Schutz der Knoblauchkröte im Münsterland Westfälische Ureinwohner Knoblauchkröten sind eine in NordrheinWestfalen sehr selten gewordene Amphibienart. Sie leben heimlich und versteckt, oftmals eingegraben im Boden. 'LH7LHUHVLQGXQVFKHLQEDUEUDXQJHȵHFNW und geben, im Gegensatz zu vielen anderen Amphibienarten, fast keine Laute von sich. In der Bevölkerung sind sie deshalb kaum bekannt und normalerweise bekommt man sie auch nicht zu Gesicht. Ihr Name erweckt nicht gerade positive Emotionen, denn wenn man eine Knoblauchkröte in der Hand hält oder sie sich bedroht fühlt, gibt sie ein nach Knoblauch riechendes Sekret ab, was ihr den Namen verlieh. Eigentlich alles Gründe, die nicht für diese Tiere sprechen, aber sollten wir sie deshalb schnell vergessen? 2 Keineswegs, denn Knoblauchkröten gehören zu den Ureinwohnern. Sie sind Teil unserer Heimat und ein unverzichtbarer Bestandteil der Biologischen Vielfalt Westfalens. Jedoch macht den Knoblauchkröten und nicht nur ihnen, der starke Wandel und die zunehmende intensive Nutzung der /DQGVFKDIWEHVRQGHUV]XVFKDHQFNHUZHUGHQLPPHULQWHQ siver und ertragreicher genutzt. Bioizide und Düngemittel sorgen für eine monotone und artenarme Agrarlandschaft, so dass Insekten wie auch „Un“kräuter verschwinden. Diese sind aber wichtig und dienen auch der Knoblauchkröte als 1DKUXQJ.QREODXFKNU¸WHQVWHUEHQLQ:HVWIDOHQXQGLQJDQ] Nordrhein-Westfalen, wenn nichts Gegenteiliges passiert, gerade aus. Die Bestandszahlen gehen stark zurück, Vorkommen erlöschen. Leise und heimlich, kaum bemerkt von der Mehrheit der Bevölkerung. Mit diesem LIFE+-Projekt wollen wir das Aussterben dieser Art verhindern. Erfahren Sie im Nachfolgenden mehr über das faszinierende und so verborgene Leben der Knoblauchkröte und was wir gemeinsam für das Überleben tun können. 3 Knoblauchkröten sind Spezialisten und einmalig unter unseren Amphibien. Sie leben den Großteil des Jahres eingegraben im Boden und können sich je nach Grundwasserstand unterschiedlich tief einbuddeln. Im Nahrung. Außerdem enthält der Boden geQ¾JHQG)HXFKWLJNHLWVRGDVVGLH7LHUH¾EHU die Haut atmen können und dabei nicht austrocknen. Eine wichtige Voraussetzung für diese Lebensweise ist eine „Schaufel“ Boden sind sie vor Fressfeinden, wie zum Beispiel Störchen, Eulen und Waschbären JHVFK¾W]WXQGȴQGHQDXFKHLQHQ7HLOLKUHU und ein zum Graben gut geeigneter Boden. Er muss locker sein und darf sich nicht zu sehr verdichten. Sandböden ohne größere 4 Knoblauchkröten sind Spezialisten /HKPRGHU6FKOXDQWHLOHVLQGKLHUI¾ULGHDO am besten wenn sie regelmäßig bearbeitet werden, gut durchfeuchtet und durchlüftet sind und zahlreiche Kleinlebewesen als Futter beherbergen. Solche Böden wurden vor 30 oder mehr -DKUHQDOV.DUWRHO¦FNHUJHQXW]WXQGGD PDQGLHNOHLQHQ.QREODXFKNU¸WHQK¦XȴJ EHLGHU.DUWRHOHUQWHPLWDXVJHJUDEHQ hatte, bezeichnete man sie oftmals auch als Ȍ.DUWRHOWUROOHȊ Damit sich Knoblauchkröten gut in den Boden eingraben können, besitzen sie einzigartige körperliche Merkmale. $QGHQ)HUVHQGHU+LQWHUEHLQHEHȴQGHQ sich harte Schwielen, die als Grabeschaufeln benutzt werden, und auf dem Hinterkopf– quasi als Helm, haben sie einen Scheitelhöcker, der ihnen hilfreich ist, wenn sie sich wieder nach oben aus dem Boden heraus graben müssen. Immerhin müssen sich die 7LHUHQDFKGHU:LQWHUUXKHDXVHLQHU7LHIH von bis zu einem Meter aus dem Boden Die Rufe von Knoblauchkröten sind sehr leise und werden oftmals unter Wasser abgegeben. Sie klingen in etwa wie „wock .. wock .. wock“ oder „klock .. klock .. klock“. Damit locken die männlichen Tiere die Weibchen an und versuchen Nebenbuhler auf Abstand zu halten. Für das menschliche Ohr sind die Rufe am besten wahrnehmbar, wenn man direkt im oder am Wasser steht oder ein Hydrophon, ein Unterwassermikrophon benutzt. Diese Geräte werden auch zur Aufnahme von Rufen großer Meeressäuger wie Walen oder Delphinen in den Ozeanen genutzt. wieder befreien. Scannen und dem Ruf der Knoblauchkröte lauschen 5 Hochzeit unter Wasser .QREODXFKNU¸WHQOHEHQGHQJU¸¡WHQ7HLOGHV Jahres in ihrem Landlebensraum, benötigen MHGRFK]XU)RUWSȵDQ]XQJZLHDOOH$PSKLbien, das Wasser. Im Gewässer paaren sie sich, legen die Laichschnüre ab und hier entwickeln sich die Kaulquappen bis zur Umwandlung zur fertigen Kröte (Metamorphose). Knoblauchkröten beenden ihre Winterruhe bei uns im März / April. Dann verlassen sie ihre Winterquartiere im Boden und wandern bei warmem und regenreichem Wetter zu den Laichgewässern. 1DFKZHQLJHQ7DJHQEHJLQQHQGLH0¦QQchen nach den Weibchen zu rufen, oft Die Gewässer, in denen sich KnoblauchNU¸WHQIRUWSȵDQzen sind meistens stehende, manchmal auch langsam strömende Gewässer, die in manchen Jahren austrocknen können. Zur Laichzeit sind sie mindestens 20 cm tief, vielfach aber tiefer. Sie sind oft besonnt, vegetationsreich und ȴVFKIUHL.ODUHV:DVLaichschnur und Kaulquappen der Knoblauchkröte ser ist von Vorteil. Da die Kaulquappen in kurzer Zeit sehr groß werden, benötigen nachts im Schutz der Dunkelheit, an milden sie produktive Gewässer, in denen ausreiXQGYHUUHJQHWHQ7DJHQDEHUDXFKWDJV¾EHU FKHQGSȵDQ]OLFKHXQGWLHULVFKH1DKUXQJ]XU Anschließend erfolgt die Paarung und Verfügung steht. Laichabgabe, in der Regel Mitte April. 6 'LH)RUWSȵDQ]XQJ Stammesgeschichtlich gehören Knoblauchkröten zu den ursprünglichen Amphibienarten und zählen wie die Unken zu den urtümlichen „niederen“ Froschlurchen, was sich bei der Paarung zeigt. Die Männchen umklammern zur Paarung mit ihren Vorderbeinen die Weibchen in der Lende unmittelbar vor deren Hinterbeinen. Bei Erdkröten oder Fröschen wie dem Laubfrosch greift bei der Paarung das Männchen das Weibchen hinter den Vorderbeinen. Diese Art der Klammerung bei der Paarung ist stammesgeschichtlich jünger. Die Paarung von Laubfrosch und Knoblauchkröte 'LH(QWZLFNOXQJGHU.QREODXFKNU¸WH 'LH+RFK]HLWGHU.QREODXFKNU¸WHȴQGHWXQWHU Wasser statt. Der Laich wird von dem Paar in einer dicken mehrreihigen Schnur um senkUHFKWLP:DVVHUVWHKHQGH3ȵDQ]HQKHUXP gewickelt. Diese Schnur ist einige Dezimeter lang und kann zwischen wenigen hundert und mehreren tausend Eiern enthalten. Die Anzahl der Eier hängt von der Größe und dem Alter des laichabgebenden Weibchens ab. Bei der gesamten Laichabgabe umklammert das Männchen das Weibchen. Während dieses die Laichschnur aus der Kloake auspresst, werden die schwarzbrau- nen Eier vom Männchen befruchtet. Nach ZHQLJHQ7DJHQVFKO¾SIHQDXVGHQ(LHUQ kleine Kaulquappen. Erst hängen sie noch an der Gallerthülle (den Resten der Laichschnur) und leben von einem kleinen aus dem Ei stammenden Dottersack. Dann fangen sie an frei zu schwimmen und ernähren VLFKYRQNOHLQHQ$OJHQGLHVLHDQ3ȵDQ]HQ RGHU6WHLQHQLP:DVVHUȴQGHQ*HUQH IUHVVHQVLHDXFKSȵDQ]OLFKHQ$XIZXFKVGHU VLFKXQWHUGHU:DVVHUREHUȵ¦FKHGHP:DVserhäutchen (Pleustron) gebildet hat, oder DXFK:DVVHUȵ¸KH 7 Die Kaulquappen von Knoblauchkröten werden sehr groß und brauchen während ihrer Entwicklung große Mengen an Nahrung. Dies N¸QQHQ$OJHQRGHU:DVVHUSȵDQ]HQVHLQHV werden aber auch kleinere Wassertiere und selbst Aas gefressen. Zu Beginn sind sie kaum, dann immer deutlicher sichtbar. :HQQVLFKDXFK7HLOHGHULQQHUHQ2UJDQH z.B. die Lunge oder die Haut umgewandelt haben, reduziert sich der Schwanz deutlich und die Vorderbeine brechen durch, die sich Die Entwicklung der Knoblauchkröten dauert in der Regel von Mitte April bis Ende Juni. Bei kühleren Temperaturen oder geringerem Nahrungsangebot kann sie sich aber auch bis in den August, ca. 80 bis 150 Tage, hinziehen. Die Metamorphose, die Umwandlung zum fertigen kleinen Froschlurch, beginnt bei einer Größe der Kaulquappe von 8 bis 10 cm. Zuerst bilden sich die Hinterbeine auss. 8 vorher unter der Haut gebildet hatten. Dann geht die junge, ca. 3 cm große Knoblauchkröte an Land und beginnt quasi ein neues Leben. Aussehen von Knoblauchkröten Knoblauchkröten sind unscheinbar grauEUDXQJHI¦UEWH7LHUHGHUHQ.¸USHUPLW einem feinen Muster versehen ist. 'LHVHVLVWEHLMHGHP7LHUXQWHUVFKLHGOLFK gezeichnet und anders ausgeprägt, so dass man die einzelnen Individuen unterschei- den kann, ähnlich wie beim menschlichen Fingerabdruck. Männliche Knoblauchkröten werden maxiPDOFPJUR¡ZHLEOLFKH7LHUHHUUHLFKHQ eine Gesamtgröße von bis zu 8 cm. Im Durchschnitt bleiben aber beide Geschlechter etwas kleiner. Bei sorgfältigem Hinschauen fällt der relativ große Kopf mit seiner helmartigen Erhebung an der Kopfmitte auf. Die Pupillen stehen schlitzförmig und senkrecht in der Iris des Auges. Nachts bei Dunkelheit sind sie allerdings RIWZHLWJH¸net und wirken rund und groß. Einzigartig , und bei genauerem Hinsehen sehr DX¦OOLJLVWGHU einige Millimeter lange, verhornte und scharfkantige Fersenhöcker an den Innenseiten der Hinterfüße, der beim Eingraben mittels Muskeln aktiv aufgerichtet wird und wie eine Grabeschaufel funktioniert. 9 Weitere Amphibien Besonders eindrücklich ist das Konzert der Laubfrösche. Ihre Rufe sind in warmen Frühjahrsnächten einige Kilometer weit zu hören, Chöre mit vielen hundert Rufern sind heute selten aber im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend. Knoblauchkröten kommen in Gewässern vor, in denen auch andere bedrohte und seltene Amphibien leben. Neben Erdkröte (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria), Wasserfrosch (Pelophylax esculentus-Komplex), 7HLFKXQG%HUJPROFK (Lissotriton vulgaris, Ichthyosaura alpestris), die bei uns noch K¦XȴJHUDQ]XWUHHQVLQGVLQG/DXEIURVFK (Hyla arborea) und Kammmolch (Triturus cristatus) besonders zu erwähnen. Einscannen und dem Ruf des Laubfrosches lauschen Der Laubfrosch Laubfrösche sind mit 3 – 5 cm unsere kleinsten Froschlurche. Ihre Körperfarbe ist OHXFKWHQGJU¾QXQGNDQQDXDOOHQGJO¦Q]HQ 6LHODLFKHQLQVRQQHQGXUFKȵXWHWHQ YHJHWDWLRQVUHLFKHQXQGȴVFK freien Gewässern. Die Kaulquappen brauchen klares Wasser, um rechtzeitig YRU)UHVVIHLQGHQȵ¾FKWHQ]X N¸QQHQ'LHHUZDFKVHQHQ7LHUH halten sich tagsüber gerne in Hecken oder DQ:HJU¦QGHUQDXI+LHUȴQGHQVLHJHQ¾gend Nahrung wie Insekten oder Kleintiere, die von den Blüten und Früchten z.B. der Brombeere angelockt werden. 10 Der Kammmolch Kammmolche sind unsere größten heimischen Schwanzlurche. Sie erreichen im Münsterland eine Gesamtlänge von bis zu 15 cm. Wegen des hohen und gezackten Kammes am Rücken der Männchen zur /DLFK]HLWZHUGHQ.DPPPROFKHDXFKK¦XȴJ als „Wasserdrachen“ bezeichnet. =XU/DLFK]HLWEHȴQGHQVLFKGLHDGXOWHQ7LHUH im Gewässer, leben dann im Ufer- und Randbereich und wandern erst im Herbst in die nicht weit entfernten Winterquartiere ab. Kammmolche können bis zu 15 Jahre alt werden, bis zur Geschlechtsreife benötigen sie fast zwei Jahre. $XFK.DPPPROFKHEUDXFKHQSȵDQ]HQUHLFKHEHVRQQWHXQGȴVFKIUHLH*HZ¦VVHUGD Fische die kleinen frisch geschlüpften Larven gerne fressen. 11 9RUNRPPHQ*HI¦KUGXQJ und Schutz Das Gesamtverbreitungsgebiet der Knoblauchkröte erstreckt sich über rund 5.000 km von Belgien und den Niederlanden nach Osten bis in das nordwestliche Kasachstan und nach Westsibirien. Die maximale Nord-Süd Ausdehnung dieses Gebietes beträgt nahezu 2.000 km. In der neueren Forschung wird die Knoblauchkröte seit kurzer Zeit in zwei Arten aufgeteilt, der Westlichen Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), die auch im Münsterland vorkommt, und der Östlichen Knoblauchkröte (Pelobates vespertinus). » Knoblauchkröten kommen in ganz Deutschland vor, der 6FKZHUSXQNWGHU9HUEUHLWXQJEHȴQGHWVLFKDOOHUGLQJVLP RVWGHXWVFKHQ7LHȵDQGYDLQ%UDQGHQEXUJ6DFKVHQXQG 6DFKVHQ$QKDOW5HJHOP¦¡LJLVWGLH$UWDXFKLP1RUGHQ 'HXWVFKODQGVDQ]XWUHHQ0HFNOHQEXUJ9RUSRPPHUQ 6FKOHVZLJ+ROVWHLQ1LHGHUVDFKVHQ » ΖQ1RUGUKHLQ:HVWIDOHQLVWGLH$UWQXUQRFKVHKUSXQN tuell verbreitet und die einzelnen Vorkommen liegen weit YRQHLQDQGHUHQWIHUQW%LVYRUZHQLJHQ-DKUHQJDEHVLP 0¾QVWHUODQGHLQHQ9HUEUHLWXQJVVFKZHUSXQNWGHU.QREODXFKNU¸WHLQGHUVDQGJHSU¦JWHQ(PVDXH$XIJUXQGGHV VWDUNHQ/DQGVFKDIWVZDQGHOVVLQGGLHVH9RUNRPPHQIDVW YHUVFKZXQGHQXQGGLH$UWGURKWLP0¾QVWHUODQGDXV]XVWHUEHQ 12 *HI¦KUGXQJ Die Knoblauchkröte ist in Nordrhein-Westfalen und im Münsterland „vom Aussterben bedroht“. Sie gilt deutschlandweit als „stark gefährdet“ und wird im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt. Die Art ist im nationalen FFH-Bericht 2013 mit einem ungünstigen-schlechten Erhaltungszustand eingestuft. Die Kriterien „Verbreitung“, „Population“, „Habitat der Art“ und „Zukunftsaussichten“ werden als „schlecht“ bewertet. Die Ursachen für die Gefährdung sind in der Zerstörung und Verschlechterung der Laichgewässer und auch der Landlebens- U¦XPH]XȴQGHQ9RUDOOHPGLHLPPHU intensiver werdende Landnutzung und der damit verbundene Einsatz von Bioziden sind hierfür verantwortlich, da zum Beispiel eine ausreichende Nahrung wie Kleintiere, Würmer, Schnecken und Insekten in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich weniger geworden ist. Die Knoblauchkröte gehört laut Pilotstudie „Klimawandel und Biologische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen“ zu den „potenziell QHJDWLYEHHLQȵXVVWHQ$UWHQȊGXUFKGHQSURJnostizierten Klimawandel. 13 Schutzmaßnahmen Um das Aussterben der Knoblauchkröte im Münsterland zu verhindern, wurde das ArWHQVFKXW]SURMHNW/Ζ)(1$7'(Ȍ6FKXW] der Knoblauchkröte“ ins Leben gerufen. QDQ]LHUXQJVLQVWUXPHQWHV/Ζ)(ȴQDQ]LHUW An einigen Laichgewässern, an denen vor Projektbeginn nur noch sehr wenige Knolauchkröten nachgewiesen werden konnten, Optimierungsmaßnahmen in den Lebensräumen Im Rahmen des Projektes werden zahlreiche 2SWLPLHUXQJVPD¡QDKPHQLQGHQ/DQGOHbensräumen und an den Gewässern sowie Gewässerneuanlagen durchgeführt und unter kontrollierter Haltung sogar Rettungszuchten realisiert. Das Projekt hat eine Laufzeit von rund 4 Jahren und wird zu 50% aus Mitteln des EU-Fi- 14 wurden die Gewässerufer freigestellt, Wurzelstubben gerodet und lockerer Rohboden JHVFKDHQ So können sich die Kaulquappen wieder HUIROJUHLFKHQWZLFNHOQXQGGLHDGXOWHQ7LHUH geschützt und gut in den Boden eingraben. In der Emsaue im Kreis Warendorf sind in zwei extensiv genutzten Beweidungsgebieten fünf neue Gewässer angelegt und die benachbarten Landlebensräume für die Art u.a. durch die Anlage von Sanddünen optimiert worden. In einem der Gebiete wurden drei ehemalige Fischteiche hergerichtet. Hier wurden Gehölze entfernt, Ufer DEJHȵDFKWGLH*HZ¦VVHUDEJHȴVFKW XQG0D¡QDKPHQHUJULHQXPVLH GDXHUKDIWȴVFKIUHL]XKDOWHQ (LQHZHLWHUH3ȵHJHGHU*HZ¦VVHUVRZLHGDV2HQKDOWHQGHUVDQGLJHQ%Rdenbereiche erfolgt hier weitestgehend durch die Heckrinder und Konikpferde. Hierdurch wird langfristig das Überleben der Knoblauchkröte gesichert. Hier werden ehemalige Fischteiche hergerichtet Von den beschriebenen Maßnahmen SURȴWLHUWQLFKWQXUGLH.QREODXFKNU¸WH sondern auch andere Arten der Stillgewässer wie Laubfrosch, Kammmolch oder Ringelnatter, die in den Gebieten vorkommen. Vor allem für die beiden genannten Amphibienarten stehen nun weitere gut geeignete Laichgewässer zur Verfügung, die für eine deutliche Förderung und Stabilisierung der lokalen Populationen sorgen. 15 5HWWXQJV]XFKWHQ Zur Durchführung der Rettungszuchten wurden zur Risikostreuung an zwei Standorten in Ennigerloh und Metelen Freilandterrarien errichtet und zahlreiche Wasserbecken aufgebaut. Nach dem Ablaichen in speziell hergerichteten etwa 6.000 Liter großen RundformbeFNHQZHUGHQGLH7LHUH]HLWQDKZLHGHULQLKUH Ursprungsgewässer in die Natur entlassen. In den ersten beiden Projektjahren wurden Rundformbecken und Freilandterrarium in der Zuchtstation in Ennigerloh Hier sollen Knoblauchkröten und nach Projektende auch weitere gefährdete Amphibienarten zu Naturschutzzwecken vermehrt werden. Für die Zucht wurden zu Projektbeginn an den noch bekannten Standorten der Art Fangzäune aufgebaut, um einige wenige, GHUQRFKDQZDQGHUQGHQ7LHUHDE]XIDQJHQ 16 so über 28.000 kleine Knoblauchkröten aus verschiedenen Gebieten erfolgreich aufgezogen, um sie anschließend als Kaulquappen oder Jungkröten an geeigneten Standorten wieder auszusetzen oder neu anzusiedeln. +LHUEHJU¾QGHQVLHKRHQWOLFKLQGHQQ¦FKVten Jahren auch neue Populationen und stabilisieren die alten Bestände. 0RQLWRULQJ Um die Wirkung der durchgeführten Maßnahmen zu erkennen und damit die Ergebnisse zu kontrollieren und beurteilen zu können, wird im Rahmen des Projektes ein so genanntes Monitoring durchgeführt. Geschlecht bestimmt und auch teilweise IRWRJUDȴHUWXQGJHZRJHQXPVLHDQVFKOLHßend auf der anderen Seite des Zaunes wieder frei zu lassen. Alle Beobachtungen werden notiert, so dass Hierfür werden beispielsweise Amphibienfangzäune aufgebaut und kontrolliert. An den etwa 40 cm hoKHQ.XQVWVWR]¦XQHQ werden in regelmäßigen Abständen (etwa alle 8 bis 10 Meter) auf beiden Seiten des Zaunes Eimer ebenerdig in den Boden eingelassen. An- oder auch abwandernde Knoblauchkröten laufen auf dem Weg zum Laichgewässer an diesem Zaun entlang. Da sie den Zaun aufgrund einer schräg stehenden (und im Projekt neu entwickelten) Dachkonstruktion nicht überklettern können, fallen sie nach kurzer Zeit in einen der Eimer hinein. Die Eimer werden regelmäßig kontrolliert und ein bis zweimal täglich geleert. Die JHIDQJHQHQ7LHUHZHUGHQQDFK$UWXQG Amphibienfangzaun mit Dachkonstruktion sich eine genaue Dokumentation der am *HZ¦VVHUDNWLYHQ7LHUH¾EHUGHQJHVDPWHQ Fangzeitraum ergibt. Neben der Fangmethode mit dem Zaun werden auch nächtliche Besuche der Laichgewässer zur Paarungszeit durchgeführt, um die rufenden paarungsbereiten Männchen zu erfassen. 17 Kooperationspartner 'DV$UWHQVFKXW]SURMHNW/Ζ)(1$7 DE/348 „Schutz der Knoblauchkröte“ ist ein innovatives Amphibienschutzprojekt, das herkömmliche und erprobte Maßnahmen ZLHGLH+HUVWHOOXQJRGHU2SWLPLHUXQJYRQ Kleingewässern und Landlebensräumen mit innovativen Methoden wie die Durchführung von Rettungszuchten für bestandsbedrohte Amphibienarten miteinander verbindet. Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf unter www.knoblauchkroetenschutz.de Durch die länderübergreifende Zusammenarbeit u.a. mit den Niederlanden trägt das Projekt auch international zum Schutz der Knoblauchkröte bei. Wollen Sie mehr über die Knoblauchkröte erfahren und helfen, dass die Knoblauchkröte im Münsterland überleben kann? Naturschutzstation Münsterland 18 oder melden sich bei uns. Bilder: A. Beulting, M. Bisping, Fotolia.de, C. Göcking, F. Grawe, M. Held, K. Mantel, N. Menke, J. Rodenkirchen, B. Stephan, Karten: BFN, A. Mendt, N. Menke Kontaktadressen: Christian Göcking, Norbert Menke NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V. Haus Heidhorn Westfalenstraße 490, 48165 Münster 7HOHIRQ E-Mail: [email protected], [email protected] Georg Kesse Kreis Warendorf Waldenburger Str. 2, 48231 Warendorf 7HOHIRQ E-Mail: [email protected] Arno Geiger Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW Leibnizstraße 10 45659 Recklinghausen 7HOHIRQ 3HWHU3DYORYLF1RUEHUW6WX Kreis Borken Burloer Str. 93, 46325 Borken 3HWHU3DYORYLF7HOHIRQ E-Mail: [email protected] 1RUEHUW6WX7HOHIRQ (0DLOQVWX#NUHLVERUNHQGH E-Mail: [email protected] 19 LIFE11 NAT/DE/348 „Schutz der Knoblauchkröte“ :HLWHUHΖQIRUPDWLRQHQȴQGHQ6LHXQWHU www.knoblauchkroetenschutz.de