Dr. Matthias Buehler, postoperative Infektion

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5. Symposium
Septische Unfallchirurgie und Orthopädie
27./28.01.2012
Akute und chronische postoperative
Infektion
Matthias Bühler
Klinikum Ingolstadt
Unfallchirurgie
Sektion Septische Chirurgie
Übersicht
Definition Kosten
Ursachen Risikofaktoren
Symptomatik Klinik
Diagnostik
Therapie
Vakuumversiegelung
Definition Osteomyelitis
3 Parameter positiv
Anamnese
Klinischer Befund, Labor
Technischer Befund ( Röntgen, CT, MRT, Szintigrafie)
Bakteriologie
Histologie
Akut
Symptomatik < als 4 Wochen
Chronisch
Symptomatik > als 4 Wochen
Häufigkeit
Keine genauen Daten
QM ohne Aussage
RKI: 30% der SSI vermeidbar
Akute Osteomyelitis
Elektive Eingriffe
Geschlossene Frakturen
Offene Frakturen
0,1 - 1,7 %
1 - 5 %
2,7 – 55 %
ca. 15.000 € / Fall
Chronische Osteomyelitis
(ca. 1500 Fälle/Jahr/D)
Krankenhaus, ambulante Behandlung, Physiotherapie, Hilfsmittel,
Arbeitsausfall, Verletztengeld, Berentung
bis zu 500.000 € / Fall
Übersicht
Definition Kosten
Ursachen Risikofaktoren
Symptomatik Klinik
Diagnostik
Therapie
Vakuumversiegelung
Binsenweisheit
Knocheninfektion entsteht durch Bakterien, Pilze, Parasiten
Bereits am Operationsort vorhanden
Bei OP in aseptische Wunde gelangt
Fehlender Keimnachweis schließt eine Infektion nicht aus
Bei einliegendem Implantat:
Schon wenige Keime lösen eine Infektion aus
Mit Implantat
100 Keime
Ohne Implantat
1.000.000 Keime
Elek & Konen 1957, FK: Seide
Knocheninfektion
Ursachen
Sequester
Antibiotika erreichen nicht das Ziel
Infektionspersistenz
Implantat
Knocheninfektion
Risikofaktoren
Störung der Abwehr
lokal
systemisch
Behandlung
Indikation
Verfahrenswahl
Operationsbedingter Gewebeschaden
Präoperative Aufenthaltsdauer
Übersicht
Definition Kosten
Ursachen Risikofaktoren
Symptomatik Klinik
Diagnostik
Therapie
Vakuumversiegelung
Osteomyelitis
Symptomatik
Akut
Chronisch
Fieber
Rötung
Schwellung
Leukozytose
Fistel
Eiterung
nach Heppert 2002
Klinik
Akute Infektion
Typische Entzündungszeichen (selten alle positiv)
0-16 J
16-100 J
oft alle Befunde positiv
2-3 Befunde positiv
Klinik
Chronische Infektion
Typische Entzündungszeichen möglich
Meist weniger auffällig bis völlig undramatisch
Hauptsymptom: Fistel ohne sonstige klinische Symptome
(eitrig, serös, blutig-serös)
Klinik
Fistel bestätigt die Knocheninfektion nicht
Klinik
Freiliegend: regelhaft infiziert
Knochen
Osteosynthese
Klinik
Fehlende Fistel und negativer Keimbefund schließt Osteomyelitis nicht aus
Übersicht
Definition Kosten
Ursachen Risikofaktoren
Symptomatik Klinik
Diagnostik
Therapie
Vakuumversiegelung
Diagnostik
Vorgehen
Orientierung an der Klinik
Zielführende Diagnostik
Keine unnötigen Untersuchungen
Untersuchungsergebnis muss Konsequenzen haben
Empfehlung
Anamnese
Klinische Untersuchung
Röntgen
Labor
Bildgebende Diagnostik
Nativ-Röntgen
Vorteil
Kostengünstiger Überblick
Knöcherne / Osteosynthetische Situation
Weichteile (Schwellung, Lufteinschluss)
Nachteil
Keine Bestimmung der Infektausdehnung / -aktivität
Knochenveränderungen frühestens nach 7-14 Tagen
Bildgebende Diagnostik
Nativ-Röntgen
Osteomyelitis:
Lysen
Sequester
Periostale Knochenbildung
Aufhellungssäume um Osteosynthesen
Bildgebende Diagnostik
Zusammenschau:
Anamnese
klinischer Befund
Röntgen
Bildgebende Diagnostik
Erweiterte Bildgebung
Bei unklaren Befunden und chronischem Verlauf
MRT (wird in der Aussagekraft überschätzt)
CT
Szintigraphie
PET-CT (extrem aufwendig, Ortsauflösung schlecht)
Zukunft: Matrix-CT, Hochzeilen CT
Labor
Gebräuchliche Entzündungsparameter
Blutbild (BB)
Differentialblutbild (Diff. BB)
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
Akut-Phase-Proteine (CRP, PCT)
Verlaufsbeobachtung Osteomyelitis
Klinischer Verlauf
CRP, BB (Labor-Einzelwert wenig aussagefähig)
Labor bei chron. Infektion meist unauffällig
Bakteriologie
14 Tage kein Antibiotikum
Kein Abstrich
Immer Gewebeproben
Kontamination vermeiden
Kurze Wege zur Verarbeitung
Verarbeitung aerob und anaerob
14 Tage Bebrütung
Mikro biologe
braucht keine
Mikro proben
Histologie
Untermauert Diagnose der Infektion
Aktivität der Infektion
Akut
Chronisch
Bei jeder OP im infizierten Milieu grundsätzlich
alle Gewebeentnahmen histologisch untersuchen
Akute Infektion
avitaler Osteocyt
vitaler Osteocyt
Nekrotische
Spongiosatrabekel
Granulozytäre Reaktionen
(Reinkultur)
Fett
Vergrößerung 250x
Chronische Infektion
Chronisch
entzündliches Infiltrat,
Lymphozyten
Osteoklasten
Vergrößerung 250x
Übersicht
Definition Kosten
Ursachen Risikofaktoren
Symptomatik Klinik
Diagnostik
Therapie
Vakuumversiegelung
Therapie der Osteomyelitis
Konservative Therapie
Keine Sanierung der OM
Nur wenn OP Risiko höher als der mögliche Erfolg (Host C nach Cierny / Mader)
Limitierende Faktoren:
Abszess
Sepsis
Instabilität
Therapie der Osteomyelitis
Chirurgie
Operative Revision
Knochen- und Weichteilrevision
Stabilität
Antibiotikatherapie
nicht die Antibiotikagabe alleine
Therapieziel
Übergang akute  chronische Infektion verhindern
Dauerhafte Infektberuhigung
Knöcherne Konsolidierung
Schnelle Rückführung zur normalen Funktion (Rehabeginn 1. post OP Tag)
Management bei akuter Infektion
Akute Infektion ist ein Notfall
Revision so schnell als möglich
Erkennen
(nicht pennen)
Bekennen
(nicht verdrängen)
Handeln
(nicht warten)
Komplikationsmanagement
Erkennen
Ursächliche Behandlung setzt ihr Erkennen voraus
Einfach: Alle Parameter positiv
Schwierig: Selten alle Parameter positiv
Psychologische Barriere beim Operateur
Postoperative Infektion wird als Niederlage verstanden
Erkennen wird verdrängt und verhindert
Infektionen können auch auftreten, wenn alles korrekt ausgeführt wurde
Komplikationsmanagement
Bekennen der infektiösen Komplikation
ist Schlüssel zur Therapie
Eingeständnis der Infektion
kann psychologisches Problem darstellen
Komplikationsmanagement
Handeln
Revision durch erfahrenen Operateur
Infektion
ausschließen
nachweisen, aufdecken, bestätigen
therapieren, beseitigen
Revision unzulänglich ausführen ist grober Fehler
Management bei chronischer Infektion
Umfangreiche Diagnostik
Individuelle Therapieplanung
Risikoprofil, Compliance
Erfahrung des Chirurgen
Nekrotisches Gewebe entfernen
Bakteriologie
Histologie
Stabilisierung
Antibiotikatherapie
Rekonstruktion
Management bei chronischer Infektion
Präoperativ
Keimart und Resistenz
Infektausdehnung
Gelenkbeteiligung
Ausdehnung der Sequestrierung
Begleiterkrankungen
Therapieweg
1. Schritt : Infektberuhigung
danach
2. Schritt: Weichteildefektsanierung
3. Schritt: Knochenaufbau
4. Schritt: Soziale Wiedereingliederung
Therapieweg
Infektberuhigung
Befundadaptierte Therapie
Stabile / Instabile Osteosynthese
Ausbleibende Infektberuhigung
Abgeschlossene Konsolidierung
Therapie bei Osteomyelitis
Nach chirurgischer Revision:
Adjuvante Antibiotikatherapie
Therapie bei akuter Osteomyelitis
Frühinfekt
Stabile Osteosynthese
Implantatwechsel
Materialerhaltungsversuch (einmalig)
Procedere:
Infektberuhigung
Konsolidierung
Frühe Materialentfernung
Therapie bei akuter Osteomyelitis
Frühinfekt
Instabile Osteosynthese
Materialentfernung
Therapie bei akuter Osteomyelitis
Frühinfekt
Ausbleibende Infektberuhigung nach Revision
Osteosynthesematerial entfernen
Procedere:
Infektberuhigung abwarten
Re-Osteosynthese
Knochendefektaufbau
23 Jahre, w.
Geschlossene OA-Fraktur
Postoperativer
Frühinfekt
Markrauminfektion nach Konsolidierung
ME
Markraum Aufbohrung & Spülung
Lokale Antibiotikatherapie
PMMA-Gentamicin Ketten (z.B. Septopal)
Implantation mit Applikator
Therapie bei chronischer Osteomyelitis
Therapie bei chronischer Osteomyelitis
Therapie bei chronischer Osteomyelitis
Therapie bei chronischer Osteomyelitis
Therapie bei chronischer Osteomyelitis
Chronisch infizierte Girdlestone Hüfte
Chronisch infizierte Girdlestone Hüfte
Radikales Debridement
M. Vastus lateralis - Lappenplastik
Übersicht
Definition Kosten
Ursachen Risikofaktoren
Symptomatik Klinik
Diagnostik
Therapie
Vakuumversiegelung
Arthrofibrose n. VKB Refixation 8/06
28.3.07 Arthrolyse
13.4.07 Jet Lavage, Vakuum Okkl.
15.4.07 Jet Lavage, Vakuum Okkl.
17.4.07 Lavasepttamponade
07.5.07 Sekundärnaht
13.5.07 Jet Lavage, Vakuum Okkl.
19.5.07 Jet Lavage, Vakuum Okkl.
25.5.07 Jet Lavage, Vakuum Okkl.
26.5.07 Hämatomausräumung
30.5.07 Meshgraft, Vakuum Okkl.
18.6.07 Wechsel Vakuum Okkl.
25.6.07 Wechsel Vakuum Okkl.
26.6.07 Zuverlegung
Aufnahmebefund
Leukozyten: 11 000
CRP: 5,7mg/dl
BSG: 87/nicht messbar
Belastung: nein
Beweglichkeit: 0 – 20 – 40
Schmerzmedikation:
MST, Metamizol, Tramal
Therapie und Verlauf
29.6.07
OP
Synovialektomie
Debridement
Jetlavage
Septopal®
6.7.07
OP
Etappenrevision
Kettenentfernung
Septocoll®
Intensive Physiotherapie
3.8.07
Entlassung
Aufnahme:
Entlassung:
Leukozyten:
11 000
8 600
CRP:
5,7mg/dl
0,7mg/dl
BSG:
87 / nicht messbar
17/39
Belastung:
keine
voll
Beweglichkeit:
0 – 20 – 40
0 – 5 – 70
Analgetika:
MST, Metamizol, Tramal
keine
Chronische periprothetische Infektion
Therapie
25 x Vakuumversiegelung
Keine Infektberuhigung
1 x TEP Ausbau
Infektberuhigung
Vakuumversiegelung
Funktioniert nur nach radikalem Debridement
Fazit Knocheninfektion
Konservative Therapie
Keine Sanierung der OM
Nur wenn OP Risiko höher als der mögliche Erfolg (Host C nach Cierny / Mader)
Limitierende Faktoren:
Abszess
Sepsis
Instabilität
Fazit Knocheninfektion
Entscheidend:
Konsequente befundadaptierte Chirurgie
…nicht die Gabe von Antibiotika
Fazit Knocheninfektion
Operative Therapie
Amputation
Erhalt
Stabilität
Korrekte Achsstellung
Dauerhafte Infektberuhigung
Funktionelle Wiederherstellung
Fazit Knocheninfektion
Akute Infektion :
Notfall
Umgehende Versorgung vor Ort
Chirurgisch:
Radikales Debridement
Osteosyntheseerhalt / Osteosynthesewechsel / Verfahrenswechsel
Knochen-, Weichteil- und Gelenkinfektion gleichzeitig behandeln
Antibiotisch:
Topisch, systemisch
(adjuvant)
Fazit Knocheninfektion
Chronische rezidivierende Infektion :
Umfassende Diagnostik vor Therapie
Befundadaptierte individuelle Behandlung
im Zentrum durch den Erfahrenen, meist mehrzeitig
Aufwendig / teuer / Spezialkenntnisse und „langer Atem“
Minimalinvasiv ist hier nicht zielführend
www.septische-chirurgie.de
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