Helicobacter pylori G.J. Krejs, E. Lamont Gerade Frauen leiden häufig unter Magenbeschwerden. Oft wird vom Hausarzt eine Gastritis vermutet und zunächst eine Behandlung mit Schonkost bzw. Medikamenten eingeleitet. Schließlich muss man nicht jede Patientin gleich zur Magenspiegelung schicken. Greifen diese Maßnahmen, ist es gut. Wenn nicht, bleibt der Weg zum Facharzt nicht aus. Neuerdings ist viel die Rede von "Helicobacter pylori" als Ursache von Beschwerden im Bereich des Magens und Zwölffingerdarms. Die krankmachende Wirkung dieses Keims wurde von den Australiern Barry Marshall und Robin Warren entdeckt, wofür sie 2005 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie zuerkannt bekamen. Dachte man früher, dass ein Übermaß an Magensäure die Hauptursache für Gastritis und Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüre darstellte, so weiß man heute, dass diese Krankheiten meistens geheilt werden, wenn man den Helicobacterkeim mit Medikamenten eliminiert . PatientInnen mit entsprechenden Beschwerden werden jetzt beim Internisten bzw. Gastroenterologen beinahe routinemäßig auf Helicobacter pylori untersucht. Dafür gibt es einen Atemtest sowie Blut- und Stuhluntersuchungen. Diese Untersuchungen sind für die Patientin nicht belastend. Wenn der Arzt es für nötig hält, eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchzuführen, wird man im Rahmen der Untersuchung eine kleine Gewebeprobe von der Magenschleimhaut entnehmen, um sie auf Anwesenheit des Helicobacterkeimes zu untersuchen. Wird aufgrund dieser Untersuchungen Helicobacter pylori gefunden, so wird der Arzt Medikamente (Antibiotika) verordnen, um den Keim im Magen-Darmtrakt abzutöten. Diese Tabletten müssen eine Woche bis 10 Tagen eingenommen werden. Danach wird mit einer Kontrolluntersuchung (Atemtest) festgestellt, ob die Therapie erfolgreich war, was normalerweise der Fall ist. Gegebenenfalls kann die Behandlung wiederholt werden. Gar nicht wenig Menschen beherbergen diesen Keim in ihrem Verdauungstrakt, müssen aber keine eindeutigen Beschwerden haben. In entwickelten Ländern wie Österreich beträgt die Chance, positiv für Helicobacter pylori zu sein, etwa Lebensalter des Patienten minus 10. D.h., 60jährige haben eine ca. 50%ige Chance positiv zu sein. StudentInnen im Alter von 24 Jahren an der Medizinischen Universität in Graz waren zu 12% mit Helicobacter pylori infiziert. Die Eliminierung des Helicobacters, wenn vorhanden, ist wichtig, um ernsthaftere Krankheiten – vor allem chronische Gastritis, aber auch Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwür und sogar Magenkarzinom – zu verhindern, da Helicobacter die Entwicklung dieser Krankheiten begünstigen kann. Was aber nicht heißt, dass man eine dieser Krankheiten bekommen muss, wenn Helicobacter im Magen vorhanden ist. Ist der Magen einmal von Helicobacter saniert, ist in Österreich die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Infektion eher gering. Noch wäre eine groß angelegte Durchuntersuchung (sog. Screening) der Allgemeinbevölkerung, etwa im Rahmen der Gesundenuntersuchung, zu aufwändig. An der Entwicklung einer wirksamen Impfung wird derzeit gearbeitet, verfügbar ist sie allerdings noch nicht. Bei Magenbeschwerden wende man sich am besten an einen Arzt/eine Ärztin seines Vertrauens. Sollte die Rede von Helicobacter pylori sein, gibt es absolut keinen Grund zu Beunruhigung: mit einer einfachen, gut verträglichen medikamentösen Behandlung ist das Problem höchstwahrscheinlich ein für alle Mal erledigt.