Physiologie der Atemwege und Atemgasbefeuchtung

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Physiologie der Atemwege und
Atemgasbefeuchtung
Mittwoch, 15. Juni 2016
Peter Wahl, Produktmanager Fisher & Paykel Healthcare
IFIMP 2016 – Innsbrucker Forum für
Intensivmedizin und Pflege
Physiologie der Atemwege
• Inspiration
– Luft wird erwärmt und
angefeuchtet
• Exspiration
– Wärme und Feuchtigkeit
werden resorbiert
• Schutz
– Das MTS befreit die Atemwege
von Kontamination und
Sekreten
Inspiration
GASKONDITIONIERUNG
22 °C
Raumluft
7 mg/l, 35% RH
31 °C
Naso/Oropharynx
30 mg/l, 90% rH
36 °C
Trachea
42 mg/l, 100% rH
37 °C
Isothermische
Sättigungsgrenze
44 mg/l, 100% rH
Primiano et al., 1988
Inspiration
OBERE ATEMWEGE - NASOPHARYNX
Dieses Bild zeigt einen
Querschnitt des menschlichen
Kopfes im Bereich der Nase:
• Labyrinthartige Passagen
• Eine große Oberfläche
• Das Areal ist sehr gut durchblutet
Inspiration
NORMALE ATEMWEGE
• In den normalen Atemwegen
wird stufenweise Wärme und
Feuchtigkeit in die eingeatmete
Luft hinzugefügt, bis diese
Körpertemperatur und
Vollsättigung mit Wasserdampf
erreicht hat.
Exspiration
WÄRME- UND FEUCHTIGKEITSZURÜCKGEWINNUNG
33 °C
• 75% der Wärme und
Feuchtigkeit geht an die
Umgebung verloren
30 mg/L, 85% RH
• Der Hauptteil der
Zurückgewinnung (25%)
findet in der Naso- und
Oropharynx statt
1Ingelstedt,
1956; 2Cole, 1954
Exspiration
NORMALE ATEMWEGE
• NUR 25% der Wärme und
Feuchtigkeit der eingeatmeten
Luft, kehrt in die
Atemwegsschleimhaut während
der Ausatmung zurück
Schutz der Atemwege
Vier Haupt-Schutz-Mechanismen:
• Schutz der oberen Atemwege
• Mukozilläres Transport System (MTS)
• Alveoläre Reinigung
• Immunsystem
Schutz der Atemwege
SCHUTZ DER OBEREN ATEMWEGE
• Filtration
– Nasenhaare
– Anatomische Form, filtert
Partikel
• Reflexe
– Würgereflex schützt vor
eindringen von
Fremdmaterial
– Hustenreflex stößt
Fremdmaterial aus
Schutz der Atemwege
MUKOZILLÄRES TRANSPORT SYSTEM
• Mukos (grün hervorgehoben)
fängt und neutralisiert
Fremdstoffe
• Zilien (rot-braune Haare – wie
dargestellt) transportieren
Mukos / Schleim und
Fremdstoffe nach oben, wo sie
verschluckt werden
Schutz der Atemwege
MUKOZILLÄRES TRANSPORT SYSTEM
Bewegungsrichtung
Gel (Mukos)
Zilien
Wasserschicht
(Sol)
Zilienzelle
Becherzelle
Submuköse
Drüse
Adapted from Williams et al., 1996
Schutz der Atemwege
MUKOZILLÄRES TRANSPORT SYSTEM: Zilienbewegung
• Zilien sind sehr kleine, haarartige
Verlängerungen, welche in einem
Wellenmuster Mukos und
gefangene Fremdkörper aus den
Atemwegen nach oben entfernen
Schutz der Atemwege
MUKOZILLÄRES TRANSPORT SYSTEM: Becherzellen und Zilien
• Diese ElektronenmikroskopAufnahme, zeigt eine
submuköse Drüsenzelle beim
absondern von Mukos (grün)
als Reaktion der Präsenz von
Pathogenen
• Die Zilie biegt sich dem Mukos
entgegen, transportiert und
entfernt Diesen
Taken from Springer-Verlag, “Lungspaces” 1992
Schutz der Atemwege
ALVEOLÄRE REINIGUNG
• Alveolen haben keine Zilien,
daher sind sie auf Immun- und
Fresszellen (Makrophagen)
angewiesen, um inhalierte
Pathogene zu zerstören
• Makrophagen verschlingen
Fremdkörper welche in die
Alveole eindringen
menschliche Macrophage
Houtmeyers et al., 1999; Gautier et al., 1999
Schutz der Atemwege
IMMUNSYSTEM
• Das Immunsystem schützt
gegen Erkrankungen, durch
Identifizierung und töten von
Pathogenen
• Dies ist die letzte
Verteidigungslinie, wenn alle
anderen Schutzmechanismen
gescheitert sind
Atemgasbefeuchtung
• Physik
– Aggregatzustände
– Energie
– Kapazität
• Definition
– Absolute Feuchte
– Relative Feuchte
– Taupunkt
• Optimale Feuchtigkeit
– 37°C / 44mg/l / 100%rH
Definition
• Feuchtigkeit ist die in einem Gas enthaltene Menge an
Wasserdampf
• Diese wird definiert über:
– Absolute Feuchtigkeit
– Relative Feuchtigkeit
– Taupunkt
Formen von Wasser
1. Eis (fest)
+ Hitze / Energie
2. Wasser (flüssig)
+ Hitze / Energie
3. Wasserdampf
(gasförmig)
Kapazität
• Wird das Gas
abgekühlt, verringert
sich die Kapazität an
Feuchtigkeit, die das
Gas tragen kann
aH; mg/l
• Wird das Gas erwärmt,
erhöht sich die
Kapazität zur Aufnahme
von Feuchtigkeit
Temperatur (oC)
Absolute Feuchte (aH; mg/l)
• Ist die tatsächliche Menge an
Wasserdampf in einem Liter
Gas, bei einer bestimmten
Temperatur
Relative Feuchte (rH; %)
44 mg/l
22 mg/l
• Definiert über %
• Ist die in einem Gas
enthaltene Menge an
Wasserdampf, verglichen
mit der Menge, die das Gas
bei dieser Temperatur
aufnehmen kann
100%
50%
Taupunkt (°C)
• Ausgedrückt in °C
• Ist die Temperatur, bei der
das Gas eine relative
Feuchtigkeit von 100% hat
• Unterhalb dieser Temperatur
entsteht durch das
überschüssige Wasser
Kondensation
Temperatur & Kapazität
1 0 0 % relative Feuchtigkeit (r H)
Energiebilanz
Energie
Atemluft (-Gas) enthält
Energie (Joule / Gramm)
Energiemenge ist abhängig
von:
- Temperatur
- Feuchtigkeit
Temperatur
Feuchtigkeit
Energiebilanz
ENERGIE J/g
Gas, gesättigt
100 % RH
194
143
143+3=146
Gas, trocken
47
3 J/g
37
TEMPERATUR (C°)
40
43
Optimale Feuchtigkeit
Das bei Körperkerntemperatur
vollgesättigte Atemgas schützt vor
Austrocknung des Schleims und
erhält den mukoziliären Transport.
Reduziertes Infektionsrisiko
(durch rechtzeitiges Entfernen der
Kontaminationen aus den Atemwegen)
Erhält den Gasaustausch
(durch den Abtransport des Mukos wird eine
Verlegung der unteren Atemwege verhindert)
Optimale Feuchtigkeit
Medizinische Gase
Invasive Therapieformen
Das natürliche
Befeuchtungssystem
ist verlegt
Trockene medizinische Gase
können in die Lungen
gelangen
Invasive Therapieformen
Nachteilige Effekte
NACHTEILIGE EFFEKTE VON NIEDRIGER FEUCHTIGKEIT
bei invasiven Therapieformen
•
Eintrocknung und Verdickung der Sekrete1
•
Schleimansammlungen3
•
Obstruktion/Okklusion des Trachealkanüle3
•
Beeinträchtigter Gasaustausch4
•
Atelektasen5
•
Pulmonale Infekte6
•
Austrocknung der Sekrete im ETT und den Atemwegen1
•
Dehydration der Mukosa am distalen Ende des ETT1
•
Risiko einer Okklusion des ETT oder der Atemwege1
•
Verlangsamter Mukozillärer Transport2
Non Invasive Therapieformen
Komfort & Compliance
Minimierung von Feuchtigkeitsverlust (Dyspnoe, Mundatmung,
hohe Flows)
Sekret Clearance & Management
• Einfluss-Faktoren
Befeuchtersysteme
•
•
•
•
•
Wie wird befeuchtet?
Wann wird befeuchtet?
Möglichkeiten und Grenzen
Level der Befeuchtung
Kontraindikationen
Befeuchtersysteme
• Kochsalzinstillation
Vor der Absaugung und
Bronchoskopie um Sekrete
zu beseitigen / lösen
FLÜSSIGES WASSER
Befeuchtersysteme
• Vernebler
Verabreichung von Bronchodilatoren,
Mukolytika und als FeuchtigkeitsSpender
FLÜSSIGES WASSER - Aerosol
Befeuchtersysteme
• HME
Heat and Moisture Exchanger =
Wärme- und Feuchtetauscher
Arbeitet mit der ausgeatmeten
Wärme und Feuchtigkeit des
Patienten
Passive Form der kontinuierlichen
Atemgasbefeuchtung
Mit und ohne Filtermedium
verfügbar
HME
• Funktion und Aufbau
Gehäuse
Feuchte- AustauschMedium
(Hydrophob, Hydrophil,
Hygroskopisch)
Filtermedium (HME F)
HME
• Funktion und Aufbau
Feuchteverlust
(Flow- und Temperaturabhängig)
17mg/l – 32mg/l aH
HME
• Funktion und Aufbau
Hinweise zu…
… Typ
… Leistung
… Position
… Umgebungstemperatur
… Totraum
… Kontraindikationen
beachten.
Befeuchtersysteme
• Aktiver Atemgasbefeuchter
Erzeugt und transportiert Wasserdampf unter normalen
physiologischen Bedingungen
Leistungsfähig durch beheizte
Schlauchsysteme
WASSERDAMPF,
molekulare Feuchte
Aktiver Atemgasbefeuchter
• Funktion und Aufbau
Atemgasbefeuchtung
• Interessante Themen, Teilbereiche und Aspekte
Optimaler Grad der Feuchtigkeit bei Beatmung
Atemwegsschutz und Infektionen (z.B. VAP)
Optimierte Beatmungsstrategien
Ökonomische Effizienz
Patienten-Resultate
Danke!
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