REGION Südostschweiz | Samstag, 29. Oktober 2016 3 Musik und Vogelgesang in der HSR «Herr Zoller darf es, jemand anderes nicht. Die Stadtkanzlei hat mich abserviert.» Betim Bunjaku Stadtratskandidat Mit den Wahlunterlagen verteilt: Erich Zollers Aufkleber gegen die «Obersee Nachrichten». Bild Pascal Büsser Stadt soll Erich Zoller bevorzugt haben B etim Bunjaku ist empört. Der parteilose Kandidat für den Stadtrat fühlt sich im Wahlkampf gegenüber dem amtierenden Stadtpräsidenten Erich Zoller benachteiligt. Der Grund: Zoller durfte Aufkleber mit den Wahlunterlagen verteilen lassen, Bunjaku seine Flyer nicht. Die Sticker des Stadtpräsidenten segelten vor einigen Tagen mit den Wahlunterlagen für den 6. November in die Briefkästen in Rapperswil-Jona. Wenig später kritisierten einige, dass Zoller für die Aktion die Verteilwege der Stadt genutzt habe. Die Stadtkanzlei verteidigte das Vorgehen. Die Zustellung sei durch Privatleute organisiert und Zoller ha- be dafür aus eigener Tasche bezahlt. Ausserdem würden auch andere Sendungen, zum Beispiel für Pro Juventute, über diesen Weg verbreitet, hiess es von Hansjörg Goldener, dem Leiter der Stadtkanzlei. Nach seinen Worten steht die Verteilmöglichkeit auch anderen Kandidaten offen. «Jeder kann bei der Stadtkanzlei fragen, dann wird geklärt, ob demnächst eine Verteilaktion geplant ist und ob das möglich ist.» (Ausgabe von gestern). Bunjakus Anfrage abgelehnt «Stimmt nicht», entgegnet Bunjaku: «Herr Zoller darf es, jemand anderes nicht.» Bevor die Unterlagen für den ersten Wahlgang verteilt wurden, hatte Bunjaku bei der Stadt angefragt, ob er den Kurieren einen Flyer mitgeben Stadt spricht von Missverständnis kann. Damals bekam er eine Absage von der Stadtkanzlei. Der E-Mail-Verkehr dazu liegt der «Südostschweiz» vor. «Ich wäre durchaus bereit gewesen, etwas zu bezahlen», stellt Bunjaku klar. Er spricht von einer «Vorzugsbehandlung für Zoller, einem Skandal, Willkür und mangelnder Transparenz». Der Stadtratskandidat versteht nicht, warum niemand anderes sich um die Sache gekümmert hat. Wie er sagt, hätten seine E-Mail mehrere Mitarbeiter der Stadtkanzlei gesehen, zum Beispiel habe Stadtweibel Markus Felder eine Kopie bekommen. «Es war ein Missverständnis», sagt Goldener. «Ich habe das falsch verstanden und nehme das auf mich.» Im Hinblick auf die nächste Verteilaktion müsse die Stadt das Vorgehen klar regeln, sagt er. E-Mails belegen die Vorwürfe Zoller verspricht Aufklärung Bunjaku fragte am 12. August: «Ist es möglich (...), das Abstimmungsmaterial im Stimmrecht-Couvert mit eigenen Flyern zu ergänzen oder diese den Verteilergruppen unserer Stadt mitzugeben?» Am 15. August sagte ihm eine Sachbearbeiterin der Stadtkanzlei ab. Am 29. August meldete sich auch Goldener nochmals bei Bunjaku: «Dies ist leider nicht möglich, bzw. wir verteilen nur die offiziellen Wahlunterlagen.» Bunjaku hat seine Flyer am Ende mit der Post verschickt. Goldener rechtfertigt seine Absage folgender- «Die Stadt muss alle gleich behandeln, das ist sonnenklar», sagt Stadtpräsident Zoller. Für den Versand seiner Aufkleber gegen die «Obersee Nachrichten» hat er nach eigenen Angaben 3375 Franken bezahlt. «Ich habe direkt bei Herrn Felder nachgefragt», erzählt Zoller. Aufgrund von Bunjakus Fragen verspricht der Stadtpräsident, dass er sich um Aufklärung bemühen wird. «Wir müssen prüfen, wie die Vorgaben sind und ob sie eingehalten wurden», so Zoller. Möglicherweise müsse die Stadt dann nachbessern. Stadtratskandidat Betim Bunjaku behauptet, Stadtpräsident Erich Zoller sei im Wahlkampf in Rapperswil-Jona bevorzugt worden. Aufkleber von Zoller wurden mit den Wahlunterlagen verteilt. Bunjaku durfte diese Möglichkeit für seine Flyer nicht nutzen. Die Stadtkanzlei räumt Fehler ein. von Christine Schibschid massen: Er habe gedacht, dass Bunjaku seinen Flyer direkt ins Couvert mit den Wahlunterlagen stecken wolle. Das sei natürlich nicht möglich. Den Zusatz «oder diese den Verteilergruppen unserer Stadt mitzugeben» habe Goldener so verstanden, dass Bunjaku für die Leistung nichts bezahlen wollte. Deshalb habe er ihm abgesagt. «Ich hätte schreiben müssen: ‘Wenn Sie bezahlen, geht das’», gibt er zu. Bauwirtschaft treibt Umsatz nach oben Die Sanitärtechnik-Gruppe Geberit mit Sitz in Jona hat in den ersten drei Quartalen den Umsatz und den Gewinn erhöht. Grund dafür ist, dass die Bauwirtschaft in etlichen europäischen Ländern wieder zulegt. In den ersten neun Monaten steigerte Geberit nach Angaben vom Freitag den Umsatz um 10,1 Prozent auf 2,17 Milliarden Franken. Währungsbereinigt waren es 6,5 Prozent. Dank tiefer Rohmaterialkosten und Synergieeffekten aus der Übernahme des finnischen Bauausrüsters Sanitec kletterte der Gewinn um 38,6 Prozent auf 469,1 Millionen Franken. Die Übernahme der Sanitec beeinflusst die Zahlen weiterhin. Angepasst um diese Effekte, stieg das Betriebsergebnis (EBIT) um 18,9 Prozent auf 574,5 Millionen Franken. Der Reingewinn legte um fast einen Viertel zu auf 491,5 Millionen Franken. Wachstumsraten von über 10 Prozent verzeichnete Geberit in Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa. Über dem Europa-Mittel von 7,1 Prozent lagen auch die Benelux-Länder, die nordischen Staaten, Spanien und Portugal sowie die Schweiz. Tiefer war der Zuwachs in Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und Italien. Unter dem Durchschnitt blieb das Umsatzwachstum dagegen im nahen Osten sowie in Afrika mit je 1 Prozent, aber auch auf dem amerikanischen Kontinent mit einem Plus von 0,4 Prozent sowie in Fernost und im PazifikRaum mit 1 Prozent. Wachstum für 2016 erwartet Trotz der Verbesserungen im EuropaGeschäft bleibt in den Augen von Geberit die Lage in der Bauindustrie anspruchsvoll. Die Schweizer Bauindustrie wachse seit der zweiten Jahreshälfte wieder, hält das Joner Unternehmen fest. Als positiv beurteilt Geberit auch das Umfeld in Deutschland, den Nie- derlanden, Schweden und Österreich. Verbesserungen sieht das Unternehmen nach Krisenjahren auch in Frankreich und Italien. In den USA hingegen tritt der für die Geschäfte von Geberit wichtige öffentliche Bausektor auf der Stelle, und in China stabilisiert sich der Wohnungsbau. In den Golfstaaten schliess- 491 Millionen Der Reingewinn der Geberit legte in den ersten neun Monaten des Jahres um fast einen Viertel zu auf 491,5 Millionen Franken. lich entwickelt sich die Bauindustrie wegen der gesunkenen Erdölpreise nur schwach. In lokalen Währungen legte das Geschäft mit Sanitärsystemen um 9,6 Prozent zu, die Sparte Rohrleitungssysteme um 2,3 Prozent. Die Sparte Sanitärkeramik verzeichnete ein Wachstum von 4,1 Prozent. Geberit geht für das laufende Jahr weiterhin von einem währungs- und akquisitionsbereinigtem Umsatzwachstum von rund fünf Prozent aus. Wie Händler berichten, werden die Jahresprognosen von Geberit schon seit der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses als konservativ beurteilt. Viele Marktteilnehmer hätten sich deshalb auf eine Erhöhung der Prognosen eingestellt und seien nun enttäuscht worden, hiess es. (sda) «Konzert & Birds» heisst es am Samstagabend, 29. Oktober, in der Galerie Textilaltro an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). «Konzert & Birds» ist eine Konzertreihe des Ensembles Le pli über die Beziehungen von Musik und Vogelgesang sowie Musik und Raum. Das Konzert dauert von 19 bis 20 Uhr, Türöffnung ist um 18.30 Uhr und nach dem Konzert ist ein Apéro angesagt. Musik und Vogelgesang sind seit Anfang der Zeit miteinander verbunden. Der Bau von Instrumenten, die Erfindung von Melodien und das Komponieren basieren oft auf der Beobachtung und Imitation der Vögel. Das Ensemble Le pli hat diese Verbindungen untersucht, ein Repertoire mit Musik bekannter Komponisten zusammengestellt und imitiert zudem die Vogelgesänge auf seinen Instrumenten. Die Aufführung wird speziell für die Räumlichkeiten vor Ort konzipiert. Sie imitiert die Wahrnehmung von Vogelsignalen und visualisiert Aspekte der Vogelwelt. Das Ensemble Le pli ist eine offene Gruppe, die der Flötist Ivan Denes 2013 für verschiedene Konzert-Projekte im Museum Bellerive in Zürich zusammengebracht hat. Seit zwei Jahren ist auch ein Gestalter Teil des Ensembles, der seine Sicht auf das räumliche Arrangement der Auftritte einbringt und die Musik mit visuellen Elementen interagieren lässt. (eing) * Eintritt frei, Kollekte. Autofahrer von Handy abgelenkt Bei einem Verkehrsunfall in Eschenbach ist am Donnerstag ein 63-jähriger Autofahrer verletzt worden. Der Mann war auf der Autobahn A53 von Reichenburg in Richtung Hinwil unterwegs. Auf Höhe des Erlentunnels schaute er gemäss eigenen Angaben auf sein Handy. Währenddem geriet sein Auto von der Strasse und kollidierte mit einem Anpralldämpfer, bevor es in einer Notnische zum Stillstand kam. Der Mann wurde unbestimmt verletzt und mit dem Rettungswagen ins Spital gebracht. Am Auto entstand Totalschaden. Der gesamte Sachschaden beläuft sich auf rund 30 000 Franken. Ein Alkoholtest fiel positiv aus, wie die Kantonspolizei gestern mitteilte. (so) Freisinnige haben keine Vorlieben Nachdem die FDP Rapperswil-Jona im ersten Wahlgang die amtierenden nebenamtlichen Stadträte, die zur Wiederwahl angetreten sind, unterstützt hat, beschliesst sie nun im zweiten Wahlgang vom 27.November Stimmfreigabe für den verbleibenden nebenamtlichen Stadtratsitz. Die FDP nimmt damit die Resultate aus dem ersten Wahlgang zur Kenntnis, in dem sich der amtierende Pablo Blöchlinger nicht hat durchsetzen können, wie sie in einer Mitteilung schreibt. (eing)