Seltsame Tiere und glühende Hitze

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Seltsame Tiere und glühende Hitze
Geschrieben von: Bega Tesch
Beweisfoto: Erschlagener Skorpion
Von meinen elfeinhalb Monaten hier in Brasilien sind jetzt schon neun rum. Seit ich das
letzte Mal etwas für das NGO-Onlinemagazin geschrieben habe, ist es schon lange her,
es ist viel passiert und es hat sich vieles geändert. Ich hab' zum Beispiel Ostern und
meinen 17. Geburtstag auf brasilianische Weise gefeiert - und in der Schule hab ich mich
stark verbessert. =)
Seit ein paar Monaten verstehe ich wirklich alles, was die Lehrer sagen. In vielen Fächern hab’
ich sogar bessere Noten als meine Mitschüler (die aber zum größten Teil echt faul sind und
kaum für die Schule lernen)! Ich glaube, es wird ganz schön schwer werden, mich in
Deutschland wieder in die Schule einzuleben. Hier ist einfach alles so anders! Ich bin im dritten
Jahr, das ist das letzte Schuljahr. Danach gehen die Schüler schon in die Universität.
Vier Stunden, aber 40 Schüler
In Deutschland würde das wahrscheinlich der 11. Klasse entsprechen, obwohl man es
eigentlich nicht miteinander vergleichen kann, weil die Fächer und der Lernstoff total
unterschiedlich sind. Ich habe von Montags bis Freitags von 7.30 Uhr bis 11.45 Uhr Unterricht,
also nur vier Stunden. Dafür gibt es keine Fünf-Minuten-Pausen, sondern nur eine einzige
15-minütige Pause. Meine Klasse besteht außerdem aus ungefähr 40 Schülern!
Meine Fächer sind nur acht verschiedene: Mathe, Portugiesisch, Biologie, Physik, Chemie,
Sport, Geschichte und Geografie. Dadurch hab ich leider schon einiges in Französisch,
Spanisch und Englisch vergessen, weil ich es hier halt nicht lerne… Aber dafür kann ich jetzt
zusätzlich eine weitere Sprache -Portugiesisch- und die ist wirklich nicht soo einfach. Das
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Geschrieben von: Bega Tesch
Schuljahr beginnt hier allerdings im Januar und hört im Dezember auf.
Unliebsame Besucher, schwitzige Tage
Die Regenzeit neigt sich dem Ende zu und es wird noch heißer, als es sowieso schon immer
ist. Es gibt wirklich keinen Tag, an dem ich nicht schwitze. Im Moment sind es “nur” ungefähr 34
Grad, aber im vergangenen Juli und August waren es oft 40 Grad und mehr. Zur Zeit tauchen
hier viele Tiere auf, die ich vorher noch nie gesehen habe und die mir ein bisschen Angst
machen. Letztens wurde hier in Palmas am Strand eine fünf Meter lange Schlange gefunden! In
der Zeitung war auch ein großer Artikel darüber…
In unserem Garten und leider oft auch im Haus findet man außer vielen Mücken und
(Riesen)-Kakerlaken noch andere Tiersorten. Fast wöchentlich sehe ich eine Eidechse, die die
Hauswand hochkrabbelt. Für die Leute, die hier wohnen, ist das alles aber ganz normal.
Der Skorpion
Was letzten Freitag auf unserer Terrasse war, ist aber nicht ganz normal. Ein Schwarzer
Skorpion
war fast
im Haus. Zum Glück konnte meine Gastmutter ihn noch mit einem Besen erschlagen. Wir
wollen noch gucken, ob er giftig ist. Das könnte aber sehr gut sein. Normalerweise gibt es hier
keine Skorpione in Wohnregionen, sondern eher nah beim Wasser.
Mein Alltag besteht aus Schule, Theater spielen und ins Fitnessstudio gehen. Am Wochenende
gehe ich meistens zu Freunden oder mit meiner Gastschwester auf Partys, oder manchmal mit
meiner ganzen Gastfamilie zum Bauernhof. Wie jedes Familienmitglied habe auch ich meine
Verantwortlichkeiten, wie zum Beispiel aufräumen, sauber machen, jeden Tag Geschirr
waschen (hier gibt es keine Geschirrspülmaschine), und am Wochenende Kleidung waschen
(auch mit der Hand).
Ich habe hier schon so unendlich viel Neues gesehen und gelernt, das kann man alles gar
nicht aufzählen oder zusammenfassen! Ich werde Brasilien ganz schön doll vermissen. Ich liebe
die Menschen hier, die Kultur, das Essen und vor allem die Musik!!
Brasilien kann ich echt nur weiterempfehlen (besonders für Leute, die ein ganz anderes Land
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Geschrieben von: Bega Tesch
kennen lernen wollen)!!! (12.03.2008)
Karte: Nepenthes/Wikimedia/GNU
Bega Tesch lebt mitten in Brasilien - in Palmas, der Hauptstadt des Bundesstaates Tocantins.
Hier leben 130.000 Einwohner auf etwa 2.500 km².
Die Menschen in Palmas leben überwiegend von der Verwertung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse. In der Umgebung gibt es zahlreiche Naturreservate; etwa Urwald-Abschnitte mit
Wasserfällen. Die Stadt versucht, sich diese Tatsache für den Ökotourismus zu Nutze zu
machen. -tm
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