Wenn die Nieren versagen

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Schaffhauser Bock
13. Dezember 2016
Das Leben mit einer Nierenkrankheit war Thema an einem Vortrag der Spitäler Schaffhausen
Wenn die Nieren versagen
GESUNDHEIT – Eine Nierenkrankheit fordert die Betroffenen körperlich, psychisch und sozial heraus. Im Kantonsspital Schaffhausen
berichteten Spezialisten darüber.
Lara Gansser
Schaffhausen. Was sind die Konsequenzen und wie fest schränken Nierenkrankheiten die Betroffenen im Alltag
ein? Marco Miozzari, leitender Arzt, Örs
Sajthy, Oberarzt, sowie die beiden Pflegefachfrauen Elisabeth Eiche und Susann
Moldavio der Abteilung Nephrologie im
Kantonsspital Schaffhausen informierten
die Interessierten Ende November intensiv über die verschiedenen Operationsverfahren und den Umgang mit der Krankheit im Alltag.
Spät einsetzende Symptome
Marco Miozzari leitete das Thema mit
den Aufgaben und Funktionen der Nieren
ein. Neben der Ausscheidung regulieren
sie den Salz- sowie Mineralgehalt und den
Blutdruck. Ausserdem wirken die beiden
Nieren bei der Bildung von roten Blutkörperchen mit und aktivieren Vitamin D zur
Gesunderhaltung der Knochen.
Symptome bei Nierenerkrankungen
setzen meistens erst in späteren Stadien
ein, frühe Zeichen können hoher Blutdruck, Urinveränderung oder Schwellungen der Beine, Hände oder des Gesichts
sein. Die Hauptursache für ein chronisches Nierenversagen sind Diabetes und
Bluthochdruck.
Bewegung, Ernährung und trinken
Durch eine Anpassung der Lebensweise und medikamentöse Behandlung
können die Betroffenen eine Dialyse hinauszögern und so die Informationen sowie
das Thema einer Nierenersatzbehandlung
verarbeiten. Grundsätzlich gilt es, die Ursache für die Erkrankung zu behandeln,
bei Bluthochdruck ist also eine Senkung
Die Referenten Susann Moldavio, Örs Sajthy, Elisabeth Eiche und Marco Miozzari (v. l.) informierten am öffentlichen Vortrag über die
Einschränkungen und Möglichkeiten beim Leben mit einer Nierenkrankheit.
Bild: Lara Gansser
des Blutdrucks oder bei Diabetes eine
Senkung des Blutzuckers anzustreben.
Unterstützende Massnahmen sind hier die
Anpassung der Ernährung, eine angemessene Trinkmenge und ausreichend Bewegung zur Stärkung des Stoffwechsels. «Die
individuelle Absprache mit einem Arzt
sollte im Vordergrund stehen, vor allem
um Begleiterkrankungen zu verhindern»,
so Sajthy.
Behindert eine Nierenkrankheit die Arbeit, Sport oder sogar die jährliche Ferienreise? Entscheidend sind in allen Hinsichten die Dauer der Behinderung und der
Allgemeinzustand der betroffenen Person.
Vielerorts stehen Feriendialysezentren mit
Betreuung zur Verfügung oder Dialyseanbieter liefern benötigte Materialien direkt
ans Hotel. Bei der Ausübung des Berufs
oder sportlicher Aktivitäten spielen die
Art der Tätigkeit, die örtlichen Gegebenheiten und der Dialysezugang eine Rolle,
Begleiterkrankungen und Medikamente
sind hier entscheidend.
Spitaltermine oder Selbständigkeit
Abschliessend stellten Elisabeth Eiche
und Susann Moldavio die Prinzipien der
zwei Dialysearten vor. Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Hämodialyse (Blutreinigung), bei der die Patienten dreimal wöchentlich während vier Stunden direkt im
Spital, in Einzelfällen zu Hause, behandelt
werden. «Wir wollen, dass die Menschen
trotz dieser Einschränkung ein gutes Leben führen können», so Elisabeth Eiche.
Eine Alternative zu dieser Behandlung
ist die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse),
bei der durch einen Katheter die optimal
abgestimmte Dialyselösung eingelassen
wird und so eine kontinuierliche Entgiftung und Regulierung des Wasserhaushalts stattfindet. Welches Verfahren geeignet ist, sollte im Gespräch mit einer
Fachperson geklärt werden.
Nierentransplantation birgt Risiken
In der Schweiz erfolgen pro Jahr etwa
250 bis 300 Nierentransplantationen
durch Lebendnieren- oder Verstorbenenspenden. «Eine Nierentransplantation
führt bei vielen zu neuer Energie, mehr
Unabhängigkeit und einer besseren Lebensqualität», so Marco Miozzari. Andererseits bedeutet ein solcher Eingriff eine
lebenslängliche Medikamenteneinnahme
und kann zu Abstossreaktionen, erhöhter
Anfälligkeit für Infektionen und Tumorerkrankungen sowie anderen Komplikationen führen.
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