Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
1.
Bezeichnung des Arzneimittels
Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln
2.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Kapsel enthält: 2,5 mg Dihydroergotaminmesilat (davon werden 0,75 mg initial und 1,75 mg
verzögert freigesetzt)
Sonstige Bestandteile
Lactose-Monohydrat: 1,69 mg
Saccharose: 155,63 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
Darreichungsform
Hartkapsel retardiert, zum Einnehmen
Kapseloberteil rot, Kapselunterteil farblos
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
*
*
*
4.2
Zur
medikamentösen
Behandlung
hypotoner
Zustände
und
orthostatischer
Kreislaufregulationsstörungen, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht oder nicht
ausreichend wirksam sind bzw. wenn die zugrundeliegenden Ursachen nicht anderweitig
behoben werden können (siehe Abschnitt 5.1)
Zur unterstützenden Therapie bei chronischer Veneninsuffizienz und varikösen Erkrankungen,
wenn physikalische Maßnahmen (z.B. Stützstrümpfe) nicht ausreichend wirksam sind
Zur Migränetherapie und -prophylaxe bei Patienten, die bereits erfolgreich auf
Dihydroergotamin eingestellt sind; bei neu diagnostizierter Migräne sind Ergovasan 2,5 mg
retard - Kapseln ausschließlich als Reservemedikation anzusehen
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
- Hypotonie und orthostatische Kreislaufregulationsstörungen
morgens und abends jeweils 1-2 Kapseln
- Venöse Insuffizienz und variköse Erkrankungen
morgens und abends jeweils 2 Kapseln
- Migränetherapie und -prophylaxe
morgens und abends jeweils 2 Kapseln
Kinder, Jugendliche von 12 bis 18 Jahren
Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln sind nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern bzw. bei
Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren aufgrund unzureichender Daten zu Unbedenklichkeit und/oder
Wirksamkeit. Wird eine Anwendung bei Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren erwogen, sind Ergovasan
2,5 mg retard - Kapseln mit größter Vorsicht und nur nach strenger Indikationsstellung in der
möglichst niedrigsten Dosis zu verabreichen.
1
Dosierung bei eingeschränkter Elimination
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ohne Dialysebehandlung und/oder bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen ist Vorsicht angezeigt; die Dosis sollte entsprechend reduziert werden bzw.
kann eine entsprechende Überwachung angezeigt sein (siehe Abschnitt 4.4).
Art und Dauer der Anwendung
Die Kapseln sollen möglichst vor den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen
werden.
Eine maximale Tagesdosis von 10 mg Dihydroergotaminmesilat (entsprechend 4 Kapseln Ergovasan
2,5 mg retard) soll nicht überschritten werden.
Sollte bei schwereren Krankheitsbildern eine höhere Dosis erwogen werden, so stehen auch Ergovasan
5 mg retard - Kapseln zur Verfügung.
Die chronische Anwendung in höheren als der empfohlenen Dosis ist zu vermeiden, da dies zu
Gefäßspasmen führen kann. Patienten, die mit Dihydroergotamin behandelt werden, müssen über die
maximal anzuwendenden Dosen sowie über die ersten Zeichen einer Überdosierung informiert werden
(siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
Migränetherapie und -prophylaxe: Die volle klinische Wirksamkeit wird nach 1 bis 2 Therapiewochen
erreicht. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem jeweiligen Befund. Eine Therapiedauer von
1 bis 3 Monaten kann angezeigt sein.
Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln sind nicht zur Langzeittherapie geeignet; in regelmäßigen
Abständen sollte ärztlich überprüft werden, ob die weitere Anwendung von Ergovasan 2,5 mg retard Kapseln noch angezeigt ist.
4.3
Gegenanzeigen
-
4.4
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen andere Mutterkornalkaloide oder einen der
sonstigen Bestandteile
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)
Zustände, die eine vasospastische Reaktion begünstigen: Koronarerkrankungen (insbesondere
instabile oder vasospastische Angina pectoris, frischer Herzinfarkt), Sepsis, Schock, obliterative
Gefäßerkrankungen bzw. periphere arterielle Gefäßerkrankungen wie z.B. Raynaud-Syndrom,
Hypertonie, temporale Arteriitis
transitorische ischämische Attacke (TIA) oder Schlaganfall
schwere Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4)
Kinder unter 12 Jahren
Arzneimittel-induzierter Kopfschmerz (siehe Abschnitt 4.4)
gleichzeitige Behandlung mit Makrolid-Antibiotika, HIV-Protease oder Reverse-TranskriptaseHemmern und/oder Azol-Antimykotika (siehe Abschnitt 4.5)
gleichzeitige Behandlung mit vasokonstriktorischen Arzneistoffen (einschließlich anderen
Mutterkornalkaloiden, Sumatriptan und anderen 5 HT1-Rezeptor-Agonisten (siehe Abschnitt
4.5))
Herzinsuffizienz
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patinten mit eingeschränkter Elimination
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ohne Dialysebehandlung und/oder bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen ist besondere Vorsicht angezeigt; die Dosis sollte entsprechend reduziert
werden bzw. ist eine entsprechende Überwachung angezeigt.
Weitere Hinweise
Bei länger dauernder parenteraler Zufuhr von Dihydroergotaminmesilat ist die gleichzeitige orale
Verabreichung von Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln zu unterbrechen.
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Die gehäufte Einnahme von Mutterkornalkaloiden kann zu einem Arzneimittel-induzierten
Kopfschmerz führen, der in seiner Charakteristik kaum von einem Migränekopfschmerz zu
differenzieren ist (Arzneimittel-induzierter Kopfschmerz - siehe Abschnitt 4.3).
Das Auftreten von Halluzinationen und anderen psychogenen Störungen wurde bei Patienten unter
Behandlung mit Dihydroergotaminmesilat berichtet. Eine Behandlung von Patienten mit akuter und
chronischer Psychose mit Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln soll nur mit besonderer Vorsicht
erfolgen.
Fibrotische und seröse entzündliche Erkrankungen sind nach längerer Anwendung von
Mutterkornalkaloiden mit agonistischer Wirkung am Serotonin 5HT2B-Rezeptor aufgetreten. Für
Dihydroergotaminmesilat ist diese Wirkung bislang nicht beschrieben. Dennoch sollten Patienten mit
fibrotischen Erkrankungen in der Anamnese wie z.B. retroperitonealen und pleuralen Fibrosen
sorgfältig und engmaschig überwacht werden.
Epidemiologischen Studien zufolge ist das Risiko vaskulärer Ereignisse bei der Einnahme von
Mutterkornalkaloiden erhöht. Symptome einer peripheren Ischämie sind nach längerer und/oder hoch
dosierter Anwendung von Mutterkornalkaloiden beschrieben. Falls es zur Ausbildung solcher
Symptome kommt, ist das Präparat sofort abzusetzen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8).
Die für Venenkranke geltenden Verhaltensempfehlungen allgemeiner Art (z.B. tägliche Spaziergänge
bzw. Gymnastik, Hochlagern der Beine, Vermeidung von Hitze und beengender Kleidung, etc.) sind
während einer Therapie mit Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln weiter zu beachten.
Eine Kapsel enthält 1,69 mg Lactose: Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz,
Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht
anwenden.
Eine Kapsel enthält 155,63 mg Saccharose: Patienten mit der seltenen hereditären Fructose/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-IsomaltaseInsuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kontraindizierte Kombinationen
Die zeitgleiche Anwendung von Dihydroergotaminmesilat mit Cytochrom P450 3A (CYP 3A) Hemmern wie
- Makrolidantibiotika (z.B. Erythromycin, Troleandomycin, Clarithromycin)
- HIV-Protease- oder Reverse-Transkriptase-Hemmern (z.B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir,
Delarvirdin)
- Azol-Antimykotika (z.B. Ketoconazol, Itraconazolm, Voriconazol)
ist zu vermeiden, da es zu einer Verstärkung der Dihydroergotaminmesilat-Wirkung bzw. zum
Auftreten von Nebenwirkungen (Gefäßspasmen und Ischämie in den Extremitäten und anderen
Geweben) kommen kann.
Dihydroergotaminmesilat selbst ist auch ein CYP A3-Hemmer. Es sind keine pharmakokinetischen
Interaktionen mit anderen Cytochrom P450-Isoenzymen bekannt.
Die zeitgleiche Anwendung von Dihydroergotaminmesilat mit vasokonstriktorischen Arzneistoffen
einschließlich
- anderen Mutterkornalkaloiden
- Sumatriptan und anderen Triptanen sowie
- anderen 5 HT1-Rezeptor-Agonisten
ist zu vermeiden, da es zu einer Verstärkung der vasokonstriktorischen Wirkung von
Dihydroergotaminmesilat kommen kann.
3
Sumatriptan und andere Triptane dürfen nicht innerhalb von 24 h nach der Anwendung von
Dihydroergotaminmesilat angewendet werden, da es zu einer gegenseitigen Wirkverstärkung kommen
kann.
Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung erfordern
Die zeitgleiche Anwendung von Dihydroergotaminmesilat mit folgenden Arzneistoffen darf nur unter
besonderer Vorsicht erfolgen; Wirkung und Nebenwirkungen von Dihydroergotaminmesilat können
verstärkt werden (s. Abschnitte 4.8 bzw. 4.9):
- Dopamin
- Quinupristin und Dalfopristin
- Tetracycline
- Cimetidin
- Sibutramin
- organische Nitrate (z.B. Glyceroltrinitrat, Isosorbidmononitrat und Isosorbiddinitrat)
- ß-Rezeptorenblocker
Weitere Wechselwirkungen
Bei länger dauernder parenteraler Zufuhr von Dihydroergotaminmesilat sowie bei ThromboembolieProphylaxe mit Heparin und Heparin-verwandten Arzneimitteln ist die gleichzeitige orale
Verabreichung von Dihydroergotaminmesilat zu unterbrechen.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol soll wie bei allen Medikamenten unterlassen werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Dihydroergotaminmesilat und der Genuss von Zigaretten bzw.
darin enthaltenem Nikotin erhöhen das Risiko für periphere Gefäßspasmen.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität
Über mögliche Auswirkungen von Dihydroergotaminmesilat auf die Fertilität liegen keine
verfügbaren Daten vor.
Schwangerschaft
Erfahrungen mit der Anwendung von Dihydroergotamin lassen wegen der uterotonischen Wirkung
und vasokonstriktiver Effekte auf Plazenta und Nabelschnur den Schluss auf eine mögliche
Schädigung des Fetus zu. Ergovasan 2,5 mg retard Kapseln dürfen daher während einer
Schwangerschaft nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Stillzeit
Dihydroergotaminmesilat wird in die Muttermilch ausgeschieden und darf daher während der Stillzeit
nicht angewendet werden. Bei zwingend notwendiger Anwendung von Ergovasan 2,5 mg retard
Kapseln muss vorher abgestillt werden (siehe Abschnitt 4.3).
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen unter Anwendung von Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln.
Die Behandlung mit Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln ist regelmäßig ärztlich zu kontrollieren. Durch
individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann bei Patienten die Fähigkeit zur aktiven
Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt
beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatwechsel
sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8
Nebenwirkungen
4
Häufigkeit von Nebenwirkungen gemäß MedDRA-Konvention
Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000,
<1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten
nicht abschätzbar).
Systemorganklassen gemäß MedDRA-Datenbank
Herzerkrankungen
Selten: transiente Tachykardie oder Bradykardie
Sehr selten: stenokardische Beschwerden, Präkordialschmerzen, Myokardinfarkt, Verdickung der
Herzklappen
Erkrankungen des Nervensystems
Insbesondere zu Beginn der Behandlung: Kopfschmerzen
Im Verlauf der Therapie: Schwindelgefühl
Sehr
selten:
Erregungszustände,
Konfusion,
Konzentrationsstörungen,
Benommenheit,
Empfindungslosigkeit sowie Kribbeln, Schmerzen und Kältegefühl in den Fingern und Zehen
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörungen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufigkeit nicht bekannt: Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Gelegentlich: Übelkeit und Erbrechen (nicht Migräne-induziert), Schmerzen im Abdomen,
Verstopfung, Diarrhoe, gesteigertes Hunger- und Durstgefühl
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich (im Verlauf der Therapie): allergische Reaktionen der Haut, Gesichtsödem, Ausschlag,
Juckreiz
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Muskelschmerzen in Armen und Beinen, Muskelspasmen
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Hautrötung
In Abhängigkeit vom Ausgangsdruck können Blutdruckabfall oder -anstieg erfolgen.
Sehr selten: Vasospasmen, vor allem in den unteren Extremitäten. Diese Spasmen können mit
Schmerzen verbunden sein. Wenn erste Anzeichen solcher Vasospasmen beobachtet werden, so
müssen Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln sofort abgesetzt und eine Behandlung mit einem
peripheren Vasodilatator aufgenommen werden (siehe Abschnitt 4.9).
Häufigkeit nicht bekannt: Periphere Ischämie und Gangräne
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Selten: lokalisierte Ödeme
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen (Hautrötung, Gesichtsödem, Ausschlag, Juckreiz und
Atemnot)
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Verwirrtheit
Es wurde über das Auftreten von Halluzinationen und anderen psychogenen Störungen berichtet.
Bei zu langer und zu hoch dosierter Anwendung können Nebenwirkungen verstärkt auftreten.
5
Treten stenokardische Beschwerde, Erregungszustände und Konfusion, Konzentrationsstörungen
sowie Sehstörungen oder Benommenheit auf, ist das Arzneimittel umgehend abzusetzen.
4.9
Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Tachykardie, Bradykardie, Anzeichen eines
peripheren Vasospasmus (Empfindungslosigkeit, Kribbeln, Zyanose, periphere Ischämie, Gangräne,
Schmerzen in den Extremitäten) und Koma.
Therapie einer Überdosierung
Elimination des Medikamentes durch Magenspülung, gefolgt von Gabe von Aktivkohle und
salinischen Abführmitteln.
Symptomatische Behandlung, inklusive Überwachung von Herz, Kreislauf und Atmung.
Bei schweren Gefäßspasmen wird die i.v.-Anwendung von Vasodilatatoren (z.B. Nitroprussid,
Phentolamin, Dihydralazin) unter Blutdruckkontrolle wie auch eine lokale Wärmeapplikation sowie
entsprechende Krankenpflege zur Vermeidung von Gewebeschäden empfohlen. Im Fall einer
Konstriktion der Koronargefäße soll eine geeignete Behandlung z.B. mit Nitroglycerin begonnen
werden.
5.
5.1
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mutterkornalkaloide, ATC-Code: N02CA01
Dihydroergotamin weist ein komplexes pharmakologisches Profil auf. Es besitzt eine mittlere bis
starke Affinität zu verschiedenen Subtypen serotonerger Rezeptoren. Es zeigt im Speziellen eine
starke agonistische Wirkung auf den 5-HT1D-Rezeptor, der für die Migräne-lindernde Wirkung
verantwortlich sein dürfte. Diese agonistische Wirkung führt zu einer Reduzierung der neuronalen 5HT-Funktion und beeinflusst das craniovaskuläre System und/oder verhindert neurogene
Entzündungen und Stimulierungen der Nozizeptoren. Im in-vitro-Vergleich mit Ergotamin zeigt sich
Dihydroergotaminmesilat in Hinblick auf die α-Adrenorezeptoren-hemmende Wirkung wirksamer, in
Hinblick auf die vasokonstriktorische Wirkung, die durch 5-HT2A-Rezeptoren begünstigt wird,
weniger wirksam.
Dihydroergotamin führt durch seine α-Adrenorezeptoren-hemmende Wirkung zu einer Konstriktion
venöser Kapazitätsgefäße, wodurch es zu einem vermehrten Rückstrom des Blutes zum Herzen
beiträgt. Schwindel, Kollapsneigung sowie die anderen, auf verminderter Organdurchblutung
beruhenden Symptome werden damit gelindert.
Die Datenlage zur Anwendung von Dihydroergotamin bei orthostatischer Hypotonie lässt keine
eindeutig positive Aussage zur Wirksamkeit zu; einer Empfehlung der EFNS (EFNS Guidelines on the
Diagnosis and Management of Orthostatic Hypotension, 2006) zufolge wird Dihydroergotamin in der
Behandlung der schweren orthostatischen Hypotonie eine gewisse Wirksamkeit zugesprochen.
Der Einfluss von Dihydroergotamin auf den arteriellen Blutdruck ist gering; bei hypotonen Patienten
wird der Blutdruck leicht angehoben, nicht jedoch bei Normotonikern oder Hypertonikern.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach oraler Anwendung von Ergovasan 2,5 mg retard - Kapseln wird Dihydroergotamin verzögert
freigesetzt (mehr als 25 % nach 10 Minuten, 35-50 % nach einer Stunde, 55-75 % nach 4 Stunden, 80100 % nach 8 Stunden. Es werden ca. 30 % absorbiert. Die Absorption erfolgt schnell (Halbwertszeit
10-20 min); die maximale Plasmakonzentration wird nach ca. einer Stunde erreicht und bleibt 8-12
Stunden erhalten. Der Wirkstoff unterliegt einem hohen "first-pass-effect" von 97 %. Die
Bioverfügbarkeit des unveränderten Wirkstoffes beträgt ca. 1 %.
6
Verteilung
Die Eiweißbindung von Dihydroergotamin beträgt 93 %, sein Verteilungsvolumen ca. 30 l/kg.
Metabolisierung
Ein wesentlicher Metabolit ist 8'-Hydroxy-Dihydroergotamin, der nach oraler Gabe von
Dihydroergotamin beim Menschen 5-7 % der verabreichten Dosis ausmacht, besitzt die gleiche
pharmakologische Aktivität wie die unveränderte Substanz.
Ausscheidung
Die Totalclearance ist etwa 1,5 l/min., wobei die Leberclearance im Vordergrund steht. Die
Plasmaelimination verläuft biphasisch mit einer α-Phase von ca. 1,5 Stunden und einer β-Phase von
ca. 15 Stunden. Die Hauptausscheidung erfolgt über die Galle in die Fäzes. Die Ausscheidung von
unverändertem Wirkstoff und Metaboliten im Harn liegt nach oraler Verabreichung bei ca. 1-3 %.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
In einer Reihe von Untersuchungen am Tier (Mäuse, Ratten, Affen) zur akuten und chronischen (bis
zu 13 Wochen) Toxizität sowie zur Mutagenität wurden keine signifikanten Veränderungen
beobachtet.
Die einzigen Abweichungen waren eine reduzierte Nahrungsaufnahme, Rhinitis und eine geringfügige
fokale Hyperplasie des respiratorischen Epithels bei nasaler Applikation (beim Affen).
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen erbrachten keine nennenswerten toxikologischen
Befunde. Bei Ratten wurde nach nasaler, nicht jedoch nach oraler Applikation eine Reduktion des
fötalen Körpergewichts und eine verzögerte Skelettreifung beobachtet.
Neun Mutagenitätsstudien ergaben kein Gefahrenpotential.
Das kanzerogene Potential von Dihydroergotaminmesilat wurde nicht bewertet.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Saccharose, Maisstärke, Talkum, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon), Lactose-Monohydrat, Phthalsäurediethylester, Eudragit RL und L, Indigotin (E 132), Erythrosin (E 127), Titandioxid (E 171),
gereinigtes Wasser, Gelatine
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC-Aluminium-Blisterpackung zu 20 und 50 Kapseln
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Nicht verwendete Kapseln sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen
7.
Inhaber der Zulassung
WABOSAN Arzneimittelvertriebs GmbH
7
Anton Anderer Platz 6
A-1210 Wien
Tel:
01/270 03 70
Fax: 01/270 03 70 20
E-mail: [email protected]
8.
Zulassungsnummer
1-18079
9.
Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
03. Februar 1986 / 29. Dezember 2005
10.
Stand der Information
04/2011
Rezeptpflicht/Apothekenpflicht
Rezept- und apothekenpflichtig.
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