WALDVÖGEL (TEIL 2) Übersicht Vorkommensstatus in der Schweiz: Stimme: ●● häufige und wichtige Arten Stimme/Ruf ohne Hilfsmittel bekannt ● seltenere und ziemlich wichtige Arten () Stimme/Ruf mit Hilfsmitteln bestimmbar ○ seltenere Arten × sehr seltene Arten Sperlingsvögel Braunellen Heckenbraunelle Mönchsgrasmücke Gartengrasmücke Dorngrasmücke Klappergrasmücke Zilpzalp Zweigsänger Fitis Waldlaubsänger Berglaubsänger Wintergoldhähnchen Sommergoldhähnchen ●● ●● ●● ● () ● () ●● ●● ● ● () ●● ●● Fliegenschnäpper Schwanzmeisen Baumläufer Rabenvögel Pirole Grauschnäpper Trauerschnäpper Halsbandschnäpper Schwanzmeise Gartenbaumläufer Waldbaumläufer Eichelhäher Pirol ●● ●● × ● ●● ●● () ●● ● Lernziele Waldvögel: Artkenntnis: Die mit ●● und mit ● bezeichneten Arten sollten im Feld jederzeit ohne Buch angesprochen werden können. Die mit gekennzeichneten Arten sollten im Feld zusätzlich anhand des Gesanges oder eines typischen Rufes ohne Hilfsmittel bestimmt werden können. Äusseres Erscheinungsbild: einige wichtige Verhaltensmuster und dazugehörende Beispiele sowie markante Silhouetten sollten geläufig sein. Besondere Merkmale, Biotope, Brutbiologie (Nest), Nahrung der ●● und ● -Arten sollte bekannt sein. Arten, die mit ○ bezeichnet sind, sollten im Feld ohne Hilfsmittel bestimmt werden können. Es wird aber nur ein geringes Basiswissen verlangt. WALDVÖGEL (TEIL 2) Sperlingsvögel (Passeriformes) Braunellen (Prunellidae) Kleine, unauffällige Vögel, die sich oft im Dickicht oder am Boden aufhalten Spatzenähnlich gestreift mit dünnem Insektenfresser-Schnabel Männchen und Weibchen gleich gefärbt Nahrung Heckenbraunelle: Insekten, Spinnen, Sämereien und Beeren Heckenbraunelle ●● Allgemeines Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Gesang Nest Zugverhalten „Graue Maus“, sehr unauffällig, oft am Boden Weit verbreitet bis über die Waldgrenze, Verbreitungsschwerpunkt in höheren Lagen Häufiger Brutvogel, LC Unterholzreiche Fichten- und Mischwälder, besonders in Fichtenjungwüchsen Dunkler Gesamteindruck, Kopf und Brust gräulich Klare, helle, eilig vorgetragene Strophe ohne starke Variation, meist vorgetragen von der Spitze einer jungen Fichte, Wartensänger Baut Nest in jungen Fichten Teilzieher, der bei uns auch vereinzelt überwintert Zweigsänger (Sylviidae) Grosse Familie kleiner bis gut sperlingsgrosser Insektenfresser. Folgende Gattungen zählen dazu: Grasmücken (Sylvia), Rohrsänger (Acrocephalus), Schwirle (Locustella), Spötter (Hippolais), Laubsänger (Phyloscopus) und je nach Autor auch Goldhähnchen (Regulus). In der Mehrzahl Zugvögel. Grasmücken der Gattung Sylvia Sehr viele Arten in mediterraner Klimazone Ungefähr kohlmeisengrosse, oft einfach gefärbte Vögel (meist braun oder grau) Gesang bei den meisten Arten schnell und rau zwitschernd Halten sich oft im dichten, dornigen Gebüsch oder im Wald auf Vorwiegend Insektenfresser, z.T. auch Beeren Napfnester im Unterholz, meist in Bodennähe Ausgeprägte Langstreckenzieher (Ausnahme: Mönchsgrasmücke) -2- WALDVÖGEL (TEIL 2) Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen ♂ Kennzeichen ♀ Gesang Zugverhalten Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Gesang Zugverhalten -3- Mönchsgrasmücke ●● Gartengrasmücke ●● Überall verbreitet bis in höhere Lagen Überall verbreitet bis in höhere Lagen Sehr häufiger Brutvogel, LC Unterholzreiche Wälder, üppige Gärten und Parks Einheitlich grau mit schwarzer Kopfplatte Häufiger Brutvogel, NT Gebüsche, Waldränder, Hecken (nicht unbedingt Gärten), meist schwierig zu sehen Unscheinbar braunbeige, ohne auffallende Kennzeichen mit kräftigem, kurzen Schnabel Braungrau mit rostbrauner Kopfplatte (wie Juv.) Perlende Melodie mit leisem Auftakt, endet lokal mit lautem, wehmütig langgezogenem „dia-diadia“. Deckungssänger. Kurz- und Langstreckenzieher ♂ und ♀ gleich gefärbt Dorngrasmücke ● () Klappergrasmücke ● () Nur lückenhaft verbreitet, bis 1000 m, Charaktervogel ungepflegter Randzonen, Kulturland Seltener Brutvogel, regelmässiger Durchzügler; NT; B2; P; Habitatsverlust durch Flurbereinigung Gut besonnte, offene Kulturlandschaft mit Dornengestrüpp, in Hecken und an Waldrändern ♂ Grauer Kopf, zusätzlich rote Iris (Ausnahme: 1er W), im PK rosa Brust. Ähnlich Klappergrasmücke, aber rostbraune Flügeldecken, längerer Schwanz, helle Beine, deutlicher weisser Augenring. ♀ mit braunem Kopf. Von erhöhter Warte kurz und rau zwitschernd, auch im Singflug (dann länger), „He-da, Sie da, weg da!“ Langstreckenzieher Brutvogel; weit verbreiteter Bergvogel, teilweise bis in tiefere Lagen Schwatzende oder plätschernde Strophen, ähnlich Mönchsgrasmücke, aber länger, ohne flötenden Schlussteil. Deckungssänger. Langstreckenzieher Nicht häufiger Brutvogel, LC In halboffenem Gelände mit Büschen, an Waldrändern und in Gärten Oberseite braungrau mit brauneren Flügeln; dunkle Ohrdecken (dunkler als Scheitel); dunkle Beine. ♂ und ♀ gleich gefärbt. Hölzernes Klappern auf einem Ton: „dededededede“, oft mit leisem Vorgesang Langstreckenzieher WALDVÖGEL (TEIL 2) -4- WALDVÖGEL (TEIL 2) -5- Laubsänger der Gattung Phylloscopus Kleine, grünlichbraune Vögel, die ständig rastlos in Bewegung sind Männchen und Weibchen gleich gefärbt, die Stimme ist das beste Merkmal Insektenfresser Vorwiegend Waldvögel, Kugelnest in Bodennähe Zugvögel, meist Langstreckenzieher Zilpzalp ●● Fitis ●● Verbreitung CH Status CH Ganze Schweiz bis in höhere Lagen Als Brutvogel v.a. Mittelland und Jura Sehr häufiger Brutvogel, LC Lebensraum Anspruchslos in verschiedenen Waldtypen mit Unterholz, Parks, Gärten Kurze Handschwingenprojektion; eher düster grau- oder braungrün; dunkle Beine Nicht häufiger Brutvogel, Durchzügler; VU; B2; P Lichte Wälder, Bruchwälder Kennzeichen Stimme Zugverhalten Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Gesang Zugverhalten Monoton gereihtes „zilp-zalp...“, dazwischen gelegentlich leises „trr-trr“. Kurz- und Langstreckenzieher, vereinzelte überwintern Lange Handschwingenprojektion; helle Beine; deutlich weisser Überaugenstreif; Jungvögel im Herbst einfacher durch deutlich gelblicheres Gefieder vom Zilpzalp zu unterscheiden Buchfinkenähnlich, abfallende Folge weicher Töne, die gegen Ende abstirbt. Langstreckenzieher Waldlaubsänger ● Berglaubsänger ● () Ganze Schweiz verbreitet, fehlt in höheren Lagen Eher seltener Brutvogel; VU; B2; P; Unterwuchsarme Buchenwälder an Hanglage Lange Handschwingenprojektion, kurzer Schwanz; leuchtend gelbe Brust und Überaugenstreif, rein weisser Bauch Scharfe, beschleunigende „zipp-zipp“-Reihe, die in ein metallisches Schwirren übergeht ( Velosolex). Daneben manchmal ein klagend flötendes, abfallendes „djüüü-djüü-djü“. Langstreckenzieher Verbreitet im Hügel- und Bergland, teilweise bis in tiefere Lagen Lokal recht häufiger Brutvogel, LC Trockene, südexponierte Hänge Ähnlich Zilpzalp, wirkt aber heller; Bürzel und Flügel grüngelb getönt, Unterseite weiss. Unauffälliger, kurzer Triller ähnlich Waldlaubsänger, aber regelmässig (ohne beschleunigen) Langstreckenzieher WALDVÖGEL (TEIL 2) -6- Goldhähnchen der Gattung Regulus Kleinste Vögel Europas (9 cm, 5–7 g) Feiner Schnabel (Insektenfresser) und kurzer Schwanz Gesang fein und hoch Nahrung: Insekten und Spinnen Napfnest, seitlich an äusseren Nadelzweigen befestigt (Wiegenest) Teilzieher Allgemeines Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Kennzeichen ♂ Gesang Zugverhalten Wintergoldhähnchen ●● Sommergoldhähnchen ●● Profitierte vom Fichtenanbau im Mittelland Ganze CH mit Schwerpunkt in mittleren Lagen Areal ist auf Europa beschränkt Ganze CH mit Schwerpunkt in mittleren Lagen Häufiger Brutvogel, LC Nadel- und Mischwälder, an Nadelbäume gebunden Ohne Augenstreif Scheitelstreif orange Häufiger Brutvogel, LC Mischwald, weniger an Nadelbäume gebunden Hoch und fein, rhythmisiert (auf und ab „W“) mit Schlussschnörkel Teilzieher, bei uns Standvogel Hoch und fein, auf gleichem Ton leicht beschleunigend Teilzieher, bei uns Zugvogel, vereinzelte überwintern Schwarzer Augenstreif ( „Sonnenbrille“) Scheitelstreif leuchtend orange Schwanzmeisen (Aegithalidae) Recht ähnlich der eigentlichen Meisen (Parus), aber eigene Familie Männchen und Weibchen gleich gefärbt Ausserhalb der Brutzeit sehr gesellig: bilden im Herbst und Winter kleinere, eng zusammenhaltende Gruppen und streifen rastlos den Wäldern entlang Ernähren sich von Insekten und Spinnen WALDVÖGEL (TEIL 2) -7- Schwanzmeise ● Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Stimme Nest Zugverhalten Verbreitet bis in höhere Lagen Ziemlich häufiger Brutvogel, LC Lichte Laubwälder mit viel Unterwuchs, gerne in Gewässernähe Überlanger Schwanz Surrende und schnurrende Rufe wie „Tsrr“ Kugelförmiges Nest aus Moos und Flechten mit seitlichem Eingang Vorwiegend Standvogel Fliegenschnäpper (Muscicapidae) Kleine Singvögel mit kurzen Beinen und kräftigem, spitzen Schnabel Zucken oft mit den Flügeln und Schwanz Wartenjäger, die in schnellem Flug nach fliegenden Insekten jagen. Selten am Boden Nest in Höhlen oder Halbhöhlen Langstreckenzieher (tropisches Afrika) Allgemeines Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen ♂ Kennzeichen ♀ Stimme Nest Grauschnäpper ●● Trauerschnäpper ●● Halsbandschnäpper × Verbreitet in ganz Europa; ausgeprägter Wartenjäger Ganze Schweiz verbreitet bis in höhere Lagen Recht häufiger Brutvogel, LC CH am Südrand des Verbreitungsgebietes Niederungen der Alpennordseite Brutvogel (recht selten), als Durchzügler recht häufig; , LC Lichte, alte Laubwälder CH am Westrand des Verbreitungsgebietes Alpensüdseite (Tessin, Bergell, Misox) Sehr seltener Brutvogel; EN, Lichte Wälder, Waldränder, Parks und Gärten Aufrechte Haltung, mit Strichelung auf Brust und Scheitel, kein Weiss ♂ und ♀ gleich gefärbt Fein zirpend, ununterbrochen „ptsirr-tsihht“ Halbhöhlenbrüter (Dachbalken) Schwarzweiss, im Herbst gleich Weibchen Lichte Laubwälder in warmen Lagen; (Kastanienhaine) Wie Trauerschnäpper, aber mit weissem Nackenband Braun mit weissem Flügelfeld Sehr ähnlich Trauerschnäpper Wehmütige Strophe: „tschittratschittra-tschi-schititit“ Höhlenbrüter (gerne Nistkästen) Höhlenbrüter (gerne Nistkästen) WALDVÖGEL (TEIL 2) -8- Baumläufer (Certhiidae) Kleine, braun-weiss gefleckte Vögel mit nach unten gebogenem Schnabel Männchen und Weibchen gleich gefärbt Sind im Feld nur am Gesang zu unterscheiden Klettern ruckartig in Spiralen an Stämmen empor und suchen in der Borke nach Insekten und Spinnen Nest unter Rinden Standvögel Gartenbaumläufer ●● Waldbaumläufer ●● () Allgemeines Verbreitung CH Status CH Verbreitung EU: westliches Europa V.a. Niederungen Lebensraum Lichte Laubwälder, Parks, Obstgärten und Gärten mit hohem Eichenanteil Kurze (1s), hohe Strophe „tüt-tüt-titeroi-sri“ ( „I blibe däbi“), die oft wiederholt wird Verbreitung EU: Mittel- und Nordosteuropa Ganze CH bis Baumgrenze, Schwerpunkt in höheren Lagen Brutvogel: In der montanen Stufe häufig, in den Niederungen etwas weniger häufig, LC Ausgedehnte, geschlossene Nadel- und Mischwälder Hoch und fein, 2-3s lang, an Blaumeise erinnernde, Strophe am Schluss abfallend Gesang Häufiger Brutvogel, LC Rabenvögel (Corvidae) Mittelgrosse, kräftig gebaute Singvögel mit starken Füssen und kräftigem Schnabel Hochentwickelt und überdurchschnittlich lernfähig Gesellig Allesfresser Standvögel Eichelhäher ●● Allgemeines Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Stimme Nest Zugverhalten Vergräbt im Herbst Eicheln als Vorrat Ganze Schweiz bis in höhere Lagen Häufiger Brutvogel, LC In allen Waldformen, Vorliebe für Eichen Weisser Bürzel, unsteter Flatterflug, runde Flügel Warnt mit rätschendem „krschääh“ ( „Waldpolizist“), manchmal wie Mäusebussard miauend Gut versteckt in Bäumen oder Büschen Standvogel, manchmal invasionsartige Einflüge WALDVÖGEL (TEIL 2) Pirole (Oriolidae) Mittelgrosse Singvögel mit drosselähnlicher, länglicher Gestalt. In Europa nur eine Art. Pirol ● Allgemeines Verbreitung CH Status CH Lebensraum Kennzeichen Gesang Nahrung Nest Zugverhalten „Goldamsel“, hält sich meist in den Kronen hoher Bäume auf meist nur zu hören, nicht zu sehen Niederungen bis 600 m mit warmem Klima Seltener Brutvogel, LC Laubwälder, insbesondere Auenwälder knapp amselgross; Wellenflug; ♂ Ad. leuchtend goldgelbschwarz; ♀ schlichter grünlich mit gestrichelter Unterseite wohlklingend flötend „Didadiglüo“. Verwechslungsgefahr mit dem Star! Warnruf ähnlich Eichelhäher „chrää“ Insekten, auch Früchte hängendes Napfnest in Astgabel (Wiegenest), hoch in Bäumen Langstreckenzieher (tropisches Afrika), der bei uns erst im Mai eintrifft -9-