Die Alpenkonvention Internationaler Vertrag für die Förderung, die Entwicklung und den Schutz der Alpen LIECHTENSTEIN DEUTSCHLAND ÖSTERREICH SCHWEIZ | SUISSE SVIZZERA | SVIZRA SLOVENIJA ITALIA FRANCE MONACO MAP LEGEND 1 : 3.600.000 0 25 km 50 km 100 km 150 km 200 km National border Perimeter of the Alpine Convention Lake River LÉGENDE Frontière nationale Périmètre de la Convention Alpine Lac Fleuve LEGENDA Državna meja Obmo je Alpske konvencije Jezero Reka LEGENDA Confine di Stato Perimetro della Convenzione delle Alpi Lago Fiume LEGENDE Staatsgrenze Perimeter der Alpenkonvention See Fluss Die Alpenkonvention ist ein internationales Abkommen, das die Alpenstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, Schweiz und Slowenien) sowie die EU verbindet. Sie zielt auf die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums und den Schutz der Interessen der ansässigen Bevölkerung ab und schließt die ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Dimension ein. Um dieses Ziel zu verwirklichen wurden eine Rahmenkonvention und acht Protokolle angenommen, die den Themen Raumplanung, Landwirtschaft, Wald, Natur und Landschaft, Energie, Boden, Tourismus und Verkehr gewidmet sind. Die Alpen, mit ihrer biologischen Vielfalt, ihren Wasser- und Holzreserven sind Natur-, Kultur-, Lebensund Wirtschaftsraum für fast 14 Millionen Menschen und ein attraktives Tourismusziel für jährlich etwa 120 Millionen Gäste. Ziele und Aktivitäten: GESELLSCHAFT UND KULTUR IN DEN ALPEN Demografische Veränderungen sind in vielen europäischen Regionen offensichtlich, so auch in den Alpen. Die Bevölkerung in ländlichen, entlegenen Gebieten nimmt ab, zugleich wachsen die Alpenstädte. Geeignete politische Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Menschen zu veranlassen in entlegenen Berggebieten zu bleiben. Zu den wichtigsten Zielen gehören die Bereitstellung von angemessenen Basisdienstleistungen und die Förderung der kulturellen Identitäten durch eine Kombination von Tradition und Innovation. NATUR UND BIOLOGISCHE VIELFALT Die Alpenkonvention zielt auf den Schutz von Flora und Fauna durch die Stärkung von Schutzgebieten und die Schaffung ökologischer Korridore ab, die Fauna und Flora ermöglichen, sich besser an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anzupassen. LANDWIRTSCHAFT Natur und Kulturlandschaft sind die wichtigsten Ressourcen der Alpenregion. Die Berglandwirtschaft erhält beides. Die Erzeugnisse der Berglandwirtschaft sind gesund und schmecken gut. Nachhaltige ländliche Entwicklung und die Berglandwirtschaft müssen erhalten und unterstützt werden. In den Bergen sind Landwirtschaft und Tourismus voneinander abhängig. KLIMAWANDEL - NEUE HERAUSFORDERUNG FÜR DIE ALPEN Wie sind die Alpen vom Klimawandel betroffen? • Aufzeichnungen zeigen einen Temperaturanstieg von etwa 1,5 ºC. Dies ist mehr als das Doppelte der durchschnittlichen globalen Erwärmung. • Geringere Schneemengen in niedrigen Höhenlagen und eine Zunahme des Rückzugs der Gletscher werden erwartet. • Mit häufigerem Auftreten von Überschwemmungen und Steinschlag wird gerechnet. • Verschiebungen der Baumgrenze und der Schneegrenze haben weit reichende Folgen für Fauna, Flora und deren Lebensräume. Ein Aktionsplan zum Klimawandel in den Alpen wurde 2009 beschlossen, der die notwendigen Vorbeugungs- und Anpassungsmaßnahmen enthält. Ein diesem Aktionsplan gewidmetes Portal steht auf www.alpconv.org/climate zur Verfügung. WASSERWIRTSCHAFT IN DEN ALPEN Die Alpen sind ein wichtiges Wasserschloss für Europa. Die Wasserressourcen sollten daher bewahrt und sauber erhalten werden. Die Nutzung der Wasserkraft sollte das ökologische Gleichgewicht der Einzugsgebiete und Ökosysteme berücksichtigen. Die Folgen von Wasserknappheit, Dürren und Überschwemmungen sowie alle durch den Klimawandel hervorgerufenen Extremereignisse sollten angemessen bewältigt werden. Der zweite Alpenzustandsbericht (2009) ist dem Wasserhaushalt und der Gewässerbewirtschaftung gewidmet. NATURGEFAHREN Naturgefahren sind eine Herausforderung für die Alpen. Intensive Niederschläge, Bodenerosion, Temperaturänderungen verschlimmern: • Überschwemmungen • Muren, Rutschungen und Lawinen • das Abschmelzen des Permafrosteises • das Verschwinden der Gletscher. VERKEHR Verkehr ist von entscheidender Bedeutung für das Reisen der Menschen, für die Bereitstellung der für das Leben notwendigen Güter und für den Zugang zu Dienstleistungen. Verkehr betrifft die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Umwelt. In den Alpenregionen sind die Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt (Lärm, Verschmutzung und Landverbrauch) ein besonderes Anliegen. Die Alpenkonvention fördert den Einsatz von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Geeignete Maßnahmen zur Begrenzung der negativen Auswirkungen des Verkehrs, einschließlich der Treibhausgasemissionen, müssen umgesetzt werden. Dies erfordert: • Die Verlagerung des Gütertransports von der Straße zur Schiene • Die Förderung des Einsatzes des kombinierten Verkehrs, wie etwa der „Rollenden Landstraße“ • Die Stärkung und Förderung aller Formen des öffentlichen Personenverkehrs • Die Unterstützung aller Formen von sanfter Mobilität (Elektrofahrzeuge, Radwege). Der erste Alpenzustandsbericht (2007) ist dem Verkehr und der Mobilität gewidmet. TOURISMUS, SPORT UND FREIZEIT Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einkommensquellen im Alpenraum. Natur- und Kulturerbe stellen ebenso wie die Landschaft unschätzbare Vorzüge für den Tourismus in den Alpen dar. Nachhaltige Tourismusformen müssen daher von der Touristikbranche in Partnerschaft mit den nationalen, regionalen und lokalen Behörden vorangetrieben werden. Die Alpenkonvention setzt sich dafür ein, gemeinsame Grenzen für die Nutzung der Natur festzulegen, indem die Anreise der Touristen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und eine gleichmäßigere, über das ganze Jahr verteilte Staffelung der Touristen gefördert werden. Im Lichte der Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt in den Alpen müssen neue Optionen für den Tourismus gefunden werden. DIE ALPENKONVENTION ERSTES INTERNATIONALES ABKOMMEN ZU EINEM BERGGEBIET Erstreckt sich über eine Fläche von 190.568 km2, die fast 14 Millionen Menschen eine Heimat bietet. Dient als Modell der Kooperation für andere Berggebiete der Welt: Ein Abkommen, das der Alpenkonvention sehr ähnlich ist, steht seit 2006 in den Karpatenstaaten in Kraft (www.carpathianconvention.org). STÄNDIGES SEKRETARIAT DER ALPENKONVENTION Eingerichtet 2003 mit Sitz in Innsbruck und einer Außenstelle in Bozen/Bolzano. Es unterstützt die Entscheidungsorgane der Konvention, erleichtert den Austausch von Erfahrungen und Wissen über die Alpen und ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit für die Alpenkonvention. ABIS ABIS - Das Alpenbeobachtungs- und-informationssystem ist Online-Zentrum und Netzwerk für den Daten- und Informationsaustausch der Alpenkonvention. Es soll die Kommunikation über Forschungs- und Beobachtungsaktivitäten verbessern und relevante wissenschaftliche Erkenntnisse verbreiten. VERÖFFENTLICHUNGEN Die Alpenkonvention gibt eine Vielzahl von Berichten, Artikeln und anderen Publikationen heraus, um das Bewusstsein für die nachhaltige Entwicklung in den Alpen zu schärfen. Lernen sie die Alpenkonvention spielerisch kennen: das Kartenspiel „Die Welt der Alpen“ und das Strategiespiel für Schulen „Transalpin“. Sehen Sie sich die vollständige Liste auf www.alpconv.org an und fordern Sie über [email protected] kostenlos die Veröffentlichungen und Produkte an, die Sie interessieren. Impressum: Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention, 2010 Verantwortlich: Marco Onida • Redaktion: Barbara Polajnar • Graphische Gestaltung: De Poli & Cometto - Italien • Druck: Linea Grafica - Italien Fotos: Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention, Marion Battisti, Jacques Descloitres, MODIS Rapid Response Team NASA/GSFC VERTRAGSPARTEIEN: Deutschland | Frankreich | Italien | Liechtenstein | Monaco Österreich | Schweiz | Slowenien | Europäische Union www.alpconv.org Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention Herzog-Friedrich-Strasse 15 A-6020 Innsbruck Tel. +43 (0) 512 588 589 12 Fax +43 (0) 512 588 589 20 Außenstelle in Bolzano/Bozen Viale Druso-Drususallee 1 I-39100 Bolzano-Bozen Tel. +39 0471 055 352 Fax +39 0471 055 359 [email protected]