Ernährungsscreening und Leitlinien zur Ernährungstherapie – ein Beitrag zur Kostenoptimierung C. Fuchs1, R. Radziwill2, A. Hellinger3, K.-M. Ziehe4 Klinikapotheke1,2, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurg3,4, Klinikum Fulda Hintergrund und Fragestellung: Ergebnisse und Diskussion: Der Ernährungszustand der Patienten wird noch viel zu selten berücksichtigt. Ein guter Ernährungszustand trägt aber laut Studien zu einem besseren Outcome und einer Reduktion von Komplikationen bei1. Zwar existieren zahlreiche Leitlinien und Empfehlungen für die Ernährung von Patienten und Studien zu deren Wirksamkeit, jedoch fehlen Erhebungen aus der Praxis zur Umsetzung der Leitlinien. Die Patienten wurden mit Hilfe des Screenings (mod. NRS 2002 n. Kondrup et. al.) nach dem Ampel-System in 3 Risiko-Gruppen für eine Mangelernährung eingeteilt: grün – kein Risiko (kein Punkt), gelb – gefährdet (1-2 Punkte), rot – mit Risiko (3 oder mehr Punkte). Die mit Rot eingestufte Gruppe weist im Rahmen der Ist-Analyse eine längere Liegedauer (im Mittel 14,15 Tage) auf als die ohne Risiko (im Mittel 8,17 Tage). Das liegt vor allem an einer erhöhten Komplikationsrate wie z.B. GI-Perforation (5,1 zu 1,2 %), abdominelle Abszesse (1,7 zu 0,4 %), Pneumonien (18,6 zu 4,9 %), Sepsis (6,8 zu 3,2 %) und Tod (11,9 zu 5,7 %). Methode: Zur Beurteilung eines Ernährungszustandes ist ein einleitendes Screening erforderlich. Für eine optimale Ernährungstherapie müssen Standards vorliegen. Screening und Standards müssen auf den Leitlinien der Fachgesellschaften2 basieren. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde dazu ein Projekt durchgeführt, das sich in 3 Phasen gliederte: Liegedauer in Tagen (LOS) Komplikationen in Prozent (Auszug) 16,00 14,15 14,00 20 12,00 1. Ist-Analyse: kein 15 10,00 8,17 8,68 8,00 mitt el kein mittel 10 hoch hoch prospektive Datenerfassung des Ist-Zustandes der Ernährung und der Komplikationen von 1000 Patienten 6,00 4,00 2,00 5 0 GI-Per f or ation abdom. Abszesse Pneumonien Sepsis Tod 0,00 2. Implementierung: von Screening und Ernährungsstandards (mod. Pathways nach Rittler3) 3. Validierungsphase: prospektive Datenerfassung von Ernährungszustand und Komplikationen von 1000 Patienten nach Standardisierung der Ernährung Ve r t e i l ung d e r P a t i e n t e ng r upp e n na c h R i si k o 2% 9% k ei n mi t t el hoc h 89% Schlussfolgerung: Die Etablierung von Screening und Pathways stellt eine große Herausforderung dar, weil Schulungen durchgeführt und Routineabläufe geändert werden müssen. Da aber nur ca. 9 % der Patienten ein deutliches Risiko für eine Mangelernährung und somit ein erhöhtes Komplikationsrisiko aufweisen, kann ein Sreening zur frühzeitigen Identifizierung und Konzentration der Resourcen auf diese kritische Gruppe beitragen. Kosteneinsparungen ergeben sich durch einen gezielteren und somit verminderten Einsatz parente-raler Ernährung, der Reduktion von Komplika-tionen und dadurch eine Verkürzung der Liegedauer. Bei überschaubarem Mehraufwand wird so ein Optimum an Kostenreduktion und Qualitätssteigerung erreicht. Literatur: 1. Weimann, A. et. al. Krankheitsbedingte Mangelernährung. 2010 2. DGEM-Leitlinien Enterale und Parenterale Ernährung. 2003/2008. www.DGEM.de. 3. Rittler, P. Perioperative Ernährungsstandards auf dem Prüfstand. 2006 Kontaktadresse: Claudia Fuchs; Klinikum Fulda; Pacelliallee 4; 36043 Fulda [email protected]