Medizin & Pflege Seite 6 Anzeige KEvB, Juni/Juli 2009 Ein Leben ohne Brille? In der Klinik für Augenheilkunde des Klinikums Ernst von Bergmann kommen Laserverfahren der neuesten Generation gegen verschiedene Arten der Fehlsichtigkeit zum Einsatz. Sicher: Eine Brille kann ein tol- les modisches Accessoire sein, sie kann die Persönlichkeit betonen und Kompetenz signalisieren. Bei Prominenten wie Sängerin Nana Mouskouri, dem hessischen SPDPolitiker Thorsten Schäfer-Gümbel oder auch beim neuen Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sorgt die Brille zudem für hohen Wiedererkennungswert. Wer ständig darauf angewiesen ist, verflucht das Gestell mit den Gläsern, die für gute Nah- oder Fernsicht sorgen, trotzdem von Zeit zu Zeit. Kontaktlinsen sind nicht für alle eine Alternative. Denn man muss sie vertragen – und man muss es schaffen, sie selbst einzusetzen und gut zu pflegen. Auf Kontaktlinsen oder eine Brille dauerhaft verzichten zu können, ist also ausgesprochen verlockend. Höchste Qualität und Vorsicht Die neue Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann hat jahrelange Erfahrung in der Refraktiven Chirurgie. So nennen Mediziner die chirurgische Korrektur von Brechungsfehlern des menschlichen Auges. Privatdozentin Anja Liekfeld hat sich damit an der Berliner Charité intensiv beschäftigt und zu den verschiedenen Verfahren geforscht, bevor sie am 1.1. 2009 nach Potsdam wechselte. „Es ist immens wichtig, dass Unikliniken und andere große Krankenhäuser neue Verfahren wie Modellierung der Hornhaut per Laser oder auch die Implantation von Kunstlinsen wissenschaftlich erproben“, sagt die Augenärztin. „Hier kann man höchste Qualität und größte Vorsicht garantieren.“ Ein verantwortungsbewusster Einsatz der chirurgischen Verfahren ist schon deshalb zu fordern, weil hier Eingriffe an Organen vorgenommen werden, die - abgesehen vom Brechungsfehler – meist ganz gesund sind. Das Spektrum an Therapien, mit denen Fehlsichtigkeiten direkt im Auge behoben werden können, ist inzwischen so breit wie die Anwendungsmöglichkeiten: „Es gibt praktisch keine Form der Fehlsichtigkeit, die wir nicht behandeln können“, sagt Chefärztin Liekfeld. „Pioniere“ der Laserverfahren, mit denen Hornhaut gezielt abgetragen werden kann, waren die Kurzsichtigen. Ein weit verbreitetes Leiden: Genaue Zahlen gibt es nicht, doch die Schätzungen liegen zwischen 15 und 30 Millionen betroffenen Bundesbürgern. Bei Kurzsichtigen sind die Augäpfel im Verhältnis zur Brennweite von Hornhaut und Linse zu lang. Mediziner sprechen von einer Myopie. Durch eine zu starke Brechkraft des optischen Apparats werden deshalb Gegenstände, die in der Ferne liegen, schon vor dem Auge abgebildet. Objekte, die sich in der Nähe befinden, werden dagegen scharf gesehen. Deshalb braucht der Kurzsichtige zwar im Kino und beim Autofahren eine Brille, deren konkav geschliffene Gläser das Bild an den richtigen Platz auf der Netzhaut bringen, aber beim Lesen und Knopfannähen könnte er auf sie verzichten. In einigen Fällen kommt noch Astigmatismus dazu. Das ist eine Verkrümmung der Hornhaut, die zur Folge hat, dass Gegenstände verzerrt gesehen werden – ob nun in der Nähe oder in der Ferne. Weitsichtige dagegen sehen nahe Objekte unscharf, weil ihre Augäpfel zu kurz sind. Sie brauchen ihre Brille beim Zeitunglesen, ebenso wie die Altersichtigen, bei denen die Anpassungsfähigkeit (Akkommodation) des Auges an die unterschiedlichen Anforderungen nachgelassen hat. Die Augenärzte können inzwischen auf über 20 Jahre Erfahrung mit solche Eingriffen zurückblicken. Dass Langzeitergebnisse vorliegen, sorgt für deutlich mehr Sicherheit. Kunstlinse profitieren. Damit kann man, ähnlich wie mit einer Gleitsichtbrille, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit beim Lesen, am PC und im Kino ohne Brille gut sehen. Liekfelds Wünsche gehen indes noch deutlich weiter: „Was uns noch fehlt, ist eine Kunstlinse, die es schafft, selbst zu akkommodieren und damit die Anpassungsfähigkeit der natürlichen Linse zu imitieren.“ Doch das sind noch Zukunftsträume. Schon seit Mitte der 80er Jahre werden dagegen Laser-Verfahren angewandt, mit denen die Hornhaut je nach Brechungsfehler modelliert werden kann. Mit 100 000 Behandlungen im Jahr 2006 ist das LASIK-Verfahren mit dem Excimer-Laser am beliebtesten. Die In seltenen Fällen tragen sie beim zweiten Auge – je nach Ergebnis der ersten Operation – etwas mehr oder weniger Gewebe ab als beim ersten. Abkürzung steht für „Laser-in-situKeratomileusis“. (Keratomileusis ist griechisch und bedeutet „Gestaltung der Hornhaut“.) Durch einen kleinen Schnitt mit einem mikrochirurgischen Hobelmesserchen wird dabei ein winziger Deckel aus Hornhaut abgehoben und wie ein Buchdeckel aufgeklappt, ein sogenannter Flap. Die darunter liegende Schicht wird mit dem Laser abgetragen und anschließend wieder zugedeckt. „Die Augenoberfläche wird quasi nicht berührt, der Patient hat kaum Wundschmerz und kann schnell wieder sehen“, erläutert Frau Liekfeld. Grundsätzlich schlägt die Augenärztin ihren Patienten vor, zunächst nur ein Auge zu behandeln, das andere im Abstand von etwa einer Woche. Durch dieses zeitversetzte Verfahren wird nicht nur die Sicherheit erhöht. Die Operateure können auch die Genauigkeit verbessern: derner, als besonders präzise und sicher geltender Excimer-Laser. Er kann in Kombination mit dem Femtolaser eingesetzt werden. „Bei der Entwicklung solcher Geräte arbeiten die Firmen eng mit uns Augenärzten zusammen“, sagt Liekfeld. „Eine gute Erklärung der verschiedenen Verfahren und eine persönliche Beratung sind extrem wichtig“, sagt Liekfeld. Beim anfänglichen Beratungsgespräch und bei den regelmäßigen Info-Abenden, die im Klinikum stattfinden, muss unbedingt auch von den – sehr seltenen – Komplikationen die Rede sein: Probleme an der Hornhaut, Narben, eine zu geringe oder zu starke Korrektur der Fehlsichtigkeit oder auch andere optische Nebenwirkungen. Der zweite Schritt ist eine minutiöse augenärztliche Untersuchung, die rund zwei Stunden dauert. Denn auch wenn praktisch jede Fehlsichtigkeit heute mittels Refraktiver Spots statt Schnitte Bei einer Weiterentwicklung des Lasik-Verfahrens wird auch der anfängliche Schnitt in die Hornhaut mit dem Laser durchgeführt, und zwar mittels dicht nebeneinander gesetzter Laser-Spots. Dafür kommt der Femtolaser zum Einsatz. „Inzwischen ist bei uns die Behandlung mit der klassischen Klinge schon fast zur Ausnahme geworden“, sagt Liekfeld. Seit Anfang 2009 steht am Klinikum Ernst von Bergmann ein hochmo Chirurgie behandelt werden kann: Nicht jedes Auge ist dafür geeignet. Ganz wichtig ist für eine Laserbehandlung zum Beispiel, dass die Hornhaut dafür dick genug ist. Beim LASEK-Verfahren wird nur die oberste Schicht des Hornhautgewebes vorsichtig mit einer alkoholischen Lösung abgelöst und zurückgeschoben, später wird sie wieder sanft über die Wundfläche gelegt. Prinzipiell kommt das Oberflächenverfahren bei einer Fehlsichtigkeit in Frage, die nicht über sechs Dioptrien liegt. Der Eingriff ist zwar etwas schmerzhafter, der Patient hat zunächst mit einem Fremdkörpergefühl zu kämpfen und das Sehen ist ungefähr eine Woche lang beeinträchtigt, wie die Augenärztin erklärt. „Langfristig gibt es mit diesem Verfahren jedoch die geringsten Komplikationen. Das optische System wird damit weniger in Unruhe gebracht.“ Ausführliche Diagnostik und gründliche Aufklärung sind wichtige Kriterien, an denen Interessierte gute Qualität erkennen können. In Punkto Beratung und Aufklärung haben Frau Liekfeld und ihre damaligen Charité-Kollegen übrigens im Jahr 2005 von der Stiftung Warentest die höchste Punktzahl zugesprochen bekommen. Auch wenn man heute nicht mehr wirklich mutig sein muss, um sich wegen einer Fehlsichtigkeit in den OP des Augenarztes zu begeben: Vorsichtig sollte man auf jeden Fall bleiben, wenn es um den Augapfel geht. Zwei Fliegen mit einer Klappe „Schon längst sind nicht mehr allein die 20-Jährigen unsere Zielgruppe“, sagt Liekfeld. Im Gegenteil: Inzwischen profitieren auch immer mehr Alterssichtige von der chirurgischen Therapie der Brechungsfehler. Einige von ihnen haben die Chance, sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Wenn sie wegen eines Grauen Stars operiert werden müssen, kann man bei der Gelegenheit gleich Brechungsfehler korrigieren, indem man eine entsprechend berechnete Kunstlinse einpflanzt. Solche künstlichen Linsen können „monofokal“ sein, dann beheben sie nur die Kurz- oder die Weitsichtigkeit und lassen ein scharfes Bild für eine bestimmte Entfernung entstehen. Wünscht ein Patient jedoch jedoch ein Leben ohne Brillen für Ferne und Nähe, dann kann er auch von einer „multifokalen“, auf mehrere Brennpunkte eingestellten, Informationsabende: Jeden 1. Mittwoch im Monat stellt Chefärztin Frau Dr. Liekfeld in einem Vortrag Besuchern die diversen Verfahren der Laserchirurgie bei Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit vor. Die nächsten Termine im Überblick: 1.7. / 2.9. / 7.10. / 4.11. / 2.12. um 19 Uhr im Klinikum Ernst von Bergmann, Raum M213 – kostenfreier Vortrag. Ihr Ansprechpartner: Klinik für Augenheilkunde Frau Leonie Friederici Telefon: 0331 – 241 5104 [email protected] Gerne stellen wir Ihnen ein individuelles Angebot zusammen.