Risiken des Klimawandel für die globale Nahrungsmittelproduktion

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Eidgenössisches Departement für
Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
Agroscope
Forschungsgruppe Lufthygiene/Klima
Risiken des Klimawandel für die globale
Nahrungsmittelproduktion und die
Besiedlung
J. Fuhrer
Senioren-Akademie Berlingen, 30. Oktober 2013
http://en.wikipedia.org/wiki/World_population
www.docstoc.com
Millionen
Weltbevölkerung
Seit 1960 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt, von ungefähr
2.9 Milliarden 1960 auf heute 7 Milliarden. Der Bedarf an landwirtschaftlicher Produktion hat sich aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl und
steigender Einkommen verdreifacht.
Bis 2050 erwartet man eine Bevölkerungszahl von 9-10 Milliarden.
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
2
Zunahme der Produktion
Produktionsindex (2005 = 100)
Um im Jahre 2050 die Weltbevölkerung zu ernähren bedarf es
einer Zunahme der landwirtschaftlichen Produktion um 50-70% .
Der Klimawandel verschärft das Problem.
- Bedarf ohne Klimawandel
- Bedarf mit Klimawandel
- Vergangenheit
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Lotze-Campen H et al., in: World Development Report 2010 3
AgriculturalNutzfläche
land (1000(1000
ha) ha)
Landwirtschaftliche
Verfügbares Ackerland
5.0x106
4.9x106
4.8x106
4.7x106
4.6x106
4.5x106
FAOSTAT
4.4x106
1960
0.42 Hektaren
Pro Kopf im Jahr 1960
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
1970
1980
1990
2000
0.22 Hektaren
Pro Kopf im Jahr 2006
2010
0.16 Hektaren
Pro Kopf im Jahr 2050
4
Ertrag-Wachstumsrate (%/Jahr)
Wachstum der Produktivität
3.5
Mais
Reis
Hirse
Soja
Weizen
Gerste
3.0
2.5
2.0
1.5
1.0
0.5
0.0
1961-1990
1991-2009
 Abnahme der Bodenfruchtbarkeit, physiologische Grenzen,
Klimawandel, oder alles zusammen?
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
5
Data: FAOSTAT
Themen
 Bevölkerung – Ernährung - Klimawandel
 Klimawandel – was heisst das?
 Klimaempfindlichkeit der landwirtschaftlichen
Produktion
 Projektionen für die Zukunft – global, regional
 Implikationen für Ernährungssicherheit und Besiedlung
 Fazit
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6
Weltweite Emission von Treibhausgasen
10000
420
8000
400
380
6000
360
4000
340
2000
0
1750
320
1800
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
1850
1900
1950
2000
CO2 Konzentration (ppm)
CO2-Emission (Mio Tonnen CO2-C)
(in Mio t C pro Jahr)
300
Boden, T.A. et al., Carbon Dioxide Information Analysis
Center, Oak Ridge National Laboratory, US Dep Energy, Oak7
Ridge, TN
Abweichung vom Mittel der
Periode 1961-1990 (oC)
Temperatur: Trend im globalen Mittel
Jahresmittel
Referenz: 1961-1990
Dekadenmittel
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IPCC, 2013
8
Trend in landwirtschaftlich genutzten
Gebieten
Vegetationsperiode 1980-2008
Änderung ausgedrückt relative zur Standardabweichung der
historischen Jahr-zu-Jahr Variabilität
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Lobell, D.B. et al. Science 333, 2011
9
Erwärmung (oC) seit 1861-1880
Künftige Erwärmung
2100
2050
2010
Summe der total emittierten Menge CO2 seit 1870 (Gt C)
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IPCC, 2013
10
Projektionen für die
Temperatur
Mittelwert
1-3.7 oC
1-2 oC
Szenarien
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IPCC, 2013
11
Temperatur-Sensitivität
Tmin
Änderung im Ertrag (kg/ha)
Weizen
Tmax
Globale Daten
Reis
Mais
Die meisten Kulturen in den meisten Gebieten
bevorzugen kühlere Temperaturen.
Änderung in der Temperatur (oC)
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Lobell D, Field CB, ERL 2, 2007
12
Global: Ertragsveränderung 2050
(11 Kulturen)
-50
-20
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0
+20
Veränderung in %
+50
+100
Keine
Daten
Müller C. et al., in: World Development Report, 2010
13
Risiken: Häufigkeit von Hitze
Häufigkeit
Beispiel: Temperatur
Klima
heute
Kalt
Durchschnitt
Heiss
Schwankungsbreite
 Extremes Wetter tritt selten auf
 Veränderungen in der Häufigkeit sind schwer nachweisbar
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Risiken: Häufigkeit von Extremwetter
Häufigkeit
Beispiel: Temperatur
Häufigere
Wärmephasen
Häufiger
Rekordhitze
Klima
heute
Weniger
Kältetage
Kalt
Neues Klima
Durchschnitt
Heiss
Schwankungsbreite
Eine Hitzeperiode, die heute 1x in 20 Jahren aufritt, könnte
gegen Ende des Jahrhunderts jedes 2. Jahr auftreten.
→ 10 x häufiger!
IPCC, 2012
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Hitze
Wahrscheinlichkeit (in %), dass künftige Durchschnittstemperaturen im
Sommer höher sein werden, als die heutigen Höchsttemperaturen.
2050
2090
Battisti DS, Naylor RL, Science 323, 2009
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16
Wiederkehrperiode maximaler Hitzetage
Jahre
(Temperaturen, die heute 1x in 20 Jahren erreicht werden)
IPCC, 2012
Eine Abnahme der Wiederkehrperiode bedeutet eine
Zunahme der Häufigkeit von Hitze- und Trockenperioden.
→ In mehreren Hauptexportländern, nimmt die Häufigkeit von
extrem ungünstigen Bedingungen für die Landwirtschaft zu.
IPCC, 2012
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Sensitivität auf Hitze: Ackerkulturen
Temperatur (oC)
Maximum
35
30
25
Optimaler
Bereich
20
15
Anzahl der Körner pro Ähre
50
Winterweizen
40
30
20
CO2 Konzentration
10
0
20
Heute
Erhöht
25
30
35
40
45
Maximaltemperatur (oC)
Reis Mais Soja Weizen
Während 5 Tagen vor Blühzeitpunkt
Hitze schädigt Blüh- und Reifeprozesse vieler Kulturpflanzen
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Wheeler et al., 1996
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Niederschlag: Trend
Trend im Jahresniederschlag (mm/Dekade)
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IPCC, 2013
19
Niederschlag: Trend
Änderung im durchschnittlichen Niederschlag in % (2081-2100 zu 1986-2005)
IPCC, 2013
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Schwankungen im Niederschlag
Variabilität der Niederschläge heute
IPCC 2008: “Aufgrund der Zunahme der Intensität und
Variabilität der Niederschläge wird in viele Regionen die
Häufigkeit von Überflutung und Trockenheit zunehmen.“
Eriksen P. et al., 2011 (www.ccafs.cgiar.org)
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Ertragsschwankungen
100
Getreide
Marokko
50
25
0
-25
100
-50
Welt
75
-75
-100
100
75
50
Spanien
25
50
25
0
0
-25
-25
-50
-50
-75
-75
-100
100
75
-100
Frakreich
1970
50
1980
1990
2000
2010
Daten: FAOSTAT
Abweichung des Ertrags (in %) vom gleitenden, 9-jährigen Mittelwert
75
25
0
-25
-50
-75
-100
1970
1980
1990
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2000
2010
22
Dürren 2011/2012
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Heffernan, O. , Nature 501, 201323
Trockenheit nimmt zu
Welt
Mittelmeergebiet
Nordeuropa
Westafrika
Südostasien
Zentral-Nordafrika
www.motherjones.com
www.agrarheute.de
Landfläche (in %) mit monatlichen
Trockenperioden
Landfläche (in %), die von monatlicher Trockenheit betroffen ist.
Amazonas
Zentralamerika
Heffernan, O. , Nature 501, 2013
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24
www.theguardian.com
Menschen in Gebieten ohne
genügend Wasser
Wasserentnahmen in
% des verfügbaren
Wassers:
% der Weltbevölkerung
IFPRI et al., 2011
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25
Gebiete mit Wassermangel - 2025
Schraffierte Gebiete: mehr als 10% des
Getreidebedarfs wir importiert.
Physischer Wassermangel
Wirtschaftlicher Wassermangel
Kein Wassermangel
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www.iwmi.org
26
250
Mit Klimawandel
Ohne
200
150
Nelson CG et al., 2009
100
50
www.telegraph.co.uk
Änderung von 2000 bis 2050 (%)
Preise steigen - auch wegen des
Klimawandels
0
Reis
Mais
Weizen
Soja
Trockenheit USA 2012:
- Ertragsverlust: Mais -24%, Soja -20%
- Preisanstieg:
Mais +40%, Soja +37%
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(Quelle: USDA)
27
Preisindex für Nahrungsmittel
Nomineller Preisindex der FAO
www.dockriteus.vm-host.net
www.commons.wikimedia.org
2008
2011
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
28
www.en.wikipedia.org
Trockenheit senkt die
Wirtschaftskraft
Kenya
Trockenheitsindex
BIP Wachstum
IFPRI, 2006
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
29
… und fördert die Abhängigkeit vom Import
Klimaszenarien für 2050
Handel (1000 Tonnen)
Kenya
Mais
Getreide gesamt
IFPRI, 2006
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
30
www.world.time.com
… und verringert den Zugang
zu Nahrung
Kenya
Anteil unterernährte Kinder (%) 2025
2000
2025 - ohne
Klimawandel
Klimaszenarien für 2050
IFPRI, 2006
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
31
Ertragslücken beim Getreide
Ausschöpfung des Ertragspotenzials (%)
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Mueller ND et al., Nature 254, 2012
32
www.fooddeserts.org
Bevölkerungswachstum
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Die ‘Hotspots’
Klimawandel – Produktionsrückgang - Geringe Anpassung
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
United Nations Population Division; Malone and Brenkert; Iglesias
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and Rosenzweig; Food and Agriculture Organization; Falkenmark
and Widstrand.
Klimabedingte Migration?
Wassermangel
Mangel an
Nahrungsmittel
Stürme und
Überflutung
Migration
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Hotspots
Richtung
Quelle: German Advisory Council on Global Change WBGU (2007):
Climate Change as a Security Risk.
35
Anstieg des Meeresspiegels
– Bedrohung für Megacities*
* Städte mit mehr als 10 Millionen
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National Intelligence Council, 2000
36
www.cleantechnica.com
Anstieg des Meeresspiegels
Mittelwert
Risiken des Klimawandels | J. Fuhrer
IPCC, 2013
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Fazit - Der Klimawandel verschärft die Probleme
im Zusammenhang mit der Ernährungssicherheit
 Der Klimawandel erschwert die notwendige Steigerung der
Nahrungsmittelproduktion in Regionen mit einem starken
Bevölkerungswachstum.
 Das Wachstum im Ertragspotenzial sinkt, und die fruchtbare
Agrarfläche nimmt ab; dazu kommt die Flächenkonkurrenz mit
Biotreibstoffen und tierischer Ernährung.
 Das Risiko von Ertragsausfällen infolge von Dürren/Hitzewellen
und Überschwemmungen werden häufiger, besonders in
wirtschaftlich schwachen Regionen mit grossen Ertragslücken.
 Das Risiko von Hunger und wirtschaftliche Abhängigkeiten
könnte steigen; verbesserte Anbausysteme und Anpassung an
den Klimawandel sind vordringlich um Migration zu verhindern.
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Ernährungssicherheit
Verfügbarkeit
Zugang
Nahrung
Stabilität
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Nutzung
39
Besten Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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