1 Aufgabe 1) (15 Punkte) a) Von Marktversagen spricht man, wenn

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Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
Aufgabe 1)
26. Juli 2007
(15 Punkte)
a) Von Marktversagen spricht man, wenn es Koordinationsmängel gibt, die als systematische Ursachen dafür betrachtet werden können, dass die Entstehung bestimmter Märkte verhindert wird oder dass realisierte Gleichgewichte verzerrt oder instabil
sind oder dass Gleichgewichte überhaupt nicht erreicht werden. Insbesondere kann in
allokatives, distributives oder stabilitätsbedingtes Marktversagen unterschieden werden. Ein staatlicher Eingriff kann beispielsweise bei demeritorischen Gütern, also
solchen, bei denen der langfristige Schaden unterschätzt wird, legitimiert sein. Eine
weitere Form ergibt sich vor allem auf Versicherungsmärkten. Hier können MoralHazard-Effekte und/oder Adverse-Selection-Effekte auftreten, die so stark sind, dass
Märkte nicht entstehen oder Gleichgewichte verzerrt sind.
b) Das Kongruenzprinzip zielt darauf ab, die Versorgung mit einem Gut so zu gestalten, dass Entscheidungsbefugnis, Nutzen und Kosten in einer Weise zusammen fallen, die der Situation bei den meisten Individualgütern möglichst nahe kommt: Wer
ein Buch kauft, fällt selbst die Entscheidung dafür (Selbstverwaltung), hat den Nutzen davon (Selbsthilfe i. S. einer Förderung der eigenen Wohlfahrt) und muss die
Kosten tragen (Selbstverantwortung). Es existieren zwei Zielsetzungen: Erstens, der
Kreis der Nutzenempfänger soll sich mit dem Kreis der Kostenträger decken. Diese
Forderung nennt man Prinzip der fiskalischen Äquivalenz. Zweitens soll der Kreis
derjenigen, die Versorgungsentscheidungen unterworfen sind, das Recht haben, über
Wahlen direkt diejenigen kontrollieren zu können, die Versorgungsentscheidungen
fällen. Diese Forderung heißt Prinzip der ungeteilten demokratischen Nutzen-KostenVerantwortung.
Summe aus
Aufg. 1
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1
Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
Aufgabe 2)
26. Juli 2007
(12,5 Punkte)
a) Nennen Sie die drei Arten von externen Effekten. (1,5 Punkte)
Reale (technologische), monetäre (pekunäre), intrapersonelle externe Effekte
b) Auf einem Wettbewerbsmarkt gelten folgende Daten:
∗ Nachfragekurve: p = 200 – 2x und
∗ Angebotskurve: p = x + 50
Die Kostenfunktion der bei der Produktion entstehenden Umweltbelastung kann für
den gesamten Markt auf Ku = 30x geschätzt werden.
i. Berechnen Sie das Marktgleichgewicht, das sich bei Nichtinternalisierung der
Umweltbelastung einstellen würde. (2 Punkte)
Ermittlung der Gleichgewichtsmenge:
200 – 2x = x + 50
=> x =50 (GG-Menge)
Ermittlung des Gleichgewichtspreises:
p = 200 – 2*50 = 100 (GG-Preis)
ii. Berechnen Sie die wohlfahrtsoptimale Menge (unter Berücksichtigung der externen Effekte). (3 Punkte)
Ermittlung der gesamtwirtschaftlichen Grenzkostenkurve (inkl. externe Effekte)
durch Vertikaladdition:
K` = x+50
K’U = 30
K’G = x + 80
Damit ergibt sich für die wohlfahrtsoptimale Menge:
80 + x = 200 – 2x
=> x = 40 (wohlfahrtsoptimale Menge)
Damit ergibt sich für den wohlfahrtsoptimalen Preis:
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2
Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
26. Juli 2007
p = 200 –2*40 = 120 (wohlfahrtsoptimaler Preis)
iii. Zur Internalisierung externer Effekte wird unter anderem die Erhebung einer
Ordnungssteuer vorschlagen. Wie hoch sollte die Steuer pro Mengeneinheit sein,
damit im gegebenen Fall die wohlfahrtsoptimale Menge realisiert wird? (1 Punkt)
Ermittlung der Steuerhöhe:
S = (80 + x) – (50 + x) = 30 oder K’U = 30
Es sollte eine Steuer in Höhe von 30 pro ME erhoben werden.
iv. Skizzieren Sie Ihre Ergebnisse in einem geeigneten Diagramm. Schraffieren Sie
dabei das sich durch die Steuererhebung ergebende Steueraufkommen und den
bei der Nichtinternalisierung entstehenden Netto-Wohlfahrtsverlust. (5 Punkte)
p
200
K’G
Steueraufkommen
Wohlfahrts verlust
p G = 120
A = K’
pP = 100
80
Steuerhöhe
50
K’u
30
N
xG
= 40
xP
= 50
100 x
Summe aus
Aufg. 2
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3
Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
26. Juli 2007
Aufgabe 3)
(17,5 Punkte)
Die Firma A stellt so genannte Niedrig-Energie-Gartenhäuser her, die sich immer
größerer Beliebtheit erfreuen, da sich mit Hilfe einer optimalen Energienutzung Nebenkosten einsparen lassen. Die Entwicklung der entsprechenden Technologie war
sehr aufwändig und teuer. Im Laufe der Jahre avancierte Firma A zum absoluten
Marktführer und verhält sich seitdem als Monopolist.
Die
Nachfrage
kann
mithilfe
folgender
Funktion
beschrieben
werden:
p = 8216 – 34,5x, wobei der Preis (p) eines Gartenhauses (x) in Euro notiert ist. Die
Gesamtkosten in Euro lassen sich durch folgende Gleichung beschreiben:
K = 1592x + 217952.
a) Stellen Sie folgende Funktionen auf: (2 Punkte)
Durchschnittskosten (DK) = K/x = 1592 + 217952/x
Grenzkosten (GK) = 1592 (konstante GK)
Grenzerlöse (GE) = 8216 - 2*34,5x = 8216 – 69x
Gewinn des Monopolisten (G) = (8216-34,5x) x - K = 8216x - 34,5x² - 1592x –
217952 = 6624x – 34,5x² - 217952
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Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
26. Juli 2007
b) Berechnen Sie den gewinnmaximalen Preis, die gewinnmaximale Menge und den
dabei entstehenden Gewinn. (2,5 Punkte)
δG/δx = 0 Ù 6624 – 69x = 0 => x*= 96
P = 8216 – 34,5*96 = 4904 Euro
G = 6624*96 - 34,5*96² - 217952 = 100.000 Euro
c) Skizzieren Sie die Nachfragefunktion sowie GK und GE. Kennzeichnen Sie das
monopolistische Gleichgewicht. (3,5 Punkte)
p
8216
Konsumentenrente aus Aufgabenteil d)
Produzentenrente aus Aufgabenteil e)
A
4904
Nachfrage
1592
Wohlfahrtsgewinn
aus Aufgabenteil f)
B
GK
192
x
GE
96
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Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
26. Juli 2007
d) Schraffieren und berechnen Sie die Konsumentenrente. (2 Punkte)
Hinweis: Verwenden Sie zum Schraffieren die Zeichnung aus Aufgabenteil c)
Konsumentenrente (KR) = 96*(8216-4904) / 2 = 96*3312 / 2 = 158976
e) Schraffieren und berechnen Sie die Produzentenrente. (2 Punkte)
Hinweis: Verwenden Sie zum Schraffieren die Zeichnung aus Aufgabenteil c)
Produzentenrente (PR) = 96*(4904-1592)= 96*3312 = 317952
f) Nehmen Sie im Folgenden an, dass der Markt in Folge eines staatlichen Eingriffs
in einen Wettbewerbsmarkt überführt wird. Berechnen Sie die sich ergebene Gleichgewichtsmenge und den Gleichgewichtspreis. Berechnen Sie die Konsumenten- und
die Produzentenrente. Markieren und berechnen Sie anschließend den dabei entstehenden Wohlfahrtsgewinn. (4,5 Punkte)
Hinweis: Verwenden Sie zum Schraffieren die Zeichnung aus Aufgabenteil c)
P = GK Æ 8216 – 34,5x = 1592 Æ x* = 192, p* = 8216 - 34,5*192 = 1592
∆PR = PRW – PRM = 0 - 317952 = -317952
∆KR = KRW – KRM = 635904 – 158976 = 476928
PR+ KR im Wettbewerbsfall = 0 + (8216-1592)*192 / 2 = 635904
PR+KR im Monopolfall = 317952 + 158976 = 476928
Differenz (Wohlfahrtsgewinn) = 635904 - 476928 = 158976
g) Wie sieht die optimale Bereitstellung im Falle eines natürlichen Monopols aus?
(1 Punkt)
Klub der Nachfrager
Gespaltener Tarif
Summe aus
Aufg. 3
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6
Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
Aufgabe 4)
26. Juli 2007
(15 Punkte)
Unter den unteren Aussagen befinden sich 15 richtige Aussagen. Kreuzen Sie diese
bitte an. Korrekt erkannte Aussagen werden mit +1 Punkt bewertet. Falsche Aussagen, die fälschlicherweise als richtig gekennzeichnet werden, führen hingegen zu -1
Punkt. Die Summe der Punke kann nicht negativ werden.
1.
2.
3.
X
4.
5.
X
6.
7.
8.
9.
10.
X
11.
X
12.
X
13.
14.
Die Staatsquote im engeren Sinn lag in Deutschland im Jahre 2005
über 50%.
Das Brechtsche Gesetz besagt, dass Gemeinden mit hoher Bevölkerungsdichte geringere Pro-Kopf-Ausgaben aufweisen als Gemeinden
mit geringerer Bevölkerungsdichte.
Bei einem Einheitsbudget werden alle Ausgaben und Einnahmen in einem Budget ohne Zwischensalden ausgewiesen.
Einkommensteuer, Gewerbesteuer und die Körperschaftssteuer sind die
drei ertragsreichsten Steuern in Deutschland.
Das Haupteinflussmittel der Verbände besteht in der Lieferung wahrer,
aber einseitig gefilterter Informationen.
Die Ertragskompetenz bei der Biersteuer liegt beim Bund.
Die ZMT-Regel besagt, dass jedem Träger nur eine Ziel-MittelKombination zugewiesen wird.
Die Kosten des Lobbyismus stellen Transformationskosten dar, welche
aus volkswirtschaftlicher Sicht zum großen Teil als Verschwendung zu
betrachten sind.
Die Gesetzgebungskompetenz für die Mineralölsteuer liegt bei den
Ländern.
Unter Nebenwirkungskosten versteht man negative Wirkungsbeiträge
bei anderen Gemeinwohlzielen bei Durchführung der Maßnahme.
Das Staatsdefizit bei Normalauslastung des Produktionspotentials wird
als „strukturelles Defizit“ bezeichnet.
Staatliche Transferausgaben setzen sich vor allem aus Sozialtransfers
und Subventionen zusammen.
Die Grundgesetzregel, mit der in Deutschland (Bundesebene) übermäßigen Haushaltsdefiziten vorgebeugt werden soll, lautet: „Die Verschuldungshöhe darf höchsten doppelt so hoch wie die Investitionsausgaben des gleichen Jahres sein.
Pure Kollektivgüter sollten durch private Vereine bzw. private Genossenschaften bereitgestellt werden.
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Staatswirtschaftliche Allokationspolitik I
15.
17.
Das Prinzip der fiskalischen Äquivalenz besagt, dass der Kreis der
Nutzenempfänger sich mit dem Kreis der Kostenträger decken sollte.
Stabilisierungskredite dienen dem Ausgleich von kurzfristigen unterjährigen Einnahmeschwankungen.
Die Erträge aus der Umsatzsteuer fließen ausschließlich dem Bund zu.
18.
Eine Gebühr stellt eine nutzungsunabhängige Abgabe dar.
X
16.
19.
X
20.
X
21.
22.
X
23.
24.
X
25.
X
26.
X
27.
X
28.
29.
X
30.
X
26. Juli 2007
Steuern sind für die Finanzierung von Allokationsaufgaben ineffizient,
weil sie dem Non-Affektationsprinzip unterliegen.
Die bedeutendste Verbundsteuer in Deutschland ist die Einkommensteuer.
Das deutsche Steuersystem ist ein reines Verbundsteuersystem.
Das Popitzsche Gesetz spricht von einer steigenden Anziehungskraft
des zentralen Etats.
Nach der Theorie von Peacock/Wiseman ist eine wachsende Bevölkerung der Grund für eine sich erhöhende Staatsquote.
Die Kernaussage des Wagnerschen Gesetzes ist, dass die Staatsquote
im weiteren Sinn langfristig einen steigenden Trend aufzeigt, weshalb
sich das Gewicht staatlicher Tätigkeit mehr und mehr beim Staat konzentriert.
Quasikollektivgüter zeichnen sich durch eine Rivalität von 1 und eine
fehlende privatrechtliche Exkludierbarkeit aus.
Das Extensionsniveau beschreibt den Verwässerungsgrad der Eigentumsrechte und die Finanzierungskompetenz eines Verbandes.
Klubkollektivgüter bedürfen einer kollektiven Beschlussfassung über
die Bereitstellung.
Das Demokratieprinzip verlangt, dass die Entscheidungsunterworfenen
Nutzen- und Kostenentscheidungen über getrennte Wahlen kontrollieren können.
Das Aufkommen aus der Kraftfahrzeugsteuer steht den Ländern zu.
Lastverschiebungskredite sollen intergenerative Gerechtigkeit durch
Belastungsausgleich zwischen den Generationen schaffen.
Summe aus
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