Darmzentrum - EvB Klinikum

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Darmzentrum
Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam
Inhalt
Das Darmzentrum
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Partner des Darmzentrums
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
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Wichtige Adressen
10
Diagnose Darmkrebs
Symptome
Risikofaktoren
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Vorbeugung und Früherkennung
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Therapie
Operation
Chemotherapie
Strahlentherapie
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Nachbetreuung und Nachsorge
Physiotherapie
Stomaversorgung
Ernährungsberatung
Sozialdienst
Selbsthilfe
Nachsorge
Palliativmedizin
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22
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Glossar
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Lageplan
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Impressum
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Sehr geehrte Patienten und Angehörige,
das Darmzentrum Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam ist ein Zusammenschluss aller Fachdisziplinen des Klinikums Ernst von Bergmann,
die an der Vorbeugung, Diagnosestellung und der Behandlung des
Darmkrebses beteiligt sind.
In einem umfassenden Konzept werden Vorsorge und Früherkennung,
Diagnosestellung und Therapie, Rehabilitation, Nachsorge sowie soziale Betreuung aus einer Hand angeboten.
Diese Broschüre soll Sie über unsere Arbeit im Darmzentrum aber auch
allgemein über das Thema Darmkrebs informieren.
Wir wünschen uns, dass Sie Antworten auf Ihre Fragen finden und darüber hinaus den Weg zu kompetenten Ansprechpartnern für Ihre Anliegen.
Ihre Kooperationspartner des Darmzentrums
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
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Das darmzentrum
Ziel unseres Darmzentrums ist es, durch die enge Zusammenarbeit der
Spezialisten aus den Fachbereichen • Viszeralchirurgie • Gastroenterologie • Onkologie • Strahlentherapie
• Radiologie
• Pathologie
die
• Vorsorge und Früherkennung
• Diagnostik • Therapie
• Nachsorge
für gut- und bösartige Erkrankungen des Darms mit Kompetenz und
Erfahrung anzubieten.
Die Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen entscheiden bei
interdisziplinären Fallbesprechungen im Rahmen eines wöchentlichen
Tumorkonsils gemeinsam über die jeweils bestmögliche Behandlung,
die dann konsequent umgesetzt wird.
Das Spektrum der Betreuungsleistungen für Darmkrebspatienten geht
weit über operative Maßnahmen hinaus. Ziel ist eine Rund-um-Betreuung aller gesundheitlichen Probleme. Dazu gehören unter anderem:
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Chemotherapie
Strahlentherapie
Schmerztherapie
Stomaversorgung
Ernährungsberatung
Unterstützung bei der Einleitung von Reha-Maßnahmen und bei der Beschaffung von medizinischen Hilfsmitteln
psychoonkologische Betreuung
Die Deutsche Krebsgesellschaft strebt mit der Zertifizierung von Darmzentren die Verbesserung der regionalen Behandlung von Darmkrebserkrankungen an. Leistungsfähige Netzwerke und starke Partner werden
durch die Deutsche Krebsgesellschaft überprüft, zertifiziert und regelmäßig kontrolliert. Ziel ist es, eine hohe Behandlungsqualität für kranke
Menschen zu sichern.
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Partner des Darmzentrums
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Prof. Dr. med. Hubertus Wenisch
Prof. Dr. med. Frank Marusch
Tel.: 0331. 241-5202
Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie
Prof. Dr. med. Thomas Weinke
Tel.: 0331. 241-6202
Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin
Prof. Dr. med. Georg Maschmeyer
Tel.: 0331. 241-6002
Medizinisches Versorgungszentrum für Blut- und Krebserkrankungen
Dres. Sauer/Gerhardt/Günther/Linde
Innere Medizin/Hämatologie
Dr. med. Annette Sauer
Kurfürstenstr. 20, 14467 Potsdam
Tel.: 0331. 505 89 - 0
Psychoonkologische Betreuung
Dipl.-Psychologin, Psychoonkologin
Michaela Gallardo-Brückner
Tel.: 0160. 963 973 37
Palliativstation H4
B. H.-Kämpfer
Tel.: 0331. 241-6060
Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Brachytherapie
Priv.-Doz. Dr. med. Karin Koch
Tel.: 0331. 241-6802
Interventionelle und Diagnostische Radiologie
Prof. Dr. med. Johannes Hierholzer
Tel.: 0331. 241-6702
6
Pathologie
Prof. Dr. med. Hartmut Lobeck
Tel.: 0331. 241-6502
Humangenetik
Dr. med. Karin Schneider
Tel.: 0331. 241-7921
Labormedizin
Dr. med. Manfred Schulte
Tel. : 0331. 241-7002
Zentrum für Anästhesie, Intensivtherapie und OP-Management
Priv.-Doz. Dr. med. Dirk Pappert
Tel.: 0331. 241-5002
Tumornachsorge Leitstelle
Dr. med. Doris Niepmann
Tel.: 0331. 241-6867
Sozialdienst
Dipl.-Sozialarbeiterin/ Sozialpäd. Bianca Kühn
Tel.: 0331. 241-4341
Ernährungsberatung Ines Hildesheim
Tel.: 0331. 241-6306
Stomatherapie
Ulrike Dudek
Tel: 0331. 241-5245
Zentrum für Prävention
Prof. Dr. med. Klaus Bonaventura
Tel.: 0331. 241-7701
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Poliklinik Praxis für Gastroenterologie
Stephan Menzel
Innere Medizin/Gastroenterologie
Tel.: 0331. 241-3271
Gemeinschaftspraxis Dres. Rudtke/Unger
Chirurgie
Dr. med. Bodo Unger
Großbeerenstr. 246, 14480 Potsdam
Tel.: 0331. 621 001
Praxis Dr. med. Bernd Schenderlein
Chirurgie
Dr. med. Bernd Schenderlein
Kopernikusstr. 32, 14482 Potsdam
Tel.: 0331. 710 247
Praxis Dr. med. Wolfgang Brandt Innere Medizin/Gastroenterologie
Dr. med. Wolfgang Brandt
R.-Breitscheid-Str. 56, 14482 Potsdam
Tel.: 0331. 748 2058
Praxis Dr. med. Andreas Dietz Innere Medizin/Gastroenterologie
Dr. med. Andreas Dietz
Potsdamer Str. 120a, 14974 Ludwigsfelde
Tel.: 03378. 870 037
Praxis Dr. med. Michael Emer
Innere Medizin/Gastroenterologie
Dr. med. Michael Emer
Jühnsdorfer Weg 2, 15827 Blankenfelde/Mahlow
Tel.: 03379. 372 023
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Praxis Dr. med. Wolfgang Grosse
Innere Medizin/Gastroenterologie
Dr. med. Wolfgang Grosse
Kurfürstenstr. 19, 14467 Potsdam
Tel.: 0331. 2800 522
Praxis Dipl.-Med. Michael Klaus
Innere Medizin/Gastroenterologie
Dipl.-Med. Michael Klaus
Großbeerenstr. 301, 14480 Potsdam
Tel.: 0331. 600 9382
Poliklinik Praxis für Physiotherapie Beate Berndt
Tel.: 0331. 232-8352
Sanitätshaus Kniesche Marit Kniesche
Tel.: 0331. 280650
Ehrenamtlicher ambulanter Hospizdienst Potsdam
Heike Borchardt
Tel.: 0331. 620 0250
Luise-Henrietten-Hospiz Lehnin
Michael Blümchen
Tel.: 03382. 768 410
Selbsthilfegruppe
Deutsche ILCO Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Günther Vierkötter
Tel.: 030. 645 24 47
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Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
TiergartenTower
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Tel: 030. 322 93 29 0
Fax: 030. 322 93 29 66
Internet:www.deutschekrebsgesellschaft.de/
Brandenburgische Krebsgesellschaft e.V.
Charlottenstraße 57, 14467 Potsdam
Tel.: 0331. 86 48 06
Fax : 0331. 81 70 60 1
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsgesellschaft-brandenburg.de
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Diagnose darmkrebs
Unter Darmkrebs versteht man in der Regel Tumorerkrankungen des
Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Mastdarms (Rektumkarzinom),
die in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen in der Darmschleimhaut, den sogenannten Polypen (Adenomen), hervorgehen.
Jährlich erkranken in Deutschland rund 70.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 30.000 Menschen sterben daran. Männer und Frauen sind
gleichermaßen häufig betroffen. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen steht der Darmkrebs
damit auf Platz zwei.
Darmkrebs entwickelt sich oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu
zehn Jahren aus einem Polypen. Die Heilungschancen der Erkrankung
hängen sehr von der frühzeitigen Erkennung und Behandlung ab. Erste
Warnzeichen wie Blut im Stuhl sind deshalb durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) abzuklären.
Etwa 20 Prozent der Erkrankten haben eine positive Familienanamnese,
d.h. in der engeren Verwandtschaft sind bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem familiären Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister, Kinder, Eltern)
auf bis zu zehn Prozent.
Ungefähr 5 Prozent aller Betroffenen haben eine erbliche Form des
Darmkrebses. Bei diesen Patienten steigt das Risiko an Darmkrebs zu
erkranken auf 80 Prozent. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine
Krankheit älterer Menschen ist, erkranken diese Patienten durchschnittlich schon im Alter von 40 Jahren. Begleitend treten bei Betroffenen
neben der Darmkrebserkrankung auch gehäuft andere Tumoren wie
etwa Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist bei diesen
Patienten eine engmaschige Vorsorge, die nicht nur auf den Darm beschränkt ist, erforderlich.
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Symptome
Es gibt eine Reihe von Warnzeichen, die zwar für sich genommen auch
andere Ursachen haben können, dennoch wegen des Darmkrebsrisikos unbedingt vom Arzt untersucht werden sollten:
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Blut im Stuhl
veränderter Stuhlgang wie plötzlicher Durchfall oder
Verstopfung oder beides im Wechsel
krampfartige Bauchschmerzen, Stuhldrang ohne Entleerung
Blähbauch
Blässe und Blutarmut
Gewichtsverlust
Schwäche
Ärztliche Hilfe kann in frühen Krebsstadien Heilung bedeuten. Warnzeichen sollten deshalb ernst genommen und untersucht werden.
Risikofaktoren
Die Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen, sind ungeklärt. Dennoch gibt es Faktoren, die das Auftreten der Krankheit begünstigen:
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erbliche Veranlagung
ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung
Bewegungsmangel
hoher Alkoholkonsum
Übergewicht
chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass ausreichend Bewegung und adäquate Ernährung das Risiko senken, an Darmkrebs zu
erkranken.
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Vorbeugung
und Früherkennung
Darmkrebs ist heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird! Vorbeugung
und Früherkennung verhindern, dass Menschen an Darmkrebs sterben
müssen.
Es hat sich gezeigt, dass eine gesunde Lebensweise auch Vorbeugung
bedeutet.
Ab dem 50. Lebensjahr gehört das Austasten des Enddarms und der
Test auf Blut im Stuhl (Hämoccult-Test) zu den Vorsorge-Leistungen der
gesetzlichen Krankenkassen. Ab dem 56. Lebensjahr erweitert sich das
Vorsorge-Programm um eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Krebsfrüherkennung, die bei unauffälligem Befund von jedem Versicherten
nach zehn Jahren kostenlos einmal wiederholt werden kann. Für Versicherte, die keine Darmspiegelung wünschen, wird weiterhin alle zwei
Jahre die Testung auf Blut im Stuhl übernommen.
Bei der Darmspiegelung werden Darmpolypen als potentielle Darmkrebsvorstufen direkt während der Untersuchung entfernt und damit
eine mögliche Krebsentstehung effektiv verhindert. Alle entfernten
Darmpolypen werden im Institut für Pathologie mikroskopisch untersucht, bei bösartigem Befund erfolgt die Weiterleitung in die stationäre
Behandlung.
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Therapie
Die Therapie des Dick- und Mastdarmkrebses erfolgt strikt nach den
derzeit gültigen Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Die Erkrankung eines jeden Patienten wird interdisziplinär im Tumorkonsil besprochen. Dort wird gemeinsam eine Empfehlung für die Behandlungsstrategie festgelegt.
Welche Behandlungsstrategie empfohlen wird, richtet sich nach der Tumorart und dem Tumorstadium. Die Klassifizierung erfolgt unter Zuhilfenahme der verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten und erfasst
Tumorgröße, Lymphknotenbefall und Metastasierung. Meistens kann
das genaue Stadium erst durch das bei einer Operation entnommene
und in der Pathologie genau untersuchte Gewebe festgelegt werden.
Die Therapie stützt sich auf drei Säulen:
1. Operation
2. Chemotherapie
3. Strahlentherapie
1. Operation
Beim Darmkrebs richtet sich die Operation nach dem Stadium und der
Lage des Tumors. Ziel der operativen Tumorentfernung in den Stadien,
in denen der Tumor die Organgrenzen nicht überschritten hat, ist die
Heilung des Patienten.
Die Operation wird für jeden einzelnen Patienten entsprechend dem diagnostizierten Tumorstadium angepasst. So können zum Teil minimalinvasive Operationsverfahren in Form von „Schlüssellochchirurgie“ oder
transanaler chirurgischer Behandlung durchgeführt werden. In der Regel wird während des operativen Eingriffs der betroffene Darmabschnitt
mit den versorgenden Blutgefäßen und den dazugehörigen Lymphknoten entfernt. Die so entstehenden freien Darmenden werden durch eine
Naht oder mit einem Klammernahtgerät wieder vereinigt (Anastomose).
Zum Schutz einer tief im kleinen Becken liegenden Darmnaht wird vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt. Dieser kann in der
Regel nach ca. drei Monaten durch einen kleinen chirurgischen Eingriff
problemlos wieder zurückverlegt werden.
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Ein dauerhafter künstlicher Darmausgang wird nur dann notwendig,
wenn bei der Operation eines Mastdarmkrebses der Schließmuskel entfernt werden muss. Durch Optimierung der Operationstechnik können
heute jedoch auch bei tief sitzendem Mastdarmkrebs die Darmkontinuität und die Kontinenz in vielen Fällen erhalten werden. Hierzu kann
geeigneten Patienten eine Pouch-Operation angeboten werden, bei der
ein Stuhlreservoir aus Dickdarm rekonstruiert wird. Die vollständige Entfernung des Tumors (Radikalität) hat immer Vorrang vor dem Erhalt der
Darmkontinuität.
Hervorzuheben sind auch die Möglichkeiten von ausgedehnten organüberschreitenden Eingriffen bei fortgeschrittenen Erkrankungen oder bei
erneutem Tumorwachstum. Dieses beinhaltet auch die operative Entfernung von Metastasen. Wenn ein Tumor auf Grund seiner Größe und
Ausbreitung nicht mehr vollständig zu entfernen ist, steht die Erhaltung
der Funktionsfähigkeit des Darms und der Lebensqualität im Vordergrund.
2. Chemotherapie
Die Chemotherapie zielt mit geeigneten Medikamenten (Zytostatika) auf
sich schnell teilende Zellen und damit vor allem auf Tumorgewebe.
Das weitere Vorgehen nach der Operation ergibt sich aus der Untersuchung der entnommenen Gewebe. Eine postoperative (adjuvante)
Chemotherapie ist sowohl bei Dickdarm- als auch bei Mastdarmkrebs
stadienabhängig notwendig.
Der fortgeschrittene Mastdarmkrebs erfordert im Unterschied zum
Dickdarmkrebs eine (neo-adjuvante) kombinierte Chemo- und Strahlentherapie vor der Operation. Durch solch eine Therapie kann bei der
anschließenden Operation der Schließmuskel oft erhalten werden.
Die Therapie kann häufig ambulant erfolgen. In der Regel erhält der
Patient je nach Notwendigkeit über einen Zeitraum von einem halben
Jahr eine Chemotherapie.
Die Chemotherapie unterstützt den Erfolg der operativen Tumorentfernung und verbessert die Heilungschancen. Bei sehr weit fortgeschrittenem Tumorstadium oder erneuten Tumorabsiedlungen verbessert die
Chemotherapie die Lebensqualität und verlängert die Überlebenszeit.
Da auch gesunde Körperzellen sich ständig teilen, kann es in schnell
wachsenden Geweben zu Nebenwirkungen kommen. Das gilt insbe-
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sondere für Darm- und Magenschleimhaut, deren Schädigung zu
Durchfall und anderen Magen-Darm-Beeinträchtigungen führt. Haarausfall kommt bei den meisten zur Darmkrebstherapie eingesetzten
Medikamenten nur selten vor.
3. Strahlentherapie
Wenn beim Mastdarmkrebs ein Hinauswachsen des Tumors über die
Darmwand erfolgt ist oder Lymphknoten befallen sind, wird im Tumorkonsil in der Regel eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie vor
der Operation empfohlen.
Für die Strahlentherapie ist ein genaues und schonendes Vorgehen
wichtig. Im Computertomogramm (CT) wird der Tumor einschließlich
Lymphabflussgebiet erfasst und kann gleichmäßig bestrahlt werden.
Die Bestrahlung dauert wenige Minuten an fünf Wochentagen über einen Gesamtzeitraum von fünf bis sechs Wochen. Die Therapie ist sowohl stationär als auch ambulant möglich.
Nebenwirkungen wie Durchfall und leichtes Unwohlsein können gelegentlich auftreten und lassen sich medikamentös behandeln. Schwerwiegende Nebenwirkungen und Komplikationen sind selten.
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Nachbetreuung
und Nachsorge
Physiotherapie
Nach der Operation werden die Patienten durch Physiotherapeuten betreut. Die frühzeitige Mobilisierung des Körpers hat in der postoperativen Phase eine entscheidende Bedeutung.
Stomaversorgung
Bei rund 15 bis 20 Prozent der Patienten mit einem tief sitzenden Mastdarmkrebs muss der Enddarm vollständig einschließlich des Schließmuskels entfernt werden. Dann wird ein dauerhafter künstlicher Darmausgang durch die Bauchdecke unumgänglich. In anderen Fällen muss
vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt werden.
Auch wenn Geruchsbelästigungen und Reizungen der Bauchhaut der
Vergangenheit angehören, entsteht für den Betroffenen zunächst eine
belastende Situation. Im Darmzentrum Klinikum Ernst von Bergmann
Potsdam steht speziell geschultes Personal bereit, um den Patienten
den Umgang mit dem Stoma zu erleichtern und mit Rat und Tat zu Seite
zu stehen.
Die Stomaschwester gibt Anleitung zur Selbstversorgung und organisiert die Beschaffung der notwendigen Verbandmaterialien. Sie steht für
Fragen bzgl. Ernährung, Hygiene, Komplikationen und bei psychosozialen Problemen zur Verfügung.
Ernährungsberatung
Im Darmzentrum Klinikum Ernst von Bergmann wird die Ernährungsmedizin als fester Bestandteil des Therapiekonzeptes angesehen. Wir verstehen uns als Ansprechpartner der Patienten, ihrer Angehörigen und
Pflegenden sowie ihres Hausarztes und unterstützen bei:
• der Ermittlung des Ernährungsstatus
• der Therapieplanung bei enteraler und parenteraler
Ernährung
• postoperativen Ernährungskonzepten
• Fragen im Zusammenhang mit einer Chemotherapie
Sozialdienst
Eine Krebserkrankung bringt neben den persönlichen Belastungen
auch viele bürokratische Hürden mit sich. Bereits während des Krankenhausaufenthaltes erfolgt im Darmzentrum die Beratung zur Beantra-
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gung eines Schwerbehindertenausweises, zur Beantragung einer Anschlussheilbehandlung und zu häuslichen Versorgungsmöglichkeiten.
Diese und andere Fragen des sozialen Lebens während und nach der
Krebsbehandlung werden gemeinsam mit dem Patienten, den Angehörigen und dem Sozialdienst besprochen, geplant und organisiert.
Selbsthilfe
Selbsthilfegruppen sind für viele Patienten eine große Unterstützung.
Der Kontakt zu Selbsthilfegruppen kann über die Einrichtungen des
Darmzentrums vermittelt werden.
Nachsorge
Ist die Behandlung abgeschlossen, erfolgt die Nachsorge über mehrere Jahre. Hier sollen mögliche Rückfälle (Rezidive) oder Metastasen
frühzeitig erkannt und behandelt werden. Diese Nachsorge wird vom
behandelnden Arzt veranlasst. Spezialuntersuchungen werden im
Klinikum Ernst von Bergmann über das Darmzentrum durchgeführt.
Palliativmedizin
Auch wenn in der Behandlung von Krebserkrankungen große Fortschritte
erzielt wurden, sind sie doch nicht immer heilbar. Begleiterscheinungen,
wie Schmerzen, andauernde Übelkeit und Passagestörungen erfordern
das Hinzuziehen eines Palliativmediziners. Dieses noch relativ junge
Fachgebiet beschäftigt sich vor allem mit der optimalen Behandlung
von Begleitsymptomen der Krebskrankheit. Dabei kommt neben dem
Einsatz verschiedener Formen der Schmerzbehandlung und Linderung
quälender Symptome auch der Beratung und Begleitung der Bezugspersonen eine große Bedeutung zu.
Die neu gegründete Palliativstation im Klinikum Ernst von Bergmann
sorgt im Palliativen Netzwerk Potsdam (PNP) gemeinsam mit den Haus­
ärzten, spezialisierten Hauskrankenpflegern und anderen Berufsgruppen (z. B. Sozialarbeitern) für eine an den individuellen Bedürfnissen
von Krebspatienten orientierte Versorgung. Im Falle des Fortschreitens
der Erkrankung kann so auch die Betreuung zu Hause sichergestellt
werden.
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Glossar
Adenokarzinom Krebs, der aus Drüsengewebe hervorgeht
Adenom Gutartiger Drüsentumor. Bestimmte Darmadenome und Polypen gelten allerdings als Vorstufe für Krebs.
adjuvante Therapie Strahlen- oder Chemotherapie, die nach der Entfernung des Tumors zum Einsatz kommt, wenn ein erhöhtes Risiko für ein erneutes Tumorwachstum besteht. Die Behandlung soll einem Rückfall des Krebses vorbeugen.
Antikörpertherapie Medikamente, die in die molekularen Mechanismen des Tumors
eingreifen.
Anus praeter Enterostoma, Ileostoma, Kolostoma. Künstlicher Darmausgang, der chirurgisch durch die Bauchwand angelegt wird.
Aszites Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle, z.B. in Folge eines Bauchfell-Tumorbefalls
Behandlungszyklus Zeitraum, in dem eine Chemotherapie verabreicht wird, an den
sich eine Periode der Erholung anschließt (siehe Zyklus)
benigne gutartig
Biopsie Entnahme von Gewebe zur mikroskopischen Untersuchung
bösartig maligne. Im Gegensatz zu „gutartig“ (benigne) hält der Tumor die natürlichen
Gewebegrenzen nicht ein, sondern wächst zerstörend in andere Gewebe. Bösartige Tumoren können Absiedelungen (Metastasen) in vom Primärtumor entfernten
Bereichen des Körpers bilden.
Ca Abkürzung für Karzinom
Carcinoma in situ Gilt als Frühstadium eines Karzinoms. Von seiner Zellbeschaffenheit
her ein bösartiger Tumor, der aber noch örtlich begrenzt ist. Er hat keinen Anschluss an das Blut- oder Lymphgefäßsystem.
CEA Carcinoembryonales Antigen. Substanz, die von den meisten Kolon und Rektumkarzinomzellen gebildet und in die Blutbahn abgegeben wird. Der CEA-Spiegel
dient zur Verlaufskontrolle der Erkrankung, reicht als alleinige Nachweismethode
aber nicht aus.
Darmpolypen Kleine Wucherungen in der Darmschleimhaut. Risikofaktor bei der Entstehung von Darmkrebs
Diarrhoe Durchfall. mögliche Nebenwirkung der Chemotherapie
Endosonographie Ultraschalluntersuchung von innen, über ein Endoskop
Familiäre adenomatöse Polypose (FAP) Erbkrankheit, die unter anderem für die Bildung von zahlreichen, zunächst gutartigen Polypen verantwortlich ist. Hohes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken
genetische Disposition Erbliche Veranlagung, die das Risiko, an Krebs zuerkranken,
erhöhen kann.
Grading Einteilung der Tumorzellen gemäß der Stärke ihrer Entartung, d.h. wie stark sich
die Tumorzellen mikroskopisch von normalen „ausgereiften“ Zellen unterscheiden
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gutartig benigne. Gutartige Tumoren bleiben im Gegensatz zu bösartigen innerhalb
der natürlichen Gewebegrenzen. Sie können zwar groß werden, wachsen aber
nicht zerstörend in Nachbargewebe ein und bilden keine Tochtergeschwülste.
Haemoccult-Test Verfahren zur Untersuchung auf verstecktes Blut im Stuhl
HistologieLehre vom Feinbau biologischer Gewebe. Die mikroskopische Betrachtung
eines hauchfeinen und speziell angefertigten Gewebeschnittes erlaubt die Beurteilung, ob ein gutartiger oder bösartiger Tumor vorliegt, und kann Hinweise auf
den Entstehungsort des Tumors geben.
Ileostomasiehe Anus praeter
Inappetenz Appetitlosigkeit
kanzerogen Substanzen, die das Entstehen von Krebs begünstigen z.B. Nikotin
Karnofsky-Index Lebensqualitäts-Index chronisch Kranker. Beschreibt die Einschränkungen der körperlichen und sozialen Fähigkeiten im Alltagsleben durch die Erkrankung.
Karzinom Bösartiger Tumor, der in der Haut, der Schleimhaut oder im Drüsengewebe
entsteht
Koloskopie Dickdarmspiegelung
Kolostoma siehe Anus praeter
Kontraindikation Umstand, der eine medizinische Maßnahme verbietet (absolute Kontraindikation) oder nur unter strenger Abwägung von Notwendigkeit und Risiko
(relative Kontraindikation)
komplementär zusätzlich, unterstützend
Krebs Bösartige Geschwulst. Krebszellen zeichnen sich durch unkontrolliertes Wachstum aus. Dieses entsteht durch eine Störung der genetischen Wachstumskontrolle und -regulation in den Körperzellen.
Laparoskopie Untersuchung der Bauchhöhle mit einem Spezialendoskop, das an eine
Videokamera angeschlossen ist
Leukozyten Anderer Name für weiße Blutkörperchen mit den Untergruppen Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Sie sind Teil des Immunsystems.
maligne siehe bösartig
Malignitätsgrad Einteilung gemäß der Bösartigkeit des Tumors in verschiedene Grade, siehe Grading
Malignom Bösartiger Tumor
Metastase Absiedlung eines bösartigen Tumors
Mikrometastase Kleinste, nicht sichtbare Absiedelung von Krebszellen
Morbus Crohn chronisch entzündliche Erkrankung des Darms, in deren Verlauf es zu
einer Krebsbildung kommen kann
Nausea Übelkeit
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neoadjuvante Chemotherapie Chemotherapie vor der operativen Entfernung des Tumors mit dem Ziel, diesen zu verkleinern und potenzielle Metastasen abzutöten
okkulte Blutung Verborgene Blutspuren im Stuhl, die auf das Vorhandensein von
Darmkrebs hinweisen können
Onkologie Lehre von den Krebserkrankungen
oral durch den Mund
palliative Therapie Therapie zur Linderung von Symptomen, zur Verhütung von Komplikationen und zur Verlängerung der verbleibenden Lebenszeit bei unheilbaren
Krebserkrankungen. Die Erhaltung von Lebensqualität steht hierbei im Vordergrund.
Prävention Vorbeugung, Früherkennung
Primärtherapie Erstbehandlung des Krebses mit dem Ziel der Heilung (Operation,
Strahlen- und Chemotherapie)
Prognose Wahrscheinliche Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden
Befunde und vorliegender statistischer Daten über die Erkrankung
Progression Fortschreiten der Tumorerkrankung z.B. Vergrößerung des Tumors
Radiotherapie Strahlentherapie. Behandlung mit energiereicher Röntgenstrahlung zur
Abtötung von Tumorzellen
Resektion Entfernung von krankem Gewebe oder Organen
Schnellschnitt Mikroskopische Untersuchung von Tumorgewebe oder Lymphknoten
während der Operation, um die histologische Beschaffenheit des Tumors und
das Vorhandensein von Krebszellen im entnommenen Gewebe zu bestimmen
Screening Screening dient der möglichst sicheren Erfassung von Trägern einer bestimmten Krankheit, nicht aber der individuellen Diagnosestellung
Sonographie Ultraschalluntersuchung.
Stadieneinteilung Tumorstadium zeigt den Schweregrad der Erkrankung. Es ist eines
der Hauptkriterien zur Wahl der Behandlungsmethode.
Stoma siehe Anus praeter
TNM-Klassifikation Anhand dieser Klassifikation werden Krebserkrankungen in unterschiedliche Stadien eingeteilt. Dabei steht das T für Tumor,das N für Lymphknoten
(Nodus) und das M für Metastasen, also Absiedlungen in andere Körperteile.
Tumor Gutartige oder bösartige Geschwulst durch Wucherung von Zellen
Tumormarker Substanzen, die im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten vorkommen
und messbar sind, anhand welcher der Arzt auf das Vorhandensein bösartiger
Tumorerkrankungen schließen kann. Sie stellen eine Hilfe bei Verlaufsuntersuchungen dar.
Zytostatika Medikamente gegen Krebs. Sie zerstören Krebszellen, indem sie in die
Zellteilung eingreifen. Sie sind ein Zellwachstumshemmer.
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Lageplan
Einfahrt
Parken
BUS
Die Koordinationsstelle des Darmzentrums Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam finden Sie im Raum B509.
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Wir hoffen, dass Sie mit dieser Broschüre einen Einblick in das Arbeitsspektrum des Darmzentrums Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
gewinnen konnten.
Die vorangestellten Informationen zur Erkrankung Darmkrebs sollen Ihnen vermitteln, dass bei einer entsprechenden Vorsorge und interdisziplinären Therapie sehr gute Chancen auf eine Heilung bestehen.
Ihre noch offenen Fragen beantworten wir Ihnen gerne persönlich.
Ihr Team des Darmzentrums
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
Impressum
Darmzentrum
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
Charlottenstr. 72, 14467 Potsdam
Geschäftsführer Klinikum Ernst von Bergmann
Steffen Grebner
Leiter des Darmzentrums
Prof. Dr. med. Frank Marusch, FACS
Zentrumskoordinatorin
Jana Lange
Verantwortlicher für Qualitätssicherung
OA Zülküf Tekin
Sie erreichen uns unter:
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0331. 241-5202
Fax: 0331. 241-5200
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Darmzentrum
Klinikum Ernst von Bergmann
Charlottenstraße 72
14467 Potsdam
Telefon 0331. 241- 5202
Telefax 0331. 241- 5200
www.darmzentrumevb.de
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