Lebensraum: Die Schleie (Tinca tinca) ist ein Grundfisch und kommt mit einigen wenigen Ausnahmen in ganz Europa vor. Sie lebt bevorzugt in ruhigen, warmen und krautreichen Gewässern mit schlammigem Untergrund. In Flüssen bevorzugt sie die Bereiche mit möglichst geringer Strömung. Tagsüber hält sich die lichtscheue Schleie meist verborgen, erst mit Beginn der Dämmerung wird sie lebhaft und geht auf Nahrungssuche. Als relativ anspruchsloser Fisch findet sie auch in kleinen und sauerstoffarmen Gewässern ihr Auskommen. Sie verfügt über die Fähigkeit zur Kälte- und Hitzestarre, die es ihr ermöglicht auch bei kurzfristigen, extremen Mangel an Sauerstoff zu überleben. Kennzeichen: Die Schleie besitzt einen mäßig gestreckten, kräftigen Körper mit kleinen Schuppen, diese sind mit dicken Schleim bedeckt. Der Grundton ist dunkel oliv. Die endständige Maulspalte ist klein und in jedem Mundwinkel sitzt je eine kurze Bartel. Die Augen sind klein. Sie hat einen teilweise fast schwarzen Rücken, einen goldenen Schimmer an den Flanken und einen grüngelblichen bis weißlichen Bauch. Die Flossen sind dunkel und gerundet, die Schwanzflosse ist nur mäßig gekeilt. Ab dem 2. Jahr und einer Länge von ca. 12 cm sind die Milchner an der verlängerten Bauchflosse mit stark verdicktem 2. Strahl erkennbar. Größe: Im Schnitt 20 30 cm. Selten über 50 cm und 2 kg Gewicht (Osteuropa 60 cm, 7,5 kg). Nahrung: Die Schleie ernährt sich hauptsächlich von kleinen Insektenlarven, Schnecken und kleinen Muscheln die sie aus dem Schlamm wühlt, außerdem von Pflanzen und halbverrotteten Pflanzenresten. Beim Fressen hinterläßt sie im Boden oft kleine Fraßtrichter, die entstehen, wenn sie senkrecht mit dem Kopf nach unten in dem Schlamm wühlt. Im Winter stellt sie die Nahrungsaufnahme ein, sie überdauert in kleinen Trupps im tiefen Wasser oder einzeln im Schlamm eingegraben. Laichzeit: Mai Juli, Wassertemperatur ca. 19-20°C. Vor Beginn der Laichzeit schließen sich die laichreifen Tiere bereits zu Schwärme zusammen und streifen am Ufer entlang. Nur die Milchner tragen zur Laichzeit einen Laichausschlag, der sich an Kopf und Rücken entwickelt. Das Laichgeschäft findet in krautreichen Uferabschnitten bei einer Dauer bis zu 2 Monaten statt. Die kleinen Eier (Rogner legen dabei bis zu 300.000 klebrige Eier) werden im Abstand von 2 Wochen Portionsweise an Wasserpflanzen abgelegt. Die Larven schlüpfen schon nach 3 Tagen, bleiben aber mit Klebedrüsen an den Wasserpflanzen hängen bis sie schwimmfähig sind. Damit verhindern sie, dass sie absinken und im weichen Schlamm ersticken. Bemerkung: Den Gewässern müssen die flachen und krautreiche Uferzonen erhalten bleiben bzw. durch Renaturierung von verbauten Ufern wieder zurückgewonnen werden, um auch in Zukunft die Arterhaltung durch Eigenproduktion, nicht durch Besatzmaßnahmen, zu gewährleisten.