8 schwerpunktthema: gesundheitliche vorsorge Kardiale Vorsorge Kardiologische Diagnoseverfahren: EKG, Echokardiographie und Ergometrie „Man höret an der Rede wohl, wie’s um das Herze steht.“ Vorhofflimmern, -flattern Kammerflimmern, -flattern Rechtsschenkel-, Linksschenkel-, AV-Block Bradycardien Klappenvitien Myocarditis Perikarditis Cor Pulmonale Hyperkaliämie Walter von der Vogelweide Alexandra Englert Seit 30 Jahren geht die Zahl der Menschen, die an koronarer Herzkrankheit (KHK) erkranken, zurück. Der Grund dafür ist laut WHO zu 75 Prozent die gezielte Vorbeugung. Nur für ein Drittel ist die verbesserte Therapie verantwortlich. Die drei klassischen Risikofaktoren für KHK sind erhöhter Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte und das Rauchen. Werden diese drei Faktoren therapiert, können 65 Prozent der koronaren Herzkrankheiten verhindert werden. Trotz allem sterben in Europa rund 750.000 Menschen jährlich an Herzinfarkt. Neben Blutuntersuchung, EKG und BelastungsEKG zählt die Echokardiographie (Herzultraschall) zu den Routineuntersuchungen, um das Risiko einer koronaren Herzkrankheit abzuschätzen. Elektrokardiogramm Mit Hilfe des EKGs wird der Verlauf der kardialen Reizleitung dargestellt, an deren Ende die Muskelkontraktion erfolgt. Dabei werden schwache Stromspannungen erzeugt, die durch Verstärkung abgebildet werden können. Bei dem/der Gesunden entsteht so das typische Kurvenbild mit P-Welle, QRS-Komplex und T-Welle. Das EKG ist ein wichtiges Diagnoseverfahren, das den Lagetyp des Herzens bestimmt und den Herzrhythmus und die Herzfrequenz aufzeichnet. EKG-Veränderungen kommen durch Störungen im Reizleitungssystem oder im Herzmuskel zustande. Die EKG-Auswertung liefert entscheidende Hinweise für verschiedene Krankheiten, unter anderem für: KHK Myocardinfarkt Herzinsuffizienz Hypertonie Quellen: www.netdoktor.at/ratschlaege/untersuchungen/ekg.htm www.grundkurs-ekg.de/index.htm Echokardiographie – eine nicht invasive Methode zur Darstellung des Herzens Echokardiographie Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Mit Hilfe einer Sonde, deren Frequenz sich zwischen 2 und 3,5 MHz bewegt, gelingt es, standardisierte Schnitteinstellungen vorzunehmen. Dazu wird der/die liegende PatientIn linksseitig gelagert. Für parasternale Schnitteinstellungen wird der Schallkopf zwischen 2. und 5. Interkostalraum links aufgesetzt für apikale Schnitteinstellungen in Höhe des Herzspitzenstoßes. Dargestellt wird unter anderem die systolische und diastolische Funktion des Herzmuskels, die Größe und Stärke der Herzräume und die Morphologie und Funktion der Herzklappen. Es handelt sich dabei um ein Real-Time-Verfahren. Der Ultraschall zeigt also die aktuelle kardiale Situation. Dabei kommen verschiedene Techniken zur Anwendung. 2D-Echokardiographie Im 2D-Bild wird das Herz in Bewegung – in Grau­tönen – dargestellt. Je nach Schnittebene können die Herzräume, der Herzmuskel und die Herzklappen beurteilt werden. Nach Herzinfarkt zeigen sich oft regionale Wandbewegungsstörungen. Dabei kann es zu Hypokinesien bzw. Akinesien kommen. Wurde der Infarkt rechtzeitig erkannt und therapiert (z.B. durch das Setzten eines oder mehrerer Stents), kann das Entstehen einer Wandbewegungsstörung ausbleiben. Hypokinesien können sich wieder zurückbilden, Akinesien, die durch eine Narbe des Herzmuskels entstehen, sind irreversibel. Um die Wandbewegung zu beurteilen, wird hauptsächlich die 2D-Echokardiographie verwendet. Für das Auge unsichtbare Funktionseinschränkungen können durch die Straintechnik dargestellt werden. Hoher Blutdruck ist oft dafür verantwortlich, dass sich der Herzmuskel verdickt. Man spricht dann von Linksventrikelhypertrophie. Die Dicke des Herzmuskels wird mit Hilfe der M-Mode-Technik vermessen. Sie ist die Darstellung des Echobildes eines kontinuierlichen Schallstrahles in Bezug auf die Zeit. Mit dieser Technik wird auch die Größe der Herzhöhlen vermessen. 3D-Echokardiographie Die 3D-Echokardiographie ist eine spezielle Technik, in der vor allem die Herzklappen dargestellt werden können. Sie kommt zumeist nur in Kliniken zum Einsatz. EKG Fotocredit: Alexandra Englert schwerpunktthema: gesundheitliche vorsorge Ergometrie im leistungsorientierten Sport – ein kurzer Überblick Vier Kammer Blick Fotocredit: Alexandra Englert Dopplersonographie Verschiedene Doppleruntersuchungen kommen in der Routineechokardiographie zur Anwendung. Hierbei kommt es nicht zur Darstellung eines Organs, sondern es wird die Geschwindigkeiten der Erythrozyten gemessen. PW-Doppler Der Gepulste Doppler sendet einen Impuls aus und wartet mit einer kleinen Pause auf den Empfang der Schallwellen. So gelingt es, an einer definierten Stelle zu messen. Hohe Geschwindigkeiten können jedoch nicht gemessen werden. Mit Hilfe des Gepulsten Dopplers kann die diastolische Funktion beurteilt werden. Auch der Tissue-Doppler dient unter anderem der Beurteilung der diastolischen Funktion. CW-Doppler Der Continuous-Wave-Doppler sendet kontinuierliche Schallwellen aus und misst die Geschwindigkeit entlang des gesamten Schallstrahles. So können auch hohe Geschwindigkeiten gemessen werden, eine genaue Lokalisierung ist allerdings nicht möglich. Die Informationen, die durch den Farbdoppler gewonnen werden, werden farbcodiert ins schwarzweiße 2D-Bild eingefügt. Die Farben zeigen an, ob es sich um einen Flow zum Schallkopf hin oder vom Schallkopf weg handelt. So können pathologische Flussmuster (z.B. Klappeninsuffizienzen) dargestellt werden. Die Echokardiographie ist eine nicht invasive Methode, mit deren Hilfe man viel Information über den Zustand des Herzens erlangen kann. Die Darstellung der Herzkranzgefäße ist allerdings nicht möglich. Die Belastung des/der PatientIn ist gering. Gelegentlich wird über Schmerzen durch den Druck des Schallkopfes geklagt. Einschränkend für die Bildqualität ist vor allem Adipositas und COPD sowie parasternale und apikale Narben. Auch bei nicht lagerbaren PatientInnen kann es zu schlechter Schallqualität kommen. Alexandra Englert Biomedizinische Analytikerin, Diplom in Transthorakaler Echokardiographie für nichtärztliche Assistenz-Personen Quellen: www.herzverband.at www.navigator-medizin.de www.meduniwien.ac.at/innere-med-1/Lehrunterlagen/ Sperr%20Echokardoigraphie.pdf Das Wort Ergometrie setzt sich zusammen aus den griechischen Worten ergon (εργον) = Arbeit und metron (μετρον) = Maß und bedeutet Arbeitsmessung. Im Rahmen einer Leistungsdiagnostik per Stufen- oder Dauertest sowie in Quer- und Längsschnittuntersuchungen kann die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit dokumentiert werden. Ergometrie-Geräte werden sowohl im Sport wie in der ärztlichen Praxis und Rehabilitation als Trainingsmittel verwendet. Die ersten Ergometer wurde übrigens Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt, wobei der Wiener Arzt Gaernter mit dem Ergostat (ein mechanisch gebremster Ergometer) einen wichtigen Beitrag im Bereich der Funktionsdiagnostik leistete. Im Leistungssport sowie in der Sportmedizin wird die Ergometrie angewandt, um den Leistungsstand des/der Untersuchten festzustellen. Die Ergebnisse dienen im Wesentlichen der weiteren Planung des Trainings. Einleitung Ergometrie bedeutet Leistungsmessung. Es ist das Verfahren zur Messung der Ausdauerleistungsfähigkeit, also des maximal möglichen Energieumsatzes zur ATP-Resynthese.[1, 2] Die Ergometrie von SportlerInnen ist nicht mit der Belastungsuntersuchung im klinischen Sektor gleichzusetzen, gleichwohl sich zahlreiche Überschneidungen zwischen sportmedizinischer und der allgemeinen klinischen Belastungsuntersuchung ergeben. Die wichtigste Aufgabe in der klinischen Praxis ist neben Verlaufs- und Therapiekontrolle die Aufdeckung koronarer Herzkrankheiten. Bei SportlerInnen hingegen liegt das Schwergewicht der Untersuchung auf der Feststellung der Leistungsfähigkeit (Leistungsstand, -reserven, Trainingsüberwachung) sowie der Ableitung von Konsequenzen für die Trainingspraxis (Vorgaben zur Trainingssteuerung)[1]. Zusätzliche Untersuchungen ermöglichen differenziertere Einblicke in die Hämodynamik, die Atmung und den Energiestoffwechsel. Zu nennen sind hier insbesondere die Spiroergometrie sowie die Laktatmessung. Methodik der Ergometrie Die Belastung mittels Fahrradergometrie ist in Europa weit verbreitet und im Rahmen einer sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung medizinischer Standard, da sie am besten standardisierbar ist und sämtliche Zusatzuntersuchungen problemlos ermöglicht. Sportartspezifische Ergometrie ist primär im Hochleistungssport hinsichtlich relevanter Fragestellungen sinnvoll; speziell die Laufbandergometrie wird in diesem Bereich häufig angewendet. Bei der Wahl des methodischen Vorgehens sollte man den allgemeinen Empfehlungen und Richtlinien folgen (nähere Informationen dazu siehe Praxisleitlinien Ergometrie [3]). Schließlich sind nur unter Beachtung der Qualitätsrichtlinien Vergleiche mit auswärtigen Befunden möglich. Grundsätzlich hat die Ergometrie entscheidende Vorteile und einen Qualitätsvorsprung im Vergleich zu anderen Belastungsformen, denn sie ist: exakt quantifizierbar, zuverlässig reproduzierbar und präzise zu dosieren. 9 10 schwerpunktthema: gesundheitliche vorsorge Kind am Ergometer Prinzipiell sind folgende Belastungsprotokolle zu unterscheiden: Stufenförmige Protokolle am Beispiel der Fahrradergometrie 25 Watt pro 2 Minuten [4,WHO] 50 Watt pro 3 Minuten 20/ 25 Watt pro 1 Minute Rampenförmige Protokolle am Beispiel der Laufbandergometrie (modifiziertes) Bruce-Protokoll. Das etablierte Belastungsverfahren ist die stufenförmig ansteigende, symptomlimitierte Ergometrie (bis zur Erschöpfung). Submaximale Test sind für die Bestimmung der individuellen Leistungsfähigkeit zu ungenau[2]. Allgemeines Ziel ist es, in ca. acht bis zwölf Minuten eine Ausbelastung zu erreichen. Belastungen kürzerer Dauer führen nicht zu einer vollen kardiorespiratorischen Ausbelastung. Untersuchungen zeigen, dass eine Belastungsdauer über zwälf Minuten keinen zusätzlichen Informationsgewinn bringt.[3] Ergometrische leistungsdiagnostische Messwerte Das wichtigste Ergebnis ist die maximale Leistung. Weitere Hilfestellungen bei der Einschätzung des Trainings- oder auch Gesundheitszustands liefert die Beurteilung von Herzfrequenz, Blutdruck sowie der Laktat-Leistungskurve. Foto: www.fotovonzinner.com maximale Leistung als Wmax oder VO2max, Maß für den Trainingszustand[2]. Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit wird im Vergleich zur Norm gesetzt, wobei Referenzwerte von folgenden Faktoren abhängig sind: Körpermasse, Geschlecht und Alter. Nach der ergometrischen Ermittlung der maximalen Leistungsfähigkeit folgt die Berechnung der individuellen Leistungsfähigkeit in Prozent des Referenzwertes (LF%Ref) als eigentliche Grundlage der Beurteilung des Trainingszustandes. Herzfrequenz (HF) Die Herzfrequenz ist die obligate Messgröße bei jeder Ergometrie und, nebenbei bemerkt, die am einfachsten zu registrierende physiologische Antwort auf eine Belastung. Eingehende Studien zeigen, dass sie während der Belastung proportional zur Leistung und O2-Aufnahme ansteigt, bei mehr als 80 Prozent der maximalen Leistung kann eine Abflachung dieser Beziehung auftreten. Dies wird als anaerobe Schwelle nach Conconi definiert[2]. Die Bestimmung der Herzfrequenz erfolgt in der Regel mittels EKG, die der O2Aufnahme mittels Spiroergometrie. In Bezug zur Beurteilung weist eine gesteigerte Frequenzreaktion auf einen Trainingsmangel oder eine Erkrankung hin, ein langsamerer Anstieg bedeutet einen guten Trainingszustand. Blutdruck Leistungsfähigkeit Die Leistungsfähigkeit ist die Hauptinformation jeder Ergometrie und wird am genauesten durch den symptomlimitierten Test erfasst. Sie repräsentiert den individuell größtmöglichen aeroben Energieumsatz und kann in zwei verschiedenen Maßeinheiten angegeben werden – die Auch der Blutdruck steigt mit zunehmender Belastung linear vom Ruhewert bis zum Maximalwert bei Belastungsabbruch an. Die Regulation erfolgt über vielfältige neurohumorale Mechanismen. Bei hohen Belastungsintensitäten können SportlerInnen durchaus 250 mmHg und mehr erreichen. Die Beurteilung muss daher stets bezogen auf Leistung, schwerpunktthema: gesundheitliche vorsorge Trainingszustand und Alter erfolgen. Ein Ruhewert von mehr als 220/120 mmHg ist jedoch eine Kontraindikation gegen Ergometrie. Ein Wert von mehr als 260/130 mmHg unter Belastung ist ein Abbruchkriterium bei Untrainierten[2]. Laktat Der Laktat-Stufentest ist eine ursprünglich für den Leistungssport entwickelte Methode, findet heute jedoch großen Anklang im Breitensport, um individuelle Stärken und Schwächen im Ausdauersport aufzuzeigen. Hierbei wird bei jeder Belastungsstufe aus dem Ohrläppchen Laktat entnommen und photometrisch (oder mit Streifentest) bestimmt. Über die Bestimmung des Blutlaktatwertes kann man feststellen, welcher Energiespeicher bei welcher Intensität vorrangig beansprucht wird. Bis zu einer Laktatkonzentration von ca. zwei mmol/l (der so genannten aeroben Schwelle) überwiegt die Energiebereitstellung durch die Fette, darüber durch die Kohlenhydrate. Je intensiver die Belastung, umso mehr verschieben sich die Relationen zugunsten des Kohlenhydratstoffwechsel. Der aerob-anerobe Übergang liegt beispielsweise bei einem/einer Untrainierten in einem Bereich von zwei Dritteln seiner/ihrer maximalen Leistungsfähigkeit. Im Gegensatz dazu ist der/die Ausdauertrainierte in der Lage, einen höheren Prozentsatz seiner/ihrer maximalen Sauerstoffaufnahme ohne Laktazidose auf Dauer zu verwirklichen, seine/ihre aerob-anaerobe Schwelle verschiebt sich mit der Laktat-Leistungskurve nach rechts[1]. Schlussfolgerungen Zur Einordnung der ergometrischen Leistungsfähigkeit von SportlerInnen sind zunächst Grundkenntnisse über die normale Leistungsfähigkeit erforderlich. So erreicht beispielsweise ein erwachsener Mann ein Maximum von drei W/kg Körpergewicht. Hingegen weist eine Frau aufgrund ihres geringeren Anteils an Muskelmasse relativ gesehen eine geringere Leistungsfähigkeit auf, die bei 2,5 W/kg Körpergewicht liegt[1]. Grundsätzlich hat die medizinische Leistungsdiagnostik die Aufgabe, durch die Trainingsanamnese alle Faktoren zu erfassen, die die Leistungsfähigkeit am Untersuchungstag beeinflussen. Anhand eines Leistungstests können die Leistungsfähigkeit sowie der Funktionszustand der bedingten Organsysteme quantitativ erfasst werden und schließlich durch laborchemische Verfahren Informationen über angemessene bzw. abnorme Reaktionsweisen des Organismus gewonnen werden. Anhand eines Laktat-Stufentests kann der Zusammenhang zwischen Leistung (z.B. Lauftempo) und Laktatkonzentration ermittelt werden. Der Verlauf der Laktat-Leistungskurve ermöglicht die individuelle Beurteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit aus Stoffwechselsicht. Unter Berücksichtigung der sportlichen Ziele können daraus trainingseffiziente Empfehlungen abgeleitet werden. n MMag.a Ute Maurer Literatur: 1) Löllgen, H., E. Erdmann, A.K. Gitt: Ergometrie: Belastungsuntersuchungen in Klinik und Praxis. 2009: Springer. 2) Haber, P.: Leitfaden zur medizinischen Trainingsberatung: Rehabilitation bis Leistungssport. 2009: Springer. 3) Wonisch, M., Berent, R., Klicpera, M., Laimer, H., Marko, C., Pokan, R., Schmid, P., Schwann, H.: Praxisleitlinien ­Ergometrie. Journal für Kardiologie, 2008. 15 p. 19. Literaturtipps Screening Das Buch „Screening“ wurde von zwei englischen Autoren verfasst, die im britischen National Screening Committee bzw. den National Screening Programmes tätig sind. In acht Kapiteln beleuchten sie verschiedene Perspektiven von Screeningmaßnahmen. Das Buch behandelt natürlich Screening im britischen Gesundheitssystem, aber vieles lässt sich auch auf Österreich übertragen. Vier Ärzte, die in Österreich tätig sind, haben das Buch übersetzt; ein deutscher Arzt weist in seinem Geleitwort zur deutschen Ausgabe darauf hin, dass Studierende in gesundheitsökonomischen Vorlesungen durch dieses Lehrbuch praxisnahe unterrichtet werden können. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Zusammenfassung, dann „Testen Sie sich selbst“Fragen über das vorangegangene Kapitel (die richtigen Antworten gibt es auf den letzten Seiten) und eine Literaturliste. Die Autoren beschreiben die historische Entwicklung der Screeninguntersuchungen und zeigen auf, was Screening ist und was nicht. Das Lehrbuch behandelt auch die wissenschaftliche Evidenz und das Implementieren von Screeningprogrammen. Ein Kapitel über Qualitätssicherung darf nicht fehlen. Im Kapitel Screening-Management, Unterkapitel Umgang mit den Medien steht als einer der ersten Sätze: „Finden Sie einen erfahrenen Pressesprecher und lassen Sie sich von ihm helfen.“ Eine Tabelle zeigt klassische Interviewfragen und gibt die passenden Antworten (jeweils mit Kommentar versehen) für Personen im gesundheitswissenschaftlichen Bereich vor. Das Kapitel Screening-Politik stellt die Fragen: Wer trifft Entscheidungen, welche Entscheidungen müssen getroffen werden und wie werden sie getroffen? Im Buch wird das Dilemma verschiedener Screening­ aspekte dargestellt, aber auch gegensätzliche Standpunkte besprochen. Die Übersetzer haben Kommentare und Ergänzungen hinzugefügt. Damit soll das Lehrbuch für das deutsche Gesundheitssystem adaptiert werden. Für GesundheitstheoretikerInnen ist dieses Lehrbuch sicher interessant, in der praktischen Arbeit für Biomedizinische AnalytikerInnen aber aus meiner Sicht nicht wirklich umsetzbar. Gelesen von Monika Knötig Angela Raffle, J.A. Muir Gray: Screening. Durchführung und Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen. Verlag Hans Huber 2009, ISBN 978-3-456-84698-9, € 41,10 11