Hans-Werner Kuklik Freilandplanungen Hans-W emer Kuklik Gerhard-Lukas-Str. 49 31241 1 1 s e d e Tel. (05172) 6665 Avifaunistische Bewertung der Brutvögel, Nahrungsgäste und Rastvogelbestände im Gebiet des Windparks Schwicheldt im Landkreis Peine Mitwirkender: Wolfgang Dierk, Sackstr. 11, 31249 Hohenhameln Avifaunistische Bewertung der Brutvögel, Nahrungsgäste und Rastvogelbestände im Gebiet des Windparks Schwicheldt im Landkreis Peine Verfasser: Hans-Werner Kuklik, Gerhard-Lukas-Str. 49, 31241 Ilsede Mitwirkender: Wolfgang Dierk, Sackstr. 11, 31246 Hohenhameln Inhaltsverzeichnis A. Allgemeine Angaben a) Anlass der Bewertung b) WEA-Standort c) Untersuchungsraum d) Naturräumliche und geologische Darstellung des Untersuchungsgebietes B. Kartierungsergebnis a) Methode b) Gesamtergebnis der festgestellten Arten c) Einzeldarstellung dominanter Arten d) Schlagopfergefährdung allgemein e) Schlagopfergefährdete Arten C. Kartierung der Rastvogelbestände a) Methode b) Allgemeine Feststellungen c) Einzelfeststellungen D. Schlussbemerkungen E. Schrifttum Anlagen: Zwei 2 A. Allgemeine Angaben a) Anlass der Bewertung In der Gemarkung Schwicheldt auf dem Gebiet der Stadt Peine befindet sich ein Windpark, in dem einzelne Anlagen repowered werden sollen. Dabei wird beabsichtigt die Höhenbegrenzungen zu verändern. Zu diesem Zweck möchte die Stadt Peine den Flächennutzungsplan ändern und öffentlich auslegen, s. Anlage 1. Die mit der Realisierung der Repoweringplanung betraute Firma E. & U. GmbH, Hohenhameln erteilte am 25. Juni 2015 den Auftrag, umgehend mit avifaunistischen Kartierungen zu beginnen mit dem Ziel zumindest festzustellen, welche Arten die Flächen innerhalb und im näheren Umfeld des Windpark zur Rast und Nahrungsaufnahme nutzen. Ferner soll eine Einschätzung vorgenommen werden, welche Arten als Brutvögel zu erwarten sind und welche schlagopfergefährdete Arten im Umfeld vorkommen oder vorkommen könnten. Es besteht Einvernehmen, dass eine Brutvogelkartierung mit Angaben zur Siedlungsdichte im Frühjahr 2016 nachgeholt werden soll. b) Windparkstandort Der Windpark liegt westlich der Ortschaft Schwicheldt und unmittelbar nördlich des Mittellandkanals. Westlich des Parks verläuft in Nord-Südrichtung die L 413. Der Windpark besteht aus 10 Einzelanlagen mit der Bezeichnung 1 - 9 und 18. Die Anlagen 8 und 9 stehen auf dem Gebiet der Gemeinde Hohenhameln, werden aber in dieser Untersuchung räumlich dem Windpark Schwicheldt zugeordnet. Westlich der L 413 befindet sich ein weiterer Windpark mit 9 Anlagen, der nicht Gegenstand dieses Berichts ist. c) Untersuchungsraum Der Untersuchungsraum umfasst die zuvor genannten WEA 1 - 9 und 18, s. Anlage 2. Die geplante Änderung des Flächennutzungsplans umfasst zwar nur die Standorte 1 - 7, s. Anlage 1, für die Aussagekraft der Kartierung in Hinblick auf die jetzt eingegrenzte Planfläche erscheint es jedoch zweckmäßig, die Standorte 8, 9, und 18 in die Bewertung einzubeziehen. 3 d) Naturräumliche und geologische Darstellung des Untersuchungsgebietes Das Areal gehört naturräumlich zur Börderegion und befindet sich in einem Teilgebiet mit der Bezeichnung Mehrumer Börderand, s. LANDKREIS PEINE 1993, Landschaftsrahmenplan Seite 4 ff.. Es handelt sich um flachwellige Übergangszonen zwischen den Geestbereichen im Norden und den Lössbörden im Süden. Vorherrschend findet man staunasse Tonböden, z. B. Pseudogleye und Parabraunerden vor. Die Flächen werden fast ausschließlich intensiv ackerbaulich genutzt, z. T. liegen gewerblich industrielle Nutzungen vor. So befinden sich zwischen dem Windpark und dem Mittellandkanal ein Kohlelager für das Kraftwerk Mehrun und ein ehemaliges Ziegeleigelände. Nördlich des Windparks verlaufen zwei Hochspannungstrassen in West-Ost-Richtung. Unbeeinflusst von menschlicher Besiedlung würde sich auf den Böden als potentiell natürliche Vegetation ein Flattergras-Buchenwald ausbilden. B. Kartierungsergebnis a) Methode Aufgrund des erst am 25. 6. 2015 erteilten Kartierungsauftrags war bezüglich des Brutvogelbestandes eine Siedlungsdichteuntersuchung nicht mehr möglich. Ab Ende Juni bis Ende August 2015 wurde das Gebiet nach einer festen Route zweimal wöchentlich abgelaufen. Dabei wurden sämtliche Feststellungen unmittelbar notiert und eingeschätzt, ob eine (mögliche) Brutvogelart oder einen Nahrungsgast angetroffen wurde. Ferner wurde festgehalten, wenn Einzeltiere sich einer Windernergieanalage näherten, in welchem Abstand und in welcher Höhe das jeweilige Tier an oder über einer Anlage vorbeiflog. Danach erfolgten von Sept. - Nov. 2015 wöchentliche Beobachtungen insbesondere zur Feststellung, ob das Gebiet von Rastvogelarten genutzt wird. Soweit es die Zeit erlaubte, wurde das engere Umfeld der einzelnen WEA-Standorte nach Schlagopfern abgesucht. Aufgrund der Anzahl der Anlagen und dem abgesteckten Zeitrahmen war dies nicht bei jeder Kartieung und jeder Anlage möglich. Im Durchschnitt konnten pro Kartierdurchgang drei Standorte dahingehend kontrolliert werden. 4 b) Gesamtergebnis der festgestellten Vogelarten Art Status Kormoran Seltener Durchzügler, eine Beobachtung am 24. 7. 2015 Weißstroch Seltener Nahrungsgast, eine Beobachtung am 24. 7. 2015 Graureiher Seltener Nahrungsgast, eine Beobachtung am 16. 7. 2015 Graugans Seltener Durchzügler, eine Beobachtung am 24. 7. 2015 Mäusebussard Ständiger Nahrungsgast, nächster Brutplatz Remmertsbrücke Wespenbussard Seltener Nahrungsgast, 3 Beob. eines Einzelvogels Ende Juli Rohrweihe Regelmäßiger Nahrungsgast, Brutplatz nicht im Windpark Rotmilan Regelm. Nahrungsgast, Brutplätze vmtl. Häm.-Wald u. Remm.-Brücke Schwarzmilan Nahrungsgast im Juli/Aug. nach der Brutzeit Sperber Seltener Durchzügler, eine Beobachtung am 18. 7. 2015 Turmfalke Regelmäßiger Nahrungsgast Wanderfalke 1 Brutpaar mit einem Juv., könnte in einem Strommasten gebrütet haben Großer Brachvogel Ein durchziehender Trupp mit 5 Ex. am 13. 7. 2015 Lachmöwe Seltener Durchzügler Silbermöwe Seltener Durchzügler Ringeltaube Brutvogel im oder am Rand des Windparks Fasan Brutvogel im oder am Rand des Windparks Rebhuhn Ein mögliches Brutpaar im Umfeld von WEA 2 Rauchschwalbe Nahrungsgast Mehlschwalbe Nahrungsgast, 10 Brutpaare am Bürogebäude der ehemaligen Ziegelei Mauersegler Seltener Nahrungsgast Feldlerche Brutvogel auf Ackerflächen im Windpark Wiesenpieper 1 Brutpaar bei WEA 1 Sumfprohrsänger Brutverdacht für ein Brutpaar Gelbspötter Seltener Nahrungsgast Mönchsgrasmücke Brutvogel Gehölzgruppen an den Rändern des Windparks Dorngrasmücke Brutvogel Zilp Zalp Brutvogel Gehölzgruppen an den Rändern des Windparks Fitis Brutverdacht Amsel Brutvogel Gehölzgruppen an den Rändern des Windparks Singdrossel Brutvogel Gehölzgruppen an den Rändern des Windparks Hausrotschwanz Nahrungsgast, vmtl. Brutvogel ehemalige Ziegelei Braunkehlchen Durchzügler Schwarzkehlchen Durchzügler Rotkehlchen Durchzügler Heckenbraunelle Brutvogel Gehölzgruppen Star Nahrungsgast Bachstelze Brutvogel Schafstelze Brutvogel auf Äckern im Windpark Neuntöter Zwei Brutreviere nördl. WEA 2 Raubwürger Seltener Durchzügler Blaumeise Nahrungsgast 5 Kohlmeise Brutvogel Gehölzgruppen, soweit Höhlen vorhanden sind Schwanzmeise Seltener Nahrungsgast Haussperling Nahrungsgast Feldsperling Regelmäßiger Nahrungsgast, evtl. Brutvogel Goldammer Brutvogel Stieglitz Regelmäßiger Nahrungsgast, evtl. Brutvogel Grünfink Regelmäßiger Nahrungsgast, evtl. Brutvogel Bluthänfling Nahrungsgast, evtl. Brutvogel Buchfink Nahrungsgast, evtl. Brutvogel Rabenkrähe Brutvogel, Nest in einem der Strommasten Kolkrabe Nahrungsgast Elster Seltener Nahrungsgast Eichelhäher Seltener Nahrungsgast c) Einzeldarstellung dominanter Arten Im Windpark können folgende Offenlandarten als dominant vorkommend angesehen werden: Schafstelze, Feldlerche Goldammer, Domgrasmücke Von dem in der Lössbörde vorkommenden Wiesenpieper konnte nur ein Revier festgestellt werden. Schafstelze Die Schafstelze wurde im gesamten Kartierungsgebiet angetroffen. Bisherige Untersuchungen im Raum Solschen, s. KUKLIK, DIERK 2003 und 2013 , zeigten kein Meideverhalten gegenüber Windenergieanlagen. 6 Feldlerche Bezüglich der Feldlerche ist eine Meideverhalten gegenüber Vertikalstrukturen jeglicher Art bekannt. Die Erkenntnis gilt allgemein als gesichert. Die Kartierung Solschen 2013 ergab, dass Feldlerchen gegenüber Windenergieanlagen größer als 600 KW mit ihrem Revieren zurückweichen, wobei nicht allein die Leistung, sondern die Raumbedeutung der Anlagen, Höhe und Rotorblattdurchmesser eine Rolle spielen. Zur Verdeutlichung werden nachfolgend die in der Untersuchung 2013 erarbeiteten Revierkarten nochmals dargestellt. 2003 2013 Das Gebiet war bereits vor Errichtung der Windenergieanlagen in den Jahren 2000/2001 mit den Gewerbeund Industrieanlagen am Mittellandkanal sowie mit den nördlich verlaufenden Stromtrassen durch Vertikalstrukturen vorbelastet. Leider gibt es keine dem Verfasser bekannten Untersuchungen über den Bestand der Offenlandarten vor Errichtung des Windparks. Die während der Kartierung wahrgenommen Reviere zeigten einen Mindestabstand zu den Windmasten von 100 m, gemessen vom Aufstiegsort der singenden und revieranzeigenden Lerchen. Zwischen den 7 Windenergieanlagen 2, 3, und 4 sowie den nördlich verlaufenden Hochspannungstrassen konnten keine singenden Feldlerchen beobachtet werden. Dies deckt sich mit gewonnenen Erkenntnissen in Solschen. Die neuen raumgreifenderen Anlagen dürften ein höheres Meideverhalten auslösen, andererseits entsteht durch Reduzierung der Anlagenzahl, insbes. durch Wegfall der Standorte 6 und 7, eine größere Ackerfreifläche. Eine genaue Prognose, ob und in welcher Zahl Feldlerchenreviere entfallen werden und ob insoweit Kompensationsbedarf entsteht, kann erst nach Durchführung der vorgesehenen Brutvogelsiedlungsdichteuntersuchung abgegeben werden. Goldammer - Dorngrasmücke Die Arten kommen verteilt im Gebiet vor. Ein Meideverhalten zu Windenergieanlagen ist nicht bekannt. Sie profitieren von kleineren Gehölzstrukturen oder neu entstandenen Wildkrautfluren an den Standorten und auf den Verkehrsflächen. Wichtig für die Arten ist der Erhalt des Offenlandcharakters. Wiesenpieper Der Wiesenpieper besiedelt in der Lössbörde die Weg- und Grabenränder, soweit ausreichend Nahrung vorhanden ist. Die Untersuchungen der letzten Jahre zeigten eine Abnahme der Bestände. Die Gründe dürften in der anhaltenden Intensivierung der Agrarlandschaft durch Beseitigung von ausreichend breiten Weg- und Grabenrandstreifen, sonstigen Kleinstrukturen und unsachgemäßem Pestizideinsatz zu suchen sem. Windenergiestandorte werden nicht gemieden, sofern Gräben oder ausreichend breite Wegeseitenräume vorhanden sind. Im Umfeld des WEA-Standortes 1 konnte ein Brutnachweis erbracht werden, indem ein futtertragendes Alttier beobachtete wurde. Weitere Reviere wären denkbar. Der Wiesenpieper beginnt bereits Ende März Anfang April mit dem Brutgeschäft. Nur in dieser Zeit sind Gesang und seine Singflugaktivitäten regelmäßig zu beobachten. Rebhuhn Ein Einzeltier wurde lediglich dreimal im Umfeld der WEA 2 angetroffen. Ein exakte Revierkartierung kann nur während der Balzzeit im März-April vorgenommen werden. 8 Habitat für Wiesenpieper, Sumpfrohrsänger und Rebhuhn Ob im Untersuchungsgebiet auch der Kiebitz vorkommt, kann nicht beurteilt werden. Ende Juni sind Kiebitzjungvögel üblicherweise flügge und verlassen mit den Eltern das Gebiet. Kiebitz mit geschlüpften Pullis 2015 bei Bierbergen 9 d) Schlagopfergefährdung allgemein Bei jedem Kontrollgang wurde festgehalten, wenn sich Tier Windenergieanlagen näherten, vorbeiflogen, darüber kreisten oder sich im Umfeld niederließen. Die Einzelfeststellungen ergeben sich aus den insgesamt 26 Protokollen. Niemals ließ sich eine Situation beobachten, bei der ein Beinaherisiko für eine Kollision bestanden hat. Zu berücksichtigen ist allerdings, während der Jungenaufzucht und einem verstärkten Nahrungsbedarf verhalten sich beutesuchende Greifvögel möglicherweise unvorsichtiger, und könnten daher in den Einwirkungsbereich der Rotoren gelangen. Sollten Horste schlagopfergefährdeter Arten innerhalb der Mindestabstände nach NLT-Papier gefunden werden, müsste eine ergänzende Raumnutzungsbeobachtung in den Monaten Mai - Juni 2016 erfolgen. Allgemein kann aber davon ausgegangen werden, dass die Gefährdung durch die Verringerung der Anlagenanzahl zurückgeht. Außerdem werden weiterhin drei Anlagen nicht frei, sondern dicht an den vorhandenen Hochspannungstrassen stehen. Bei der Absuche der Standorte nach Schlagopfern konnte in keinem einzigen Fall em getötetes Tier gefunden werden. Pro Rundgang wurden im Durchschnitt 3 Anlagestandorte abgesucht. Bei 26 Durchgängen ergibt dies 72 Kontrollen. e) Schlagopfergefährdete Arten Die schlagopfergefährdeten Arten und die gebotenen Mindestabstände vom Brutplatz zum nächsten WEAStandort bestimmen sich nach den Angaben in der aktuell gültigen Arbeitshilfe des Niedersächsischen Landkreistages, s. NL T Okt. 2014, Seite 14, Tabelle 2. Folgende vorkommende Arten sind betroffen: Weißstorch, Wespenbussard, Schwarzmilan, Rotmilan, Rohrweihe, Wanderfalke, Großer Brachvogel, Kiebitz, Mäusebussard, Turmfalke. 10 Turmfalke, der Abstand täuscht durch Verwendung eines Objektivs mit 400 mm Brennweite Weißstorch- Wespenbussard - Großer Brachvogel - Kiebitz Der Weißstorch ist nur einmal als Nahrungsgast beobachtet worden. Der nächste Brutplatz befindet sich in Sievershausen, ausreichend weit entfernt. Vom Wespenbussard gab es drei Beobachtungen eines Nahrung suchenden Einzelvogels am 26. 7 ., 31. 7. und 2. 8. 2015. Wespenbussarde ziehen bereits ab Mitte August nach Süden. Es dürfte sich um ein Tier gehandelt haben, dass kurz vor dem Wegzug einen Nahrungsstop eingelegt hat. Aus der Vergangenheit ist ein Brutplatz im Hämlerwald bekannt, deutlich mehr als 1000 m entfernt. Sicherheitshalber wird bei der Horstsuche im kommenden Winter im Radius von 1,5 km um den Windpark auch auf mögliche Nester des Wespenbussards geachtet. Der Große Brachvogel ist nicht Brutvogel im Gebiet. Ein durchziehender Trupp mit 6 Ex. konnte am 16. 7. 2015 festgestellt werden. Ob der Kiebitz Brutvogel im Gebiet ist, wird die geplante Kartierung 2016 zeigen. 11 Schwarzmilan - Rotmilan Der Schwarzmilan war an 4 von 26 Beobachtungstagen Nahrungsgast, kommt folglich unregelmäßig vor. Der Rotmilan dagegen war regelmäßig als Nahrungsgast anzutreffen, maximal mit 2 Tieren, meist jedoch nur an den Rändern des Windparks, selten innerhalb der Anlagenfläche. Offenkundig sind die weiten angrenzenden Ackerflächen als Nahrungsraum atraktiver. Die Hochspannungstrassen im Norden sowie die Gewerbe- und Industrieanlagen im Süden bilden als Vorbelastung optische Barrieren, die die Greife möglicherweise verleiten, den Windpark zu umfliegen. Ein bekannter Horststandort befindet sich in dem Wald auf der Kanalkippe an der Remmertsbrücke. Eine Nachprüfung erfolgt im kommenden Winter sowie bei der Kartierung 2016. Rohrweihe Die Rohrweihe war zum Ausgang ihrer Brutperiode regelmäßig nahrungsuchend im Gebiet anzutreffen. Ein Brutplatz innerhalb des Windparks kann ausgeschlossen werden. Rohrweihen sind während der Nahrungssuche eher nicht schlagopfergefährdet, weil sie meist unterhalb der Rotorblattreichweite über die Ackerflächen fliegen und nach Beute suchen. Durch die künftig geringere Anzahl der WEA und die geplante Ausdehnung der Höhenbegrenzung wird sich die Lage für diese Art weiter entspannen. Wanderfalke Der Wanderfalke brütet am Kraftwerk Mehrum, in 2015 möglicherweise in einem Krähennest auf einem Strommast in geringer Entfernung zu den Standorten 1 - 3, damit klar innerhalb des Ausschlussradiusses. Bezüglich dieses Brutpaares besteht eine Besonderheit. Die Art hat sich erst einige Jahre nachdem die Windenergieanlagen errichtet wurden am Kraftwerk Mehrum angesiedelt. Ab dieser Zeit wurden etliche Jungvögel flügge. Das Brutpaar hat sich offenbar an die Verhältnisse angepasst. Es wurden wiederholt Beuteflüge innerhalb des Parks in unmittelbarer Nähe von Windkraftanlagen beobachtet, ohne das es zu Beinahekollisionen gekommen ist. Ein bestandsgefährdendes Kollisionsrisiko wird für die Art wegen der besonderen Anpassung des Einzelpaares in diesem Fall nicht gesehen. Mäusebussard, Turmfalke Für den Mäusebussard, als Nahrungsgast fast jedesmal festgestellt, kann ein Brutplatz im 500 m - Radius ausgeschlossen werden. 12 Der Turmfalke wurde ebenfalls regelmäßig beobachtet. Die Art brütet wahrscheinlich im Umfeld der Gewerbe- und Industrieanlagen. C. Kartierung der Rastvogelbestände a) Methode Das Untersuchungsgebiet wurde von September - November 2015 einmal wöchentlich kontrolliert, bis Mitte Oktober zeitgleich mit den Raumnutzungsbeobachtungen. Das Gebiet wurde nach einer festen Route zweimal wöchentlich abgelaufen, vergl. Ausführungen zu B. a). Sämtliche festgestellten Gastvögel wurden hinsichtlich Art und Anzahl festgehalten. b) Allgemeine Feststellungen Aus der Vergangenheit sind aus dem engeren Umfeld des Windparks keine bemerkenswerten Rastvorkommen bekannt. c) Einzelfeststellungen Die durchgeführten Kartierungen ergaben keine Rastvogelvorkommen von regionaler Bedeutung. Beobachet werden konnten lediglich kleinere Trupps Stare, Ringeltauben, Rabenkrähen, ein durchziehender und kurz rastender Saatkrähenverband am 25. 11. 2015 mit 180 Tieren (möglicherweise Richtung Schlafplatz Handort) sowie gelegentlich überfliegende Gänse- und Kranichzüge. D. Schlussbemerkungen Wie schon mehrfach ausgeführt können abschließende Bewertungen erst nach Horstsuche schlagofpergefährdeter Arten im Winter 2015/16 und nach Durchführung einer Brutvogelsiedlungsdichteuntersuchung im Frühjahr 2016 getroffen werden. Durch die Lage des Windparks in einem vorbelasteten Raum und durch die jetzt geplante Reduzierung der Anlagenzahl dürfte sich kein Ergebnis ergeben, dass nicht durch geeignete Kompensationsmaßnahmen ausgleichsfähig wäre. 13 E. Schrifttum Becker, P. (1980/81): Wird der Wiesenpieper zum „Feldpieper"? Mitt. Om. Ver.Hildesheim 4/5: 219-220 Breuer, Südheck (2001): Referat anlässlich einer Fachtagung TUBS 29.-30. 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Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR · Waisenhausdamm 7 • 38 H X> Braunschweig ~ ---- ------~ ---- - ~ t\ D - . „ .. .. . .... ~ ...... . . ~ ... . w ~~ A~ ...c::w .c .,.,rd,-t d. i5i E - ,• ~" ~~ ~.'~\ \\ ~. ü c:: ·0 ~ ....... ..c:: g .,_ ~ "'c.o;,c rlo r- c c:: :J L IJ') Q) C C: -'= 0 0 0 C\j • 0 ·- . ~--~ .w2 \' ~~. -B ·, -g .. rn . o ·- O'>-t"" E ~ c ':l -g0.. a.i..c:cg.o Cl) 3::§~~a "- ,_ • • ""••• •A- „.„ _ Route im Windpark Schwicheldt ·~