ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE Rüdern 2 Baufläche „Spitalwaldweg“ (Rü2) 0 Grundinformationen Stadtteil Flächengröße RSKN, Rüdern / Stadtviertel Nr. 022 2,6 ha Angestrebte bauliche Entwicklung / Siedlungsdichte / WE Statistischer Vergleich Anteile Stadtviertel zu Gesamtstadt Beabsichtigte Nutzungsart Wohnbauliche Entwicklung am Südrand der Siedlungslage andockend an die mittlerweile aufgesiedelte Wohnbaufläche Spitalwald Quantitativer Ansatz: 82 WE bei angesetzter Siedlungsdichte 60 EW/ha 0-6 Jährige: 7,0% zu 6,5% (durchschnittlich) 7-18 Jährige: 11,5% zu 11,4% (durchschnittlich) 19-65 Jährige: 63,5% zu 61,8% (überdurchschnittlich) > 66 Jährige: 18,1% zu 20,3 % (unterdurchschnittlich) Einpersonenhaushalte: 35,3% zu 45,4% (unterdurchschnittlich) Wohnbaufläche Bisherige Widmung FNP Zuordnung strategischer Entwicklungsbaustein und Zuordnung Szenario Fläche für die Landwirtschaft Strategischer Entwicklungsbaustein: Arrondierung vorhandener Siedlungsstrukturen im Zuge der Außenentwicklung. Szenario 2: Außenentwicklung über Arrondierungen 1 ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE Vorliegen von Rahmenplänen und sonstigen Vorplanungen 2 Es liegen keine städtebaulichen Planungen vor. 1 Zielvorgaben und Restriktionen 1.1 Zielvorgaben Regionalplan Landschaftsrahmenplan Landschafts- und Umweltplan Vorgaben anderer Fachressorts Gebiet für Landwirtschaft (VBG), Landschaftsschutzgebiet (südlich des Spitalwaldwegs), grenzt im Südosten an Regionalen Grünzug (VRG) im Westen an Gebiet für Naturschutz und Landschaftspflege an Landschaftsfunktionen: Gebiet liegt einem Bereich mit sehr hoher Bedeutung für Landwirtschaft und Bodenschutz, im östlichen Bereich für Klima und Luftreinhaltung; Bereiche zur Sicherung, Ergänzung und Sanierung von Landschaftsfunktionen / Maßnahmenempfehlungen: Westlicher Teil im Bereich zur Sicherung von Naturschutzfunktionen und extensiver Erholung, östlicher Teil Bereich zur Ergänzung und Sanierung von Naturschutz- und Erholungsfunktionen Landschaftsplanerische Ziele: Schutz und Pflege von Flächen und Strukturen mit förmlich festgesetzter Zweckbindung (Teilbereich innerhalb Landschaftsschutzgebiet „Esslingen“) Sicherung und Entwicklung von Flächen mit besonderer Eignung für die Landwirtschaft Sicherung und Entwicklung von Flächen mit besonderen Funktionen für den siedlungsklimatischen Ausgleich Sicherung und Entwicklung von Flächen mit besonderer Eignung für die landschaftsbezogene Erholung („Ruhezonen“ mit Verlärmung < 55 dB(A)) Entwicklung neuer / Optimierung bestehender Erlebnisachsen Keine Angaben 1.2 Natur-, Landschafts- und Denkmalschutz Ausweisungen nach dem Naturschutzgesetz (NSG / LSG / ND / §32 Biotop) Natura 2000 - Gebiete Schutzgebiete nach dem Landeswaldgesetz Flächen mit besonderen Funktionen (ohne Ausweisung) Kultur-/ Bodendenkmale LSG `Esslingen´ im südöstlichen Bereich Keine vorhanden Keine vorhanden Landwirtschaftliche Vorrangflur I Keine vorhanden ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE 3 1.3 Weitere Restriktionen Altlasten Immissionsschutzrechtliche Aspekte Sonstiges Keine Hinweise auf Altlasten Über landwirtschaftlichen Kontext hinaus keine Randeinwirkungen absehbar. sehr hochwertige landwirtschaftliche Flächen. Gefahr der Existenzgefährdung von landwirtschaftlichen bez. Gemüseanbaubetrieben. 2 Städtebau 2.1 Grundinformationen Lage und Charakter im gesamtstädtischen Kontext Lage zum nächstangrenzenden Siedlungsbestand Siedlungsstrukturelle Prägung der Nachbarschaft / der Untersuchungsfläche Topografische Lage Nah-/ Fernwirkung Die Untersuchungsfläche ist gesamtstädtisch dem Siedlungskomplex „RSKN“ (Rüdern / Sulzgries / Krummenacker / Neckarhalde) zuzuordnen, welcher sich nordwestlich der Kernstadt auf die über dem Neckartal liegenden Hochflächen erstreckt. Der Stadtteil Rüdern bildet den nordwestlichsten Punkt der Siedlungsstruktur der Gesamtstadt. Die Untersuchungsfläche grenzt südlich an die südlich der Uhlbacher Straße liegende mittlerweile aufgesiedelte Wohnbaufläche Spitalwald an. Die Bestandsbebauung im angrenzenden Baugebiet Spitalwald ist durch eine ein- bis zweigeschossige Individualwohnbebauung charakterisiert. Leicht nach Westen hin abfallende Topografie. Deutliche Nahwirkung ausgehend von den umliegenden Wegeverbindungen am Südrand von Rüdern, eingeschränkte Fernwirkung. Bedeutung im Mittlere bis hohe Bedeutung in Freiraumverbund der ackerbaulich Freiraumverbund genutzten Schurwaldfilder. Die Untersuchungsfläche liegt am Rand eines größeren zusammenhängenden, relativ intensiv genutzten Freiraumverbunds, welcher sich von Rüdern aus über die Kuppenlage in Richtung Sulzgries und Neckarhalde erstreckt und einen räumlichen Kontext zu den gut strukturierten oberen Hanglagen des Neckartals besitzt. Qualität der wohnungsnahen Hohe Frequenz in der siedlungsnahen Erholungsnutzung Erholungsnutzung insbesondere auf dem Spitalwaldweg als Wegeverbindung auf die Kuppenlage in Richtung Sulzgries / Neckarhalde. Städt. Kindergarten, Sulzgrieser Str 215 (voll ausgebaut). Lage zu Gemeinbedarfseinrichtungen, Auswirkungen der Gebietsentwicklung auf die vorhandene soziale Infrastruktur Lage zu NahversorgungsDer Stadtteil Rüdern verfügt über ein sehr eingeschränktes Angebot einrichtungen (tägl. Bedarf) der Nahversorgung im Bereich der Sulzgrieser Straße, nächstes größer maßstäbliches Angebot der Nahversorgung bildet das Nahversorgungszentrum in Sulzgries an der Sulzgrieser Straße (ca. 1,2 km). ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE 2.2 Verkehrserschließung Auswirkung des Verkehrsaufkommens aus der Untersuchungsfläche auf das gesamtstädtische MIV-Netz Erschließungsoptionen der Untersuchungsfläche MIV Anbindung an den ÖPNV Anbindung an Fuß- und Radwegenetz Die Verkehrserschließung über den Spitalwaldweg ist für die vorgesehene Bebauung grenzwertig. Beurteilung im Kontext mit den anderen Baumaßnahmen in RSKN (Verkehrskapazität Krummenackerstraße) erforderlich. Gesamtheitliche Berechnung mit VM. Das Gebiet ist über den Spitalwaldweg zu erschließen, obwohl dieser einen geringen Straßenquerschnitt aufweist. Buserschließung über die Haltestelle Rüderner Glocke oder Paradiesweg mit relativ langen Fahrtzeiten zum Bahnhof als Umsteigepunkt. Wünschenswert wäre eine direkte Busanbindung an den Bahnhof Mettingen oder Obertürkheim, um die Vernetzung mit der S-Bahn zu verbessern. Gute Anbindung an die Fuß- und Radwegeverbindungen über das landwirtschaftliche Wegenetz auf der Kuppenlage in Richtung Sulzgries / Neckarhalde, jedoch topografischer Versprung in Anbindung an das Neckartal. Versorgungszentrum in Sulzgries ist mit dem Rad gut zu erreichen. 2.3 Ver- und Entsorgung, Energieeffizienz Entwässerung Außenwasser Gasversorgung Passive und aktive Solarenergienutzung Option Anschluss an leitungsgebundene Energie (Nah-/ Fernwärme) Geothermie Im Trennverfahren: RW-Kanal direkt Richtung Rückhaltebecken Wendeplatz Ulbachestaße / Hinterer Holzweg. Beckenkapazität überprüfen und Gewässerausbau möglicherweise erforderlich. SW muss neu erstellt werden, mit Anschluss an den MW-Kanal Ulbacherstraße entfällt weitgehend Das Gebiet wird weitgehend mit Gas versorgt. Solardachpotential: Die Gebiete sowie angrenzende Gebiete wiesen ein niedriges bis mittleres Solardachpotential auf. Ausrichtung und Verschattung: Keine Einschränkungen erkennbar. Keine Fernwärme., Dichte gering, ungeeignetes Gebiet. Mögliche Gebiete. Die benachbarte Wasserschutzzone III ist zu prüfen. 3 Umsetzung Realisierbare Höhe / Dichte Wirtschaftlichkeit der Umsetzung Erschließung / Infrastrukturelle Konsequenzen Flächenverfügbarkeit Mögliche Entwicklung einer ein- bis zweigeschossigen Bebauung analog des umliegenden Siedlungsbestands. Dichteansatz 60 EW/ha. Verkehrliche Erschließung mit durchschnittlichem Aufwand und Kosten (sofern überhaupt möglich). Bei der Abwasserbeseitigung besteht die Gefahr, dass bei einer Umsetzung des gesamten Gebietes, zusätzliche Rückhaltekapazitäten mit hohem Kostenaufwand geschaffen werden müssen. Keine Flächen im Eigentum der Stadt Esslingen vorhanden 4 ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE 5 4 Umwelt 4.1 Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Bestandsaufnahme und -bewertung) Naturräumliche Gliederung / Geologie Menschen / Bevölkerung Biotoptypenkomplex Nutzungs-/ Biotoptypen Einschätzung Habitatpotenzial für europarechtlich geschützte Arten Boden Grundwasser Oberflächengewässer Klima / Luft (Bedeutung für lokalen Frisch- / Kaltluftaustausch) Landschaft / Erholungsfunktion Kultur- und Sachgüter Schurwaldfilder 106.30 der Haupteinheit Filder, nördliches Drittel in Schurwald 107.00 der Haupteinheit Schurwald und Welzheimer Wald. Westliche Hälfte mit Unterem Schwarzen Jura (l), östliche Hälfte mit Löß, Lehm und Lößlehmbedeckung Sehr hohe Eignung als Wohnbaufläche, da Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete nach DIN 18005 weitestgehend eingehalten werden Gebiet liegt im strukturarmen Ackerkomplex (Gesamtbewertung gering) Weitgehend ebenes Ackerbaugebiet (Mais, Getreide), randlich schmaler Streifen mit jungen Bäumen und Niederstammplantage Ausschließlich Reviere häufiger/ungefährdeter Brutvogelarten zu erwarten Parabraunerde aus Lößlehm (westlich) / Löß (östlich) Bewertung der Bodenfunktionen: Natürliche Bodenfruchtbarkeit: hoch - sehr hoch / sehr hoch Ausgleichskörper im Wasserkreislauf: sehr hoch Filter und Puffer für Schadstoffe: hoch / sehr hoch Sonderstandort für naturnahe Vegetation: -----Gesamtbewertung: sehr hoch Löss und Lösslehm in der östlichen Hälfte nur als Grundwasserüberdeckung mit geringer Bedeutung für das Grundwasserdargebot, in der westlichen Hälfte Schwarzer Jura (Lias 1-3) als schichtiger Kluftgrundwasserleiter mit hoher Grundwasserführung und hoher Bedeutung für das Grundwasserdargebot. Insgesamt überwiegend hohe Empfindlichkeit gegenüber Verringerung der Grundwasserneubildung und Schadstoffeintrag. Klingenbach in ca. 120m Entfernung Gewässerstruktur: -------Gewässergüte: nicht untersucht Freilandklimatop mit direktem Siedlungsbezug und sehr hoher Bedeutung für Kaltluftentstehung Ackerlandschaft der Schurwaldfilder mit hoher Bedeutung für das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion; Wanderweg südöstlich innerhalb des Gebiets Siedlungen allgemein (Mittelalter, Archivkenn. ESSL043M, ESSL08M) in der näheren Umgebung ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE 6 4.2 Eingriffs-/ Konfliktschwerpunkte (Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes) Menschen / Bevölkerung Biotoptypenkomplexe / Biotopstrukturen Artenschutzrechtliches Konfliktpotenzial Boden Grundwasser Sehr geringes Konfliktpotenzial bei Ausweisung als Wohnbaufläche Verlust von Biotopstrukturen mit überwiegend geringer Bedeutung Konfliktpotenzial gering Verlust aller Bodenfunktionen durch Versiegelung von Böden mit sehr hoher Bedeutung Verlust einer Fläche mit sehr hoher Bedeutung für die landwirtschaftliche Nutzung (Vorrangflur I). Hohes Konfliktpotenzial gegenüber Beeinträchtigungen des Grundwassers durch Verringerung der Grundwasserneubildung und Schadstoffeintrag Keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten Verlust von Kaltluftentstehungsflächen mit sehr hoher Bedeutung Oberflächengewässer Klima / Luft (Beeinträchtigung des Frisch/ Kaltluftaustausches) Landschaft / Verlust von Flächen mit hoher Bedeutung Erholungsfunktion Kultur- und Sachgüter Geringes Konfliktpotenzial, mittelalterliche Siedlung in der näheren Umgebung 4.3 Kumulative Wirkungen zusammen mit Ne 1 - 3, Su 1 – 5, Rü 1, Rü 3 Ne 1-3, Su 1-5, Se 1, Kr 1 Freiraumverlust am Siedlungsrand, zunehmender Verlust von Siedlungszwischenräumen, Zunahme des Versiegelungsgrades und der Siedlungsdichte im Naturraum Schurwaldfilder Überbauung von Kaltluftentstehungsgebieten mit Siedlungsbezug Bauliche Verdichtung von dezentralen Ortslagen mit nicht ausreichender Infrastruktur. Erhöhung des Verkehrsaufkommens der Krummenackerstraße Verringerung der Kaltluftentstehungsfläche im Kaltlufteinzugsgebiet des Geiselbachtals mit hoher Bedeutung für die Siedlungsdurchlüftung im Geiselbachtal und in der Esslinger Kernstadt ALTERNATIVENPRÜFUNG - GEBIETSSTECKBRIEFE 7 5 Bewertung und Beurteilung der Fläche, Empfehlungen Beurteilung aus städtebaulicher Sicht unter Einbeziehung der Freiraumaspekte Aus städtebaulicher Sicht sprechen als Hauptaspekte für eine Ausweisung der Fläche: Eine städtebauliche Entwicklung würde die vollzogene Entwicklung im Spitalwald fortsetzen und die Siedlungsstruktur von Rüdern nach Süden weiterentwickeln. Die Entwicklung kann die vorhandene Infrastruktur in Rüdern im Hinblick auf soziale Einrichtungen unterstützen. Die Fläche liegt in zentraler Lage zu sozialen Einrichtungen (Kindergarten). Gegen die Fläche sprechen aus städtebaulicher Sicht als Hauptaspekte: Die Fläche liegt in einer peripheren Lage mit nur einer eingeschränkten Versorgungs- und Infrastrukturausstattung. Eine städtebauliche Entwicklung würde den vorhandenen und durch die Entwicklung Spitalwald neu definierten Ortsrand von Rüdern nochmals neu ausformulieren und in den gut frequentierten sensiblen Erholungsraum im Süden von Rüdern hinausschieben. Trotz eines vorhandenen ÖV-Anschlusses an der Uhlbacher Straße / Sulzgrieser Straße ist aufgrund der peripheren Lage von einem hohen Maß an Verkehrserzeugung im Sinne des MIV auszugehen. Die Krummenackerstraße ist in Richtung Kernstadt an der Kapazitätsgrenze. Die Untersuchungsfläche wird aus städtebaulicher Sicht in der Summe aller Einzelaspekte als nur sehr eingeschränkt empfehlenswert eingestuft. Beurteilung der Umwelterheblichkeit Das Konfliktpotenzial aus Umweltsicht wird in der Gesamtbeurteilung als hoch eingestuft. Konfliktschwerpunkte aus Umweltsicht sind: der Verlust an Flächen mit besonderer Eignung für die landwirtschaftliche Nutzung, der Verlust von Flächen mit hoher Bedeutung für den siedlungsklimatischen Ausgleich, sowie die kumulativen Wirkungen im Zusammenwirken mit weiteren potenziellen Bauflächen in RSKN und der damit verbundene Verlust an Freiräumen mit hoher Bedeutung für den klimatischen Ausgleich und die siedlungsnahe Erholung. Gesamtbewertung der Fläche im Rahmen der Alternativenprüfung / Priorisierung In der Summe der Betrachtung wird die Fläche nicht zur Aufnahme in den Ausweisungspool des Flächennutzungsplans empfohlen, sondern für eine Rückstellung in der Betrachtung. Priorisierung Hohe Konfliktdichte: Zurückstellung der Fläche Empfehlungen und Hinweise für die verbindliche Bauleitplanung Empfehlungen Ausformung eines definitiven Siedlungsrandes in Richtung angrenzendem Landschaftsraum Entwicklung einer der Ortsrandsituation angemessenen Dichte und Höhenentwicklung Berücksichtigung klimatischer Belange, Vermeidung von Kaltluftbarrierewirkung Erhalten der Erreichbarkeit der freien Landschaft für die siedlungsnahe Erholungsnutzung Artenschutzrechtliche Prüfbedarf: Brutvögel Empfehlungen Stand Vorentwurf FNP, 19.10.2012