Die vergleichsweise hohe Mehrwertsteuer auf Arzneimittel in Deutschland macht viele Medikamente hier teurer als im Ausland. „Apotheken sind zu teuer“ Mehrwertsteuer auf Arzneimittel im Vergleich (in %) Spielraum bei rezeptpflichtigen (Rx) Medikamenten: Null. Die Pharmaindustrie und die staatliche Arzneimittelpreisverordnung geben den Preis vor. Alle rezeptpflichtigen Arzneimittel kosten in allen Apotheken gleich viel. Der Apotheker profitiert hier überhaupt nicht von hohen Arzneimittelpreisen, da er von den Krankenkassen ein fixes Honorar pro Packung erhält, das sich nach folgender komplizierten Formel der Arzneimittelpreisverordnung zusammensetzt: 3 % des Einkaufspreises plus 8,10 Euro abzüglich zurzeit 2,05 Euro Zwangsrabatt an die gesetzliche Krankenversicherung. Rezeptpflichtige Arzneimittel machen ca. 80% des Apothekenumsatzes aus. 25,0 Belgien 6,0 Bulgarien 20,0 Niederlande 6,0 Deutschland 19,0 Ungarn 5,0 Lettland 12,0 Spanien 4,0 Italien 10,0 Frankreich (Rx) 2,1 Finnland 9,0 Schweden (Rx) 0,0 Griechenland 6,5 Irland (Rx) 0,0 Portugal 6,0 Großbritannien (Rx) 0,0 2010 gaben die gesetzlichen Krankenkassen 2,5 % ihrer Gesamtausgaben für die Leistungen der Apotheken aus. Zum Vergleich: Die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenversicherungen schlugen mit 5,4 % zu Buche. Das ist mehr als das Doppelte. Auch für die Mehrwertsteuer (19 % !) auf Arzneimittel gaben die Krankenkassen mehr aus als für Apotheken. Von den Arzneimittelausgaben (Rx) der gesetzlichen Krankenkassen in 2010: • bekommt der Hersteller des Medikaments 64,5 % • beträgt der Anteil der Mehrwertsteuer 16,0 % • entfällt auf den Großhandel ein Anteil von 4,0 % • entfällt auf die Apotheke 15,5 % Spielraum bei rezeptfreien (OTC) Medikamenten und apothekenüblichem Ergänzungssortiment: Bei allen Präparaten, die Sie ohne ein Rezept in der Apotheke kaufen können, ist der Apotheker frei in seiner Preisgestaltung. Dieses Sortiment macht etwa 20% des Apothekenumsatzes aus. Immer wieder wird für diesen Bereich mehr Preiswettbewerb gefordert. Aber nach der bekannten kaufmännischen Regel „Tausche Preis gegen Menge“ müsste ein Apotheker mehr verkaufen, wenn er Arzneimittel billiger anbietet. Aber Arzneimittel sind eine besondere Ware: wer strebt schon einen erhöhten Arzneimittelkonsum an? Wir stoßen Sie mit der Nase drauf: www.apotheken-informieren.de Hersteller Mehrwehrtsteuer Großhandel Apotheke Die beste Medizin gegen Vorurteile: Ehrliche Argumente Herausgeber: Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Telefon: (0711) 99347-0, E-Mail: [email protected] www.lak-bw.de Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Stand: 3/2010 Kann der Apotheker Einfluss auf Medikamentenpreise nehmen? Dänemark