Klausur zur anorganischen Chemie II Prof. Dr. K. Heinze Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Anorganische und Analytische Chemie 11. Januar 2010 12 - 14 Uhr, C01 Beantworten Sie die Fragen an den dafür vorgesehen Plätzen unter den Fragen. Sollte der Platz nicht ausreichen, verwenden Sie bitte (mit Hinweis) die Blattrückseite. Zugelassene Hilfsmittel sind Taschenrechner und Schreibgeräte, ausgenommen Bleistift und Rotstifte. Unterschreiben Sie die Klausur auf der letzten Seite Name : ___________________________________________ Matrikel-# : ___________________________________________ Studienfach : ___________________________________________ Aufg. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Summe Mögliche 8 8 12 12 9 4 10 8 5 10 10 7 103 Punkte Erreichte Punkte 1 Aufgabe 1: Benennen Sie folgende Koordinationsverbindungen systematisch nach IUPAC und geben Sie die Oxidationszahl sowie die Elektronenkonfiguration des Zentralatoms an. (Verwenden Sie als Basis die Elektronenkonfiguration des vorhergehenden Edelgases). Beachten Sie auch Isomeriemöglichkeiten (ggf. -Nomenklatur, ggf. Konfigurationsindizes verwenden!) K3[Mn(C2O4)3] 2P NH4[Cr(SCN)4(TMEDA)] 3P 3P 2 Aufgabe2: Zeichnen sie die räumliche Struktur folgender Komplexverbindungen und geben sie zusätzlich die Koordinationsgeometrie des Zentralions an. µ-Hydroxo-bis(pentaaquaeisen(III))-chlorid 2P Cobalt(II)-tetrathiocyanato( S)mercurat(II) 2P Cäsium-octafluororhenat(VII) 2P Bis(2,2’-biypyridin)dichlororuthenium(II) 2P 3 Aufgabe 3: Es liegt der Komplex [Re2( -O2CR)4Cl2] vor. Dieser weist eine Re-Re-Bindung auf. a) Zeichnen Sie die räumliche Struktur des Komplexes. 2P b) Welche Orbitale sind an der Re-Re-Bindung beteiligt? Zeichnen Sie die entsprechenden bindenden Orbitalkombinationen der Re-Re-Bindung schematisch und geben die Symmetrie/Bindungstyp der resultierenden Molekülorbitale an. 8P c) In welcher Konformation müssen die Carboxylato-Liganden hier vorliegen und warum? 2P 4 Aufgabe 4: Punktgruppenbestimmung mit Hilfe des Schemas im Anhang. Zeichnen sie die räumliche Struktur der folgenden Moleküle und bestimmen sie ihre Punktgruppen. a) Pt(PPh3)3 Vernachlässigen sie die Phenylringe b) [Mn(CN)6]3- c) cis-Platin 3P 3P Vernachlässigen sie die Wasserstoffatome der Liganden d) Ferrocen in ekliptischer Konformation 3P 3P 5 6 Aufgabe 5: In der nachfolgenden Abbildung ist ein Beispiel gezeigt, wie Platinkomplexe mit spezifischer Koordination dargestellt werden können. Geben sie die Synthesesequenz für den unten angegebenen Komplex in Form von Reaktionsgleichungen an. Ihnen stehen [PtCl4]2-, Ammoniak, Iodid und Hydroxydionen in beliebiger stöchiometrischer Anzahl zur Verfügung. 9P 7 Aufgabe 6: Der Komplex [Cr(H2O)6]2+ weist eine lokale D4h-Symmetrie und nicht Oh-Symmetrie auf. a) Welcher Effekt liegt dieser Tatsache zugrunde? 1P b) Nennen sie eine weitere d-Elektronen-Konfiguration bei der dieser Effekt bevorzugt auftritt und erläutern sie, was die beiden Konfigurationen gemeinsam haben. 3P Aufgabe 7: Thiospinelle sind den Spinellen des Typs AIIB2IIIO4 analog. Berechnen Sie die Ligandenfeldstabilisierungsenergie für den Thiospinell CuCr2S4 und entscheiden Sie, ob es sich um einen normalen oder um einen inversen Spinell handelt! 10 P 8 Aufgabe 8: a) Nennen sie ein Verfahren zur Reinigung von Rohtitan. 2P b) Geben sie die Reaktionsgleichung für diese Reaktion an und erläutern das Prinzip qualitativ mit Hilfe der Gibbs-Helmholtz-Gleichung. 6P Aufgabe 9: [Ni(NH3)4]2+ und [Ni(en)2]2+ besitzen nahezu gleiche Standardbildungsenthalpien, dennoch wird bei Zugabe von en zu [Ni(NH3)4]2+ bevorzugt [Ni(en)2]2+ gebildet. a) Zeichnen sie die räumliche Struktur von [Ni(en)2]2+. 2P b) Benennen sie diesen Effekt und begründen ihn kurz. 3P 9 Aufgabe 10: a) Vanadium bildet einen Carbonylkomplex der Form V(CO)6. Dieser ist, verglichen mit Cr(CO)6, nicht stabil und lässt sich leicht reduzieren. Erklären Sie diesen Sachverhalt! 4P b) Einige Carbonylkomplexe, z.B. Mn2(CO)10 oder Co2(CO)8, stabilisieren sich durch Dimerisierung, V(CO)6 macht das nicht! Geben Sie den möglichen Grund dafür an! 2P c) Welche Eigenschaften müssen Liganden und Zentralatome besitzen, dass Komplexe mit Koordinationszahlen von größer als 6 gebildet werden? Geben sie ein Beispiel für einen Komplex mit einer Koordinationszahl von 8 oder 9 an. 4P 10 Aufgabe 11: Im Praktikum haben Sie in 2 Versuchen Cyano-Komplexe hergestellt. a) Nennen Sie einen und schreiben Sie die Reaktionsgleichung für die Synthese auf! 4P b) Welche Metallsalzlösung sollte für die Durchführung der Synthese aus Sicherheitsgründen an Ihrem Arbeitsplatz vorbereitet sein? Und wozu dient sie? 1P c) Warum verwendet man eine Lösung dieses Salzes und nicht eine Lösung des oxidierten Salzes? 5P 11 Aufgabe 12: Im Praktikum haben Sie rotes Quecksilbersulfid hergestellt. a) Beschreiben Sie kurz die Durchführung (eingesetzte Chemikalien auch nennen)! 4P b) Im zweiten Schritt der Reaktion wurde der schwarze Zinnober in den roten Zinnober umgewandelt. Was ist die Triebkraft dieser Reaktion? Erklären Sie! 3P 12