A R T H U R U N D A E N N E F E I N D T

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The metazoan parasite fauna of South African reptiles, with special attention to their
nematodes.
Zusammenfassung
Wenngleich die Reptilienvielfalt Südafrikas im Weltmaßstab als einzigartig gilt, so ist über die
Parasiten in südafrikanischen Kriechtieren relativ wenig bekannt. Die vergleichsweise wenigen
hierzu vorliegenden Publikationen, beschränken sich auf Beschreibungen neuer Arten von
einzelnen oder wenigen Wirtsspezies oder Funde weniger bereits bekannter Parasiten in neuen
Wirten. Die eigenen Untersuchungen erfolgten an insgesamt 894 Reptilien, die innerhalb von 3
Jahren in einem von insgesamt 5 verschiedenen Vegetationszonen gefangen worden waren. Alle
untersuchten Tiere gehörten der Ordnung Squamata an. Schildkröten und Krokodile fanden keine
Berücksichtigung. Die 163 untersuchten Schlangen gehörten zu 5 Familien, 20 Gattungen und 29
Arten. Die 731 Echsen waren durch 7 Familien mit 23 Gattungen und 37 Spezies repräsentiert.
Die gefangenen Tiere wurden seziert und die vorgefundenen Helminthen gesammelt, beschrieben
und hinsichtlich Wirt-Parasit-Verhältnis und der Beeinflussung durch verschiedenen ökologische
Faktoren analysiert.
Systematik:
1. Eine Checkliste mit Angaben zu Funden von Nematoden von Reptilien, die in Südafrika
auftreten, ist vorangestellt.
2. 60 Nematodenspezies, die 23 Gattungen und 11 Familien angehören, wurden bei 20
Schlangen und 21 Eidechsenarten nachgewiesen. Erstmalig wurden alle Synonyme für die
Nematoden und deren Wirte aufgelistet.
3. 28 der in den eigenen Untersuchungen nachgewiesenen Nematodenspezies, die 6 Gattungen
angehören wurden bislang in Südafrika noch nicht gefunden. Das betraf 24 Erstbeschreibungen
und 4 bislang noch unbeschriebene Arten. Fünf bereits existierende Arten wurden detailliert neu
beschrieben, drei weitere umbenannt.
4. Erstmalig wurden 3 Schlangen- und 13 Echsenarten als neue Wirte für bereits beschriebene
Nematoden nachgewiesen.
Studien zu Entwicklung und Übertragung:
Extreme Habitatbedingungen können bemerkenswerte Anpassungen der Lebenszyklen bewirken.
1. Die Entwicklung von Madathamugadia hiepei Hering-Hagenbeck et al., 2000 (Nematoda:
Splendidofilariinae) wurde experimentell im Zwischenwirt Phlebotomus dubosqi NeveuLemaire, 1906 (Diptera: Psychodidae) nachvollzogen. Die Entwicklung von Ma. hiepei wies
keine besonderen Auffälligkeiten auf was auf die enge Verwandtschaft aller MadathamugadiaArten hindeutet.
2. Die ersten und zweiten Larvenstadien der Pharyngodonidae-Arten von Gerrhosaurus validus
Smith, 1849 (Sauria: Gerrhosauridae) entwickeln sich in der Eihülle außerhalb des Wirtes. Die
Zweitlarve verfällt nach dem Tag 9 in eine Hypobiose, die über Monate andauern kann bevor
das Ei von einem weiteren potentiellen oder geeigneten Wirt aufgenommen wird.
3. Es konnte gezeigt werden, dass die Ontogenie von Kalicephalus colubri Ortlepp, 1923
(Nematoda: Kalicephalidae) monoxen verlaufen kann. Unter experimentellen Bedingungen
wurde das Phänomen der matriziden Endothokie beobachtet. Experimentelle Infektionen
potentieller paratenischer Wirte (Labormäuse) schlugen fehl.
4. Die Zweit- und Drittlarven von Strongyluris ornata (von Linstow, 1897) Railliet & Henry,
1914 (Nematoda: Heterakidae) aus Agama atra Daudin, 1802 (Sauria: Agamidae) wurden
beschrieben. Die experimentelle Infektion potentieller Zwischenwirte (Ameisen, Schaben und
Heimchen) misslang.
Diese Arbeit wurde durch die Arthur und Aenne Feindt-Stiftung gefördert.
www.feindt-stiftung.de
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5. Nachweise von Larvalstadien der eigenen Art im Verdauungstrakt männlicher Exemplare von
Thubunaea fitzsimonsi Ortlepp, 1931 (Nematoda: Physalopteroidea) und Abbreviata newberii
n. sp. (Nematoda: Physalopteroidea) wurde beschrieben und die sich daraus, für die
Transmission dieser Arten, ergebenden Vorteile diskutiert.
Metazooische Parasiten in Südafrika im Allgemeinen:
1. Lediglich 18% der untersuchten Reptilien (21% der Echsen und 2% der Schlangen) waren von
Ektoparasiten befallen. Vertreter der Varanidae (˜90%), Agamidae (˜90%), Gerrhosauridae
(˜80%), Geckonidae (˜76%) und Cordylidae (˜80%) beherbergten Vertreter der Metastigmata
und Mesostigmata.
2. Nur 1% des Untersuchungsgutes war mit Zungenwürmern, die allesamt zur Gattung Raillietiella
Sambon, 1910 (Pentastomida: Cephalobaenidae) zuzuordnen waren, befallen.
3. Trematoden konnten im Untersuchungsmaterial nicht festgestellt werden.
4. Adulte Zestoden wurden bei 9% der Echsen und nur bei 5% der Schlangen festgestellt. Die
höchste Befallsextensität mit Bandwürmern (Oochoristica sp.) trat in Agama aculeata
Merrem, 1820 (Sauria: Agamidae) auf. Enzystierte Finnenstadien (überwiegend cysticercoide
der Gattung Joyeuxiella Fuhrmann, 1935 (Cestoda: Dilepididae) wurden in 11% der Schlangen,
aber nur in 1% der Echsen nachgewiesen.
5. Kratzer traten ausschließlich als enzystierte Larvalstadien auf. Nur eine Echsen- und vier
Schlangenarten, insgesamt knapp 1% des Untersuchungsgutes, war mit diesen Parasiten
infiziert.
6. Die Nematoden waren bei weitem die dominierenden Parasiten. Echsen zeigten eine
Gesamtbefallsextensität von 48%, während die Schlangen zu 32% mit Nematoden befallen
waren.
7. Bei insgesamt 38% der Echsen und 49% der untersuchten Schlangen wurden metazooische
Parasiten nicht festgestellt. Bei drei Eidechsen- und acht Schlangenarten ließen sich dabei keine
metazooische Parasiten diagnostizieren.
Nematoden südafrikanischer Reptilien im Speziellen:
1. Im Untersuchungsgut lag bezüglich der Nematoden eine breite und an eine hohe Wirts- und
Habitatspezifität gebundene Artenvielfalt vor.
2. Die häufigste Nematodengattung bei Schlangen war Kalicephalus, sie wurde durch zwei Arten
repräsentiert. Das Auftreten von Ka. micrurus n. comb. beschränkte sich dabei auf ein einziges
Habitat, während Ka. colubri in allen 5 beprobten Biotopen nachgewiesen werden konnte. Aus
der Familie Physalopteridae wurden 4 verschiedene Spezies identifiziert, von denen lediglich
Th. fitzsimonsi in mehr als einer Schlangenart auftrat.
3. Vertreter der Pharyngodonidae (32%) und Physalopteridae (23%) zeigten die höchsten
Befallsextensitäten in Eidechsen.
4. Ältere Wirte beherbergten im allgemeinen eine größere Nematodenvielfalt und höhere
Befallsintensitäten. Die Prävalenz von Th. fitzsimonsi in Ichnotropis squamulosa Peters, 1854
(Sauria: Lacertidae) war bei älteren Tieren im Vergleich zu Jungtieren signifikant höher (Fischer
Test: P<0,05; P=0,003).
5. Mabuya margaritifer (Peters, 1854) (Sauria: Scincidae) zeigte hinsichtlich der
Befallsextensität mit Pharyngodonidae-Arten signifikante Unterschiede (Fischer Test: P<0,05;
P=0,023) beim Vergleich männlicher und weiblicher Wirte.
6. Im Falle der Larvalstadien von Skrjabinodon mabuyae Inglis, 1968 (Nematoda:
Pharyngodonidae) konnten signifikante Unterschiede (ANOVA on ranks: P<0,05;
H=8,470,P=0,037) in der Saisonalität ihres Auftretens festgestellt werden. Larvalstadien der
Pharyngodonidae in Ge. validus waren lediglich in den Sommermonaten diagnostiziert worden.
Insbesondere beim Auftreten männlicher Exemplare dieser Nematoden lag ein saisonales
Muster vor.
Diese Arbeit wurde durch die Arthur und Aenne Feindt-Stiftung gefördert.
www.feindt-stiftung.de
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7. Es konnte gezeigt werden, daß extreme Bedingungen im Habitat zu einer Reduktion der
Wirtsspezifität der Parasiten führen können.
8. In zwei Fällen (bei den Gattungen Paraspirura Sandground, 1936 und Parapharyngodon
Chatterji, 1933) werden Hypothesen zur phylogenetischen Verwandtschaft diskutiert.
Diese Arbeit wurde durch die Arthur und Aenne Feindt-Stiftung gefördert.
www.feindt-stiftung.de
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