Ein Unternehmen der Landeshauptstadt München DOKUMENTATION DES REALISIERUNGSWETTBEWERBS MESSESTADT RIEM 4. BAUABSCHNITT Impressum GEWOFAG Holding GmbH Kirchseeoner Straße 3 81669 München Telefon: 089 4123-0 Telefax: 089 4123-100 www.gewofag.de Sitz und Registergericht München, HRB 182906 Geschäftsführung: Gordona Sommer Vorsitzender des Aufsichtsrats: Oberbürgermeister Christian Ude Eigentümer und Herausgeber: GEWOFAG Holding GmbH Satz und Layout: QS2M COMMUNICATION, www.qs2m.de Bilder: Irmin Eitel Architekten Kartenmaterial: Referat für Stadtplanung und Bauordnung Druck: Gerber KG Druck + Medien Copyright: Alle Rechte vorbehalten. Jede Form der Vervielfältigung oder gewerblicher Nutzung nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Print kompensiert Id-Nr www.bvdm-online.de INHALT WETTBEWERB 4 4 ANLASS DES WETTBEWERBS BESTANDSSITUATION 5 ZIELE 6 BEURTEILUNGSKRITERIEN 12 AUSLOBER 12 WETTBEWERBSART 12 WETTBEWERBSTEILNEHMER 13 PREISGERICHT 14 14 PREISRICHTER UND SACHVERSTÄNDIGE TERMINÜBERSICHT 15 PREISGERICHTSSITZUNG 15 PREISGERICHTSBEURTEILUNG DER ENTWÜRFE 18 1. PREIS Grassinger Emrich Architekten GmbH, München mit de la Ossa Architekten, München mit Prof. Rainer Schmidt Landschafts­architekt, München 2. PREIS Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München mit ver.de Landschaftsarchitektur, Freising 18 24 3. PREIS Léon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin ENGERE WAHL Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, A-Wien mit Nowak Landschaftsarchitekten, München 28 32 Wettbewerb WETTBEWERB ANLASS DES WETTBEWERBS Auf dem Gelände des ehemaligen Münchner Flughafens Die Bebauung bildet von Norden, von der zentralen entsteht seit 1992 der neue Stadtteil „Messestadt Riem“. Achse der Messestadt kommend, den Auftakt des vierten Die Wohnbebauung im Südwesten bildet den vierten Bauabschnitts. Die GEWOFAG Grundstücksgesellschaft und letzten Bauabschnitt der Wohngebiete. Auf den hier mbH wünscht sich qualitätsvolle Gebäude mit anspre- am Edinburghplatz gelegenen Grundstücken, den Wohn- chenden Fassaden, die der Lage am Platz und dem Ein- gebieten WA 1 und WA 12, erstellt die GEWOFAG Grund- gang zum Stadtquartier gerecht werden. Die Wohnun- stücksgesellschaft mbH etwa 200 Wohn­einheiten sowie gen werden im geförderten Mietwohnungsbau nach den eine Kinderkrippe. Die Maßnahme umfasst insgesamt städtischen Förderprogrammen KomPro/A und Kom- ca. 20.000 m Geschossfläche sowie die zuge­hörigen Pro/B errichtet. Die Gebäude sollen dem Energiestandard Freiflächen. des KfW-Effizienzhauses 70 (EnEV 2009) entsprechen. 2 Wichtige Aufgabenstellung im Wettbewerb ist auch die Gestaltung der Freiräume. 4 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Wettbewerb BESTANDSSITUATION Rund sieben Kilometer östlich der Innenstadt entsteht 1. Bauabschnitt mit einer Wohnbebauung aus fünf- bis auf dem ehemaligen Gelände des Flughafens Mün- sechsgeschossigen Zeilen und dreigeschossigen Punkt- chen-Riem im 15. Stadtbezirk Trudering-Riem ein neuer häusern sowie einer zweigeschossigen Kindertagesstätte. Stadtteil. Ziel des ökologisch orientierten, städtebau­ lichen Konzepts ist ein Wohnen und Arbeiten im Grünen. Im Süden schließen sich an das Wettbewerbsgebiet weitere allgemeine Wohngebiete des 4. Bauabschnitts Das Wettbewerbsgebiet ist der nördliche Teil des 4. Bau- Wohnen an. Dahinter folgt dann der Riemer Park mit abschnitts Wohnen, der, nach einer Zwischennutzung im einem großen Badesee im Osten. Rahmen der BUGA 2005, nun den westlichen Abschluss der Messestadt Riem bilden soll. Es umfasst die beiden Westlich wird das Planungsgebiet durch die Grünflächen allgemeinen Wohngebiete WA 1 und WA 12 am Edin­ des Riemer Parks begrenzt. In den Landschaftsraum ist burghplatz mit einer Fläche von insgesamt ca. 1,4 ha. Die die ehemalige Besuchertribüne – eine Referenz an den Wettbewerbsbebauung soll als eines der ersten Bauvor- ehemaligen Flughafen – integriert. Das Wettbewerbs- haben des 4. Bauabschnitts realisiert werden. gebiet wird durch die Erschließungsstraße des 4. Bauabschnitts, die Flughafen-Riem-Straße, mittig geteilt. Nördlich des Planungsgebietes verläuft die Ost-West- Eine Abfolge von Straßen- und Platzräumen bildet im Hauptachse der Messestadt Riem, deren westliches weiteren Verlauf der Straße den zentralen öffentlichen Ende der Edinburghplatz bildet. Die Achse dient den Stadtraum, das Rückgrat des Quartiers. anliegenden Wohngebieten als Grünanger. Fünfgeschossige Wohngebäude bilden den nördlichen Platzrand des Östlich des Wettbewerbsareals liegt in ca. 400 m Entfer- Edinburghplatzes gegenüber der Wohnbebauung im nung am Willy-Brandt-Platz das Zentrum der Messe- Wettbewerbsgebiet. Weiter nördlich liegen die Gewer- stadt Riem. Dort befinden sich zentrale Einrichtungen bebereiche des Technologieparks Messestadt West. wie die Zentren für die ökumenischen Kirchen und für ein Einkaufszentrum sowie der U-Bahn-Halt „Messe- Im Osten bildet ein öffentlicher Grünraum den Übergang stadt West“. Von hier bietet die Linie U2 eine schnelle vom Planungsgebiet zu dem bereits fertig gestellten Verbindung ins Stadtzentrum. Quelle: Gesamübersicht Riem Open Streetmap WA 1 WA 12 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 5 Wettbewerb ZIELE Grundsätzliche Ziele Alle Bauten müssen den Anforderungen der neuen DIN 18040 entsprechen, welche die bisherige DIN 18025 Die neue Wohnanlage der GEWOFAG Grundstücksge- Teil 2 ersetzt hat. Barrierefreiheit kommt einem großen sellschaft mbH soll zu einem attraktiven Baustein der Personenkreis zugute, beispielsweise älteren Menschen Messestadt Riem werden. Die Neubauten sollen sich und Familien mit Kindern. In Wohnbereichen ermöglicht in den Gesamtcharakter des Stadtquartiers einfügen, sie eine lange Bewohnbarkeit im Alter und erleichtert gleichzeitig aber ein möglichst hohes Maß an Eigen- die Nutzung bei Behinderungen oder vorübergehender ständigkeit entwickeln und Identifikationsmöglichkeiten Krankheit. Auch das Wohnumfeld, wie zum Beispiel die bieten. Die Gestaltung von Gebäuden und Freibereichen Freibereiche und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, soll dazu beitragen, dass das Wettbewerbsgebiet mit Kinderwägen und Mobilitätshilfen, soll barrierefrei und seinen geförderten Wohnungen zu einem gut integrier- stufenlos zu benutzen sein. Die gesamte Wohnanlage ten Teil des Quartiers wird. Dafür ist insbesondere auch soll alltagstauglich sein. Die GEWOFAG wird die Anlage ein Maximum an Wohn- und Aufenthaltsqualität für die dauerhaft in ihrem Eigentum behalten und betreiben. künftigen Bewohnerinnen und Bewohner wichtig. Das Wohnungsangebot soll den Bedürfnissen unter- Nutzungsmaß schiedlicher sozialer Gruppen, Haushaltstypen, Lebens­ phasen, Generationen und Lebensstile entsprechen. Das gemäß Bebauungsplan zulässige Maß der Nut- Hierzu tragen beispielsweise nutzungsneutrale Räume, zung für das Wettbewerbsgebiet ist vollständig auszu­ ein „grünes Zimmer“ als Garten, Terrassen oder Balkone, schöpfen: Nischen für häusliche Eigen- oder Erwerbsarbeit, vielfäl- Im WA 1 lässt der Bebauungsplan maximal 9.570 m2 tig nutzbare Gemeinschaftsbereiche wie beispielsweise Geschossfläche zu, im WA 12 maximal 9.160 m2. Die Musikübungsräume sowie einladende Erschließungsflä- Geschossflächenobergrenze darf laut Bebauungsplan chen und kommunikationsfördernde Eingangszonen bei. um 2 Prozent für Flächen von Gemeinschaftsräumen, Der differenzierten Gestaltung der Freibereiche kommt Abstellräumen für Kinderwägen, Fahrräder und Mobili- besondere Bedeutung zu. tätshilfen sowie Müll- und Wertstoff­räumen überschritten werden, sofern diese Räume in die Erdgeschosse Wichtige und anspruchsvolle Aufgabe ist die Gestaltung integriert werden, leicht erreichbar und gut zugänglich der Fassade zum Edinburghplatz, die den Auftakt und sind. Diese Geschossflächenerweiterungen sollen im Hauptzugang für den gesamten vierten Bauabschnitt Wettbewerbsentwurf in vollem Umfang genutzt werden. bildet. Die Bebauung soll einen positiven Beitrag zur Im WA 1 sind damit 9.760 m² und im WA 12 9.340 m² Gestaltung des Edinburghplatzes leisten, die Platzfront Geschossfläche das zu erreichende Ziel. soll eine attraktive Adresse werden. Vorstellbar ist es dabei auch, diese Fassaden künstlerisch zu bespielen. Die Zusammenarbeit mit Künstlern wurde für den Wettbewerb angeregt. 6 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Wettbewerb Wohnungen gemäß KomPro/A in WA 1 und 12 Wohnungen gemäß KomPro/B im WA 12 Die Bauflächen sind im Wesentlichen für Wohnungen gemäß Im WA 12 werden etwa 30 Wohnungen mit einem dem städtischen Förderprogramm KomPro/A zu nutzen. Gemeinschaftsraum für das Programm KomPro/B auf Nur für einen kleineren Anteil im WA 12 sind Wohnungen insgesamt ca. 2.500 m2 Geschossfläche eingeplant. gemäß KomPro/B sowie eine ambulant betreute Wohnge- Zielgruppe für das Programm KomPro/B sind Benachtei- meinschaft vorgesehen. Das städtische Förderprogramm ligte am Wohnungsmarkt. Vorrang bei der Vermittlung KomPro/A wurde im Rahmen von „Wohnen in München III“ haben akut wohnungslose, mietfähige Personen, denen eingeführt und schafft Mietwohnungen für Haushalte mit mit Hilfe von KomPro/B möglichst zeitnah dauerhafter niedrigem Einkommen. Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann. WA 1 WA 12 Quelle: Bebauungsplan Nr. 1728 m (8797) Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 7 Wettbewerb Die Leitideen des Programms sind: Es ist ein angemessen großer Gemeinschaftsraum, vorzugsweise im Erdgeschoss, einzuplanen. Dieser allen Bewohnerinnen und Bewohnern zugängliche Raum ist Kleinteilige Bebauung ein wesentlicher Bestandteil für die Arbeit der Haus- Die Bebauung hat kleinteilig zu sein. Die Wohnhäuser verwaltung und zur Förderung der Hausgemeinschaft. sollen in der Regel zwischen 10 und 30 Wohnungen Hier können gemeinsame Aktivitäten von der Mieter- umfassen, um eine schnelle Integration der Mieterinnen versammlung über die Hausaufgabenbetreuung bis zum und Mieter in das neue Wohnumfeld sowie eine stabile Nachbarschaftsfest stattfinden. Nachbarschaft zu fördern. Im Wettbewerb soll für die Organisation der KomPro/B-Wohnungen der Wohherangezogen werden. Ambulant betreute Wohn­gemeinschaften Gemischte Haushaltszusammensetzung Im Neubaugebiet wird eine Wohngemeinschaft für Die Zusammensetzung der Haushalte soll gemischt sein. pflegebedürftige Personen geschaffen. Diese Wohnung Das Sozialreferat setzt sich im Rahmen des Belegungs- soll durch Zusammenlegung kleinerer Wohnungen ent- verfahrens für eine ausgewogene Mieterstruktur von stehen und auch wieder rückbaubar sein. Die Wohnge- Familien- und Einzelhaushalten ein. Dadurch soll der meinschaft soll Platz für 8 – 10 Personen bieten und eher Grundstein für eine stabile Hausgemeinschaft gelegt den Charakter einer Privatwohnung aufweisen. Sie soll werden. insgesamt eine Größe von mind. 200 m2 Nutzfläche auf- nungsaufteilungsschlüssel der KomPro/A-Wohnungen weisen. Neben den Wohnräumen sind gemeinschaftlich Sozial und ökologisch orientierte Hausverwaltung genutzte Bereiche wie Wohnzimmer, Esszimmer, Küche Die sozial und ökologisch orientierte Hausverwaltung und Sanitärbereiche zu schaffen. fördert den Aufbau einer stabilen Hausgemeinschaft und die Integration der Mieterinnen und Mieter in den Stadtteil. Sie schärft das Bewusstsein für nachhaltiges und ökologisches Verhalten im Umgang mit der Mietsache: eteiligung der Mieterinnen und Mieter an der HausB verwaltung erwaltung aus einer Hand V nterstützung der Mieterinnen und Mieter bei soziaU len Schwierigkeiten aum für Gemeinschaft R 8 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Wettbewerb Kinderkrippe Erschließung und Stellplätze Im Wettbewerbsgebiet im nordwestlichen Bauraum des Die Wettbewerbsgrundstücke können mit Kraftfahr- Allgemeinen Wohngebietes WA 12 ist eine in das Wohnge- zeugen vom Edinburghplatz oder über die Flug­hafen- bäude integrierte Kinderkrippe mit ca. 740 m² Grundfläche Riem-Straße erschlossen werden. Zu-/Ausfahrten in für 4 Gruppen geplant. Direkt angrenzend an die Räume den verkehrsberuhigten Bereichen im Süden sind nicht der Kinderkrippe ist eine Freifläche mit mind. 480 m möglich. 2 anzuordnen. Für eine ausreichende Besonnung sollte sie möglichst südorientiert sein. Zum Auswechseln des Je Wohnung sind 0,8 Stellplätze nachzuweisen. Für die Spielplatzsandes muss die Freifläche mit Lastkraftwägen betreute Wohngemeinschaft sind die notwendigen anfahrbar sein. Stellplätze für die Wohnungen, aus denen sich die Fläche zusammensetzt, vorzusehen. Für die Kinderkrippe sind Die Krippe liegt im Erdgeschoss, kann sich gegebenen- zwei Stellplätze nachzuweisen. falls aber auch ins erste Obergeschoss erstrecken. In diesem Fall müssten je Geschoss zwei Gruppenräume Die Stellplätze sind in Tiefgaragen unterzubringen, sie untergebracht werden. Sollte sich im 1. OG eine Dach­ sollten ausschließlich im ersten Untergeschoss angeord- terrasse ergeben, kann diese auch Teil der Freispielfläche net werden. Erwartet wurden im Wettbewerb Lösun- sein, sofern sie eine ausreichende Tiefe von 4 – 5 m gen, welche die Freibereiche der Wohnungen wenig erreicht. Die Einrichtung muss barrierefrei sein. beeinträchtigen und möglichst angstfrei benutzbar sind. Wohnungen und Krippe sollen von den Tiefgaragen aus Die Gebäudetiefe für Kinderkrippen beträgt 16 – 18 m. barrierefrei erreichbar sein, wünschenswert ist jeweils Für die Kinderkrippe darf die Baugrenze im Erdgeschoss ein direkter Zugang von der Tiefgarage ins Haus. Die gegebenenfalls nach Süden zum Hof hin überschritten Tiefgaragen dürfen nur auf den beiden Wettbewerbs- werden. Wichtig ist jedoch immer die Freihaltung der grundstücken zu liegen kommen, eine Unterbauung der im Bebauungsplan vorgesehenen Abstände zwischen öffentlichen Straßen ist nicht möglich. den Gebäuden entlang der Straßen. Kraftfahrzeuge zum Holen und Bringen der Kinder können auf der Straße Für jede 1-Zimmer-Wohnung ist 1 Fahrradabstellplatz anhalten. einzuplanen, für jede Wohnung mit 2 und mehr Zimmern 2 Fahrradabstellplätze. Die Fahrradstellplätze sollen im Erdgeschoss in der Nähe der Hauseingänge situiert, einfach erreichbar und gut benutzbar sein. Die Fahrradstellplätze sollen in die Häuser integriert werden. Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 9 Wettbewerb Freiflächen Immissionsschutz Die Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Frei- Das Wettbewerbsgebiet wird durch Verkehrslärm raumkonzeptes ist wesentlicher Teil der Wettbewerbs- belastet, insbesondere von der Autobahn A 94 sowie aufgabe. Das Freiraumkonzept soll in hohem Maße zur den Straßen Am Mitterfeld, Willy-Brandt-Allee und Wohn- und Aufenthaltsqualität innerhalb des Bauge- Joseph-Wild-Straße. Die Wohnungen müssen deshalb bietes beitragen. Auf die im Gestaltungsleitfaden und durch besondere Maßnahmen geschützt werden. im Freiflächenrahmenplan enthaltenen ausgearbeiteten Prinzipien für die Gestaltung der privaten Freiflächen Im Wettbewerb war zu prüfen, inwieweit durch die wurde im Wettbewerb verwiesen. Grundrissgestaltung auf diese Lärmsituation reagiert werden kann und soll. An den Nordseiten der Bebauung Die im Freiflächenrahmenplan aufgeführten Themenbe- am Edinburghplatz, an der Ostseite des WA 12 sowie an reiche wie Leitbaumkonzept, ökologische Bausteine und den Westseiten des WA 1 und des WA 12 müssen nachts Spielraumkonzept sollen umgesetzt werden. schutzbedürftige Räume (Schlaf- und Kinderzimmer) mit schallgedämmten Lüftungseinrichtungen oder anderen Leitbild für die Höfe ist eine hainartige Überstellung technisch geeigneten Maßnahmen zur Belüftung ausge- mit Bäumen unter Beachtung der Belichtungsverhält- stattet werden, sofern sie nicht über ein Fenster an einer nisse für die Wohnungen. Besonderes Augenmerk ist dem Verkehrslärm abgewandten Gebäudeseite belüftet der Gestaltung der Abgrenzungen und Übergänge zum werden können. öffentlichen Raum zu widmen (siehe entsprechende Passagen im Freiflächenplan). Möglichst jeder Wohnung Bei der Gestaltung der Gebäude ist gleichzeitig darauf zu soll ein gut nutzbarer, geschützter privater Freibereich achten, dass die zum Lärm orientierten Fassaden keinen (zum Beispiel Wohnungsgarten, Terrasse, Balkon, Loggia, abweisenden Ausdruck erhalten und zu unattraktiven Dachgarten, begrünte Dachterrasse) zugeordnet werden, Rückseiten werden. wobei der Anteil der Wohnungsgärten max. 50 Prozent der nicht überbauten Grundstücksfläche umfassen darf. Die Wohnhöfe sind auf das erhöhte Niveau der Erd­ geschosse anzuheben. In die Gemeinschaftsfreiflächen der Wohngrundstücke sind je 25 m² Wohnfläche 1,5 m² wohnungsnahe Kinderspielflächen (Altersgruppe 0 – 6 Jahre) zu integrieren. Die Spielflächen für ältere Kinder und Jugendliche befinden sich in den öffentlichen Grünflächen und an anderer Stelle im Stadtteil. 10 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Wettbewerb Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und -versorgung Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit Im Rahmen des Wettbewerbs soll durch die Anordnung Eines der wichtigsten Kriterien für die Beurteilung der und Geometrie der Gebäude, die optimierte Ausbildung Projekte ist deren Wirtschaftlichkeit. Die Entwürfe der Gebäudehülle und ein innovatives Technikkonzept müssen eine gute Gestaltung und Funktionalität in sich eine hohe Gesamtenergieeffizienz gemäß dem Stan- vereinen und in Herstellung und Betrieb kostengünstig dard eines KfW-Effizienzhaus 70 (EnEV 2009) erreicht sein. werden. Es sind nur Entwürfe realisierbar, die folgende Kosten­ Zur Optimierung der solaren Einträge wird auf eine obergrenzen (Kostengruppen 300 – 400) einhalten: sinnvolle Ausrichtung und Anordnung der Nutzungen geachtet. Der Fensterflächenanteil wird unter Berück- 1.600 € brutto/m² WF für Wohnnutzung (Baukosten) sichtigung der BayBO orientierungs- und nutzungsspe- gem. WFB 2012 zifisch ausgebildet. Dabei ist auf einen angemessenen z zgl. 80 € brutto/m² WF für Wohnnutzung (Zuschlag Fensterflächenanteil zu achten, der die Transmissions- für höheren Energie­standard KfW-Effizienzhaus 70 wärmeverluste im Winter minimiert und im Sommer (EnEV 2009)) gem. WFB 2012 den solaren Eintrag reduziert. Durch eine Optimierung 16.500 € brutto/Stellplatz für Tiefgaragen der Grundrisse sowie Anordnung der Fenster und der Fenstergeometrie wird auf eine hohe Tageslichtverfügbarkeit geachtet. Die Fenster sind so anzuordnen, dass sie möglichst wenig verschattet werden (zum Beispiel durch Balkone, gegenüberliegende Gebäude, Loggien, Vorsprünge). Um die solaren Einträge im Sommer zu reduzieren, sind entsprechende Sonnenschutzmaßnahmen vorzusehen. Auf den Dächern sind Photovoltaik-Elemente zulässig. Es ist darauf zu achten, dass diese weitgehend unverschattet sind. Vorschläge für die Kombination dieser Elemente mit der Gestaltung von Dachgärten beziehungsweise der Dachbegrünung wurden im Wettbewerb begrüßt. Das Wettbewerbsgebiet wird an die Wärmeversorgung der Messestadt Riem angeschlossen. Eine Geothermieanlage deckt dabei die Grundlast der Wärmeversorgung. Für die Planung ist von einem Fernwärmeanschluss auszugehen. Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 11 Wettbewerb BEURTEILUNGSKRITERIEN WETTBEWERBSART Die Entwürfe werden nach folgenden Kriterien beurteilt: Wettbewerbsart Programmerfüllung Der Wettbewerb wurde als Planungswettbewerb in Qualität und Gestaltung der Freiflächen Form eines nicht offenen Wettbewerbs mit vorgeschal- architektonische und gestalterische Qualität tetem offenen Bewerbungsverfahren ausgelobt. Die innere Funktion und Wohnqualität Übereinstimmung der Auslobung mit den RPW 2008 Erschließung wurde durch die Architektenkammer Bayern geprüft Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und bestätigt. Der Zulassungsbereich umfasste die Wirtschaftlichkeit, Förderfähigkeit und Realisierbarkeit EWR-Staaten und die GPA-Staaten. Der Wettbewerb war anonym. Die Wettbewerbssprache war Deutsch. AUSLOBER Ausloberin Wettbewerbsgegenstand Gegenstand des Wettbewerbs war die Konzeption von GEWOFAG Grundstücksgesellschaft mbH Gebäuden und Freianlagen für die ca. 1,4 ha umfassen- Kirchseeoner Straße 3 den Grundstücke der GEWOFAG Grundstücksgesell- 81669 München schaft mbH südlich des Edinburghplatzes im 4. Bauabschnitt Wohnen in München Riem. Verfahrensbetreuung Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Architektur und Stadtplanung Weißenburger Platz 4 81667 München 12 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Wettbewerb WETTBEWERBSTEILNEHMER Zur Teilnahme am Wettbewerb wurden 10 Planungsteams eingeladen, die in einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren gemäß § 3 Abs. 2 RPW durch ein Auswahlgremium ermittelt wurden: 1 03 Architekten GmbH, München mit Mahl-Gebhard Konzepte, München 2Astoc GmbH & Co. KG, Köln mit Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten, München 3Baumschlager Eberle Lochau ZT GmbH, A-Lochau mit TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin 4bogevischs büro architekten und stadtplaner GmbH, München mit Grabner + Huber Landschaftsarchitekten, Freising 5Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München mit ver.de Landschaftsarchitektur, Freising 6eck.architektur, A-Innsbruck mit Landschaftsplanung Anna Detzlhofer, Wien 7Grassinger Emrich Architekten GmbH, München mit de la Ossa Architekten, München mit Prof. Rainer Schmidt Landschaftsarchitekt, München 8KBNK Architekten GmbH, Hamburg mit Birgit Hammer Landschafts.Architektur, Berlin 9Léon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin 10Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, A-Wien mit Nowak Landschaftsarchitekten, München Für den Wettbewerb wurde eine Zusammenarbeit mit Landschafts­architekten zwingend vorgeschrieben. Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 13 Preisgericht PREISGERICHT PREISRICHTER UND SACHVERSTÄNDIGE Fachpreisrichter/-innen Prof. Hermann Brenner Landschaftsarchitekt, Landshut Prof. Dr. (I) Elisabeth MerkStadtbaurätin der Landeshauptstadt München Robert Neuberger Architekt, München Gordona SommerArchitektin, Geschäftsführerin der GEWOFAG Holding GmbH Prof. Ludwig Wappner Architekt, München Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter/-innen Walter BuserPlanungsreferat Wohnungsbau und Stadtsanierung Ina Laux Architektin, München Sachpreisrichter/innen Robert Brannekämper Mitglied des Stadtrates Dr. Stephanie Hentschel Bezirksausschuss 15 Trudering - Riem Ingo Mittermaier Mitglied des Stadtrates Günther Schabenberger GEWOFAG Grundstücks GmbH Ständig anwesende stellvertretende Sachpreisrichter/-innen Christian Kiefer GEWOFAG Wohnen GmbH Dr. Georg Kronawitter Mitglied des Stadtrates Sachverständige Berater/-innen (ohne Stimmrecht) Horst Burger Planungsreferat – Grünplanung Lydia Dietrich Mitglied des Stadtrates Johannes Ernst Architekt, Steidle Architekten, München Gisela Inzinger Referat für Bildung und Sport Wolf Opitsch Planungsreferat – Wohnungsbau und Stadtsanierung Udo Renke Planungsreferat – Lokalbaukommission Johann Spengler Architekt, Steidle Architekten, München Marion Wolfertshofer Planungsreferat – Stadtplanung Vorprüfung Christian Böhm Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München Robert Fischer Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München Verfahrensorganisation Susanne Albert GEWOFAG Grundstücks GmbH Götz Kessler GEWOFAG Grundstücks GmbH Protokoll Anastasia KantzeloglouBöhm Glaab Sandler Mittertrainer, München 14 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgericht TERMINÜBERSICHT PREISGERICHTSSITZUNG Abgabefrist für schriftliche Rückfragen 28.06.2012 Es wurden insgesamt zehn Wettbewerbsarbeiten frist- Rückfragenkolloquium 05.07.2012 gerecht bei der Ver­gabe­stelle der GEWOFAG eingereicht Abgabetermin Pläne 11.09.2012 und zur Vorprüfung an das Büro Böhm Glaab Sandler Abgabetermin Modell 18.09.2012 Mittertrainer weitergeleitet. Preisgerichtssitzung 02.10.2012 Jede Arbeit wurde dort hinsichtlich formaler und inhaltlicher Kriterien geprüft. Die Wettbewerbsteilnehmer reichten im Wesentlichen die in der Auslobung geforderten Wettbewerbsleistungen ein, alle Arbeiten waren prüf- und beurteilbar. Die sachverständigen Berater Herr Ernst und Herr Spengler prüften die Projekte hinsichtlich der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit. Das Preisgericht ließ alle zehn Arbeiten zur Beurteilung zu. Über den geforderten Leistungsumfang hinausgehende Plandarstellungen blieben während der Sitzung abgedeckt. Ansicht des 4. Bauabschnitts in Riem Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 15 Preisgericht BEWERTUNG Am 2.10.2012 trat das Preisgericht zusammen. Das Preisgericht beschließt einstimmig, aufgrund der hohen Qualität aller Entwürfe auf einen ersten Wertungsrundgang zu verzichten und alle Arbeiten in den zweiten Wertungsrundgang mitzunehmen. Im zweiten Wertungsrundgang wurden in ausführlicher Diskussion vor den Arbeiten die spezifischen Qualitäten und Probleme der Entwürfe erläutert. Folgende Arbeiten wurden mit der Stimmenmehrheit des Preisgerichts ausgeschieden: Arbeit 1002 – KBNK Architekten GmbH, Hamburg Arbeit 1003 – 03 Architekten GmbH, München Arbeit 1004 – Astoc GmbH & Co. KG, Köln Arbeit 1005 – eck.architektur, A-Innsbruck Arbeit 1006 – Baumschlager Eberle Lochau ZT GmbH, A-Lochau Arbeit 1010 – bogevischs büro architekten und stadtplaner GmbH, München Nach ausführlicher Diskussion über die Arbeiten der engeren Wahl beschloss das Preisgericht folgende Reihung: RangArbeit Stimmenverhältnis 1. Rang 1001 – A RGE Grassinger Emrich Architekten GmbH, München 2. Rang 1007 – Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München 7:2 3. Rang 1009 – Léon Wohlhage Wernik Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin 5:4 4. Rang 1008 – Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, A-Wien 8:1 mit de la Ossa Architekten, München Das Preisgericht beschloss, die Preise wie folgt zu verteilen: PreisArbeit 1. Preis 1001 – A RGE Grassinger Emrich Architekten GmbH, München 2. Preis 1007 – Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München 3. Preis 1009 – L éon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin mit de la Ossa Architekten, München Das Preisgericht empfahl einstimmig, die Verfasser des mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurfs unter Berücksichtigung der genannten Anregungen und Kriterien zur weiteren Realisierung zu beauftragen. 16 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 8:1 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe PREISGERICHTSBEURTEILUNG DER ENTWÜRFE 1. PREIS ArchitektenArbeitsgemeinschaft Grassinger Emrich Architekten GmbH, München mit de la Ossa Architekten GmbH, München Tobias de la Ossa, Julia Kreienbrink LandschaftsarchitektenProf. Rainer Schmidt Landschaftsarchitekt, München MitarbeitDaniel Engel, Julia Gegg, Lisa Kornacher, Silvia Maier, Robert Müller, Martin Verdörfer 18 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Das zentrale Thema des Entwurfs ist die Schaffung einer Die Gebäude sind großteils von außen erschlossen und urbanen Gestalt nach außen und einer starken Öffnung barrierefrei mit dem Hof verbunden. An diesen großzügi- der Fassaden nach innen zum grünen Hof. gen durchgesteckten Eingangsbereichen liegen erdgeschossig die Kinderwagen-, Fahrrad- und Müllräume Den Verfassern gelingt es durch geschickte Grundrissan- in sowohl funktional als auch sozial sinnvoller Lage und ordnung (mittels Laubengängen und Gemeinschaftster- Erreichbarkeit. rassen ab dem 3. Obergeschoss), den Innenhof von Zufahrts- und Aufstellflächen der Feuerwehr freizu- Die vertikale Erschließung folgt diesem Prinzip und ist halten. Dies schafft die Möglichkeit eines naturnahen gleichermaßen kompakt wie großzügig mit guter Quali- Grünraums mit hoher Aufenthaltsqualität. tät. Die Zufahrt in die Tiefgaragen von Norden erscheint Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 19 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Lageplan prinzipiell richtig, im WA 12 liegt diese ungünstig nah fen verspricht. Der Innenraum ist über durchgesteckte am Kreuzungsbereich. Die weitgehende Freihaltung Treppenhäuser sehr gut an die umgebenden öffentli- des Innenhofs von Unterbauung ermöglicht eine gute chen Räume und die Erschließungszonen der Häuser Grünausstattung mit Großbäumen. Die zweihüftige angebunden. Zum Teil stehen die Großbäume eng an Stellplatzanordnung lässt eine gute Wirtschaftlichkeit den Fassa­den, unter anderem im WA 1, was langfristig der Tiefgarage erwarten, wobei die Zufahrten in ihrer zu Verschattungsproblemen führen kann. Die Kita mit Situierung überarbeitungsbedürftig erscheinen. ihren Freibereichen ist sinnvoll angeordnet; durch die Tieferlegung des Erdgeschosses wird die Freifläche zum Zentrales Thema des Freiraums ist der lockere Baumhain geschützten Inlay. Die Grundrisse sind für den geförder- als grüne Mitte, dessen Ausarbeitung eine spannende ten Wohnungsbau adäquat und lassen eine sinnvolle und erlebnisreiche Nutzungsqualität für alle Altersstu- Belegung und Nutzung erwarten. Sie reagieren in ihrer 20 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Ansicht von Norden Ansicht von Süden Schnitt Orientierung richtig auf den städtebaulichen Kontext Die im konstruktiven Aufwand angemessenen geputzten und bieten mit angemessenen Raumtiefen eine gute Lochfassaden außen erhalten durch unterschiedliche, Belichtung. schräg einspringende Fensterelemente eine wohltuende Varianz und Lebendigkeit und schaffen für die Wohnun- Die zweigeschossige Kinderkrippe ist auf der Nordseite gen zusätzliche Orientierung und Freiraumbezüge. Die des WA 12 unter­gebracht. Besonders positiv hervorzuhe- an den Treppenhäusern liegenden, nicht revisionierbaren ben ist ihre ebenerdige Erreichbarkeit vom Edinburgh- Fenster sind im Unterhalt aufwändig. platz aus, welche im Erdgeschoss eine größere Raumhöhe ermöglicht. Der anschließende Spielbereich leitet Zum Innenhof wird eine umlaufende Balkonzone mittels einer grünen Böschung zum Innenhof über und vorgeschlagen, welche zum Teil über die ganze Fassa- ist sehr gut nutzbar, da er nicht unterbaut ist. denhöhe ein Gerüst als „grünes Zimmer“ auch auf der Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 21 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Übersichtsplan Nordseite der Gebäude anbietet. Dieses beinhaltet neben tenen Nordbalkone jedoch kritisch diskutiert. Insgesamt den privaten Freisitzen auch Elemente des Sonnen- und erscheint die Innenfassade etwas willkürlich und wird in Sichtschutzes aus vorgesetzten Holzlamellen. Konzep- ihrer Umsetzung zu konkretisieren sein. tionell zwar konsequent, wird die Qualität der angebo- 22 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Detailansicht Einzelloggien Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 23 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe 2. PREIS ArchitektenDressler Mayerhofer Rössler Architekten, München Frank Dressler, Stefan Mayerhofer, Ulf Rössler Landschaftsarchitekten ver.de Landschaftsarchitektur, Freising Jochen Rümpelein, Birgit Kröniger 24 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Der Entwurf spielt in der architektonischen Gestaltung erschlossen. Die Wohnungen sind sinnvoll angeordnet, mit dem Thema von innen und außen. Zum Edinburgh- die Konzeption ermöglicht unterschiedliche Größen und platz hin treten die Gebäude mit einer leichten Höhen- Kombinationen und einen hohen Anteil durchgesteckter varianz zurückhaltend mit einer geputzten Lochfassade Wohnungen. Gerade bei den Süd-Typen ist die Anord- auf. Die Eingangsbereiche und Zugänge werden wie nung von kleinen Wohnungen nach Süden und großen die Kita durch farbige Einschnitte hervorgehoben und durchgesteckten überzeugend. Hinsichtlich der inneren bilden so eine Adresse nach außen. Nach innen zum Hof Grundrissaufteilung gibt es einige Unstimmigkeiten auch entsteht eine großzügige Anmutung. Dort ermöglicht in Bezug zur Fassade. Die Tiefgarage ist funktional gut eine vorgestellte leichte Konstruktion Balkone und Be- gelöst und ermöglicht eine nicht unterbaute Mitte im züge zum Freiraum, die Identität zulassen, aber auch ein Hof. erhöhtes Maß an Gemeinschaft bedingen. Die Freiflächengestaltung ist sorgfältig durchdacht, Die Gebäudetypologien sind klug gewählt, die Trep- private Gärten und halb öffentliche Bereiche sind maß- penhäuser jeweils an der Nordseite angelegt, so dass stäblich gut gegliedert. Der neutrale Baumhain erfüllt ein großzügiges Entree entsteht. Die Durchgänge zum die Anforderungen einer flexiblen Freiraumnutzung. Ein Hof sind gewährleistet. Bei den Ost-West-Typen liegt funktionales Band für Fahrräder, Müll und Spiel diffe- das Treppenhaus jeweils innen und ist vom Hof aus renziert die innere großzügige Mitte des Hofes zu den Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 25 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Lageplan Übersicht Erdgeschoss Ansicht von Osten Schnitt 26 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Innenhof Wohngebäuden hin. Im Hof des WA 1 erscheint das Band Insgesamt ein ruhiger, zurückhaltender Entwurfsansatz, jedoch in seiner doppelten Ausführung überzogen. Die der sein Thema in der klaren Identität von innen und Freiflächen der Kita sind relativ eng, was durch die Tief- außen findet und der sorgfältig in den Qualitäten der garage räumlich noch verstärkt wird. einzelnen Entwurfskomponenten durchdacht ist. Hinsichtlich der wirtschaftlichen und ökologischen Parameter erscheint er solide und umsetzbar. Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 27 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe 3. PREIS Architekten Léon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten, Berlin Prof. Hilde Léon, Siggi Wernik Landschaftsarchitekten Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin Mitarbeit Tilman Fritzsche, Sven Pilz, Carsten Sgraja, Lisa Effing, Omar Baldin, Stéphanie Stutz 28 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Der Entwurf besticht durch den Versuch, die großen und die baumüberstandene, innenliegende Grünfläche baulichen Volumina durch versetzte Höhenstrukturen wirken statisch und spiegeln nicht die subtile Qualität und ineinander verschobene Baukörper räumlich zu staf- der Architekturgestaltung wider. Die ausgesprochen gro- feln. Im Innenbereich brechen leichte Abwinklungen der ßen Mietergärten gehen zudem zu Lasten der gemein- Fassade für das Auge wohltuend die Gebäudefluchten. sam nutzbaren Freifläche. Die Zugänglichkeit zum Hof Insgesamt gelingt den Verfassern eine Lebendigkeit und ist eingeschränkt und nur über den öffentlichen Raum Rhythmisierung der Wohnanlage. möglich. Für das soziale Miteinanderleben sind die durch Hecken abgegrenzten Mietergärten ebenso kritisch zu Die Fassadengestaltung ist so angelegt, dass sie über- sehen wie die zu kleine Gemeinschaftsfläche und die zeugend innen und außen wie auch die unterschied- fehlende Zugänglichkeit direkt vom Treppenhaus aus. lichen Ausrichtungen zu den Himmelsrichtungen mit einer durchgängigen Architektursprache bewältigen. Die Baukörpererschließung erfolgt konsequent über Zudem korrespondiert die Baukörperausformulierung innenliegende Treppenhäuser, die Organisation der Bau- geschickt mit der Fassadengestaltung. körper über 2- oder 4-Spänner. Die gezeigten Grundrisse funktionieren. Diese Qualität findet sich bedauerlicherweise nicht in der Freiraumgestaltung wieder. Die mit Hecken abgegrenzten Mietergärten, die überbreiten umlaufenden Wege Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 29 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Lageplan Grundrisse EG + RG Ansicht von Norden Ansicht von Osten 30 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Perspektive Innenhof Problematisch ist die große Anzahl von 2-Spännern. Die Lage der Fahrradräume und der Abstellflächen für Ebenso kritisch gesehen werden die 4-Spänner, die zu Kinderwägen in der Tiefgarage wird negativ bewertet. einer einseitigen Ausrichtung beziehungsweise Übereck- Aussagen zu Müllräumen sind nicht getroffen worden. ausrichtung führen, so dass auch reine Nord-Ost-Woh- Zur Nachhaltigkeit wurden ebenfalls keine Aussagen nungen entstehen. Systembedingt sind vor allem die getroffen. 1-Raum-Wohnungen einseitig orientiert. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist Folgendes Der insgesamt geforderte Wohnungsmix ist umgesetzt. zu sehen: Die über­dimensionale Tiefgarage verursacht Die einzelnen Wohnungstypen werden konsequent zusätzlich Kosten. Die damit verbundene Versiegelung monostrukturiert an einzelnen Hauseingängen überein- führt weiterhin zu Problemen und erhöhten Kosten bei ander gestapelt. Die gewünschte soziale Durchmischung der Erstellung der Versickerungs- und Außenanlagen. Die kann dadurch nicht erreicht werden. große Anzahl an 2-Spännern führt zu vielen Treppenhäusern beziehungsweise erhöhten Erschließungskosten. Die Baukörper erscheinen wirtschaftlich herstellbar. Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 31 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe ENGERE WAHL Architekten Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, Wien Thomas Weber Landschaftsarchitekten Nowak Landschaftsarchitekten, München Mitarbeit Rita Pirpamer, Merle Woköck, Javier Cuenca Solana, Alexandros Merkouris 32 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Das Preisgericht würdigt die städtebauliche und santer Beitrag anerkannt. Allerdings widersprechen die architektonische Grundhaltung des Entwurfes. Die gewählten Grundrisstypologien den Bedürfnissen der Be- Themen des Bebauungsplanes – urbane Haltung zu wohnerzielgruppen im geförderten Wohnungsbau. Die den Straßenräumen und Orientierung zu den grünen Förderfähigkeit ist unter anderem wegen eines Über- Höfen – sind schlüssig umgesetzt. Die Putzfassaden angebotes an großen Wohnungen nicht gesichert. Die mit leicht differenziertem Spiel in Öffnungsmaß und expressive Haltung der weit in den Hof auskragenden Laibungsverlauf bilden ein klares Grundsystem ohne Balkone steht im Widerspruch zu den erfahrungsgemäß Schematismus. Zugangssituationen und Erschließung eher auf Abgrenzung gerichteten Freiraumbedürfnissen sind in der Regel logisch entwickelt, die Lage der der Bewohner. Gemeinschaftsflächen am Quartierseingang ist gut gewählt. Die Programm­flächen sind nachgewiesen, Der Freiflächenentwurf korrespondiert schlüssig mit den das Projekt lässt eine wirtschaftliche Realisierung unter Gebäuden. Kennzeichnend ist ein räumliches Patchwork Einhaltung der Anforderungen an Energieeffizienz und aus grünen Zimmern, die den Rahmen für unterschied- Nachhaltigkeit erwarten. liche Nutzungen anbieten, aber den multifunktionalen Flächenanforderungen einer zu erwartend hohen Zahl Das Konzept der „Wohnlandschaft“ mit den „diagonalen von Kindern nicht gerecht werden. Ein locker darüber Raumstaffelungen“ in den Wohnungen wird als interes- gestelltes Baumdach bildet ein flexibles Grundgerüst Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 33 Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Lageplan Grundriss Nordfassade Südfassade 34 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe Innenhof für die Entwicklung der Flächen. Die Zugänglichkeit der Die Tiefgarage liegt ungünstig komplett unter den Höfen, Innenhöfe ist über durchgesteckte Erschließungszonen was eine Bepflanzung mit Großbäumen erschwert. Die gewährleistet; Kita einschließlich Frei­räume ist sinnvoll Erdgeschossfassade zum Edinburghplatz wirkt mit der angeordnet. Ansammlung von Tiefgaragenzufahrten und Nebennutzungen abweisend. Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 35 GEWOFAG Holding GmbH Kirchseeoner Straße 3 81669 München Telefon: 089 4123-0 [email protected] www.gewofag.de Bei uns wohnt München. Stand: Juni 2013 Telefax: 089 4123-100