DZG-THEMENDIENST Unbehandelte Zöliakie kann Begleiterkrankungen verursachen Strikte glutenfreie Ernährung schützt Betroffene Menschen, die von Zöliakie betroffen sind, müssen sich streng glutenfrei ernähren. Denn ihr Darm reagiert entzündlich auf das Klebereiweiß Gluten, das in Getreide wie Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste enthalten ist. Die glutenfreie Ernährung ist für Betroffene die einzig mögliche Therapie für ein beschwerdefreies Leben, weshalb sie diese lebenslang und konsequent einhalten müssen. „Die glutenfreie Ernährung schützt dabei nicht nur vor einer erneuten Entzündung des Dünndarms und Zöliakie-typischen Symptomen wie Bauschmerzen oder Durchfall, sondern auch vor möglichen Begleiterkrankungen wie Lactoseintoleranz, Osteoporose, Zahnschmelzdefekten oder Blutarmut“, erläutert Dr. Stephanie Baas, medizinische Beraterin der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG). Die Erklärung für die zahlreichen möglichen Begleiterkrankungen ist einfach: „Der Darm wird häufig als ‚Sitz der Gesundheit’ bezeichnet. Diese Vorstellung passt hier sehr gut“, so Dr. Baas. „Bei einer Zöliakie entzünden sich die Dünndarmzotten und bilden sich zurück. Der Dünndarm kann dadurch weniger und nicht mehr ausreichend Nährstoffe aufnehmen und dem Körper zur Verfügung stellen. Dadurch kommt es zu verschiedenen Mangelerscheinungen, die wiederum die unterschiedlichen Begleiterkrankungen verursachen.“ Selbst Spuren von Gluten können neue Entzündungen im Dünndarm hervorrufen und damit das Risiko für weitere Krankheiten erhöhen. Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft informiert und berät Betroffene umfassend über Zöliakie und die glutenfreie Ernährung. Sie stellt zudem eine jährlich aktualisierte Auflistung glutenfreier Produkte zur Verfügung, die den Betroffenen den Einkauf und die Auswahl geeigneter Lebensmittel erleichtert. Weitere Informationen Ansprechpartner gibt es auf der DZG-Website www.dzg-online.de . . Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. Kupferstr. 36 70565 Stuttgart . Telefon 0711 / 459981-0 Fax 0711 / 459981-50 . [email protected] www.dzg-online.de Themendienst 11/2015 und Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 2 Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) ist eine Solidargemeinschaft für Zöliakiebetroffene mit Hauptsitz in Stuttgart. 1974 gegründet, zählt der Verein rund 42.000 Mitglieder. Jedes Jahr kommen rund 800 neue Mitglieder hinzu. Ziel der Organisation ist es, das öffentliche Bewusstsein für Zöliakie zu stärken und Betroffenen das Leben mit Zöliakie zu erleichtern. Weitere Informationen bei: DZG – Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. Bianca Maurer, Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0711 - 45 99 81-12 E-Mail: [email protected] www.dzg-online.de Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 3 Typ-1-Diabetiker haben ein höheres Zöliakierisiko Deutsche Zöliakie-Gesellschaft empfiehlt Diabetikern Untersuchung auf Zöliakie Die Glutenunverträglichkeit Zöliakie kommt bei Typ-1-Diabetikern häufiger vor. Während etwa ein Prozent der Normalbevölkerung von Zöliakie betroffen ist, liegt die Zahl bei Diabetikern des 1. Typs zwischen fünf und sieben Prozent. Dr. Stephanie Baas von der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG) empfiehlt ihnen daher, sich auf Zöliakie untersuchen zu lassen: „Die Diagnose und Behandlung der Zöliakie ist entscheidend, um die Blutzuckerwerte im Normbereich halten zu können und so Folgeerkrankungen des Diabetes zu vermeiden.“ Bei Zöliakiebetroffenen reagiert der Dünndarm entzündlich auf das Klebereiweiß Gluten, das in Getreide wie Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste vorkommt. Die einzige und dringend notwendige Therapie ist die strikte glutenfreie Ernährung. Bei der Kombination von Diabetes und Zöliakie tritt der Diabetes meist zuerst auf: „Typ1-Diabetiker mit Zöliakie haben meist nur leichte Magen-Darm-Symptome, weshalb die Glutenunverträglichkeit oft erst spät erkannt wird“, erläutert die Medizinerin. Durch die Zöliakie kann es dann jedoch zu Unterzuckerungen kommen: „Bei einer unbehandelten Zöliakie können Nährstoffe von der Dünndarmschleimhaut nur begrenzt aufgenommen werden, weshalb bei Diabetikern die Insulindosis häufig reduziert werden muss. Die zu hohe Insulindosis kann sonst zu Unterzuckerungen führen. Diabetiker können dann bewusstlos werden und sogar ins Koma fallen.“ Durch die glutenfreie Diät und die damit verbundene Regeneration des Dünndarms reguliere sich auch der Insulinbedarf auf ein normales Maß. „Die Diagnose der Zöliakie ist deshalb bedeutend für Diabetiker, um die Blutzuckerwerte im Normbereich zu halten. Nur so können Folgeerkrankungen des Diabetes an Augen, Nieren, Nerven und Gefäßen verhindert werden.“ Unterstützung und Beratung erhalten Betroffene bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG). Sie informiert nicht nur umfassend über Zöliakie und die glutenfreie Ernährung, sondern auch über Folge- und Begleiterkrankungen. Weitere Informationen und Ansprechpartner gibt es unter www.dzg-online.de. Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 4 Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) ist eine Solidargemeinschaft für Zöliakiebetroffene mit Hauptsitz in Stuttgart. 1974 gegründet, zählt der Verein rund 42.000 Mitglieder. Jedes Jahr kommen rund 800 neue Mitglieder hinzu. Ziel der Organisation ist es, das öffentliche Bewusstsein für Zöliakie zu stärken und Betroffenen das Leben mit Zöliakie zu erleichtern. Weitere Informationen bei: DZG – Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. Bianca Maurer, Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0711 - 45 99 81-12 E-Mail: [email protected] www.dzg-online.de Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 5 Lactose- und Fructoseunverträglichkeit können Folge einer Zöliakie sein Durch Einhaltung der glutenfreien Ernährung verschwinden Beschwerden häufig Lactoseintoleranz und Fructosemalabsorption, also die Unverträglichkeit von Milchzucker und Fruchtzucker, müssen nicht von Dauer sein. Ursache hierfür kann eine unbehandelte Zöliakie, eine Unverträglichkeit auf das Klebereiweiß Gluten sein. Gluten kommt in Getreide wie Gerste, Weizen, Roggen und Dinkel vor – Zöliakiebetroffene müssen sich deshalb streng glutenfrei ernähren. Schon Spuren von Gluten können Entzündungen im Dünndarm verursachen. Lactoseintoleranz und Fructosemalabsorption können sich als Folge dieser Darmschleimhautschädigung einstellen. „Durch die Einhaltung der glutenfreien Ernährung regeneriert sich der Darm und damit verschwinden in den meisten Fällen auch die Unverträglichkeiten gegen Lactose und Fructose“, erklärt Dr. Stephanie Baas, medizinische Beraterin der Deutschen ZöliakieGesellschaft e.V. (DZG). Wurden Patienten anhand eines Bluttests und einer Dünndarmbiopsie positiv auf Zöliakie und mittels eines H2-Atemtests positiv auf Lactoseintoleranz oder Fructosemalabsorption getestet, sollten sie umgehend mit der Ernährungsumstellung beginnen. Dr. Baas: „Neben der lebenslangen, strikten glutenfreien Ernährung, also dem Verzicht auf weizen-, roggen-, dinkel- und gerstehaltige Lebensmittel, sollte in der Anfangszeit auch Lactose und Fructose reduziert werden, bis sich die Bauchbeschwerden legen.“ Beim Verzicht auf herkömmliche Milch und Milchprodukte, die Lactose enthalten, müssten Betroffene darauf achten, ihren Calciumbedarf aus anderen Lebensmitteln, wie z.B. Mineralwasser, grünem Gemüse, Kräutern oder lactosefreien Milchprodukten zu decken, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Meist besteht die Lactoseintoleranz nur vorübergehend, deshalb sollte die Verträglichkeit von lactosehaltigen Produkte nach einer gewissen Zeit wieder getestet werden. Die Behandlung der Fructosemalabsorption gliedert sich dagegen in drei Phasen, erläutert die Medizinerin: „In den ersten 2-4 Wochen empfiehlt es sich, fructose- also fruchtzuckerreiche Lebensmittel zu meiden, ebenso den Zuckeraustauschstoff Sorbit, da Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 6 dieser die Symptome verstärkt.“ Lebensmittel mit hohem Fructose- und Sorbitgehalt sind Fruchtsäfte, Trockenobst, Light-Joghurt und Light-Konfitüren, Softdrinks, Bonbons, Süßigkeiten, Obst wie Apfel, Birne, Weintrauben, Kirschen, oder Gemüse wie Artischocken, Rotkohl, Paprika oder rohe Pilze. „Anschließend kommt die individuelle Testphase, in der etwa einen bis zwei Monate lang die Verträglichkeit von Fruchtzucker getestet und trainiert wird“, so Dr. Baas. „Die letzte Phase ist die Dauerernährung. Hier ist ein vollständiger Verzicht auf Fructose nicht notwendig. Oft reicht es, Lebensmittel mit sehr hohem Fructosegehalt zu meiden.“ Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG) stellt neben Informationen zur glutenfreien Ernährung auch die Flyer „Zöliakie und Lactoseintoleranz“ und „Zöliakie und Fructosemalabsorption“ zur Verfügung. Wer ausgerechnet in der Weihnachtszeit gleichzeitig auf Gluten, Lactose und Fructose verzichten muss, für den hält die DZG einige besondere Rezepte bereit, z.B. für Lebkuchen, Nusstorte Weihnachtsplätzchen – vollkommen gluten- und lactosefrei sowie arm an Fructose. Lebkuchen (glutenfrei, lactosefrei, fructosearm) Zutaten für ca. 10 Stück: • 250 g Traubenzucker • 4 Eier (Klasse M) • 150 g Kartoffelmehl/-stärke • 75 g Braunhirsemehl • 25 g Kochbananenmehl • 1 TL gemahlene Flohsamenschalen • 1 TL Zimt • ½ Fläschchen Vanillearoma • 1 Prise Nelken, Piment, Kardamom (gemahlen) • 200 g gemahlene Mandeln • Schalenabrieb einer halben unbehandelten Zitrone • 30 g Mandeln zum Verzieren (nach Belieben) Empfehlung: Produktauswahl anhand der aktuellen Aufstellung glutenfreier Lebensmittel und Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 7 Zubereitung: Mit einem Handrührgerät Eier, Traubenzucker und Vanillearoma schaumig schlagen. Mandeln und Gewürze dazugeben, Mehle mit Backpulver mischen, in die Schüssel sieben und alles zu einem homogenen Teig verrühren. Aus dem Teig kleine Kugeln formen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit der Hand flachdrücken. Als Verzierung können nach Belieben ein paar ganze Mandeln in den Teig gedrückt werden. Die Lebkuchen im vorgeheizten Backofen bei 175°C Umluft ca. 15 bis 20 Minuten backen. Nusstorte (glutenfrei, lactosefrei, fructosearm) Zutaten für eine Torte: • 7 Eier (Klasse M) • 180 g Traubenzucker • 200 g Haselnüsse (gemahlen) • ½ Fläschchen Vanillearoma • 1 TL Backpulver • ½ Fläschchen Bittermandelaroma • 160 g lactose- und fructosefreie Vollmilchschokolade Empfehlung: Produktauswahl anhand der aktuellen Aufstellung glutenfreier Lebensmittel Zubereitung: Eier in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät schaumig schlagen. Restliche Zutaten, bis auf die Schokolade, dazugeben und mit dem Handrührgerät zu einem homogenen Teig vermengen. Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen und den Rand mit Butter einfetten. Den Teig in die Springform geben und im vorgeheizten Backofen bei 175°C Ober-Unterhitze ca. 30 Minuten backen und während der Backzeit den Backofen nicht öffnen, dann in der Form auskühlen lassen. Anschließend Schokolade im Wasserbad schmelzen und die Torte damit bestreichen. Tipp: Nach Belieben kann die Torte auch noch mit weiteren weihnachtlichen Gewürzen verfeinert werden. Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 8 Weihnachtsplätzchen (glutenfrei, lactosefrei, fructosearm) Zutaten für ca. 50 Plätzchen: • 175 g Reismehl • 100 g Maismehl • 100 g Amaranthmehl (wahlweise Vollkorn) • 1 TL gemahlene Flohsamenschalen • 250 g Butter • 1 Ei (Klasse M) • 1 Eigelb • 125 g Traubenzucker • ½ Pck. Backpulver • 1 Prise Zimt • 80 g lactose- und fructosefreie Vollmilchschokolade Empfehlung: Produktauswahl anhand der aktuellen Aufstellung glutenfreier Lebensmittel Zubereitung: Mehle mit Flohsamenschalen und Backpulver mischen und in eine Schüssel sieben, dann Traubenzucker und Zimt zugeben. Butter in Flöckchen zugeben und mit der Hand unterarbeiten. Ei und Eigelb zugeben und alles gut durchkneten. Den Teig zu einer Rolle formen und eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Anschließend den Teig mit einem Nudelholz ausrollen. Sollte der Teig zu sehr kleben, kann er zwischen zwei Frischhaltefolien ausgerollt werden. Mit Ausstechförmchen nach Wahl Plätzchen ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Im vorgeheizten Backofen bei 180°C Umluft ca. 8-10 Minuten backen, dabei nicht zu dunkel werden lassen. Zum Schluss Schokolade im Wasserbad schmelzen und die Plätzchen damit nach Belieben verzieren. Tipp: Werden die Plätzchen vor dem Backen mit etwas Eigelb bestrichen, erhalten sie eine schöne Bräunung. Dann sehen die Plätzchen auch ohne Schokoguss toll aus. Themendienst: Begleiterkrankungen der Zöliakie, Seite 9 Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) ist eine Solidargemeinschaft für Zöliakiebetroffene mit Hauptsitz in Stuttgart. 1974 gegründet, zählt der Verein rund 42.000 Mitglieder. Jedes Jahr kommen rund 800 neue Mitglieder hinzu. Ziel der Organisation ist es, das öffentliche Bewusstsein für Zöliakie zu stärken und Betroffenen das Leben mit Zöliakie zu erleichtern. Weitere Informationen bei: DZG – Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. Bianca Maurer, Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0711 - 45 99 81-12 E-Mail: [email protected] www.dzg-online.de