zoojournal - Zoo Zürich

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ZOOJOURNAL
Herausgegeben vom Zoo Zürich und der Tiergarten-Gesellschaft Zürich
NEUES AQUARIUM
Das grosse Fressen
unter Wasser
SPÜRHUNDE
Wilderern auf den Fersen
DSCHELADA
Umbruch im Harem
2016
www.zoo.ch
Die Welt
geht nicht vor
die Seehunde.
Dank 100 %
Ökostrom.
Inhalt
Schwerpunkt
4 Das grosse Fressen
Jäger und Gejagte im neuen Aquarium
8Putzkolonne
Aufräumen im Gefahrenbereich
Liebe Zoofreunde
Engagiert
in die Zukunft:
Bilder: Peter Bolliger, Justin Hession, David Hettich, Thomas Schuppisser
ewz.ch/zoo
Willkommen in der vielfältigen Unterwasserwelt! Im neuen Aquarium empfängt Sie «Das grosse Fressen». In den
Meerwasserbecken entdecken Sie beeindruckende Jäger wie den Katzenhai oder
Blaupunktrochen, vertreten sind auch die
sanfter anmutenden Anemonenfische,
Seepferdchen und Röhrenaale.
Bei den Süssgewässern treffen Sie auf
alte Bekannte: die Piranhas und Zitteraale. Während der Tierpräsentation mit
Fütterung erfahren Sie mehr über deren
spannende Jagdstrategien. Erstmals erleben Sie im neuen Aquarium auch das
Wechselspiel von Ebbe und Flut in den
Mangroven.
Aus unserem Naturschutzprojekt in
Kenia hat uns kürzlich die Nachricht
von der Geburt eines SpitzmaulnashornKalbes erreicht. Wie schön, dass es in
Lewa gut geschützt aufwachsen wird.
Seit drei Jahren hat das Reservat kein
Nashorn an Wilderer verloren – nicht
zuletzt dank dem Einsatz der feinen Nasen von Spürhunden, deren Ausbildung
wir massgeblich unterstützt haben.
Ich freue mich, wenn Sie Ihre Nasen
nun ins Heft stecken und hoffentlich
auch bald wieder in den Zoo.
8Blumentiere
Geselliges Leben im Riff
9 Forscherin im Interview
Kräftemessen bei den Super-Korallen
10Rahmenprogramm
Aktivitäten im Trockenen
10 Röhrenaale und Seepferdchen
Die Entdeckung der Langsamkeit
11Plastikmüll
Auch unser Abfall treibt im Meer
12Mangroven
Am Puls von Ebbe und Flut
Natur & Forschung
14Lewa Tiere helfen Tieren
16 Masoala Regenwald Nächtliches Treiben
17Tierisches Schlupfserie bei den Königspinguinen
18Sumatra Dschungelschule für Orang-Utans
19Zuchtprogramm Neue Dschelada-Männer
20Fotowettbewerb Beste Bilder gesucht!
Im Zoo
22 Zooleute Dr. Dolittle im Einsatz
24Freizeitvolontäre Junge Zoofans erwünscht
24Tiererlebnis Hinter den Kulissen bei den Dscheladas
24Restaurant Altes Klösterli frisch renoviert
25Weihnachten Gruppenausflug in die Tropen
26TGZ Zooanalyst Anthony Sheridan zu Gast
29Fotokurs Tieren auf der Lauer
29Kinderprogramm Vorweihnächtliches Backen
30Agenda Was, Wann, Wo im Zoo
30Impressum So erreichen Sie uns
Ihr Zoodirektor Dr. Alex Rübel
Wer Tiere kennt,
n.
wird Tiere schütze
zoo.ch/naturschutz
ZOOJOURNAL 2016 3
• Unterwasserwelt
Schwerpunkt Das grosse Fressen
Bild: WaterFrame Reinhard Dirscherl
Im Aquarium tauchen wir nach Jägern und Gejagten.
Wir schweben vorbei an giftigen Stacheln, elektrischen
Lieblingsfischen und sensiblen Fressungeheuern.
4
ZOOJOURNAL 2016
ZOOJOURNAL 2016 5
Schwerpunkt • Unterwasserwelt Der Fächerfisch schiesst durchs Wasser und treibt die Sardinen
vor sich her. Mit seinem Schwert schlägt er blitzartig zur Seite, trifft eine Sardine, die benommen aus dem Schwarm und
direkt ins offene Maul des Jägers trudelt. Die Szene spielt sich
im offenen Meer ab, in einer Geschwindigkeit von bis zu 100
Kilometern pro Stunde. Die Tiefen der Weltmeere und solche
berauschenden Jagdszenen sind der wilden Natur vorenthalten. Im neuen Aquarium liegt der Fokus auf dem Leben im
Korallenriff, in den Mangroven und in tropischen Süssgewässern. Das grosse Fressen findet hier im Kleinen statt, ist aber
nicht minder dramatisch.
Scharf beissen, giftig stechen
Neu sind im Zoo Zürich Haie, Rochen und Muränen zu sehen.
An Biss fehlt es in dieser Gesellschaft nicht. Diese Jäger schwimmen im Meer in der Dämmerung und nachts dem Riff entlang,
auf der Suche nach kleinen Fischen, Krebsen und Weichtieren.
Die Muräne ist sehr standorttreu. Sie bewohnt eine Felsspalte,
in die sie nach ihren nächtlichen Streifzügen wieder zurückkehrt. Tagsüber streckt sie nur den Kopf aus ihrem Versteck. Sie
öffnet und schliesst ihr Maul und pumpt so Wasser durch die
Kiemen. Das sieht zwar zum Fürchten aus, gehört aber nicht
zum Jagdverhalten.
Wenn so viele Jäger in einem Becken vereint sind, können
sich unbeabsichtigte Jagdszenen ereignen. Wir achten deshalb
darauf, dass die Fische genug gross sind, damit sie nicht plötzlich zu Gejagten werden. Einige «Mitbewohner» wissen sich
auch zu wehren. Sie halten sich ihre Fressfeinde mit Gift vom
Leib, so beispielsweise der Rotfeuerfisch und der Blaupunktrochen, die Giftstacheln in den Rückenflossen beziehungsweise
an der Schwanzspitze tragen.
Gefürchtete Jäger sind nicht nur im Meer heimisch. In den
südamerikanischen Flüssen räumen die schärfsten Zähne Aas
und kranke Tiere aus dem Weg: diejenigen der Piranhas. Das
Bild der blutrünstigen Bestien, die innert Sekunden eine riesige
Beute bis auf den blanken Knochen verspeisen, entspringt aber
zu einem grossen Teil dem Reich der Mythen
und Legenden. Im Zooalltag zeigt sich, dass
die Piranhas sehr sensible Wesen sind, die sich
6
schnell aus der Ruhe bringen lassen. Bei Störungen – beispielsweise durch ungewohnte Geräusche – stellen sie ironischerweise gleich das Fressen ein (mehr zu den Piranhas siehe auch
Seite 10).
lich gezeichneten Fischen, Garnelen und Schnecken eine märchenhafte Bühne (siehe auch Seite 8). Hier scheint das Leben
ohne dramatische Kämpfe und Revieransprüche vonstatten
zu gehen. Doch wer genau hinschaut, entdeckt auch zwischen
Energiegeladen und bezaubernd schön
Die Beliebtheit des Zitteraals, ebenfalls in südamerikanischen
Süssgewässern beheimatet, lässt sich fast so leicht messen wie
UNSERE PIRANHAS
UNSERE RAUB- UND GIFTFISCHE
In 14 000 Liter Süsswasser lebt der Rote Piranha mit
verschiedenen Welsen zusammen. Der Wels hat vom Piranha nichts
zu befürchten, da seine Körperoberseite mit starken Platten geschützt ist.
Den weichen Bauch hält der Wels am Boden.
In 24 000 Liter Meerwasser leben Katzen- und Epaulettenhaie,
Blaupunktrochen, Feuerfische, Muränen und Paddelbarsche. Sie alle sind
beeindruckend, bissig und manche sogar giftig.
den Korallen die unerbittliche Jagd nach Raum und Futter. Nur
mutet es sanfter an als bei den Fächerfischen und den Sardinen,
wenn «Nemo» den kleinen Krebs verschlingt. Für den kleinen
Krebs ist es das grosse Fressen, keine Frage.
UNSER ZITTERAAL
In 9000 Liter Süsswasser lebt der Zitteraal.
Der «reizbare» Einzelgänger teilt sein Becken
mit einem Ohrgitterharnischwels.
Der Zitteraal besitzt drei Organe bestehend aus Tausenden
umgewandelten Muskelzellen, wovon jede einzelne Spannung erzeugt.
Der Zitteraal kann alle diese Minibatterien gleichzeitig aktivieren
und somit die Summe dieser Impulse absetzen,
bis zu 600 Volt. Damit betäubt oder tötet er seine Beute,
nutzt die Spannung aber auch zur Verteidigung.
schwach
mittel
stark
Der Pluspol befindet sich am Kopf, der Minuspol am Körperende.
Je weiter er mit seinem Kopf aus dem Wasser schnellt und sein Opfer
berührt, desto mehr Spannung kann er erzeugen.
Wer schwimmt wo?
der Strom, den er produziert. Viele Zoobesucher erkundigten
sich während des Umbaus nach seinem Verbleib und alle waren erleichtert zu hören, dass er im neuen Aquarium in einem
grosszügigen Becken wieder Einzug
halten wird. Seine Fütterung ist
eine der zusätzlichen Attraktionen, die die Besucher im
neuen Aquarium erleben
(siehe auch Seite 10).
Von besonderer Anziehungskraft und das Juwel
des neuen Aquariums ist
das riesige Korallenriff.
Hunderte von lebenden
Korallen bieten den lieb-
ZOOJOURNAL 2016
Den Überblick über das neue Aquarium bietet der Plan auf
der Webseite: www.zoo.ch/aquarium
Bild: WaterFrame Daniela Dirscherl; Illustrationen: Samuel Frei, Zoo Zürich
Von Nicole Schnyder
Redaktion Zoojournal
• Unterwasserwelt
Schwerpunkt ZOOJOURNAL 2015
ZOOJOURNAL 2016 7
Schwerpunkt • Unterwasserwelt • Unterwasserwelt
Schwerpunkt Abtauchen im Riff
Putzerstation
An den Putzerstationen herrschen
eigene Regeln. Jäger und Gejagter begegnen sich hier in
friedlicher Mission. Die Putzerfische, pro Station ein Männchen
und mehrere Weibchen, befreien
ihre Kunden von Hautparasiten und
abgestorbener Haut und dringen dafür auch ins Maul und zwischen die
Kiemen vor. Hat der Kunde genug von der
Behandlung, signalisiert er dies mit einer feinen Bewegung
und der Putzer entfernt
sich. NS
Die österreichische Meeresbiologin Verena Schöpf
erforscht in Australien resistente Super-Korallen. Für die
Riffe wünscht sie sich kühlere Temperaturen.
Von Nicole Schnyder
Redaktion Zoojournal
Was ist ein gesundes, was ein
gebleichtes Riff?
Das intakte Riff ist voller Farben und einer unglaublichen Vielzahl an Lebewesen. Es hat eine stark dreidimensionale
Struktur, die vielen Lebewesen die unterschiedlichsten ökologischen Nischen
bietet. Im gebleichten Riff werden die
Korallen schneeweiss. Sobald sie tot sind,
werden sie von Algen überwachsen, die
ihnen eine grau-grüne Farbe verleihen.
Wenn die toten Korallenskelette erodieren und zusammenfallen, verschwindet
auch die dreidimensionale Struktur immer mehr und damit auch viele Bewohner. Solche Riffe erfüllen auch die vielen
Funktionen nicht mehr, die gerade auch
für uns Menschen wichtig sind, wie der
Schutz der Küsten, der Tourismus usw.
polypen und einer Alge, die mit der
Korallenkolonie eng zusammenlebt.
Die Korallenpolypen selber sind wenige Milli- oder Zentimeter grosse Tier-
UNSER KORALLENRIFF
mit ihren Kalkausscheidungen immer
weiter. Nachts strecken sie ihre Tentakel
aus den Röhren, um vorbeischwimmende Kleinstlebewesen zu fangen.
Korallenpolypen sind meist farblos.
Für die bunten Farben sorgen Algen, die
auf dem Kalkskelett leben. Die Alge versorgt die Korallenpolypen mit Zucker
und Sauerstoff und unterstützt sie bei
der Kalkbildung. Im Gegenzug nähren
die Polypen mit ihren Ausscheidungen
die Alge, und das Korallenskelett dient
ihr als geschützter Lebensraum. Für beide eine lohnende Gemeinschaft und für
uns ein farbenprächtiges Unterwassererlebnis. NS
Korallenröhre bei Nacht und bei Tag.
siert sie als Blumentiere. Rund ein Fünftel aller Arten sind Steinkorallen.
Doch was ist eine Koralle – eine Pflanze, ein Stein oder ein Tier? Betrachtet
man die Gruppe der Steinkorallen, so bestehen diese aus drei verschiedenen Elementen: dem äusseren Kalkskelett, der
darin lebenden Kolonie von Korallen8
Dory sucht Götti!
In 32 000 Liter Meerwasser leben
rund 900 Stein- und Weichkorallen sowie über
300 Fische und Wirbellose.
chen, die zu Tausenden in einer Kolonie
verbunden in den Röhren des Kalkskeletts leben. Gemeinsam bauen sie dieses
Bunt gemustert, mit scharfen Zähnen,
kleinem Mäulchen oder mit giftigen
Stacheln? Die Unterwasservielfalt
ist grenzenlos und fast so gross ist auch
die Auswahl unserer Patentiere.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
www.zoo.ch/patenschaften
ZOOJOURNAL 2016
Bilder: David Hettich, Michael Parger
Die bizarren Figuren in leuchtenden
Farben, die wie Blumen unter der Meeresoberfläche dem Licht entgegenragen,
das sind Korallen. Es gibt weltweit gegen
achttausend Arten, harte und weiche,
bunte und farblose, in warmen wie in
kalten Gewässern. Die Systematik klas-
Bild: Marianne Wenighofer; Illustrationen: Samuel Frei
Bunte Welt der Blumentiere
Vom Great Barrier Reef hörten
wir traurige Nachrichten – was ist
passiert?
2016 wird leider als das Jahr in die Geschichte eingehen, wo das Great Barrier
Reef die dritte und bisher schlimmste
Massenkorallenbleiche erlebt hat. Nur
sieben Prozent sind der Korallenbleiche
entkommen. Es ist nicht nur das Great
Barrier Reef betroffen, sondern die Korallenriffe weltweit.
Ausgelöst wurde diese Korallenbleiche durch eine Kombination von Klimaerwärmung und einem sehr starken ElNiño-Jahr, das in vielen Meeren der Welt
zu wärmeren Wassertemperaturen führt.
ZOOJOURNAL 2016 Hitze ist der Hauptstressfaktor. Intensive Sonneneinstrahlung durch Windstille
und wenig Wolken verstärkt den Hitzestress.
Abgesehen vom Klimawandel gibt es
noch andere Belastungen für Korallenriffe. Zum Beispiel die Versauerung der
Ozeane, die bewirkt, dass es immer
schwieriger wird für Korallen, ihr Kalkskelett zu bilden. Oder auch die Überfischung, die Zyklone oder die Dornenkronenseesterne, die die Riffe buchstäblich auffressen.
Wo setzt Ihre Forschung an?
Ich erforsche besonders stressresistente
Korallen, die in der Kimberley Region in
Nordwest-Australien vorkommen. Diese Super-Korallen halten mehr Stress aus
als andere Korallen, da sie in einer sehr
extremen Gegend vorkommen. Ich versuche, die Mechanismen zu studieren,
die ihnen das ermöglichen. Das hilft uns
zu verstehen, ob und wie Korallen sich
an den Klimawandel anpassen können.
Die Tatsache, dass es Korallen wie die in
Kimberley gibt, beweist, dass Korallen
insgesamt sehr viel aushalten können –
aber man muss ihnen genug Zeit geben,
so dass Evolution passieren kann. Leider
findet der Klimawandel so schnell statt,
dass ihnen da fast keine Zeit bleibt.
Wie beeinträchtigen Plastikmüll und
Mikroplastik die Riffe?
Mikroplastik wird von sehr vielen Meeresbewohnern als Nahrung aufgenommen und richtet dadurch grosse Schäden
an. Weiter treiben Plastiksäcke und an-
derer Müll im Riff und schädigen Riffbewohner und auch die Korallen, da sie
oft an ihnen hängen bleiben.
Was können wir für die Riffe tun?
Als Konsument oder Wahlberechtigter
kann jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten, den Markt und die Politik in umweltund klimafreundlichere Richtungen zu
lenken. Das Wichtigste ist aber, die globalen CO2 -Emissionen zu reduzieren und
auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Mehr zu Verena Schöpfs erfüllten Kinderträumen, ihrer Liebe zum Meer und
ihrem Respekt vor den Gefahren im ungekürzten Interview.
www.zoo.ch/interview
Die Meeresbiologin Dr. Verena Schöpf, 33,
studierte in Wien und Innsbruck, doktorierte in den USA und forscht heute an der
University of Western Australia in Perth.
Hier lebt sie erstmals am Meer und geniesst
es, die Korallen fast vor der Haustüre zu
haben.
9
Schwerpunkt • Unterwasserwelt • Unterwasserwelt
Schwerpunkt Noch mehr erleben!
Das Schöne und der Müll
Jeweils am Mittwoch, Samstag und Sonntag erfahren die Besucher von den Mitgliedern des Freiwilligenteams spannende Hintergründe zum grossen Fressen.
Im inszenierten Aqualabor stehen dazu
viele Anschauungsobjekte bereit. Unter anderem vergrössern die Freiwilligen unter dem Binokular Kleinstlebewesen wie Zooplankton, Kleinkrebse und
andere Wassertierchen, die am Beginn
Tierpräsentation
Die kommentierten Fütterungen der
Zitteraale und Piranhas finden abwechslungsweise am Mittwoch um 10.15 Uhr
sowie Samstag und Sonntag um
11.15 Uhr statt.
chen. Die Freiwilligen thematisieren zudem die Problematik des Plastikmülls und
der Überfischung. Diese Themen geben
auch die Filme im Kleinkino eindrücklich wieder.
Während der kommentierten Tierpräsentation kommt Jagdfieber auf. Ein besonders gefürchteter Jäger ist der Piranha. Ihm kommt in den tropischen Flüssen
Südamerikas eine wichtige Aufgabe zu.
Er frisst vor allem kranke und tote Tiere
und verhindert damit, dass sich Krankheiten und Seuchen ungebremst ausbreiten. In der Rolle als «Gesundheitspolizist» macht er übrigens auch vor
kranken Artgenossen nicht halt. Die Pi-
ranha-Fütterung erleben die
Besucher abwechselnd
mit derjenigen des
Zitteraals. NS
Wir alle machen Ferienfotos mit der roten Sonne, den Palmen und dem schneeweissen
Sandstrand. Was wir dabei ausblenden und verbergen, ist der herumliegende Müll.
Von Roger Graf
Leiter Zooinformation und Edukation
Mehr zum
Plastikmüll und
zum Programm im
Kleinkino siehe auch
Seite 11.
HERZLICHEN DANK!
Wir danken der Tiergarten-Gesellschaft Zürich TGZ und dem Zoofäscht für ihre grosszügige Unterstützung des neuen Aquariums.
der Nahrungskette stehen. Anhand von
Schädeln und Gebissen können die Besucher grössere Unterwasserjäger verglei-
Die TGZ hat sich mit Fr. 500 000.– beteiligt und vom Zoofäscht
durften wir Fr. 820 000.– entgegennehmen.
10
UNSERE
RÖHRENAALE UND SEEPFERDCHEN
sitzen fest. Krabbelt die Beute auf dem
Grund, beachten sie sie nicht. Den Körper mehrheitlich im Sand eingebuddelt,
halten sie den Kopf in die Strömung,
um ausschliesslich vorbeischwimmende
Kleintierchen zu erhaschen.
Jäger sind sie aber beide allemal, wenn
auch sehr sanfte. NS
In rund 3000 Liter Meerwasser leben
die Röhrenaale, Seepferdchen, KardinalsPutzergarnelen und Mandarinfische.
ZOOJOURNAL 2016
Bild: NOOA/Marine Debris Program; Icon: Codecheck GmbH
Mit den Seepferdchen und Röhrenaalen
sind zwei Fische vereint, die dem gängigen Klischee des Jägers kaum entsprechen. Die Seepferdchen sind schlechte
Schwimmer und auch nicht besonders
gefitzt, wenn es darum geht, die kleinen
Krebse zu schnappen. Damit sie sicher
satt werden, ist für sie im Aquarium eigens eine Futterstation eingerichtet.
Die Röhrenaale jagen ihrer Beute noch
weniger hinterher. Sie
Bild: KEYSTONE//SCIENCE SOURCE/Nature‘s Images; Illustrationen: Samuel Frei
Slowfood für sanfte Jäger
In der Antarktis, weitab der Zivilisation,
entdeckten Meeresforscher, dass 80 Prozent der aufgefundenen Seevögel Plastikmüll in ihren Mägen haben. Wie ist das
nur möglich? Seevögel wie Albatrosse
fressen Tintenfische, Fische, Krill und
Aas, das eben, was so an der Meeresoberfläche schwimmt. Grundsätzlich ist alles
fressbar und so haben die Seevögel nie
gelernt, schädliche Objekte zu vermeiden. Und weil im Meer immer mehr Müll
treibt, kommt es, wie es kommen muss:
Der Müll landet im Magen der Seevögel.
Dabei führen spitzige Kunststoffteile zu
inneren Verletzungen, kleinere Teile füllen den Magen und verbleiben dort. Die
Tiere fühlen sich gesättigt und verhungern bei vollem Magen.
Inzwischen treiben riesige Müllwirbel
im Meer. Kaum eine Region, die von dieser gigantischen Umweltverschmutzung
nicht betroffen wäre. Die Schuldigen
sind meist rasch gefunden: Die armen
Länder des Südens, die halt keine ordentliche Müllabfuhr haben, die Frachtschiffe, die den Müll achtlos im Meer
entsorgen. Kaum jemand kommt auf den
Gedanken, dass auch ein Binnenland wie
die Schweiz massgeblich mitverantwortlich ist. Einerseits sind es die Massen von
Schweizer Touristen, die ihren Plastikmüll liegen lassen, statt ihn wieder zurück nach Hause zu nehmen. Andererseits findet leider auch ordnungsgemäss
entsorgter Müll seinen Weg ins Meer.
Mikroplastik besteht aus kleinsten Partikeln, die Kosmetika beigemischt werden.
Kläranlagen sind nicht in der Lage, diese
Partikel vollumfänglich abzufangen. Sie
gelangen so ungehindert in Flüsse und
schliesslich ins Meer. Der grobe Müll
ZOOJOURNAL 2016 Der Plastikmüll stapelt sich am Strand der hawaiianischen Insel Kaho’olawe.
im Meer zersetzt sich durch Alterung,
Wind und Sonne in immer kleinere Partikel. Haben die Partikel die Grösse von
Plankton erreicht, wird der Mikroplastik von Fischen, aber auch von Muscheln
und anderen Wirbellosen gefressen. Im
Plastik enthaltene Giftstoffe lösen sich
auf und reichern sich in den Geweben
der Tiere an. Früher oder später landen
diese Meerestiere auch auf unseren Tellern. Mit gesundheitlichen Folgen für die
Menschheit.
Im neuen Aquarium des Zoo Zürich
fokussieren wir auf das Schöne und
den Müll. Neben der faszinierenden
Fischwelt zeigen wir eine inszenierte
Meeresküste voller Abfall. Die Objekte sind Originale und stammen aus dem
Pazifik. Im Kleinkino des Aquariums
sind zwei Kurzfilme zu sehen: Der ARDDokumentarfilm «Müllkippe Nordsee»
und ein Animationsfilm von Andreas
Tanner. Wir zoomen auf das Schöne und
den Müll. Wir haben dabei nichts zu verbergen.
WAS IST IHR BEITRAG?
Vermindern Sie den Verbrauch von
Plastik! Benutzen Sie beim Einkauf
Mehrwegtaschen, verzichten sie auf
Plastiktüten, kaufen Sie unverpackte
Lebensmittel, achten Sie beim Picknick
darauf, dass der Müll vom Wind nicht
weggetragen wird. Ermahnen Sie
Ihre Bekannten, wenn sie Müll achtlos
wegwerfen.
Mit der kostenlosen Codecheck-App
erkennen Sie sekundenschnell, ob bedenkliche
Stoffe in einem Produkt
sind.
codecheck.info/app
11
Schwerpunkt • Unterwasserwelt Parkieren Sie dort, wo Sie sicher
einen Parkplatz finden: daheim.
Mangroven sind wichtige Ökosysteme: Im Wurzelwerk leben Fische, in den Baumkronen Vögel, Reptilien und Säugetiere.
Alles im Fluss
Von Nicole Schnyder
Redaktion Zoojournal
Wo sich Flüsse ins Meer ergiessen, treffen zwei Welten aufeinander: Süsswasser
und Meerwasser vermengen sich zu so
genanntem Brackwasser. Je nach Stand
von Ebbe und Flut ist nicht nur die Salzkonzentration veränderlich, sondern die
UNSERE MANGROVEN
In 14 000 Liter Brackwasser (bei Flut)
leben der Indische Zwergschlammspringer, das
Silberflossenblatt und die Schützenfische.
ganze Landschaft wechselt zwischen
trocken und nass. Das stellt die Pflanzen
und Tiere vor extreme Aufgaben.
12
Der Schlammspringer ist ein Fisch, der
perfekt an dieses Wechselspiel angepasst
ist. Sein Leben findet meist an Land statt,
obwohl er nur über Kiemen atmet. Er bezieht den Sauerstoff aus dem Wasser, das
er in Kiementaschen mit sich führt. Diesen Sauerstoffvorrat erneuert er regelmässig, wie er sich auch im Schlamm und
in Pfützen wälzt, um die Haut feucht zu
halten. Dank den verdickten Brustflossen ist das Vorwärtskommen an Land
kein Problem, er geht mit ihnen wie auf
aufgestützten Armen.
Die Mangrovenbäume säumen die
Küste, ihre charakteristischen Stelzwurzeln geben Halt im Schlick. Sie tolerieren
die Aufnahme von Salzwasser und nehmen sogar Sauerstoff aus der Luft auf,
um diesen in die Wurzeln unter Wasser
zu leiten. In den Mangroven geschehen
wahrhaftig wunderliche Dinge!
Unter Wasser tut sich zwischen den
Wurzeln die Welt der Kleinen auf. Gut
geschützt vor grossen Jägern und wildem
Wellengang haben da viele Meeresfische
ihre Kinderstube. Ohne Mangroven gehen deshalb nicht nur die Fischbestände
im Meer drastisch zurück, die Küsten verlieren auch den Schutz vor den Gewalten
des Wassers. In der Folge erodiert der Boden, und das erdige Wasser verschlammt
die vorgelagerten Korallenriffe.
Leider ist das bereits vielerorts die
Realität, da Mangroven riesigen Garnelenzuchten weichen mussten. Wer die
Mangroven und die Kinderstuben der
Meere erhalten will, kauft deshalb nur
Bio-Crevetten.
Gezeiten erleben!
Ebbe und Flut wechseln im Aquarium
innerhalb von 4,5 Stunden.
Der Wasserstand ändert um 40 Zentimeter. Ob der Wasserstand steigt oder
sinkt, verrät eine Anzeige.
ZOOJOURNAL 2016
Bild: WaterFrame Ethan Daniels; Illustrationen: Samuel Frei
In den Mangroven ist alles veränderlich: die Landfläche, das Wasser und sein Salzgehalt.
Den Fischen sind die Mangroven trotzdem eine behütende Kinderstube.
Natur & Forschung • Lewa
Natur & Forschung • Lewa
Von Cordula Galeffi
Kuratorin Zoo Zürich
Eine freundliche, tierische Begrüssung erwartet die beiden Besucher aus dem Zoo Zürich auf der Flugzeuglandepiste an diesem Morgen. Zack ist freudig aufgeregt, springt an den Besuchern hoch und kann von den Streicheleinheiten nicht genug
bekommen. Er kennt die Situation gut und freut sich auf das,
was kommen wird. Sein Hundeführer gibt ihm aus einer kleinen Plastikschale zu trinken, denn die Nasenarbeit, die Zack
gleich ausüben wird, ist anstrengend.
Die Spürhundestaffel besteht aus fünf so genannten Tracker
Dogs. Zack ist ein Belgischer Malinois, einer der drei neuen
Tracker Dogs, dessen Ausbildung der Zoo Zürich finanziert
hat. Im März dieses Jahres kam Zack zusammen mit Jack und
Der Hundeführer bringt Zack
zum Start. Im Ernstfall läge da
ein gewildertes Nashorn.
Maxo nach Kenia und unterstützt hier die beiden Bloodhounds
Tipper und Tony im Einsatz gegen Wilderer und Viehdiebe.
Die drei Neuankömmlinge wurden in Wales für den Einsatz in
Afrika ausgebildet.
In Lewa ist inzwischen ein fiktiver Wilderer von den Hunden ungesehen mehrere hundert Meter zickzack gelaufen und
hat sich im hohen Gras versteckt. Über seine Schuhsohlen hat
er eine feine Spur von Geruchsmolekülen hinterlassen. Für die
menschliche Nase ist diese nicht wahrnehmbar. Aber für diejenige von Zack schon. Dies wird er gleich eindrücklich demonstrieren.
Lewa Wildlife Conservancy ist ein kenianisches Reservat und Partner des Zoos
beim Schutz der bedrohten Nashörner. In seiner Anti-Wilderer-Einheit spielen fünf Hunde
eine zentrale Rolle.
14
ZOOJOURNAL 2016
Bilder: Martin Bucher
Dem Verbrechen auf der Spur
Immer der Nase nach
Der Hundeführer bringt Zack zum Start. Im Ernstfall läge da
ein gewildertes Nashorn. Zack läuft an der langen Leine hin
und her und sucht den Bereich ab. Er ist darauf trainiert, die
Geruchsspur eines Menschen zu finden, auch Stunden nachdem dieser vor Ort war. Plötzlich geht seine Nase zum Boden,
er hat Fährte aufgenommen und zieht kräftig an der Leine.
Dann geht es in rasantem Tempo los durchs kniehohe Gras.
Dabei bleibt der Hund mit der Nase in Bodennähe genau auf
der Spur, folgt allen Richtungsänderungen, zögert einmal kurz,
findet die Spur aber sofort wieder und rennt weiter bis zu seinem Ziel. Das Auffinden der versteckten Person ist für Zack ein
freudiges Ereignis, denn er wird dafür von seinem Hundeführer
ausgiebig gelobt und mit seinem Spielzeug und Spiel belohnt.
Diese Übungen sind unerlässlich für den Ernstfall.
Lewa Wildlife Conservancy ist ein 250 Quadratkilometer
grosses Reservat. Es gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltnaturerbe des Mount Kenya Nationalparks und beheimatet
ZOOJOURNAL 2016 nebst den bedrohten Nashörnern und Elefanten auch das seltene Grevy-Zebra. Die Wilderei sowie die Zerstörung des Lebensraums bedrohen Afrikas Nashörner und Elefanten stark.
Asiatische Abnehmer zahlen viel Geld für die illegalen Produkte aus Horn und Elfenbein. Nebst dem Breitmaulnashorn gilt
vor allem das Spitzmaulnashorn als bedroht. In den 1990erJahren zählte man lediglich noch 2500 Spitzmaulnashörner in
ganz Afrika – 400 davon in Kenia. Dank intensiven Schutzbemühungen und einem effizienten Populationsmanagement
erholt sich der Bestand langsam. Heute leben wieder über 600
Tiere in Kenia.
Erfolgreicher Schutz
Rund ein- bis zweimal im Monat finden in Lewa Ernstfälle
statt, bei denen Zack und seine Hundekollegen zum Einsatz
kommen. Die Wilderei ist hier dank den grossen Schutzbemühungen stark zurückgegangen – im Gegensatz zu den umliegenden Schutzgebieten. Daher sind die Hunde von Lewa auch oft
in angrenzenden Gebieten im Einsatz. Die Spürhunde und ihre
Hundeführer gehören zur bewaffneten Anti-Wilderer-Einheit.
Diese verfügt über die gleichen Befugnisse wie die kenianische
Polizei. Unter anderem ist es der guten Arbeit dieser Einheit
und ihrem unermüdlichen Einsatz zu verdanken, dass seit 2013
kein einziges Nashorn den Wilderern zum Opfer gefallen ist.
Zurzeit leben im Reservat 132 der bedrohten Breitmaul- und
Spitzmaulnashörner. Gut bewacht, von Mensch und Tier.
www.zoo.ch/naturschutz-lewa
LEWA IM ZOO
Die Giraffen kehren nach über 60 Jahren auf den Zürichberg
zurück!
Auf dem freien Gelände, angrenzend an den Kaeng Krachan
Elefantenpark, wird sich ab 2020 die Lewa Savanne ausbreiten. Mit über 40 000 Quadratmetern wird sie die grösste
Anlage des ganzen Zoos. Die Giraffen werden mit Nashörnern, Zebras und anderen
Huftieren die Weiten des
afrikanischen Graslandes
bewohnen. Die Anlage
wird – wie alle bisherigen
Tieranlagen –
vollständig
durch Spenden
finanziert.
www.zoo.ch/lewasavanne
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Natur & Forschung • Tierisches
Natur & Forschung • Tierisches
Unsichtbare Nachtschwärmer
Im Masoala Regenwald tummeln sich Tiere, die sind nur nachts
unterwegs. Wären die Futternäpfe morgens nicht leer, man dürfte an
ihrer Existenz zweifeln.
Von Nicole Schnyder
Redaktion Zoojournal
Die Luft des Sommermorgens ist noch frisch, das Leben im Masoala Regenwald erwacht. Vögel stochern
im Laub, die Roten Varis putzen ihr Fell, die Tierpfleger bereiten das Futter vor. Zweimal täglich
bestücken sie die verschiedenen Futterstationen.
Früchte und Gemüse für Lemuren und Flughunde, Körner, Mehlwürmer und Früchte
für die Vögel,
Spezialmischungen da und dort. Bald schon betreten die ersten
Besucher die Halle. Die rund 30 Goodman-Mausmakis interessiert das alles wenig. Sie schlafen tief, die Nacht war aufregend.
Das nächtliche Treiben im Masoala Regenwald besteht im
Wesentlichen aus den Aktivitäten der Goodman-Mausmakis,
einer Lemuren-Art, deren Körper nur gerade etwa acht Zentimeter misst. Sie anzutreffen, braucht doppelt Glück. Sie sind
nicht nur nachtaktiv, sondern verbringen Herbst und Winter
gänzlich im Verborgenen. Obwohl die Tiere im Zoo weder
Trockenzeit noch saisonale Futterknappheit zu befürchten haben, machen sie auch bei uns einen Winterschlaf, der je nach
Tier von Oktober oder November bis März dauert. Wie im
Freiland beenden die Männchen den Sparmodus vor den
Weibchen. Sie brauchen etwas Vorlauf, um ihre Reviere zu markieren und sich hormonell startklar zu machen. Denn sobald die Weibchen wach sind, beginnt
die Paarungszeit. Diese Erkenntnisse brachte
eine Forschungsarbeit hervor,
die der Zoo zusammen mit
einer amerikanischen Lemurenspezialistin durchführte.
Da die Zürcher Tiere einen
Chip tragen, der beim Eintritt
in die Mausmaki-Futterstationen elektronisch abgelesen
wird, kann von jedem Tier
erfasst werden, wann und
wo es sein Futter holt. Dieses ist nur über eine enge Röhre
zu erreichen und damit vor den neugierigen Mäulern der tagaktiven Mitbewohner sicher. Ohne die elektronischen Daten wären die
leeren Teller oftmals die einzigen Hinweise, dass die unsichtbaren Tiere überhaupt da sind.
Mausmakis im Film:
Omysha (2) hat kürzlich die 1000-Kilogramm-Grenze überschritten.
Erste Küken aus dem Ei
Die ersten zwei Jungen der Königspinguine sind geschlüpft, fünf weitere sind
noch im Ei und werden von den Eltern
bebrütet. Wir dürfen also hoffen, dass in
dieser Saison wieder Jungtiere gross werden, nachdem letztes Jahr diesbezüglich
der Erfolg leider ausblieb. Von November
bis März gehen die Königspinguine üb-
www.zoo.ch/pinguinparade
SCHUTZ DER PINGUINE
Der Zoo Zürich engagiert sich mit
dem Antarctic Research Trust ART für
die Meeresvögel in der Antarktis und
Subantarktis. Der ART erforscht dort
das Wander- und Tauchverhalten der
Königspinguine als Grundlage für den
Erhalt der Jagdreviere und Fischbestände. Der Film zum Projekt läuft
im Aquarium und auf der Webseite.
www.zoo.ch/naturschutz-art
www.zoo.ch/mausmaki
16
ZOOJOURNAL 2016
Bilder: Enzo Franchini
Bild: Martin Bauert
MAUSMAKIS LIVE ERLEBEN
Wer die quirligen Mausmakis erleben möchte, besucht am
besten zwischen April und September eine Führung in der
Abenddämmerung. Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen,
wenn die kleinen Körper fast unsichtbar von Ast zu Ast
springen: www.zoo.ch/erlebnisfuehrung
rigens wieder auf Parade, wenn die Temperaturen unter 10°C sind. Der tägliche
Spaziergang zur Mongolischen Steppe
startet um 13.30 Uhr. Der jüngste Nachwuchs darf jedoch noch nicht mitwatscheln. NS
Junge Königspinguine tragen das pulloverartige, braune Federkleid rund zwei Jahre.
ZOOJOURNAL 2016 Pinguinfreunde aufgepasst:
Der Zoo organisiert im Winter
2018 /19 eine Reise in die Antarktis
und zu den Projekten des ART!
17
Natur & Forschung • Sumatra
Natur & Forschung
Natur & Forschung • Tierisches
Dschungel-Einmaleins für Angsthasen
Männertausch im Zuchtprogramm
Ganteng ist ein fünfjähriger Orang-Utan, der in der Auffangstation von PanEco zur Welt kam.
Am Tag der Auswilderung traf er eine Entscheidung, die alle überraschte.
Bei den Dscheladas kündigte sich Ungemach an, als der Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms eine
Blutauffrischung anwies. Das bedeutete: Sechs Zürcher Männchen gehen, vier
neue kommen. So ein Tausch ist ein so-
Von Claudia Rudolf von Rohr
Kuratorin Zoo Zürich
«Orang hutan» ist Indonesisch und heisst
übersetzt Waldmensch. In Sumatra werden viele Orang-Utans dem Wald entrissen und stattdessen illegal als Haustiere
gehalten. Darunter viele Jungtiere. PanEco, der Naturschutzpartner des Zoos,
führt diese Tiere in die Wildnis zurück.
Für Ganteng war es Anfang 2015 so weit.
Ganteng würde zusammen mit seiner Mutter Gober und seiner Zwillingsschwester Ginting schnurstracks im Regenwald von Jantho verschwinden – wie
es sich für einen richtigen Waldmenschen
eben gehört. Das erwarteten alle. Nun, für
die bereits Wildnis erprobte Gober und
ihre Tochter Ginting traf dies zu. Und
was machte Ganteng? Ängstlich und völlig verunsichert blieb er in der Auswilderungsstation von Jantho zurück.
18
PanEco verlässt
den Runden Tisch
Orang-Utan Ganteng hat seinen Weg in den Wald dank der Regenwald-Schule gefunden.
– sogar für die kleinsten Pfleglinge des
Schutzprojektes. Die Tiere sollen so besser und schneller auf das Leben im Regenwald und ihre Freiheit vorbereitet werden. Denn der Platz in der Auffang- und
Pflegestation ist begrenzt und die Neuankömmlinge werden immer jünger. Einer der Gründe dafür ist, dass die Schutzbemühungen und die Aufklärungsarbeit
von PanEco in Sumatra erfolgreich sind.
Die einheimische Bevölkerung ist sensi-
bilisiert und meldet heimat- und mutterlose Jungtiere viel schneller als früher. Das
ist gut, denn je jünger die Tiere ausgewildert werden können, desto leichter fällt
es ihnen, von ihren wilden Artgenossen
zu lernen und sich richtig wild zu verhalten. Eben so, wie es sich für einen Waldmenschen gehört!
Ganteng beim Training im Film:
www.zoo.ch/ganteng
ZOOJOURNAL 2016
Bilder: Enzo Franchini, PanEco Carsten Stormer
Eine Schule fürs Leben
Mittlerweile ist die Regenwald-Schule für
alle jungen Orang-Utans obligatorisch
Ungebremst auf dem Vormarsch: Palmöl.
Bild: PanEco Jess McNelson
Mit Geduld entfesselt
Wie konnte Ganteng nun geholfen werden? Das Team entwickelte eigens für
Ganteng ein spezielles Trainingsprogramm. Das Ziel dieser RegenwaldSchule war es, dass das junge Männchen
die Furcht vor dem Wald verliert und
das Vertrauen in seine ureigenen Fähigkeiten im Klettern, dem Nestbau und
der Futtersuche gewinnt.
Nach einem Jahr intensiven Coachings
im Regenwald baute Ganteng erstmals
selbstständig ausserhalb der Auswilderungsstation sein Nest für die Nacht.
Welche Freude! Mittlerweile ist Ganteng
ein richtiger «Orang hutan»: Er baut täglich sein Nest, sucht sein eigenes Futter
und orientiert sich an seinen wilden Artgenossen im Regenwald. Die Station hat
er noch nicht vollständig verlassen.
ziales Erdbeben, denn Dscheladas leben
in Harems. Wer mit wem ist streng geregelt, wobei die Weibchen entscheiden,
welchem Männchen sie sich anschliessen.
Neue Banden, Verführungen und wohl
auch Zankereien sind garantiert. NS
Seit über zehn Jahren engagiert sich die
Stiftung PanEco für eine nachhaltige Produktion von Palmöl – unter anderem als
Mitglied des Round Table for Sustainable Palmoil RSPO. Nun ist sie als erstes
Mitglied überhaupt aus der Organisation ausgetreten. Haupttreiber dieser Entscheidung war ein neuer Artikel, der es
den Mitgliedern künftig verbietet, den
grundsätzlichen Verzicht auf Palmöl, ob
RSPO-zertifiziert oder nicht, als Lösungsansatz zu propagieren. Hinter diese Vorgabe stellt sich PanEco nicht. In einer umfassenden Pilotstudie konnte die Stiftung
letztes Jahr aufzeigen, dass es bislang kein
RSPO-Palmöl ohne ökologische Schäden
gibt. Die Verzichtsempfehlung soll deshalb weiterhin Teil ihres Kampfes zum
Schutz der Regenwälder und OrangUtans bleiben.
Die weltweite Produktion liegt heute
bei 60 Millionen Tonnen Palmöl – es ist
derzeit das begehrteste Fett überhaupt.
Der RSPO besteht aus über 2800 Mitgliedern aus den verschiedenen Sektoren der
Palmölherstellung, -verarbeitung und des
-handels sowie aus 33 Nichtregierungsorganisationen mit ökologischem oder
sozialem Hintergrund. NS
www.paneco.ch
ZOOJOURNAL 2016 Die imposante Mähne ist den Männchen der Dscheladas vorbehalten.
Freie Platzwahl
Der Plan war es, den Europäischen Löfflern für kalte Tage im Zoo einen gedeckten Ort zu schaffen. Die Löffler interessierte das wenig. Ihre Mitbewohner,
die Austernfischer, liessen sich den
frisch eingerichteten Häckselplatz
aber nicht entgehen und beanspruchten ihn kurzerhand als
Brutplatz. Und so schlüpfte
etwas überraschend und umso erfreulicher am 30. Juni 2016 ein kleiner Austernfischer aus dem Ei. Nach neun Jahren
Pause der erste Nachwuchs! Die Eltern
beschützen und verteidigen ihr Küken sehr engagiert, auch mit dem
charakteristischen Trällern.
Inzwischen sind auch die
Löffler und die Dritten im Bund, die
Waldrappe, mit
der Brut beschäftigt – jeder an seinem
Lieblingsort. NS
Stimmen der Austernfischer, Löffler und
Waldrappen
www.zoo.ch/gezwitscher
19
Natur & Forschung • Fotowettbewerb
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Sieger des Nikon-Fotowettbewerbs 2015
Im letzten Zoojournal haben wir dazu
aufgerufen, die besten Bilder aus der
Mongolischen Steppe einzusenden. Den
ersten Platz belegt Agnes Betschart aus
Guntenswil mit ihrem Bild vom Yak im
Schneetreiben. Wir gratulieren herzlich!
1 WOCHE
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Die Bilder des zweiten und dritten Rangs
sind online abrufbar. NS
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Im Zoo • Zooleute
Von Rita Schlegel
Redaktion Zoojournal
Sandra Wenger wusste schon immer, dass sie Tierärztin werden
wollte. «Jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit zum ‹Schnuppern›
hatte, bin ich zum Tierarzt gegangen», sagt die 43-Jährige. An
Patienten wie Zebras, Elefanten und Löwen dachte sie da allerdings noch nicht. Das Interesse für die «Exoten» erwachte erst
während ihres Tiermedizinstudiums an der Uni Bern. Ein Aufenthalt in Australien brachte sie in Kontakt mit Tieren wie Koala und Känguru. Sandra war fasziniert – und ist es heute noch.
«Die Arbeit mit Wild- und Zootieren ist unglaublich vielfältig.
Das macht es extrem spannend, aber auch herausfordernd.»
Herausfordernd deshalb, weil für die Behandlung exotischer
Tiere nur ein Bruchteil der Literatur vorhanden ist, wie sie für
Heim- und Nutztiere wie etwa Hund und Pferd existiert. «Zootierärzte müssen vieles ausprobieren und herausfinden», sagt
Sandra. Etwas, das sie gern macht.
Nach dem Studium arbeitete sie ein Jahr lang im Jurong Bird
Park in Singapur. Es folgten sieben Jahre am Tierspital Bern, in
der Kleintierklinik. Das Interesse für die Exoten erlosch trotz-
«Eines der eindrücklichsten
Erlebnisse bisher war die
Operation des Zitteraals.»
dem nicht, im Gegenteil: Nach ihrer Zeit in Bern reiste sie nach
England und bildete sich dort in den Zoos von London und
Bristol in der Zootiermedizin weiter. Zurück in der Schweiz
kam sie als Oberärztin ans Tierspital Zürich, in die Klinik für
Zoo-, Heim- und Wildtiere – und damit in den Zoo.
Auf Visite im Zoo
22
Bilder: Enzo Franchini
Zootierärztin Sandra Wenger behandelt die Zootiere, wenn es juckt,
schmerzt und blutet. Ihr Spezialgebiet ist die Narkose – ein Job so gar nicht
zum Einschlafen.
ZOOJOURNAL 2016
Elektrische Fische, entspannte Tapire
«Eines der eindrücklichsten Erlebnisse bisher war die Operation des Zitteraals. Einen 18 Kilogramm schweren ‹Elektro›Fisch einzufangen, in Narkose zu legen und ihm dann – in isolierenden Gummihosen und überwacht vom Elektriker – einen
Fremdkörper aus dem Bauch zu holen, das ist schon ein ungewöhnliches Ereignis», sagt die Zootierärztin. Eines auch, das
nur Dank der guten Zusammenarbeit mit den Tierpflegern und
Kuratoren funktioniert hat – ein Punkt, den Sandra auch sonst
betont und lobt. Dass der Zitteraal heute fit ist und die schwierige Operation mit unsicherem Ausgang gut überstanden hat,
ist für sie das Tüpfelchen auf dem i. Denn nicht immer kann sie
einem Tier helfen. «Das sind die traurigen Seiten. Wenn man
ein Tier einschläfern muss, weil nichts anderes mehr nützt.
Oder wenn man einen Patienten lange begleitet hat und er am
Ende trotzdem stirbt. Das berührt einen schon.»
Besonders gern ist Sandra bei den Seehunden, «weil sie
so gut mitmachen und einfach sympathisch sind». Auch die
ZOOJOURNAL 2016 Im Zoo • Zooleute
Menschenaffen seien spannende Patienten, weil sie sich sehr gut
ausdrücken könnten – anders als etwa ein Vogel, der Schmerzen möglichst versteckt, um nicht schwach zu wirken. «Die Tapire sind auch ganz toll. Wenn man ihnen das Fell krault, legen
sie sich hin und man kann sie untersuchen, ohne dass sie ein
Beruhigungsmittel oder eine Narkose brauchen, so sehr mögen
sie die Streicheleinheiten», lacht Sandra. Dabei ist gerade die
Anästhesie ihr Fachgebiet. Die Untersuchung und Behandlung
von Wild- und Zootieren ist oft nur mit einer Narkose möglich.
Sandra verfügt über eine Spezialausbildung in diesem Bereich
und ist auch an Forschungsarbeiten beteiligt. «Eine Narkose
ist dann gut, wenn das Tier während der Behandlung stabil
schläft, danach aber schnell wieder wach und fit ist», erklärt
sie. «Früher war ein Tiger nach einer Narkose einen Tag lang
‹groggy›. Heute ist er nach einer halben Stunde wieder so gut
auf den Beinen, dass er in die Gruppe zurückkehren kann.»
Dieser Fortschritt ist auch Sandras Forschungsarbeit zu verdanken. Sie testete ein bei Hunden erfolgreich eingesetztes Mittel in Südafrika an Löwen. «Der Moment, wo man zum Löwen
hingeht, um zu schauen, ob er wirklich schläft – das ist schon
mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden», sagt sie. Ihr Einsatz hat sich indes gelohnt: Das Mittel wird heute erfolgreich
bei Löwe, Tiger und Schneeleopard eingesetzt.
Entrüstete Kapuziner
Dass man sich als Tierärztin bei den Patienten manchmal auch
unbeliebt macht, hat Sandra bei den Gelbbrustkapuzinern erfahren. «Ich musste ein Tier wegen Diabetes über längere Zeit
behandeln und konnte es am Ende trotzdem nicht retten. Das
hat mir die Gruppe nie verziehen.» Geht Sandra bei den Kapuzinern vorbei, kommen alle Tiere zusammen und keifen
sie an. «Als ich einmal mit meiner Schwester vor der Anlage
stand, steigerte sich die Empörung fast ins Grenzenlose. Meine
Schwester sieht mir sehr ähnlich und die Kapuziner dachten
wohl, ich sei nun auch noch geklont worden.»
Nun bleibt Sandra noch ein Jahr am Tierspital. Dann muss
sie Abschied nehmen, denn ihre Stelle als Oberärztin ist auf
neun Jahre begrenzt. Es ist ein Abschied, der schmerzt. «Es
ist schon eine Traumstelle, die ich jetzt habe», sagt Sandra.
Auch verglichen mit anderen Zoos sei die Arbeit für den Zoo
Zürich einfach «besonders schön». Auf ihre neue Stelle in einer
Kleintierpraxis in Bern freut sie sich trotzdem. «Das Schöne an
der Arbeit mit Hund und Katze ist die Nähe zum Tier. Bei den
Wildtieren hier im Zoo ist man verständlicherweise meistens
auf Distanz.»
23
Im Zoo • Aktuell
Im Zoo • Aktuell
Ran an die Zügel!
Wir suchen Jugendliche ab elf Jahren, die
erfahren sind mit Reittieren und beim
Pony- und Eselreiten mitanpacken möchten. Während zwei Stunden putzen und
satteln die Freizeitvolontäre gemeinsam
die Tiere, führen das Reiten in der Mongolischen Steppe durch und verräumen
am Ende das Reitmaterial.
Möchtest du zum Team dazu stossen?
Wir erwarten von dir zwei bis sechs Einsätze pro Monat, die Einteilung erfolgt
nach deiner Verfügbarkeit. Weitere Informationen findest du auf der Webseite.
Die nächsten Kennenlern-Nachmittage
finden am 25. und 28. September sowie
am 5. Oktober statt. Treffpunkt ist um
13.45 Uhr beim Ponybrunnen im Zoolino. Wir freuen uns auf dich! NS
www.zoo.ch/volontariate
Fürs Pony- und Eselreiten sind junge, engagierte Zoofans willkommen.
Altes Klösterli in originalem Charme
ihrer originalen Substanz zurückgewonnen. Kombiniert sind diese mit schlichter
Wohnlichkeit: Bodentiefe Fenster, Riemenböden und ein Cheminée laden Tagesgäste wie auch Gruppen zum gemütlichen Beisammensein ein. NS
Weihnachten in den Tropen
NEU: ERLEBNISGUTSCHEIN
DSCHELADA
Möchten Sie den Bewohnern vom
äthiopischen Hochland neu begegnen?
Ihnen das Futter zubereiten und bei der
Fütterung mithelfen? Begleiten Sie den
Tierpfleger hinter die Kulissen und erfahren Sie mehr über die Biologie und
den Zooalltag dieser quirligen Bande
(siehe auch Seite 19). Dieses Erlebnis
kann alleine oder zu zweit gebucht
werden.
Der Erlebnisgutschein «Dschelada» ist
einer von elf exklusiven Gelegenheiten,
einen Tierpfleger in den Hintergrund zu
begleiten.
Dank der Renovation sind viele ursprüngliche Holzstrukturen wieder sichtbar.
24
www.zoo.ch/erlebnisgutschein
ZOOJOURNAL 2016
Bilder: Enzo Franchini, Nick Soland
www.zoo.ch/alteskloesterli
Bilder: Peter Bolliger, Justin Hession; Illustration: Decoris Interior Design
Auf dem Boden des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes St. Martin wurde
1796 das neue Lehnhaus errichtet, in dem
heute das Restaurant Altes Klösterli seine
Gäste mit moderner Schweizer Küche bewirtet. Dank der sorgfältigen Renovation
im Sommer haben die Gasträume Teile
Im Restaurant Masoala werden die Augen nicht satt: Je später der Abend, desto mystischer die Stimmung im beleuchteten Regenwald.
Der Masoala Regenwald liegt in den Dezembertagen bereits
früh im Dunkeln. Das Plätschern des Wasserfalls und die vereinzelten Rufe der Tiere hüllen ihn in eine mystische Stimmung.
Den Auftakt des vorweihnächtlichen Anlasses für kleine und
grosse Gruppen macht der Apéro. Vertraute, europäische Aromen sind ebenso vertreten wie exotische Entdeckungen. Die
Sorge vor übertriebener Schärfe ist unnötig, die tropischen
Weihnachten sollen für alle uneingeschränkter Genuss sein.
Im Anschluss an den Apéro startet der Rundgang durch den
Regenwald. Im Licht der Taschenlampe des Zooführers entdecken die Gäste Rote Varis in luftigen Höhen, Flughunde, die
ihre Flügel zum Abflug strecken und schlafende Chamäleons.
Danach nehmen die Gäste Platz an den feierlich gedeckten
Tischen, mit Blick in den beleuchteten Regenwald. Das Abendessen besteht aus drei Buffets mit hausgemachten Vorspeisen,
Hauptgängen und Desserts. Roastbeef mit Kräutervinaigrette,
hausgemachte Kalbs-Miniburger mit Bergkäse überbacken
oder Lachsforelle mit Ingwer sind nur drei aus über zehn Gerichten. Bei der Wahl ist aber Vorsicht geboten: Etwas Platz für
die Desserts sollte bleiben, allermindestens für ein klitzekleines
Passionsfruchtsorbet mit Champagner. NS
ZOOJOURNAL 2016 Die Weihnachtsanlässe für Gruppen ab fünf Personen finden
am 8., 14. und 15. Dezember 2016 um 18.00 Uhr statt.
Preis pro Person inkl. Getränke und MwSt. Fr. 210.–.
Details und Buchung: www.zoo.ch/weihnachten
25
Im Zoo • TGZ
Zoos unter der Lupe
unter der Leitung von Dr. Alex Rübel, unterstützt durch einen
professionellen Verwaltungsrat, umgesetzt.»
Der pensionierte Ökonom Anthony Sheridan gibt mit seinem «Zoo-Ranking» die wichtigste
Bewertung der europäischen Zoos heraus. Seine Arbeit und sein aktuelles Buch «Europas Zoos
unter der Lupe» wird er im November im Zoo Zürich vorstellen.
Zoo Zürich auf dem Podest
Sheridans Zoorangliste ist auf nachvollziehbaren Kriterien aufgebaut. Sie berücksichtigt verschiedene Faktoren wie die Besucherfreundlichkeit, die Tierhaltung, die Gestaltung der Gehege,
aber auch Umwelterziehung und Artenschutzprogramme eben-
Von Claudia Poznik
Präsidentin TGZ
Anthony Sheridan stützt seine Arbeit auf mehrere hundert
Besuche in 113 wissenschaftlich geführten Zoos in 28 europäischen Ländern und auf über 600 Gespräche mit Zoodirektoren.
Was aber ist nun für den Zookenner Sheridan ein guter Zoo?
Im Gespräch gibt Sheridan folgende Beschreibung: «Gute
Zoos sind ein Schaufenster für die Schönheit der Natur und
für die Artenvielfalt. Ihre Aufgabe ist es, die Besucher über die
Bedeutung von Artenschutz zu informieren und dies in einer
Zeit, in der die Tierwelt immer stärker unter Druck gerät.»
Und was gefällt ihm am Zoo Zürich am besten? Seine Antwort
fällt umfangreich aus: «Der reizvolle Park bietet eine Vielzahl
verschiedener Anlagen und Gehege, welche schön in die Landschaft eingebettet sind. Die Tiere werden meist in ihre natürlichen Lebensräume simulierenden Anlagen gezeigt, wobei die
Bedürfnisse der Tiere und der Besucher optimal berücksichtigt werden. Es wird eine Vielzahl verschiedener Vertreter der
Tierwelt – Säuger, Vögel und Reptilien – zum Teil auch in Gemeinschaftshaltung vorgestellt. Der klar und logistisch präzise
Masterplan wird durch einen ausgezeichneten Mitarbeiterstab
26
Das Buch «Europas Zoos unter der Lupe»
Sein im Jahr 2011 erschienenes Buch «Das A und O im Zoo –
Europas führende Zoologische Gärten» hat Anthony Sheridan
aktualisiert und um die Zoos im Osten Europas ergänzt. Es
erscheint im Herbst 2016 neu unter dem Titel «Europas Zoos
unter der Lupe».
Zum ersten Mal widmet der Zoo-Analyst darin auch den
Fördervereinen ein eigenes Kapitel und unterstreicht damit deren Rolle als Unterstützer und Bindeglieder zwischen Zoos und
Zoobesuchern. Als einer der grössten europäischen Fördervereine wird die Tiergarten-Gesellschaft Zürich darin detailliert
porträtiert und damit auch für ihre Arbeit gewürdigt.
Das Buch bietet dem Zoofreund insgesamt viele wichtige
Informationen über die europäischen Zoos. Als «europäischer
Zooführer» sei das Werk hier gerne empfohlen, es enthält auch
viele praktische Hinweise für Zoobesuche auf Reisen quer
durch Europa.
Das Buch kann ab 1. Oktober 2016 im Sekretariat der TGZ
zum Preis von Fr. 32.– exkl. Versand erworben werden. Den
Erlös aus dem Verkauf seines Buches lässt Anthony Sheridan einem Artenschutzprogramm für Gibbons in Vietnam zukommen.
Bilder: Enzo Franchini, Tiergarten Schönbrunn
Bild: Enzo Franchini
ZOOJOURNAL 2016
die Anerkennung und Auszeichnung des grossen Engagements
«unseres» Zoos in den Bereichen Bildung, Natur- und Artenschutz.
EUROPAS ZOOS UNTER DER LUPE
Anerkennung erhalten auch die Schneeleoparden.
Die Anlage der Amurtiger hat in Anthony Sheridans Begutachtung dank ihrer Natürlichkeit die volle Punktzahl erreicht.
Im Zoo • TGZ
so wie Marketing und Management. Insgesamt bewertet Sheridan für sein Ranking 40 Faktoren, zusammengefasst in den
drei Kategorien «Besucherfaktoren», «Bildung, Natur- und
Artenschutz» sowie «wirtschaftliche und organisatorische
Faktoren».
Beim letzten Ranking im Jahr 2015 rangierte der Zoo Zürich wie schon in der Vorjahresperiode auf Rang drei, hinter
dem Tiergarten Schönbrunn in Wien und dem Zoo Leipzig. Auf
Rang vier der Gruppe A – Zoos mit mehr als einer Million
Besucher pro Jahr – folgt der Basler Zoo vor den Zoos von
Berlin, München, Chester, Prag, Rotterdam und Stuttgart. Bei
den Zoos der Gruppe B – 500 000 bis eine Million Besucher
pro Jahr – führen die Zoos von Rostock, Frankfurt/Main und
Münster das Ranking an.
An der Spitze liegt der Zoo Zürich in der Kategorie «Bildung,
Natur- und Artenschutz». Hier erreicht er die höchste Punktzahl aller untersuchten Zoos. Wir dürfen also stolz sein, hier
in Zürich laut Sheridan einen «der führenden Zoologischen
Gärten Europas» zu beherbergen und schön ist natürlich auch
ZOOJOURNAL 2016 Vortrag mit Apéro
Am Donnerstag, 10. November 2016, ist Anthony Sheridan im
Zoo Zürich zu Gast und stellt sein Buch und seine Arbeit
persönlich vor. Zu Anthony Sheridans Vortrag «Europas
führende Zoologische Gärten – neueste Entwicklungen» am
10. November 2016 um 17.30 Uhr im Zoorestaurant Pantanal sowie einem anschliessenden «vorvorweihnächtlichen»
Glühweinapéro laden wir Sie herzlich ein. Anthony Sheridan
referiert in Deutsch.
Bitte melden Sie sich bis am 31. Oktober 2016 im Sekretariat
der TGZ per Telefon 044 254 26 60, E-Mail [email protected] oder
mit dem Talon an (siehe Seite 28). Der Anlass steht für alle
Interessenten offen.
27
Im Zoo • TGZ
Im Zoo • Aktuell
Ein Zoo-Kalender entsteht
WEIHNACHTSPROGRAMM
FÜR KINDER
Jeden Herbst starten wir den Zoo-Kalender des übernächsten Jahres.
Auftakt ist die Bildauswahlsitzung, die in einem der Herausgeberzoos oder beim
Kalenderhersteller stattfindet.
Von Claudia Poznik
TGZ-Präsidentin
Die Kalendersitzung ist immer eine herausfordernde Angelegenheit: Jeder beteiligte Zoo aus Basel, Goldau, Gossau, Langenberg oder Zürich bringt eine Auswahl an Bildern mit. Es beginnt
dann ein spannender Prozess, denn wir brauchen Winter- und
Sommerbilder, wir wollen ebenso Gruppenbilder wie Porträts,
Das Restaurant Pantanal lädt kleine
Zoofans ab fünf Jahren zu vorweihnächtlichen Nachmittagen ein.
Die Kinder werden von Profis angeleitet, aber nicht betreut.
7. Dezember ab 15.00 Uhr
kodilzähne einen Monat lang einfach nicht mehrheitsfähig ist.
Und ein Zoo-Kalenderbild soll ganz klar mehrheitsfähig sein
und mit Freuden einen Monat lang angeschaut werden.
Beim Titelbild des Kalenders – welches sicher auch kaufentscheidend ist – soll jeweils eine typische Zootierart aus einem
Schweizer Zoo attraktiv und ansprechend auf die weiteren Monatstierbilder neugierig machen. Nicht zuletzt gilt es auch, die
beteiligten Zoos gleichmässig zu berücksichtigen und ebenso
deren Bilder auf das Jahr zu verteilen.
Am Schluss der Sitzung steht dann jeweils die dem jeweiligen
Monat zugeteilte Auswahl der Bilder des nächsten Kalenders,
inklusive attraktivem Titelbild, und es geht an das Verfassen
der passenden Texte. Was meinen Sie, wie ist uns der Bildermix
gelungen?
Grittibänzen backen
14. Dezember ab 15.00 Uhr
Märlistunde mit der Geschichtenerzählerin Sibylle Baumann
21. Dezember ab 15.00 Uhr
Lebkuchen verzieren
Tiere sind dankbare Sujets – wenn sie sich so schön präsentieren wie Löwenmann Radja.
idealerweise verschiedene Vertreter der unterschiedlichen Tierklassen und nicht nur Säugetiere, einmal auch ein Muttertier mit
Kind und so weiter. Da gibt es dann jeweils lustige Varianten mit
schönen Bildern von Krokodilen oder Schlangen, bei denen wir
aber am Schluss immer fanden, dass das Betrachten der Kro-
www.zoo.ch/kinderprogramm
Im Fokus: Tierfotografie
Die Naturfotografen Edi Day und Enzo
Franchini vermitteln ihr fotografisches
Wissen und führen die Kursteilnehmer
ein in den digitalen Workflow von der
Aufnahme über die Bildbearbeitung bis
zum Druck der Bilder. Der Kurs beinhaltet eine zweistündige Fotosafari im Zoo,
auf der die Teilnehmer Tipps zu Kameraeinstellungen und Bildkomposition
erhalten. Voraussetzung zur Teilnahme
SCHWEIZER ZOO-KALENDER 2017
Leider ein Nein: Das Krokodil verpasste den Zoo-Kalender.
Wir bitten um eine Anmeldung auf der
Webseite. Die Platzzahl ist beschränkt
und die Teilnahme im Zooeintritt inbegriffen.
Lassen Sie sich von wunderschönen Tierbildern durch das
Jahr begleiten! Im Zoo-Kalender 2017 finden Sie einmalige
Zoobilder sowie Texte zu den vorgestellten Tierarten, dazu
auch Wissenswertes über die Zoos Basel, Goldau, Gossau,
Langenberg und Zürich und
deren Fördervereine. Der Zoo
Zürich ist im Jahr 2017 mit
Bildern des Schneeleoparden,
des Grossen Madagaskar-Taggeckos sowie des Rotstirnmakis
vertreten. Der Kalender kostet
Fr. 22.– inkl. Versandspesen.
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Werden Sie Mitglied – kommen Sie in den Genuss von…
sind Erfahrung in Fotografie, eine digitale Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv
und Kenntnisse der Grundfunktionen.
Preis pro Person Fr. 295.– inkl. Kursunterlagen und Kaffeepause. NS
8. und 29. Oktober sowie
9. November 2016
jeweils von 8.00 bis 12.30 Uhr
Details und Buchung:
www.zoo.ch/fotokurs
ZFF
für Kinder
Ich möchte der Tiergarten-Gesellschaft Zürich (TGZ) beitreten. Bitte senden Sie mir Unterlagen.
Exemplar(e) des Schweizer Zoo-Kalenders 2017.
Ich bestelle
Exemplar(e) von Anthony Sheridans Buch «Europas Zoos unter der Lupe» (lieferbar ab 1. Oktober 2016).
Ich möchte am Vortrag von Athony Sheridan «Europas führende Zoologische Gärten – neueste Entwicklungen» (10.11.2016)
teilnehmen (Anzahl Personen
).
Name: Vorname: Strasse/Nr.: PLZ/Ort: Datum: Unterschrift: Bitte senden Sie den Anmeldetalon an: Tiergarten-Gesellschaft Zürich, Postfach 309, 8044 Zürich. Oder per E-Mail: [email protected].
In collaboration with
Bilder: Enzo Franchini, Oliver Hohenauer
Ich bestelle
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ZOOJOURNAL 2016 In Zusammenarbeit
mit der Bildungsdirektion
des Kantons Zürich
26.07.16 09:44
29
Im Zoo • Agenda
Schadenskizze
Agenda 2016
29. September
Eröffnung neues Aquarium
2. Oktober
Öffentliche Familienführung «Masoala Regenwald»,
10.00 bis 11.00 Uhr, www.zoo.ch/familienfuehrung
6. Oktober
Öffentliche Führung «Allgemeiner Zoorundgang» mit anschliessendem Apéro im neuen Aquarium, 18.00 bis 20.00 Uhr
www.zoo.ch/fuehrungoeffentlich
8. Oktober
Fotokurs im Zoo, 8.00 bis 12.30 Uhr, www.zoo.ch/fotokurs
9. bis
16. Oktober
Aktion «Natur liegt nahe»: Der Pelz steckt im Detail, 12.30 bis 16.00
Uhr beim Löwenhaus, www.zoo.ch/veranstaltungen
29. Oktober
Fotokurs im Zoo, 8.00 bis 12.30 Uhr, www.zoo.ch/fotokurs
29. Oktober
Exotischer Abend im Masoala Regenwald, ab 18.45 Uhr
www.zoo.ch/exotischerabend
3. November
Öffentliche Führung «Allgemeiner Zoorundgang bei Dunkelheit»,
18.00 bis 19.00 Uhr, www.zoo.ch/fuehrungoeffentlich
6. November
Öffentliche Familienführung «Elefanten im Kaeng Krachan»,
10.00 bis 11.00 Uhr, www.zoo.ch/familienfuehrung
10. November
Vortrag von Anthony Sheridan «Europas führende Zoologische
Gärten – neueste Entwicklungen» mit anschliessendem Apéro,
17.30 Uhr im Restaurant Pantanal, Anmeldung erforderlich,
www.zoo.ch/tgz
26. November
Exotischer Abend im Masoala Regenwald, ab 18.45 Uhr,
www.zoo.ch/exotischerabend
1. Dezember
Öffentliche Führung «Allgemeiner Zoorundgang» mit
anschliessendem Apéro in der Forscherhütte, 18.00 bis 20.00 Uhr,
www.zoo.ch/fuehrungoeffentlich
4. Dezember
Öffentliche Familienführung «Populäre Irrtümer im Tierreich»,
10.00 bis 11.00 Uhr, www.zoo.ch/familienfuehrung
4. Dezember
Samichlaus im Zoo, 14.00 bis 16.00 Uhr, www.zoo.ch/veranstaltungen
7. Dezember
Grittibänzen backen für Kinder ab fünf Jahren, ab 15.00 Uhr im
Restaurant Pantanal, www.zoo.ch/kinderprogramm
8. Dezember
Weihnachtsanlass für Kleingruppen im Masoala Regenwald,
ab 18.00 Uhr, www.zoo.ch/weihnachten
14. Dezember
Märlistunde mit der Geschichtenerzählerin Sibylle Baumann
für Kinder ab fünf Jahren, ab 15.00 Uhr im Restaurant Pantanal,
www.zoo.ch/kinderprogramm
14. und
15. Dezember
Weihnachtsanlass für Kleingruppen im Masoala Regenwald,
ab 18.00 Uhr, www.zoo.ch/weihnachten
17. Dezember
Weihnachtsdinner mit Party im Masoala Regenwald, ab 18.45 Uhr,
www.zoo.ch/exotischerabend
21. Dezember
30
Lebkuchen verzieren für Kinder ab fünf Jahren, ab 15.00 Uhr
im Restaurant Pantanal, www.zoo.ch/kinderprogramm
Impressum
Herausgeber
Zoo Zürich und
Tiergarten-Gesellschaft Zürich TGZ
Zürichbergstrasse 221
CH-8044 Zürich
www.zoo.ch/zoojournal
Konzept
Inhalt: Ruth Hafen & Cornelia Schmid,
Gestaltung: Charis Arnold
Redaktion
Nicole Schnyder NS (Leitung),
Roger Graf RG, Claudia Poznik CP
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Cordula Galeffi, Roger Graf,
Dr. Claudia Rudolf von Rohr,
Dr. Alex Rübel, Rita Schlegel
Gestaltung und Layout
Susanne Weber
Bilder und Illustrationen
Dr. Martin Bauert; Agnes Betschart;
Peter Bolliger; Martin Bucher; Codecheck GmbH; Decoris Interior Design;
Prof. Dr. Enzo Franchini; Samuel Frei;
Justin Hession; David Hettich; Oliver
Hohenauer; KEY-STONE//SCIENCESOURCE/Nature's Images; Nikon;
NOOA/Marine Debris Program;
PanEco: Jess McNelson, Carsten Stormer; Michael Parger; Thomas Schuppisser; Nick Soland; Tiergarten Schönbrunn; WaterFrame: Ethan Daniels,
Daniela Dirscherl, Reinhard Dirscherl;
Marianne Wenighofer; Zoofäscht
Titelbild
Neonaugen-Kammzähner der
Malediven, David Hettich
Druck
Druckerei Kyburz AG, Dielsdorf
Auflage
63 000 Exemplare
Papier
Charisma Silk 100RZ, Recyclingpapier
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ZOOJOURNAL 2016
Die Mobiliar ist Hauptsponsorin
des Zoo Zürich.
Communications
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