messestadt riem 4. bauabschnitt

Werbung
Ein Unternehmen der
Landeshauptstadt München
DOKUMENTATION DES
REALISIERUNGSWETTBEWERBS
MESSESTADT RIEM 4. BAUABSCHNITT
Impressum
GEWOFAG Holding GmbH
Kirchseeoner Straße 3
81669 München
Telefon: 089 4123-0
Telefax: 089 4123-100
www.gewofag.de
Sitz und Registergericht München, HRB 182906
Geschäftsführung: Gordona Sommer
Vorsitzender des Aufsichtsrats:
Oberbürgermeister Christian Ude
Eigentümer und Herausgeber:
GEWOFAG Holding GmbH
Satz und Layout:
QS2M COMMUNICATION, www.qs2m.de
Bilder:
Irmin Eitel
Architekten
Kartenmaterial:
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Druck:
Gerber KG Druck + Medien
Copyright: Alle Rechte vorbehalten.
Jede Form der Vervielfältigung oder gewerblicher Nutzung
nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
Print
kompensiert
Id-Nr
www.bvdm-online.de
INHALT
WETTBEWERB
4
4
ANLASS DES WETTBEWERBS
BESTANDSSITUATION
5
ZIELE
6
BEURTEILUNGSKRITERIEN
12
AUSLOBER
12
WETTBEWERBSART
12
WETTBEWERBSTEILNEHMER
13
PREISGERICHT
14
14
PREISRICHTER UND SACHVERSTÄNDIGE
TERMINÜBERSICHT
15
PREISGERICHTSSITZUNG
15
PREISGERICHTSBEURTEILUNG DER ENTWÜRFE
18
1. PREIS
Grassinger Emrich Architekten GmbH, München
mit de la Ossa Architekten, München
mit Prof. Rainer Schmidt Landschafts­architekt, München
2. PREIS
Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München
mit ver.de Landschaftsarchitektur, Freising
18
24
3. PREIS
Léon Wohlhage Wernik,
Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
ENGERE WAHL
Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, A-Wien
mit Nowak Landschaftsarchitekten, München
28
32
Wettbewerb
WETTBEWERB
ANLASS DES WETTBEWERBS
Auf dem Gelände des ehemaligen Münchner Flughafens
Die Bebauung bildet von Norden, von der zentralen
entsteht seit 1992 der neue Stadtteil „Messestadt Riem“.
Achse der Messestadt kommend, den Auftakt des vierten
Die Wohnbebauung im Südwesten bildet den vierten
Bauabschnitts. Die GEWOFAG Grundstücksgesellschaft
und letzten Bauabschnitt der Wohngebiete. Auf den hier
mbH wünscht sich qualitätsvolle Gebäude mit anspre-
am Edinburghplatz gelegenen Grundstücken, den Wohn-
chenden Fassaden, die der Lage am Platz und dem Ein-
gebieten WA 1 und WA 12, erstellt die GEWOFAG Grund-
gang zum Stadtquartier gerecht werden. Die Wohnun-
stücksgesellschaft mbH etwa 200 Wohn­einheiten sowie
gen werden im geförderten Mietwohnungsbau nach den
eine Kinderkrippe. Die Maßnahme umfasst insgesamt
städtischen Förderprogrammen KomPro/A und Kom-
ca. 20.000 m Geschossfläche sowie die zuge­hörigen
Pro/B errichtet. Die Gebäude sollen dem Energiestandard
Freiflächen.
des KfW-Effizienzhauses 70 (EnEV 2009) entsprechen.
2
Wichtige Aufgabenstellung im Wettbewerb ist auch die
Gestaltung der Freiräume.
4
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Wettbewerb
BESTANDSSITUATION
Rund sieben Kilometer östlich der Innenstadt entsteht
1. Bauabschnitt mit einer Wohnbebauung aus fünf- bis
auf dem ehemaligen Gelände des Flughafens Mün-
sechsgeschossigen Zeilen und dreigeschossigen Punkt-
chen-Riem im 15. Stadtbezirk Trudering-Riem ein neuer
häusern sowie einer zweigeschossigen Kindertagesstätte.
Stadtteil. Ziel des ökologisch orientierten, städtebau­
lichen Konzepts ist ein Wohnen und Arbeiten im Grünen.
Im Süden schließen sich an das Wettbewerbsgebiet
weitere allgemeine Wohngebiete des 4. Bauabschnitts
Das Wettbewerbsgebiet ist der nördliche Teil des 4. Bau-
Wohnen an. Dahinter folgt dann der Riemer Park mit
abschnitts Wohnen, der, nach einer Zwischennutzung im
einem großen Badesee im Osten.
Rahmen der BUGA 2005, nun den westlichen Abschluss
der Messestadt Riem bilden soll. Es umfasst die beiden
Westlich wird das Planungsgebiet durch die Grünflächen
allgemeinen Wohngebiete WA 1 und WA 12 am Edin­
des Riemer Parks begrenzt. In den Landschaftsraum ist
burghplatz mit einer Fläche von insgesamt ca. 1,4 ha. Die
die ehemalige Besuchertribüne – eine Referenz an den
Wettbewerbsbebauung soll als eines der ersten Bauvor-
ehemaligen Flughafen – integriert. Das Wettbewerbs-
haben des 4. Bauabschnitts realisiert werden.
gebiet wird durch die Erschließungsstraße des 4. Bauabschnitts, die Flughafen-Riem-Straße, mittig geteilt.
Nördlich des Planungsgebietes verläuft die Ost-West-
Eine Abfolge von Straßen- und Platzräumen bildet im
Hauptachse der Messestadt Riem, deren westliches
weiteren Verlauf der Straße den zentralen öffentlichen
Ende der Edinburghplatz bildet. Die Achse dient den
Stadtraum, das Rückgrat des Quartiers.
anliegenden Wohngebieten als Grünanger. Fünfgeschossige Wohngebäude bilden den nördlichen Platzrand des
Östlich des Wettbewerbsareals liegt in ca. 400 m Entfer-
Edinburghplatzes gegenüber der Wohnbebauung im
nung am Willy-Brandt-Platz das Zentrum der Messe-
Wettbewerbsgebiet. Weiter nördlich liegen die Gewer-
stadt Riem. Dort befinden sich zentrale Einrichtungen
bebereiche des Technologieparks Messestadt West.
wie die Zentren für die ökumenischen Kirchen und für
ein Einkaufszentrum sowie der U-Bahn-Halt „Messe-
Im Osten bildet ein öffentlicher Grünraum den Übergang
stadt West“. Von hier bietet die Linie U2 eine schnelle
vom Planungsgebiet zu dem bereits fertig gestellten
Verbindung ins Stadtzentrum.
Quelle: Gesamübersicht Riem Open Streetmap
WA 1
WA 12
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
5
Wettbewerb
ZIELE
Grundsätzliche Ziele
Alle Bauten müssen den Anforderungen der neuen
DIN 18040 entsprechen, welche die bisherige DIN 18025
Die neue Wohnanlage der GEWOFAG Grundstücksge-
Teil 2 ersetzt hat. Barrierefreiheit kommt einem großen
sellschaft mbH soll zu einem attraktiven Baustein der
Personenkreis zugute, beispielsweise älteren Menschen
Messestadt Riem werden. Die Neubauten sollen sich
und Familien mit Kindern. In Wohnbereichen ermöglicht
in den Gesamtcharakter des Stadtquartiers einfügen,
sie eine lange Bewohnbarkeit im Alter und erleichtert
gleichzeitig aber ein möglichst hohes Maß an Eigen-
die Nutzung bei Behinderungen oder vorübergehender
ständigkeit entwickeln und Identifikationsmöglichkeiten
Krankheit. Auch das Wohnumfeld, wie zum Beispiel die
bieten. Die Gestaltung von Gebäuden und Freibereichen
Freibereiche und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder,
soll dazu beitragen, dass das Wettbewerbsgebiet mit
Kinderwägen und Mobilitätshilfen, soll barrierefrei und
seinen geförderten Wohnungen zu einem gut integrier-
stufenlos zu benutzen sein. Die gesamte Wohnanlage
ten Teil des Quartiers wird. Dafür ist insbesondere auch
soll alltagstauglich sein. Die GEWOFAG wird die Anlage
ein Maximum an Wohn- und Aufenthaltsqualität für die
dauerhaft in ihrem Eigentum behalten und betreiben.
künftigen Bewohnerinnen und Bewohner wichtig.
Das Wohnungsangebot soll den Bedürfnissen unter-
Nutzungsmaß
schiedlicher sozialer Gruppen, Haushaltstypen, Lebens­
phasen, Generationen und Lebensstile entsprechen.
Das gemäß Bebauungsplan zulässige Maß der Nut-
Hierzu tragen beispielsweise nutzungsneutrale Räume,
zung für das Wettbewerbsgebiet ist vollständig auszu­
ein „grünes Zimmer“ als Garten, Terrassen oder Balkone,
schöpfen:
Nischen für häusliche Eigen- oder Erwerbsarbeit, vielfäl-
Im WA 1 lässt der Bebauungsplan maximal 9.570 m2
tig nutzbare Gemeinschaftsbereiche wie beispielsweise
Geschossfläche zu, im WA 12 maximal 9.160 m2. Die
Musikübungsräume sowie einladende Erschließungsflä-
Geschossflächenobergrenze darf laut Bebauungsplan
chen und kommunikationsfördernde Eingangszonen bei.
um 2 Prozent für Flächen von Gemeinschaftsräumen,
Der differenzierten Gestaltung der Freibereiche kommt
Abstellräumen für Kinderwägen, Fahrräder und Mobili-
besondere Bedeutung zu.
tätshilfen sowie Müll- und Wertstoff­räumen überschritten werden, sofern diese Räume in die Erdgeschosse
Wichtige und anspruchsvolle Aufgabe ist die Gestaltung
integriert werden, leicht erreichbar und gut zugänglich
der Fassade zum Edinburghplatz, die den Auftakt und
sind. Diese Geschossflächenerweiterungen sollen im
Hauptzugang für den gesamten vierten Bauabschnitt
Wettbewerbsentwurf in vollem Umfang genutzt werden.
bildet. Die Bebauung soll einen positiven Beitrag zur
Im WA 1 sind damit 9.760 m² und im WA 12 9.340 m²
Gestaltung des Edinburghplatzes leisten, die Platzfront
Geschossfläche das zu erreichende Ziel.
soll eine attraktive Adresse werden. Vorstellbar ist es
dabei auch, diese Fassaden künstlerisch zu bespielen. Die
Zusammenarbeit mit Künstlern wurde für den Wettbewerb angeregt.
6
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Wettbewerb
Wohnungen gemäß KomPro/A
in WA 1 und 12
Wohnungen gemäß KomPro/B
im WA 12
Die Bauflächen sind im Wesentlichen für Wohnungen gemäß
Im WA 12 werden etwa 30 Wohnungen mit einem
dem städtischen Förderprogramm KomPro/A zu nutzen.
Gemeinschaftsraum für das Programm KomPro/B auf
Nur für einen kleineren Anteil im WA 12 sind Wohnungen
insgesamt ca. 2.500 m2 Geschossfläche eingeplant.
gemäß KomPro/B sowie eine ambulant betreute Wohnge-
Zielgruppe für das Programm KomPro/B sind Benachtei-
meinschaft vorgesehen. Das städtische Förderprogramm
ligte am Wohnungsmarkt. Vorrang bei der Vermittlung
KomPro/A wurde im Rahmen von „Wohnen in München III“
haben akut wohnungslose, mietfähige Personen, denen
eingeführt und schafft Mietwohnungen für Haushalte mit
mit Hilfe von KomPro/B möglichst zeitnah dauerhafter
niedrigem Einkommen.
Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann.
WA 1
WA 12
Quelle: Bebauungsplan Nr. 1728 m (8797)
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
7
Wettbewerb
Die Leitideen des
Programms sind:
Es ist ein angemessen großer Gemeinschaftsraum,
vorzugsweise im Erdgeschoss, einzuplanen. Dieser allen
Bewohnerinnen und Bewohnern zugängliche Raum ist
Kleinteilige Bebauung
ein wesentlicher Bestandteil für die Arbeit der Haus-
Die Bebauung hat kleinteilig zu sein. Die Wohnhäuser
verwaltung und zur Förderung der Hausgemeinschaft.
sollen in der Regel zwischen 10 und 30 Wohnungen
Hier können gemeinsame Aktivitäten von der Mieter-
umfassen, um eine schnelle Integration der Mieterinnen
versammlung über die Hausaufgabenbetreuung bis zum
und Mieter in das neue Wohnumfeld sowie eine stabile
Nachbarschaftsfest stattfinden.
Nachbarschaft zu fördern. Im Wettbewerb soll für die
Organisation der KomPro/B-Wohnungen der Wohherangezogen werden.
Ambulant betreute
Wohn­gemeinschaften
Gemischte Haushaltszusammensetzung
Im Neubaugebiet wird eine Wohngemeinschaft für
Die Zusammensetzung der Haushalte soll gemischt sein.
pflegebedürftige Personen geschaffen. Diese Wohnung
Das Sozialreferat setzt sich im Rahmen des Belegungs-
soll durch Zusammenlegung kleinerer Wohnungen ent-
verfahrens für eine ausgewogene Mieterstruktur von
stehen und auch wieder rückbaubar sein. Die Wohnge-
Familien- und Einzelhaushalten ein. Dadurch soll der
meinschaft soll Platz für 8 – 10 Personen bieten und eher
Grundstein für eine stabile Hausgemeinschaft gelegt
den Charakter einer Privatwohnung aufweisen. Sie soll
werden.
insgesamt eine Größe von mind. 200 m2 Nutzfläche auf-
nungsaufteilungsschlüssel der KomPro/A-Wohnungen
weisen. Neben den Wohnräumen sind gemeinschaftlich
Sozial und ökologisch orientierte Hausverwaltung
genutzte Bereiche wie Wohnzimmer, Esszimmer, Küche
Die sozial und ökologisch orientierte Hausverwaltung
und Sanitärbereiche zu schaffen.
fördert den Aufbau einer stabilen Hausgemeinschaft und
die Integration der Mieterinnen und Mieter in den Stadtteil. Sie schärft das Bewusstsein für nachhaltiges und
ökologisches Verhalten im Umgang mit der Mietsache:
eteiligung der Mieterinnen und Mieter an der HausB
verwaltung
erwaltung aus einer Hand
V
nterstützung der Mieterinnen und Mieter bei soziaU
len Schwierigkeiten
aum für Gemeinschaft
R
8
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Wettbewerb
Kinderkrippe
Erschließung und Stellplätze
Im Wettbewerbsgebiet im nordwestlichen Bauraum des
Die Wettbewerbsgrundstücke können mit Kraftfahr-
Allgemeinen Wohngebietes WA 12 ist eine in das Wohnge-
zeugen vom Edinburghplatz oder über die Flug­hafen-
bäude integrierte Kinderkrippe mit ca. 740 m² Grundfläche
Riem-Straße erschlossen werden. Zu-/Ausfahrten in
für 4 Gruppen geplant. Direkt angrenzend an die Räume
den verkehrsberuhigten Bereichen im Süden sind nicht
der Kinderkrippe ist eine Freifläche mit mind. 480 m
möglich.
2
anzuordnen. Für eine ausreichende Besonnung sollte
sie möglichst südorientiert sein. Zum Auswechseln des
Je Wohnung sind 0,8 Stellplätze nachzuweisen. Für die
Spielplatzsandes muss die Freifläche mit Lastkraftwägen
betreute Wohngemeinschaft sind die notwendigen
anfahrbar sein.
Stellplätze für die Wohnungen, aus denen sich die Fläche
zusammensetzt, vorzusehen. Für die Kinderkrippe sind
Die Krippe liegt im Erdgeschoss, kann sich gegebenen-
zwei Stellplätze nachzuweisen.
falls aber auch ins erste Obergeschoss erstrecken. In
diesem Fall müssten je Geschoss zwei Gruppenräume
Die Stellplätze sind in Tiefgaragen unterzubringen, sie
untergebracht werden. Sollte sich im 1. OG eine Dach­
sollten ausschließlich im ersten Untergeschoss angeord-
terrasse ergeben, kann diese auch Teil der Freispielfläche
net werden. Erwartet wurden im Wettbewerb Lösun-
sein, sofern sie eine ausreichende Tiefe von 4 – 5 m
gen, welche die Freibereiche der Wohnungen wenig
erreicht. Die Einrichtung muss barrierefrei sein.
beeinträchtigen und möglichst angstfrei benutzbar sind.
Wohnungen und Krippe sollen von den Tiefgaragen aus
Die Gebäudetiefe für Kinderkrippen beträgt 16 – 18 m.
barrierefrei erreichbar sein, wünschenswert ist jeweils
Für die Kinderkrippe darf die Baugrenze im Erdgeschoss
ein direkter Zugang von der Tiefgarage ins Haus. Die
gegebenenfalls nach Süden zum Hof hin überschritten
Tiefgaragen dürfen nur auf den beiden Wettbewerbs-
werden. Wichtig ist jedoch immer die Freihaltung der
grundstücken zu liegen kommen, eine Unterbauung der
im Bebauungsplan vorgesehenen Abstände zwischen
öffentlichen Straßen ist nicht möglich.
den Gebäuden entlang der Straßen. Kraftfahrzeuge zum
Holen und Bringen der Kinder können auf der Straße
Für jede 1-Zimmer-Wohnung ist 1 Fahrradabstellplatz
anhalten.
einzuplanen, für jede Wohnung mit 2 und mehr Zimmern
2 Fahrradabstellplätze. Die Fahrradstellplätze sollen im
Erdgeschoss in der Nähe der Hauseingänge situiert,
einfach erreichbar und gut benutzbar sein. Die Fahrradstellplätze sollen in die Häuser integriert werden.
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
9
Wettbewerb
Freiflächen
Immissionsschutz
Die Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Frei-
Das Wettbewerbsgebiet wird durch Verkehrslärm
raumkonzeptes ist wesentlicher Teil der Wettbewerbs-
belastet, insbesondere von der Autobahn A 94 sowie
aufgabe. Das Freiraumkonzept soll in hohem Maße zur
den Straßen Am Mitterfeld, Willy-Brandt-Allee und
Wohn- und Aufenthaltsqualität innerhalb des Bauge-
Joseph-Wild-Straße. Die Wohnungen müssen deshalb
bietes beitragen. Auf die im Gestaltungsleitfaden und
durch besondere Maßnahmen geschützt werden.
im Freiflächenrahmenplan enthaltenen ausgearbeiteten
Prinzipien für die Gestaltung der privaten Freiflächen
Im Wettbewerb war zu prüfen, inwieweit durch die
wurde im Wettbewerb verwiesen.
Grundrissgestaltung auf diese Lärmsituation reagiert
werden kann und soll. An den Nordseiten der Bebauung
Die im Freiflächenrahmenplan aufgeführten Themenbe-
am Edinburghplatz, an der Ostseite des WA 12 sowie an
reiche wie Leitbaumkonzept, ökologische Bausteine und
den Westseiten des WA 1 und des WA 12 müssen nachts
Spielraumkonzept sollen umgesetzt werden.
schutzbedürftige Räume (Schlaf- und Kinderzimmer) mit
schallgedämmten Lüftungseinrichtungen oder anderen
Leitbild für die Höfe ist eine hainartige Überstellung
technisch geeigneten Maßnahmen zur Belüftung ausge-
mit Bäumen unter Beachtung der Belichtungsverhält-
stattet werden, sofern sie nicht über ein Fenster an einer
nisse für die Wohnungen. Besonderes Augenmerk ist
dem Verkehrslärm abgewandten Gebäudeseite belüftet
der Gestaltung der Abgrenzungen und Übergänge zum
werden können.
öffentlichen Raum zu widmen (siehe entsprechende
Passagen im Freiflächenplan). Möglichst jeder Wohnung
Bei der Gestaltung der Gebäude ist gleichzeitig darauf zu
soll ein gut nutzbarer, geschützter privater Freibereich
achten, dass die zum Lärm orientierten Fassaden keinen
(zum Beispiel Wohnungsgarten, Terrasse, Balkon, Loggia,
abweisenden Ausdruck erhalten und zu unattraktiven
Dachgarten, begrünte Dachterrasse) zugeordnet werden,
Rückseiten werden.
wobei der Anteil der Wohnungsgärten max. 50 Prozent
der nicht überbauten Grundstücksfläche umfassen darf.
Die Wohnhöfe sind auf das erhöhte Niveau der Erd­
geschosse anzuheben.
In die Gemeinschaftsfreiflächen der Wohngrundstücke
sind je 25 m² Wohnfläche 1,5 m² wohnungsnahe Kinderspielflächen (Altersgruppe 0 – 6 Jahre) zu integrieren.
Die Spielflächen für ältere Kinder und Jugendliche befinden sich in den öffentlichen Grünflächen und an anderer
Stelle im Stadtteil.
10 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Wettbewerb
Nachhaltigkeit, Energieeffizienz
und -versorgung
Wirtschaftlichkeit und
Realisierbarkeit
Im Rahmen des Wettbewerbs soll durch die Anordnung
Eines der wichtigsten Kriterien für die Beurteilung der
und Geometrie der Gebäude, die optimierte Ausbildung
Projekte ist deren Wirtschaftlichkeit. Die Entwürfe
der Gebäudehülle und ein innovatives Technikkonzept
müssen eine gute Gestaltung und Funktionalität in sich
eine hohe Gesamtenergieeffizienz gemäß dem Stan-
vereinen und in Herstellung und Betrieb kostengünstig
dard eines KfW-Effizienzhaus 70 (EnEV 2009) erreicht
sein.
werden.
Es sind nur Entwürfe realisierbar, die folgende Kosten­
Zur Optimierung der solaren Einträge wird auf eine
obergrenzen (Kostengruppen 300 – 400) einhalten:
sinnvolle Ausrichtung und Anordnung der Nutzungen
geachtet. Der Fensterflächenanteil wird unter Berück-
1.600 € brutto/m² WF für Wohnnutzung (Baukosten)
sichtigung der BayBO orientierungs- und nutzungsspe-
gem. WFB 2012
zifisch ausgebildet. Dabei ist auf einen angemessenen
z zgl. 80 € brutto/m² WF für Wohnnutzung (Zuschlag
Fensterflächenanteil zu achten, der die Transmissions-
für höheren Energie­standard KfW-Effizienzhaus 70
wärmeverluste im Winter minimiert und im Sommer
(EnEV 2009)) gem. WFB 2012
den solaren Eintrag reduziert. Durch eine Optimierung
16.500 € brutto/Stellplatz für Tiefgaragen
der Grundrisse sowie Anordnung der Fenster und der
Fenstergeometrie wird auf eine hohe Tageslichtverfügbarkeit geachtet. Die Fenster sind so anzuordnen, dass
sie möglichst wenig verschattet werden (zum Beispiel
durch Balkone, gegenüberliegende Gebäude, Loggien,
Vorsprünge). Um die solaren Einträge im Sommer zu
reduzieren, sind entsprechende Sonnenschutzmaßnahmen vorzusehen.
Auf den Dächern sind Photovoltaik-Elemente zulässig. Es
ist darauf zu achten, dass diese weitgehend unverschattet sind. Vorschläge für die Kombination dieser Elemente
mit der Gestaltung von Dachgärten beziehungsweise der
Dachbegrünung wurden im Wettbewerb begrüßt.
Das Wettbewerbsgebiet wird an die Wärmeversorgung
der Messestadt Riem angeschlossen. Eine Geothermieanlage deckt dabei die Grundlast der Wärmeversorgung.
Für die Planung ist von einem Fernwärmeanschluss
auszugehen.
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
11
Wettbewerb
BEURTEILUNGSKRITERIEN
WETTBEWERBSART
Die Entwürfe werden nach folgenden Kriterien beurteilt:
Wettbewerbsart
Programmerfüllung
Der Wettbewerb wurde als Planungswettbewerb in
Qualität und Gestaltung der Freiflächen
Form eines nicht offenen Wettbewerbs mit vorgeschal-
architektonische und gestalterische Qualität
tetem offenen Bewerbungsverfahren ausgelobt. Die
innere Funktion und Wohnqualität
Übereinstimmung der Auslobung mit den RPW 2008
Erschließung
wurde durch die Architektenkammer Bayern geprüft
Nachhaltigkeit, Energieeffizienz
und bestätigt. Der Zulassungsbereich umfasste die
Wirtschaftlichkeit, Förderfähigkeit und Realisierbarkeit
EWR-Staaten und die GPA-Staaten. Der Wettbewerb
war anonym. Die Wettbewerbssprache war Deutsch.
AUSLOBER
Ausloberin
Wettbewerbsgegenstand
Gegenstand des Wettbewerbs war die Konzeption von
GEWOFAG Grundstücksgesellschaft mbH
Gebäuden und Freianlagen für die ca. 1,4 ha umfassen-
Kirchseeoner Straße 3
den Grundstücke der GEWOFAG Grundstücksgesell-
81669 München
schaft mbH südlich des Edinburghplatzes im 4. Bauabschnitt Wohnen in München Riem.
Verfahrensbetreuung
Böhm Glaab Sandler Mittertrainer
Architektur und Stadtplanung
Weißenburger Platz 4
81667 München
12 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Wettbewerb
WETTBEWERBSTEILNEHMER
Zur Teilnahme am Wettbewerb wurden 10 Planungsteams eingeladen, die in einem vorgeschalteten
Bewerbungsverfahren gemäß § 3 Abs. 2 RPW durch ein Auswahlgremium ermittelt wurden:
1
03 Architekten GmbH, München
mit Mahl-Gebhard Konzepte, München
2Astoc GmbH & Co. KG, Köln
mit Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten, München
3Baumschlager Eberle Lochau ZT GmbH, A-Lochau
mit TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
4bogevischs büro architekten und stadtplaner GmbH, München
mit Grabner + Huber Landschaftsarchitekten, Freising
5Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München
mit ver.de Landschaftsarchitektur, Freising
6eck.architektur, A-Innsbruck
mit Landschaftsplanung Anna Detzlhofer, Wien
7Grassinger Emrich Architekten GmbH, München
mit de la Ossa Architekten, München
mit Prof. Rainer Schmidt Landschaftsarchitekt, München
8KBNK Architekten GmbH, Hamburg
mit Birgit Hammer Landschafts.Architektur, Berlin
9Léon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
10Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, A-Wien
mit Nowak Landschaftsarchitekten, München
Für den Wettbewerb wurde eine Zusammenarbeit mit Landschafts­architekten zwingend vorgeschrieben.
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 13
Preisgericht
PREISGERICHT
PREISRICHTER UND SACHVERSTÄNDIGE
Fachpreisrichter/-innen
Prof. Hermann Brenner
Landschaftsarchitekt, Landshut
Prof. Dr. (I) Elisabeth MerkStadtbaurätin der Landeshauptstadt München
Robert Neuberger
Architekt, München
Gordona SommerArchitektin, Geschäftsführerin der GEWOFAG Holding GmbH
Prof. Ludwig Wappner
Architekt, München
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter/-innen
Walter BuserPlanungsreferat Wohnungsbau und Stadtsanierung
Ina Laux
Architektin, München
Sachpreisrichter/innen
Robert Brannekämper
Mitglied des Stadtrates
Dr. Stephanie Hentschel
Bezirksausschuss 15 Trudering - Riem
Ingo Mittermaier
Mitglied des Stadtrates
Günther Schabenberger
GEWOFAG Grundstücks GmbH
Ständig anwesende stellvertretende Sachpreisrichter/-innen
Christian Kiefer
GEWOFAG Wohnen GmbH
Dr. Georg Kronawitter
Mitglied des Stadtrates
Sachverständige Berater/-innen (ohne Stimmrecht)
Horst Burger
Planungsreferat – Grünplanung
Lydia Dietrich
Mitglied des Stadtrates
Johannes Ernst
Architekt, Steidle Architekten, München
Gisela Inzinger
Referat für Bildung und Sport
Wolf Opitsch
Planungsreferat – Wohnungsbau und Stadtsanierung
Udo Renke
Planungsreferat – Lokalbaukommission
Johann Spengler
Architekt, Steidle Architekten, München
Marion Wolfertshofer
Planungsreferat – Stadtplanung
Vorprüfung
Christian Böhm
Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München
Robert Fischer
Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München
Verfahrensorganisation
Susanne Albert
GEWOFAG Grundstücks GmbH
Götz Kessler
GEWOFAG Grundstücks GmbH
Protokoll
Anastasia KantzeloglouBöhm Glaab Sandler Mittertrainer, München
14 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgericht
TERMINÜBERSICHT
PREISGERICHTSSITZUNG
Abgabefrist für schriftliche Rückfragen
28.06.2012
Es wurden insgesamt zehn Wettbewerbsarbeiten frist-
Rückfragenkolloquium
05.07.2012
gerecht bei der Ver­gabe­stelle der GEWOFAG eingereicht
Abgabetermin Pläne
11.09.2012
und zur Vorprüfung an das Büro Böhm Glaab Sandler
Abgabetermin Modell
18.09.2012
Mittertrainer weitergeleitet.
Preisgerichtssitzung
02.10.2012
Jede Arbeit wurde dort hinsichtlich formaler und inhaltlicher Kriterien geprüft. Die Wettbewerbsteilnehmer
reichten im Wesentlichen die in der Auslobung geforderten Wettbewerbsleistungen ein, alle Arbeiten waren
prüf- und beurteilbar. Die sachverständigen Berater Herr
Ernst und Herr Spengler prüften die Projekte hinsichtlich
der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit.
Das Preisgericht ließ alle zehn Arbeiten zur Beurteilung
zu. Über den geforderten Leistungsumfang hinausgehende Plandarstellungen blieben während der Sitzung
abgedeckt.
Ansicht des 4. Bauabschnitts in Riem
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 15
Preisgericht
BEWERTUNG
Am 2.10.2012 trat das Preisgericht zusammen. Das Preisgericht beschließt einstimmig, aufgrund der hohen Qualität aller Entwürfe auf einen ersten Wertungsrundgang zu verzichten und alle Arbeiten in den zweiten Wertungsrundgang mitzunehmen. Im zweiten Wertungsrundgang wurden in ausführlicher Diskussion vor den
Arbeiten die spezifischen Qualitäten und Probleme der Entwürfe erläutert. Folgende
Arbeiten wurden mit der Stimmenmehrheit des Preisgerichts ausgeschieden:
Arbeit 1002 – KBNK Architekten GmbH, Hamburg
Arbeit 1003 – 03 Architekten GmbH, München
Arbeit 1004 – Astoc GmbH & Co. KG, Köln
Arbeit 1005 – eck.architektur, A-Innsbruck
Arbeit 1006 – Baumschlager Eberle Lochau ZT GmbH, A-Lochau
Arbeit 1010 – bogevischs büro architekten und stadtplaner GmbH, München
Nach ausführlicher Diskussion über die Arbeiten der engeren Wahl
beschloss das Preisgericht folgende Reihung:
RangArbeit
Stimmenverhältnis
1. Rang
1001 – A
RGE Grassinger Emrich Architekten GmbH, München
2. Rang
1007 – Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München
7:2
3. Rang
1009 – Léon Wohlhage Wernik Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
5:4
4. Rang
1008 – Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, A-Wien
8:1
mit de la Ossa Architekten, München Das Preisgericht beschloss, die Preise wie folgt zu verteilen:
PreisArbeit
1. Preis
1001 – A
RGE Grassinger Emrich Architekten GmbH, München
2. Preis
1007 – Dressler Mayerhofer Rössler Architekten GbR, München
3. Preis 1009 – L éon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
mit de la Ossa Architekten, München
Das Preisgericht empfahl einstimmig, die Verfasser des mit dem 1. Preis ausgezeichneten
Entwurfs unter Berücksichtigung der genannten Anregungen und Kriterien zur weiteren
Realisierung zu beauftragen.
16 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
8:1
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
PREISGERICHTSBEURTEILUNG
DER ENTWÜRFE
1. PREIS
ArchitektenArbeitsgemeinschaft Grassinger Emrich Architekten GmbH, München
mit de la Ossa Architekten GmbH, München
Tobias de la Ossa, Julia Kreienbrink
LandschaftsarchitektenProf. Rainer Schmidt Landschaftsarchitekt, München
MitarbeitDaniel Engel, Julia Gegg, Lisa Kornacher, Silvia Maier,
Robert Müller, Martin Verdörfer
18 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Das zentrale Thema des Entwurfs ist die Schaffung einer
Die Gebäude sind großteils von außen erschlossen und
urbanen Gestalt nach außen und einer starken Öffnung
barrierefrei mit dem Hof verbunden. An diesen großzügi-
der Fassaden nach innen zum grünen Hof.
gen durchgesteckten Eingangsbereichen liegen erdgeschossig die Kinderwagen-, Fahrrad- und Müllräume
Den Verfassern gelingt es durch geschickte Grundrissan-
in sowohl funktional als auch sozial sinnvoller Lage und
ordnung (mittels Laubengängen und Gemeinschaftster-
Erreichbarkeit.
rassen ab dem 3. Obergeschoss), den Innenhof von
Zufahrts- und Aufstellflächen der Feuerwehr freizu-
Die vertikale Erschließung folgt diesem Prinzip und ist
halten. Dies schafft die Möglichkeit eines naturnahen
gleichermaßen kompakt wie großzügig mit guter Quali-
Grünraums mit hoher Aufenthaltsqualität.
tät. Die Zufahrt in die Tiefgaragen von Norden erscheint
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 19
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Lageplan
prinzipiell richtig, im WA 12 liegt diese ungünstig nah
fen verspricht. Der Innenraum ist über durchgesteckte
am Kreuzungsbereich. Die weitgehende Freihaltung
Treppenhäuser sehr gut an die umgebenden öffentli-
des Innenhofs von Unterbauung ermöglicht eine gute
chen Räume und die Erschließungszonen der Häuser
Grünausstattung mit Großbäumen. Die zweihüftige
angebunden. Zum Teil stehen die Großbäume eng an
Stellplatzanordnung lässt eine gute Wirtschaftlichkeit
den Fassa­den, unter anderem im WA 1, was langfristig
der Tiefgarage erwarten, wobei die Zufahrten in ihrer
zu Verschattungsproblemen führen kann. Die Kita mit
Situierung überarbeitungsbedürftig erscheinen.
ihren Freibereichen ist sinnvoll angeordnet; durch die
Tieferlegung des Erdgeschosses wird die Freifläche zum
Zentrales Thema des Freiraums ist der lockere Baumhain
geschützten Inlay. Die Grundrisse sind für den geförder-
als grüne Mitte, dessen Ausarbeitung eine spannende
ten Wohnungsbau adäquat und lassen eine sinnvolle
und erlebnisreiche Nutzungsqualität für alle Altersstu-
Belegung und Nutzung erwarten. Sie reagieren in ihrer
20 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Ansicht von Norden
Ansicht von Süden
Schnitt
Orientierung richtig auf den städtebaulichen Kontext
Die im konstruktiven Aufwand angemessenen geputzten
und bieten mit angemessenen Raumtiefen eine gute
Lochfassaden außen erhalten durch unterschiedliche,
Belichtung.
schräg einspringende Fensterelemente eine wohltuende
Varianz und Lebendigkeit und schaffen für die Wohnun-
Die zweigeschossige Kinderkrippe ist auf der Nordseite
gen zusätzliche Orientierung und Freiraumbezüge. Die
des WA 12 unter­gebracht. Besonders positiv hervorzuhe-
an den Treppenhäusern liegenden, nicht revisionierbaren
ben ist ihre ebenerdige Erreichbarkeit vom Edinburgh-
Fenster sind im Unterhalt aufwändig.
platz aus, welche im Erdgeschoss eine größere Raumhöhe ermöglicht. Der anschließende Spielbereich leitet
Zum Innenhof wird eine umlaufende Balkonzone
mittels einer grünen Böschung zum Innenhof über und
vorgeschlagen, welche zum Teil über die ganze Fassa-
ist sehr gut nutzbar, da er nicht unterbaut ist.
denhöhe ein Gerüst als „grünes Zimmer“ auch auf der
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 21
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Übersichtsplan
Nordseite der Gebäude anbietet. Dieses beinhaltet neben
tenen Nordbalkone jedoch kritisch diskutiert. Insgesamt
den privaten Freisitzen auch Elemente des Sonnen- und
erscheint die Innenfassade etwas willkürlich und wird in
Sichtschutzes aus vorgesetzten Holzlamellen. Konzep-
ihrer Umsetzung zu konkretisieren sein.
tionell zwar konsequent, wird die Qualität der angebo-
22 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Detailansicht Einzelloggien
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 23
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
2. PREIS
ArchitektenDressler Mayerhofer Rössler Architekten, München
Frank Dressler, Stefan Mayerhofer, Ulf Rössler
Landschaftsarchitekten
ver.de Landschaftsarchitektur, Freising
Jochen Rümpelein, Birgit Kröniger
24 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Der Entwurf spielt in der architektonischen Gestaltung
erschlossen. Die Wohnungen sind sinnvoll angeordnet,
mit dem Thema von innen und außen. Zum Edinburgh-
die Konzeption ermöglicht unterschiedliche Größen und
platz hin treten die Gebäude mit einer leichten Höhen-
Kombinationen und einen hohen Anteil durchgesteckter
varianz zurückhaltend mit einer geputzten Lochfassade
Wohnungen. Gerade bei den Süd-Typen ist die Anord-
auf. Die Eingangsbereiche und Zugänge werden wie
nung von kleinen Wohnungen nach Süden und großen
die Kita durch farbige Einschnitte hervorgehoben und
durchgesteckten überzeugend. Hinsichtlich der inneren
bilden so eine Adresse nach außen. Nach innen zum Hof
Grundrissaufteilung gibt es einige Unstimmigkeiten auch
entsteht eine großzügige Anmutung. Dort ermöglicht
in Bezug zur Fassade. Die Tiefgarage ist funktional gut
eine vorgestellte leichte Konstruktion Balkone und Be-
gelöst und ermöglicht eine nicht unterbaute Mitte im
züge zum Freiraum, die Identität zulassen, aber auch ein
Hof.
erhöhtes Maß an Gemeinschaft bedingen.
Die Freiflächengestaltung ist sorgfältig durchdacht,
Die Gebäudetypologien sind klug gewählt, die Trep-
private Gärten und halb öffentliche Bereiche sind maß-
penhäuser jeweils an der Nordseite angelegt, so dass
stäblich gut gegliedert. Der neutrale Baumhain erfüllt
ein großzügiges Entree entsteht. Die Durchgänge zum
die Anforderungen einer flexiblen Freiraumnutzung. Ein
Hof sind gewährleistet. Bei den Ost-West-Typen liegt
funktionales Band für Fahrräder, Müll und Spiel diffe-
das Treppenhaus jeweils innen und ist vom Hof aus
renziert die innere großzügige Mitte des Hofes zu den
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 25
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Lageplan
Übersicht Erdgeschoss
Ansicht von Osten
Schnitt
26 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Innenhof
Wohngebäuden hin. Im Hof des WA 1 erscheint das Band
Insgesamt ein ruhiger, zurückhaltender Entwurfsansatz,
jedoch in seiner doppelten Ausführung überzogen. Die
der sein Thema in der klaren Identität von innen und
Freiflächen der Kita sind relativ eng, was durch die Tief-
außen findet und der sorgfältig in den Qualitäten der
garage räumlich noch verstärkt wird.
einzelnen Entwurfskomponenten durchdacht ist. Hinsichtlich der wirtschaftlichen und ökologischen Parameter erscheint er solide und umsetzbar.
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 27
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
3. PREIS
Architekten
Léon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten, Berlin
Prof. Hilde Léon, Siggi Wernik
Landschaftsarchitekten
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
Mitarbeit
Tilman Fritzsche, Sven Pilz, Carsten Sgraja, Lisa Effing,
Omar Baldin, Stéphanie Stutz
28 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Der Entwurf besticht durch den Versuch, die großen
und die baumüberstandene, innenliegende Grünfläche
baulichen Volumina durch versetzte Höhenstrukturen
wirken statisch und spiegeln nicht die subtile Qualität
und ineinander verschobene Baukörper räumlich zu staf-
der Architekturgestaltung wider. Die ausgesprochen gro-
feln. Im Innenbereich brechen leichte Abwinklungen der
ßen Mietergärten gehen zudem zu Lasten der gemein-
Fassade für das Auge wohltuend die Gebäudefluchten.
sam nutzbaren Freifläche. Die Zugänglichkeit zum Hof
Insgesamt gelingt den Verfassern eine Lebendigkeit und
ist eingeschränkt und nur über den öffentlichen Raum
Rhythmisierung der Wohnanlage.
möglich. Für das soziale Miteinanderleben sind die durch
Hecken abgegrenzten Mietergärten ebenso kritisch zu
Die Fassadengestaltung ist so angelegt, dass sie über-
sehen wie die zu kleine Gemeinschaftsfläche und die
zeugend innen und außen wie auch die unterschied-
fehlende Zugänglichkeit direkt vom Treppenhaus aus.
lichen Ausrichtungen zu den Himmelsrichtungen mit
einer durchgängigen Architektursprache bewältigen.
Die Baukörpererschließung erfolgt konsequent über
Zudem korrespondiert die Baukörperausformulierung
innenliegende Treppenhäuser, die Organisation der Bau-
geschickt mit der Fassadengestaltung.
körper über 2- oder 4-Spänner. Die gezeigten Grundrisse
funktionieren.
Diese Qualität findet sich bedauerlicherweise nicht in der
Freiraumgestaltung wieder. Die mit Hecken abgegrenzten Mietergärten, die überbreiten umlaufenden Wege
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 29
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Lageplan
Grundrisse EG + RG
Ansicht von Norden
Ansicht von Osten
30 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Perspektive Innenhof
Problematisch ist die große Anzahl von 2-Spännern.
Die Lage der Fahrradräume und der Abstellflächen für
Ebenso kritisch gesehen werden die 4-Spänner, die zu
Kinderwägen in der Tiefgarage wird negativ bewertet.
einer einseitigen Ausrichtung beziehungsweise Übereck-
Aussagen zu Müllräumen sind nicht getroffen worden.
ausrichtung führen, so dass auch reine Nord-Ost-Woh-
Zur Nachhaltigkeit wurden ebenfalls keine Aussagen
nungen entstehen. Systembedingt sind vor allem die
getroffen.
1-Raum-Wohnungen einseitig orientiert.
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist Folgendes
Der insgesamt geforderte Wohnungsmix ist umgesetzt.
zu sehen: Die über­dimensionale Tiefgarage verursacht
Die einzelnen Wohnungstypen werden konsequent
zusätzlich Kosten. Die damit verbundene Versiegelung
monostrukturiert an einzelnen Hauseingängen überein-
führt weiterhin zu Problemen und erhöhten Kosten bei
ander gestapelt. Die gewünschte soziale Durchmischung
der Erstellung der Versickerungs- und Außenanlagen. Die
kann dadurch nicht erreicht werden.
große Anzahl an 2-Spännern führt zu vielen Treppenhäusern beziehungsweise erhöhten Erschließungskosten. Die
Baukörper erscheinen wirtschaftlich herstellbar.
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 31
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
ENGERE WAHL
Architekten
Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, Wien
Thomas Weber
Landschaftsarchitekten
Nowak Landschaftsarchitekten, München
Mitarbeit
Rita Pirpamer, Merle Woköck, Javier Cuenca Solana,
Alexandros Merkouris
32 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Das Preisgericht würdigt die städtebauliche und
santer Beitrag anerkannt. Allerdings widersprechen die
architektonische Grundhaltung des Entwurfes. Die
gewählten Grundrisstypologien den Bedürfnissen der Be-
Themen des Bebauungsplanes – urbane Haltung zu
wohnerzielgruppen im geförderten Wohnungsbau. Die
den Straßenräumen und Orientierung zu den grünen
Förderfähigkeit ist unter anderem wegen eines Über-
Höfen – sind schlüssig umgesetzt. Die Putzfassaden
angebotes an großen Wohnungen nicht gesichert. Die
mit leicht differenziertem Spiel in Öffnungsmaß und
expressive Haltung der weit in den Hof auskragenden
Laibungsverlauf bilden ein klares Grundsystem ohne
Balkone steht im Widerspruch zu den erfahrungsgemäß
Schematismus. Zugangssituationen und Erschließung
eher auf Abgrenzung gerichteten Freiraumbedürfnissen
sind in der Regel logisch entwickelt, die Lage der
der Bewohner.
Gemeinschaftsflächen am Quartierseingang ist gut
gewählt. Die Programm­flächen sind nachgewiesen,
Der Freiflächenentwurf korrespondiert schlüssig mit den
das Projekt lässt eine wirtschaftliche Realisierung unter
Gebäuden. Kennzeichnend ist ein räumliches Patchwork
Einhaltung der Anforderungen an Energieeffizienz und
aus grünen Zimmern, die den Rahmen für unterschied-
Nachhaltigkeit erwarten.
liche Nutzungen anbieten, aber den multifunktionalen
Flächenanforderungen einer zu erwartend hohen Zahl
Das Konzept der „Wohnlandschaft“ mit den „diagonalen
von Kindern nicht gerecht werden. Ein locker darüber
Raumstaffelungen“ in den Wohnungen wird als interes-
gestelltes Baumdach bildet ein flexibles Grundgerüst
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 33
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Lageplan
Grundriss
Nordfassade
Südfassade
34 Messestadt Riem 4. Bauabschnitt
Preisgerichtsbeurteilung der Entwürfe
Innenhof
für die Entwicklung der Flächen. Die Zugänglichkeit der
Die Tiefgarage liegt ungünstig komplett unter den Höfen,
Innenhöfe ist über durchgesteckte Erschließungszonen
was eine Bepflanzung mit Großbäumen erschwert. Die
gewährleistet; Kita einschließlich Frei­räume ist sinnvoll
Erdgeschossfassade zum Edinburghplatz wirkt mit der
angeordnet.
Ansammlung von Tiefgaragenzufahrten und Nebennutzungen abweisend.
Messestadt Riem 4. Bauabschnitt 35
GEWOFAG Holding GmbH
Kirchseeoner Straße 3
81669 München
Telefon: 089 4123-0
[email protected]
www.gewofag.de
Bei uns wohnt München.
Stand: Juni 2013
Telefax: 089 4123-100
Herunterladen