EUROPÄISCHE FORSCHER SUCHEN GEMEINSAM NACH ZUSAMMENHÄNGEN ZWISCHEN ENTWICKLUNG UND ALTERUNG DES GEHIRNS Die Medizinische Universität Wien startet ein internationales Forschungsprojekt, das molekulare Signalwege im Gehirn untersucht, die sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Alterung des Gehirns eine Rolle spielen. Das Projekt namens „DEVELAGE“ möchte so frühe pathologische Prozesse identifizieren, die bei der Alzheimer Erkrankung von Bedeutung sein könnten. Damit sollen Diagnose und Therapie der Krankheit verbessert werden. Unter der Leitung des Instituts für Neurologie an der Medizinischen Universität Wien, werden acht Partner aus sechs Europäischen Ländern Gemeinsamkeiten zwischen abnormen Gehirnentwicklungen und Alzheimer untersuchen. Für drei Jahre Forschungsarbeit erhält DEVELAGE 2.99 Millionen Euro aus dem Bereich „Health“ des 7. Rahmenprogramms der EU. Die Anzahl an altersbedingten Erkrankungen wie Alzheimer nimmt durch die immer älter werdende Bevölkerung dramatisch zu und stellt für die nachhaltige Versorgung durch die europäischen Gesundheitssysteme eine ernste Gefahr dar. Eine der größten Herausforderungen in der Behandlung von Alzheimer ist seine Früherkennung, damit therapeutische Maßnahmen das Leben mit dieser unheilbaren Krankheit vereinfachen können. Dr. Gabor Kovacs (Institut für Neurologie an der Medizinischen Universität Wien), Koordinator des Projektes DEVELAGE, meint dazu: „Derzeit wissen wir nicht, was die Umwandlung eines gesunden in ein an Alzheimer erkranktes Gehirn auslöst.“ Während des Projektes DEVELAGE sollen nun molekulare Signalwege im Gehirn charakterisiert werden, die sowohl in der frühen Entwicklung des Gehirns als auch in seiner Alterung eine Rolle spielen. „Wir gehen davon aus, dass Fehlsteuerungen in der Entwicklung des Gehirns, im Alter zu altersbedingten Erkrankungen beitragen könnten. Anders gesagt bedeutet das, dass Gene und Proteine, die essentiell für die Gehirnentwicklung sind, auch eine Rolle in der Neurodegeneration spielen könnten.“ erklärt Dr. Kovacs. Er meint weiter: „Umgekehrt wäre es dann auch so, dass Gene und Proteine, die zu einer Erkrankung des Gehirns führen, auch wichtig für seine Entwicklung sein könnten.“ DEVELAGE möchte nun Antworten zu den folgenden Fragen finden: 1) Alzheimer und ähnliche neurologische Erkrankungen sind durch die Ablagerung von abnormalen Proteinen im Gehirn charakterisiert. Welche physiologischen Funktionen haben diese in der Gehirnentwicklung? Wie verhalten sich die für die Gehirnentwicklung wichtigen physiologischen Signalwege während des normalen Alterungsprozesses des Gehirns? 2) Viele Menschen werden älter als 90 Jahre und haben normale kognitive Fähigkeiten ohne die für Alzheimer charakteristischen Veränderungen. Gibt es im menschlichen Genom Schutz- und Risikofaktoren, die bestimmen ob ein Mensch Alzheimer bekommt oder nicht? Für diese komplexe Aufgabe, koordiniert die Medizinische Universität Wien im Rahmen von DEVELAGE, Partner mit verschiedensten Expertisen aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Spanien. Insgesamt besteht die Gruppe aus sieben universitären Forschungseinrichtungen und einem KMU, das für professionelles Projektmanagement und Kommunikation zuständig ist. Dr. Kovacs hebt abschließend hervor: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Gehirnentwicklung und die normale Gehirnalterung zu untersuchen, um damit besser verstehen zu können, was bei einer Erkrankung falsch läuft. Neben menschlichem Gewebe verwenden wir auch neuartige Tiermodelle, die uns dabei helfen Faktoren zu finden, die den Krankheitsverlauf stoppen oder sogar rückgängig machen können. Dieses Wissen könnte in der Zukunft helfen neue Therapien zu entwickeln.“ DEVELAGE Hintergrund: Das EU Projekt “DEVELAGE” (“Pathways common to brain development and ageing: defining strategies for preventive therapy and diagnostics”) ist ein Kollaborationsprojekt des Siebenten Rahmenprogramms der Europäischen Union unter der Grant Agreement Nummer FP7-HEALTH-2011-278486. Ziel des Projektes ist es, molekulare Signalwege im Gehirn zu charakterisieren, die sowohl bei frühen Entwicklungsphasen des Gehirns als auch bei seinen Alterungsprozessen eine Rolle spielen. Damit sollen frühe pathologische Prozesse erkannt werden, die bei der Alzheimer Erkrankung von Bedeutung sind. Das Projekt wird drei Jahre dauern und erhält eine Förderung von 2.99 Millionen Euro von der EU. Das Institut für Neurologie an der Medizinischen Universität Wien übernimmt für dieses ehrgeizige Forschungsprojekt die Rolle des Koordinators. Die Projektpartner setzen sich aus sieben Universitäten und einem KMU zusammen: Medizinische Universität Wien (Österreich) - Gabor G. Kovacs, MD PhD Fundacio Privada Institut d’investigacio biomedical de Bellvitge (Spanien) – Isidro Ferrer, MD, PhD Academisch Medisch Centrum (Niederlande) – Dr. Eleonora Aronica Universita degli studi di Roma la Sapienza (Italien) – Prof. Sigfrido Scarpa Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Deutschland) – Prof. Elke Zimmermann Universite Montpellier 2 (Frankreich) – Prof. Jean-Michel Verdier Institut National de la Sante et de la Recherche Medicale (Frankreich) – Homa AdleBiassette, MD, PhD Biolution GmbH (Österreich) – Dr. Iris Grünert Kontakt: Dr. Gabor Kovacs | [email protected]