Herpesvirus der Tauben Artikel von Dr. György-Tamás Hegedűs und Dr. János Sáfár Labor für Taubengesundheit ● H-1149 Budapest, Mogyoródi út 32. Tel.: +36-70-286-0668 ● [email protected] ● www.pigeonlabor.com Die vom Herpesvirus verursachte Infektion der Tauben ist weltweit verbreitet. Nach neuen immunologischen Ergebnissen kann sogar 80% der Population in einigen Regionen (z.B.: Belgien) infiziert sein. Der Virus wurde zuerst in 1945 isoliert, als sie aus einer früher diagnostizierten Krankheit, namens Ornithosis, nachgewiesen wurde, dass ein bisher unbekannter von Ornithosis immunologisch unterschiedener, aber mit ihm zusammen auftauchender Virus für die intranuklearen Einschlüsse und das Absterben innerer Organe verantwortlich ist. Ätiologie Der Virus ist ein behüllter, kleiner, kubisch symmetrischer und doppelsträngiger DNS-Virus (1. Abbildung). Auf seiner Fläche haben einige Glykoproteine immunsupressive Wirkungen. Seine Resistenz ist klein, aber in Sekreten kann er sogar wochenlang am Leben bleiben. Epidemiologie Der Tauben Herpes-Virus ist streng artspezifisch. Das bedeutet, dass in dessen Verbreitung und Aufrechthaltung nur die Taube die exklusive Rolle spielt. Die Infektion verbreitet sich durch aerogene Wege, durch Sekret oder auch durch Seuchenfänger Objekte (Futternapf, Tränke, kontaminierter Transportmittel), oft auch durch Wettbewerbe. In der Population können sowohl sporadische Fälle, als auch akute Seuchen auftreten. Die letzten können bis zu 10% Absterben verursachen. In der natürlicherweise infizierten Population, tragen ein Teil der erwachsenen Tauben in einer latenten Weise das infizierende Agens und so geben sie den Virus auch ihren Nachkommen weiter. Nach der primären Infektion werden auch die meisten Jungtauben symptomfreie Träger. Erkrankung bildet sich bei den Individuen – jünger als 6 Monate – raus, die nicht von den virustragenden Eltern herstammen, oder bei solchen virustragenden Tauben, deren Resistenzfähigkeit wegen den anderen, von dem Herpesvirus unabhängigen, Gründen abnimmt. 1 Symptome In den meisten Fällen verursacht der Herpes-Virus keine sichtbaren klinischen Symptome, es verringert nur lokal das Immunsystem der Taube. So schafft er für die anderen Krankheitserreger, vor allem für die Bakterien die Möglichkeit zu siedeln. Ausgesprochene Symptome tauchen meistens bei Tauben auf, die jünger als ein halbes Jahr sind. Bei den Tauben in diesem Alter kann die Krankheit nach 3-4 Tagen Krankheit sogar Absterben verursachen. Die zwei klassischen klinischen Hauptsymptome der Krankheit sind: molkigverschleimtes Konjunktivitis (meistens einseitig, kontinuierliches Reißen, Augenentzündung, die Bildung von Traufen und Pfützen in den Gefiedern um den Augen) und die Bildung von grauweißen nekrotischen Herden im Mund, Rachen und Kehlkopf (2. Abbildung). Weitere typische Symptome sind: kein Appetit, grüner Durchfall, Lethargie, interstitielle Pneumonie, Schnupfen und Nasekatarrh. Man sollte doch bei dem Aufstellen vom Diagnosis die folgenden Tatsachen in Betracht nehmen: die volle Skala von klinischen Krankheitsformen geschehen fast nie gleichzeitig. Bei einigen Stämmen vom Herpesvirus können auch Symptome der Nervensystem vorkommen, welche in ihrer Erscheinung zu den von Paramyxovirus verursachten Krankheiten sehr ähnlich sind: Halsverkrümmung, pathologisches Kopfkreisen, Muskelzittern, unsicherer Gang, partieller Flügelparalysis, Beinparalysis, Gang- und Fliegenunfähigkeit, Schwankungen und Verschlechterung der Koordinationsfähigkeit. Diese letzte kann bei den Brieftauben ziemlich gefährlich sein, denn die Taube kann sich während des Wettbewerbs einfach verirren. In der Praxis treffen wir nur selten reine Herpesvirus Infektion, und wie es schon erwähnt wurde, kann die Herpesvirus Krankheit lange latent bleiben, oder es kann Symptome zeigen, die nur schwer oder gar nicht erkennbar sind. Deswegen hängen die Symptome oft zuerst von den sekundären Krankheitserregern ab, welche die nächsten sein können: Chlamydien (Ornithosis), Escherichia coli, Mycoplasma, Salmonella, Pasterurella, Streptococcus, Trichomonas usw. In solchen Fällen weckt den Verdacht der Herpesvirus Infektion auf, dass die Taube innerhalb eines kurzen Intervalls nach der sekundären Krankheitsbehandlungen in gleiche Krankheit zurückfällt, oder es versammelt eine andere, in der Umgebung auftauchende, fakultative, pathogene Krankheitserreger. Pathologie Während der Untersuchungen von der pathologischen Anatomie und der Histopathologie finden wir herdige nekrotische Pankreatitis, interstitielle Nierenentzündung und Hepatomegalie, was von herdigen nekrotischer oder blutiger Leberentzündung begleitet wird. In einigen Fällen kann man im Labmagen des Tieres pathologische Epithelveränderungen bemerken; selten kommt es auch vor, dass die Schleimhaut vom Dünndarm burgundrot ist, und drinnen findet man dünnen, blutigen Inhalt, und in der Luftröhre findet man nekrotische, fibrinische Aufladungen. Labordiagnostische Prozesse 1. Isolierung auf der Gewebekultur: die Isolierung auf der Gewebekultur gehört zu einer der zuverlässigsten Methoden. Ihr Nachteil ist doch, dass sie ziemlich teuer ist und sie benötigt viel Zeit. 2 2. ELISA: Leider ist momentan kein ELISA-Test im Handel vorhanden, obwohl man mit dieser Methode einfach und günstig die infizierten Individuen diagnostizieren könnte. 3. PCR: Relativ neue, schnelle Methode. Sie verfügt über eine hohe Sensitivität und Spezifität, aber sie ist relativ teuer. Ihr riesiger Vorteil ist, dass sie auch die latenten Infektionen anzeigen kann. Verhütung, Prävention Im Fall der nicht infizierten Populationen, ist das Ziel, den Virus fernzuhalten. Deswegen müssen die Tauben in aktiver Immunisierung beteiligt werden. Momentan gibt es nur ein Vakzin (Pharmavac columbi 2 inj.a.u.v.) im Handel, der- neben den Paramyxovirus Komponenten – auch über Herpesvirus Komponente verfügt. Das Vakzin leistet einjährige Verhütung gegen den Virus. Da in Ungarn die Herpesvirus- Infektion sehr häufig ist, (der sich oft durch Wettbewerbtransporte, Ausstellungen und überfüllte Haltungsumstände verbreitet), deswegen ist es im Interesse der sicherer Verhütung empfohlen, (besonders in den, mit dem Circovirus infizierten Populationen) das Vakzin zweimal - mit 3-4 Wochen Pausen- zu verwenden. In der Fachsprache nennt man diese Methode „boostering“. In diesem Fall, bilden sich im Vergleich zu einer einzelnen Impfung, mit ein-zwei Größenklassen höhere Mengen von Antikörpern, was die dauerhafte Verhütung versichert. Mit der Verbesserung von Haltungs- und Transportumständen können wir natürlich von der doppelten Impfung absehen, aber damit können wir in Ungarn in den nächsten 5-10 Jahren nicht rechnen. In den mit Virus infizierten Populationen ist das Ziel den Virus zurückzuhalten, und die Verhinderung der Infektionsverbreitung der Jungtauben. Es gibt zwei mögliche Fälle: der Virus ist entweder in der Phase von Virämie- oder Latenz. In der Virämiephase ist es verboten, sowohl die kranken als auch die gesund scheinenden Tauben zu impfen, nur die sekundären Krankheitserreger dürfen behandelt werden. Für die Heilbehandlung der Augensymptome haben der Augentropfen Tubocin oder Oculoguttae Tobucini FoNo ausgezeichnet gewirkt, die ein wochenlang fünf Mal pro Tag in die Augen der Tauben getropft wurden. In der Latenzphase oder im Falle der Population, die mit dem Herpesvirus noch nicht infiziert wurde, muss man den Jungtauben die erste Impfung im Alter von 4-6 Wochen geben. Dann muss man aus den oben erwähnten Gründen die Impfungen in 3-4 Wochen wiederholen. Zeitpunkt der Schutzimpfungen Es ist empfohlen, die Impfung gegen Herpesvirus ins Impfungsprogram einzubauen. Die erste Impfung sollte man in Dezember eingeben. In den Populationen, bei denen die Vakzination zweimal nötig ist, sollte man die zweite Impfung drei Wochen nach der ersten eingeben. Bei den schwer gefährdeten Populationen sollte man die zweite Impfung für Januar timen, denn es wird so das Abwehrstoffniveau bei den Tauben und bei den Eiern genau im Zeitraum der Eierbildung hoch sein, deswegen werden sogar die brütenden, ein paar Tage alten Jungvögel gut verhütet. 3