Aus Zeitgründen unzensiert ?, hs 12.05.09 Das Zentrale Nervensystem Das zentrale Nervensystem besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Mit Hilfe eines konstanten Informationsflusses sortiert und speichert das Gehirn ankommende Botschaften, trifft Entscheidungen und erteilt daraufhin die entsprechenden Befehle. Der Informationstransport zwischen dem Gehirn und dem restlichen Körper wird vom Rückenmark bewerkstelligt. Mehrere hundert Milliarden Nervenzellen stehen für diese Aufgabe zur Verfügung. Das Rückenmark Das etwa 45 cm lange Rückenmark erstreckt sich vom großen Hinterhauptsloch bis zum ersten Lendenwirbel. Es hat zwei Aufgaben: zum einen leitet es Informationen vom Gehirn in die Peripherie und zurück, zum anderen ist es an Reflexhandlungen, automatisierte Soforthandlungen, beteiligt. Das Rückenmark besteht aus der im Querschnitt im Inneren liegenden, schmetterlingsförmigen grauen Substanz und der sie umgebenden weißen Substanz. In der grauen Substanz liegen die Nervenzellkörper, die Informationen in die Peripherie aussenden, und die Axone sensorischer Neuronen, also die Leitstrukturen peripherer Signale. In der weißen Substanz befinden sich die Nervenfasern, die in Bündeln, sog. Nervenbahnen, vorliegen. Dabei leiten aufsteigende Bahnen Informationen aus der Peripherie zum Gehirn und absteigende Bahnen Informationen in die Gegenrichtung. Um das empfindliche Gewebe befindet sich zum Schutz nicht nur der knöcherne Wirbelkanal, sondern auch die Rückenmarkshäute. Sie liegen als dreilagige Membran um das Rückenmark. Im Inneren die weiche Rückenmarkshaut, dann durch Flüssigkeit getrennt die Spinnenwebenhaut und zuletzt die harte Rückenmarkshaut. Rückenmarksnerven und Reflexe Beiderseits des Rückenmarks treten die Rückenmarksnerven (Spinalnerven) aus den Zwischenwirbellöchern aus. Sie bilden mit den zwölf Hirnnerven das periphere Nervensystem und versorgen z.B. Muskeln und Drüsen mit Informationen. Bei Verletzungen fallen dann bestimmte Bereiche aus, es kommt zu Lähmungen. Ein Reflex, eine automatische, unwillkürliche Antwort auf einen Reiz, ist ein wichtiger Bestandteil des körperlichen Steuersystems. Dabei werden Eingeweidereflexe (Viszerale Reflexe), die unbewusst ablaufen, angeboren sind und z.B. die Atmung steuern, von Abwehrreflexen , die den Körper vor Schaden bewahren, unterschieden. Reflexe können aber auch auf Erfahrungen beruhen und erworben werden. Einige Reflexe sind nur in den ersten Lebenswochen oder -monaten vorhanden. Solche Primitivreflexe sind z.B. der Greifreflex und der Saugreflex. Der Verlauf des Nervenimpulses vom Ort der Reizaufnahme zum ausführenden Organ wird als Reflexbogen bezeichnet. Das Gehirn Das Gehirn überwacht alle körperlichen Funktionen und verleiht uns die Fähigkeit zum Denken, Fühlen, Erinnern und Erleben von Emotionen. Es ist etwa 1,4 bis 1,6 kg schwer und wird sowohl von den Schädelknochen, als auch von dreilagigen Membran geschützt. Die im Gehirn liegenden Nervenzellen werden von den Gliazellen ernährt und durch eine hohe Blutzufuhr mit Sauerstoff versorgt. Bei einem Schlaganfall wird die Blutzufuhr unterbrochen, die Nervenzellen gehen zugrunde und die entsprechenden Funktionen fallen aus. Der Hirnstamm verbindet das Rückenmark mit dem Gehirn. Ein Teil von ihm, das sog. verlängerte Mark, steuert alle Vitalfunktionen, also Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz. Die Brücke leitet Informationen und das Mittelhirn ist das Reflexzentrum für visuelle Reize. Bewusstseinszustände werden von der Formatia reticularis gesteuert. Das Zwischenhirn besteht aus Thalamus und Hypothalamus. Dabei stellt der Thalamus eine Art Filter dar: er sortiert ein- und ausgehende Informationen aus dem Gehirn. Der Hypothalamus ist übergeordnetes Zentrum der Homöostase, kontrolliert Hungerund Sättigungsgefühl und reguliert die Körpertemperatur. Zusammen mit dem Limbischen System steuert er Emotionen und Verhaltensmuster. Das Kleinhirn besteht aus zwei Hälften. Es erhält Informationen von den Muskeln und Gelenken, den Gleichgewichtsrezeptoren und vom Auge und verarbeitet diese. Dadurch können koordinierte Bewegungen ablaufen und Körperhaltungen eingehalten werden. Das Großhirn ist der größte Hirnabschnitt und besitzt ebenfalls aus zwei Hälften, den Hemispheren. Es ist der Sitz des menschlichen Intellekts, der Gefühle und des bewussten Handelns. Die Hirnrinde (Cortex cerebri) besteht aus grauer Substanz, also Nervenzellkörpern, die mit allen anderen Hirnbereichen verbunden sind. Um die Oberfläche zu vergrößern besitzt es Gehirnwindungen und Furchen. Im Inneren liegt die weiße Substanz, die aus Nervenfasern besteht. Die linke Hirnhälfte beinhaltet mathematische Leistungen und logisches Denken. Auf der rechten Hemisphäre sind Musikverständnis, künstlerische Fähigkeiten und Vorstellungskraft lokalisiert. Mit limbischem System wird eine Funktionseinheit beschrieben, die Triebhandlungen, z.B. Sexualität und emotionelle Reaktionen (Ärger, Angst, Freude, Trauer) steuert und an Gedächtnisvorgängen beteiligt ist.