w w w. p d g r. c h ELEKTROKRAMPFTHERAPIE INFORMATIONEN FÜR BEHANDLUNGSPARTNER KOMPETENT UND GEMEINSAM FÜR LEBENSQUALITÄT Die Wirkung der Elektrokrampftherapie (EKT) beruht auf der Auslösung eines epileptischen Krampfanfalls mittels eines kurzen Stromimpulses im Zustand der Narkose und der Muskelrelaxierung. Die EKT hilft – sofern die Indikation korrekt ausgewählt wurde – im Regelfall schneller als eine psychopharmakologische Behandlung. Nicht zuletzt ist die EKT eine lebensrettende Behandlungsmassnahme, insbesondere für suizidal gefährdete Patienten. Wenn die EKT frühzeitig bei schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt wird, kann es im günstigsten Fall zur Verhinderung oder zumindest zur Verringerung von Folgewirkungen der psychiatrischen Erkrankungen kommen, wie z.B. Reduzierung von sozialen und familiären Konsequenzen bei lang andauernder psychiatrischer Erkrankung. Die EKT hat sich seit ihrer Einführung vor mehr als 75 Jahren in der technischen Ausführung fundamental verändert, wenngleich das Grundprinzip der Behandlung gleich blieb. Indikationen • • • • • • • • Pharmakotherapieresistente Depression Schwere depressive Störung, v.a. mit psychotischen Symptomen oder akut bedrohlichen Situationen wie Suizidalität oder Stupor Schwangerschafts- und Wochenbettdepressionen Depressionen mit Aversion gegenüber Psychopharmaka bzw. Unverträglichkeit der Medikamente Pharmakotherapieresistente akute Psychose bzw. Schizophrenie Febrile oder perniziöse Katatonie Pharmakotherapieresistente schwere Manie Malignes neuroleptisches Syndrom bei Versagen der Pharmakotherapie Kontraindikationen Bei den Patienten ist eine kritische Überprüfung der Indikation mit individueller Nutzen-Risiko-Analyse notwendig. Absolute Kontraindikationen zur EKT sind nicht bekannt. Relative Kontraindikationen • • • • • • • Erhöhter Hirndruck Kürzlicher Herzinfarkt Kürzlich zurückliegende Hirnblutung Gefässmissbildungen Thrombose (Gefahr der Embolie, sofern keine Heparinisierung begonnen wurde) Netzhautablösung Phäochromozytom Behandlungsdauer Zeitbedarf pro Behandlung: ca. 30 min (ohne Vor- und Nachbetreuung). Mit Vor- und Nachbetreuung dauert die Behandlung ca. 3 Stunden. Die EKT wird sowohl bei ambulanten wie stationären Patienten angewendet. Aufnahmeverfahren Anmeldung Die Anmeldung erfolgt schriftlich durch den zuweisenden Arzt mittels Anmeldeformular über die Website der Psychiatrischen Dienste Graubünden (www.pdgr.ch/ekt), per Post an Psychiatrische Dienste Graubünden, Triagestelle, Loëstrasse 220, 7000 Chur oder per E-Mail an [email protected] (Tel. +41 58 225 20 00). Bei der Anmeldung sollte nach Möglichkeit definiert werden, ob der Patient ambulant oder stationär behandelt werden soll. Durch die Triagestelle wird die Anmeldung direkt an den EKT-Arzt weitergeleitet. Vorgespräch / Aufklärung Das ausgefüllte Anmeldeformular wird dem EKT-Arzt zugestellt. Der Patient wird direkt für ein Vorgespräch aufgeboten. Unsere Kundenadministration holt die Kostengutsprache ein. Die Aufklärung des Patienten erfolgt vor der EKT. Bei Wunsch des Patienten können Angehörige beim Informationsgespräch dabei sein. Danach wird die EKT-Behandlung geplant und die Termine festgelegt. Durchführung Die EKT findet in den Räumen des Kantonsspitals Graubünden, Standort Fontana in Chur statt. Die Führung der Behandlung obliegt dem EKT-durchführenden Arzt der PDGR. Der Anästhesist des Kantonsspitals Graubünden ist für die Kurznarkose verantwortlich. Eine dipl. Pflegefachperson betreut und überwacht sie vor und nach der Behandlung. Am eigentlichen Behandlungstag muss der Patient nüchtern bleiben. Das Rauchen unmittelbar vor der Narkose ist nicht gestattet, da Patienten ansonsten nicht als nüchtern zu betrachten sind (cave: Magensaftsekretion). Der Patient kommt direkt zum vereinbarten Zeitpunkt ins Fontanaspital, Lürlibadstrasse 118 in Chur und meldet sich bei der Anmeldung. Risiken und bedeutende Nebenwirkungen • • • • • • • Mortalitätsrisiko 1:30´000 im Narkosevorgang Vorübergehende amnestische Störungen (<50%) Vorübergehende Kopf-/Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen <30%) Reversible kognitive Störungen (<20%) Manisches Kippen (<15%) Transiente postiktale Verwirrtheit (<10%) Kardiovaskuläre Nebenwirkungen (<5%) Behandlungsdauer – Frequenz Behandlungsdauer und Frequenz wird vom EKT-durchführenden Arzt der PDGR in Absprache mit dem ambulant bzw. stationär behandelnden Arzt festgelegt. In der Akutphase werden in der Regel 8 – 12 Behandlungen (2x pro Woche: immer am Dienstag und Freitag nachmittag) durchgeführt. Im Anschluss kann eine Fortführungs- und Erhaltungs-EKT stattfinden, diese mit abnehmender Frequenz (1x pro Woche, 1x alle 2 Wochen, anschliessend 1x pro Monat). Weitere Fragen Bei Fragen wenden Sie sich an: Axel Baumann Co-Chefarzt Akutpsychiatrie Dr. med. Michael Prapotnik Stv. Leitender Arzt Akutpsychiatrie Tel. +41 58 225 20 07 [email protected] Tel. +41 58 225 20 08 [email protected] Chur Cazis Standorte PDGR Kliniken Privatklinik Tageskliniken Tageszentren Ambulante Dienste Heroingestütze Behandlungen (HeGeBe) Wohnheime /-gruppen Arbeits- und Beschäftigungsstätten (ARBES) KOMPETENT UND GEMEINSAM FÜR LEBENSQUALITÄT