Globale Partnerschaft zur Umsetzung der nationalen Klimabeiträge (NDCs) – NDC-Partnerschaft Hintergrund Im Jahr 2015 einigte sich die Staatengemeinschaft auf eine neue und ambitionierte Agenda für nachhaltige Entwicklung – die Agenda 2030 – und auf das Pariser Abkommen unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), das damit das Kyoto Protokoll ablöst. Zum Pariser Abkommen tragen alle Staaten mit nationalen Klimaschutzbeiträgen (Nationally Determined Contributions, NDCs) bei. Um diese im Einklang mit den nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda 2030 umzusetzen, bedarf es neuer Lösungswege. Bei der Umsetzung der NDCs stehen Schwellen- und Entwicklungsländer vor besonderen Herausforderungen – wie etwa angesichts ihrer erwarteten Wirtschaftsentwicklung und aufgrund von möglichen Kapazitäts- und Finanzierungsengpässen. Kolumbien beispielsweise will seine Treibhausgase im Vergleich zu „Business-As-Usual“-Szenarien bis zum Jahr 2030 um bis zu 30% reduzieren und z.B. Vietnam um bis zu 25%. Die Gesamtemissionen Kolumbiens belaufen sich auf fast ein Viertel der deutschen Emissionen. Vietnam emittiert fast so viel wie das meistemittierende Bundesland, Nordrhein-Westfalen. Die NDCs in die Realität zu überführen, ist ein komplexer und anspruchsvoller Prozess, der die Integration der Klimaziele in Sektorpolitiken, Haushaltspolitik und Investitionsprogramme sowie Planungs- und Monitoring-Kompetenzen verlangt. Mittelfristig müssen zudem alle Staaten ihre Klimaschutzambitionen deutlich erhöhen, damit der gefährliche Klimawandel noch verhin Initiative NDC-Partnerschaft Beteiligte Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer, multilaterale Organisationen und Entwicklungsbanken Ziel Partner aus Entwicklungsländern bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Klimaziele im Kontext der Agenda 2030 unterstützen Ausrichtung der Klimafinanzierung auf die Beitrag der Bundesregierung Umsetzung der Klimabeiträge (NDCs) der Länder dert werden kann. Internationale Entwicklungspartner können dabei wertvolle Unterstützung leisten. Dabei drängt die Zeit: Je später entschlossene Maßnahmen für den Klimaschutz umgesetzt werden, umso teurer und zunehmend schwieriger erreichbar wird es, die globale Erwärmung – wie in Paris beschlossen – auf deutlich unter 2° Celsius, möglichst 1,5° Celsius zu begrenzen, und effektive Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund haben das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) die Gründung einer globalen Partnerschaft zur Umsetzung der nationalen Klimabeiträge, die sogenannte NDC-Partnerschaft, vorgeschlagen. Die Partnerschaft wurde auf dem 7. Petersberger Klimadialog im Juli 2016 von der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks, und dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, angekündigt. Auf der COP22 wurde die NDCPartnerschaft im Rahmen einer hochrangigen Veranstaltung mit Bundesminister Dr. Müller und Bundesministerin Dr. Hendricks offiziell ins Leben gerufen. Ziel Die Partnerschaft als globales Bündnis von Regierungen und multilateralen Institutionen soll Schwellen- und Entwicklungsländer dabei unterstützen, ihre Klimaziele mit den nationalen Entwicklungszielen zusammenzuführen und umgehend und effektiv umzusetzen, sowie über die Zeit die Ambition der nationalen Ziele zu steigern. Angestrebt werden emissionsarme und klimawandelresiliente Entwicklungspfade. Umsetzung Die NDC-Partnerschaft setzt auf drei Ebenen an: 1. Verbesserung des Zugangs zu Wissen für Entwicklungsländer - beispielsweise zu Unterstützungsmöglichkeiten oder Analyse- und Beratungsinstrumenten; KONTAKT: [email protected] 2. Verbesserung der Koordination von Unterstützungsleistungen in den Ländern und Vermittlung von technischer Unterstützung und Kapazitätsaufbau; und 3. Verbesserung des Zugangs zu finanzieller Unterstützung bei der Umsetzung von nationalen Klimabeiträgen. Die NDC-Partnerschaft stärkt bestehende Initiativen zur NDCUmsetzung und baut auf bestehenden Beispielen und Erfolgsmodellen auf. Der Schwerpunkt der Partnerschaft liegt auf der Länderarbeit; Kolumbien und Vietnam haben bereits Abstimmungs- und Konsultationsprozesse der NDC-Partnerschaft auf Länderebene begonnen. Weitere Länder haben konkretes Interesse an Unterstützung über die NDC-Partnerschaft bekundet, um ihre Klimabeiträge umzusetzen und weiter zu entwickeln. Auch mit ihnen wird in den kommenden Wochen und Monaten die Arbeit der NDC-Partnerschaft auf Länderebene beginnen. Deutschland strebt an, seine Klimafinanzierung auf Basis von Haushaltsmitteln bis 2020 von zwei auf vier Milliarden Euro zu verdoppeln. Mit 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2015 befinden wir uns auf gutem Wege. Zusätzlich zur Klimafinanzierung aus dem Bundeshaushalt mobilisiert Deutschland auch Kapitalmarktmittel über KfW und DEG (2015 rund 4,7 Milliarden Euro) sowie private Klimafinanzierung (2015 mindestens 0,9 Milliarden Euro). Der deutsche Beitrag aus öffentlichen und mobilisierten privaten Klimafinanzierungsmitteln betrug im Jahr 2015 insgesamt rund 8,3 Milliarden Euro. Folgende Beispiele illustrieren, was das in der Praxis bedeuten kann: • Marokko ist Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel. Als erstes arabisches Land hat Marokko konkrete Ziele zur Dekarbonisierung seiner Wirtschaft präsentiert. In diesem Kontext investiert das Land massiv in den Ausbau regenerativer Energien. Bis zum Jahr 2030 sollen 52 Prozent des Stroms für Marokko aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Um dieses Ziel zu erreichen wurde das Noor Solarkraftwerk in Ouarzazate errichtet, das Marokko mit eigenen öffentlichen Mitteln, der Privatwirtschaft sowie Finanzierungen aus Frankreich, der EU, verschiedenen internationalen Fonds und Deutschland (maßgeblich BMZ) umsetzt. • Im vietnamesischen Küstenschutzprogramm kooperieren Deutschland, Australien und zahlreiche andere internationale Geber. Gemeinsam unterstützen sie das Landwirtschaftsministerium bei der Erreichung der Anpassungsziele des vietnamesischen INDC. 17 Millionen Einwohner im Mekong Delta, der Reiskammer der Region, sollen den Gefahren des Meeresspiegelanstiegs besser begegnen können. • Das BMUB unterstützt über seine internationale Klimaschutzinitiative (IKI) die NDC-Umsetzung in Höhe von 32 Millionen Euro über ein Konsortium von acht Umsetzungsorganisationen mit Leistungen in rund 27 Entwicklungsländern. • Das BMZ unterstützt neben der Integration in die Länderprogramme der EZ die NDC-Partnerschaft in der Startphase zusätzlich mit 28 Millionen Euro über die Weltbank, UNDP, UNFCCC, die GIZ und Euroclima+. Die NDC-Partnerschaft wird durch eine Steuerungsgruppe geleitet, die unter dem gemeinsamen Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Thomas Silberhorn, und der Umweltministerin Marokkos, Dr. Hakima El Haité, tagt. Umsetzung in der deutschen Klimafinanzierung BMUB und BMZ werden große Teile ihrer Klimafinanzierung zukünftig strategisch zur Umsetzung der NDCs in Entwicklungsländern einsetzen. Zeitstrahl NDC-Partnerschaft Herausgeber Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Sondereinheit Klima Kontakt zu den Dienstsitzen BMUB Berlin T +49 (0)30 18 305-0 BMZ Berlin | Im Europahaus T +49 (0)30 18 535-0 BMUB Bonn T +49 (0)228 99 305-0 BMZ Bonn T +49 (0)228 99 535-0 [email protected] www.bmub.bund.de [email protected] www.bmz.de Stand 01/2017