leseprobe - Gourmetrea

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Inhaltsverzeichnis
„Die spannende Welt der Lebensmittel“ –
Vielfältige Ernährung
Saisonales und Regionales
Saisonkalender: Zeit der großen Ernte 50
Brombeeren – süße Vitaminspender
51
Von Möhren, Karotten, Mohrrüben und Wurzeln
5
Stundenbilder zur Ernährungserziehung
Brombeercrumble53
Möhrenlutscher58
Kann man Farben schmecken?
61
Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
Ein Regenbogen zum Essen
64
Angebote zu verschiedenen Bildungsbereichen
Malen mit Pflanzenfarben
70
„Tischlein, deck dich!“ –
Esskultur in der Kita
Frühstück – der gesunde Start in den Tag
74
Frühstücksbreie – eine Reise um die Welt
75
Von Porridge bis Congee: Ein warmes Frühstück für alle
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Saisonales und Regionales
Gesundheit
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Ernährung
Saisonkalender: Zeit der großen Ernte
Der Herbst beendet das Erntejahr und versetzt uns ins Schlaraffenland! Viele Obst- und Gemüsesorten können jetzt reif geerntet werden und bringen eine bunte Vielfalt auf den Tisch. Reife Früchte
frisch verzehrt sind der höchste Genuss und bieten durch kurze Wege ein optimale Nährstoffversorgung. Es gibt in Deutschland einige Obst- und Gemüsesorten, die sehr lagerfähig sind und uns
helfen, die Wintermonate gut versorgt zu überstehen.
Obst und Gemüse
September
Oktober
November
Brombeeren
Haselnüsse
Möhren
Blumenkohl
Zucchini
(EG)
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Gesundheit
&
Ernährung
„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Saisonales und Regionales
Brombeeren – süße Vitaminspender
Brombeeren (Rubus sectio Rubus,
engl.: blackberrys, frz.: mûres) wachsen an stacheligen Ranken, die häufig
an Waldrändern und Lichtungen anzutreffen sind. Aber auch in Gärten werden die leckeren, süßen Früchte gerne
kultiviert.
Das Wort Brombeere leitet sich von
althochdeutsch brāmberi ab, was
„Dorngebüschbeere“ oder „Beere des
Dornstrauchs“ bedeutete. Für Gartenbesitzer sind bereits dornenlose Sorten
erhältlich.
Wie auch der Apfel oder die Erdbeere
gehört die Brombeere zu einer Untergattung der Rosengewächse (Rosaceae). Sie gedeiht weltweit in gemäßigtem Klima, allein für Europa werden 2000 Sorten beschrieben. Bei den Beeren handelt es sich botanisch betrachtet um
Sammelsteinfrüchte: Jede kleine Einzelfrucht ist wie eine Kirsche aufgebaut, die ebenfalls zu den
Steinfrüchten gehört. Die kleinen Früchte haften aber sehr fest am Fruchtboden und können nicht
von ihm getrennt werden. So kommt die Bezeichnung „Sammelsteinfrucht“ zustande.
Die Früchte werden als Obst verwendet. Da die Beeren
nicht nachreifen, müssen sie richtig gut reif sein, wenn
sie geerntet werden. Ob eine Beere reif ist, spüren wir
beim Pflücken: Lässt sie sich ganz leicht von der Pflanze lösen, ist sie reif.
Brombeeren enthalten viel Vitamin C, Mineralstoffe
Kalium, Eisen, Calcium und reichlich Ballaststoffe. Sie
können frisch gegessen oder durch Tiefkühlen konserviert werden. Häufig wird daraus auch Brombeersaft
oder leckere Brombeermarmelade zubereitet.
Doch nicht nur die Beeren sind gut zu verarbeiten:
Auch die jungen Brombeerblätter sind im Frühling
sehr schmackhaft. Sie werden getrocknet und diversen
Teemischungen beigefügt.
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Saisonales und Regionales
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Von Möhren, Karotten, Mohrrüben und Wurzeln
Für die Möhre (engl. carrot, frz. carotte) gibt es je nach Region ganz
unterschiedliche Bezeichnungen: Im nord- und ostdeutschen Raum
wird sie Möhre, Wurzel oder Mohrrübe genannt. Im Süddeutschen
bezeichnet man sie als Karotte oder gelbe Rübe, in der Schweiz auch
als Rübli. Der Name Karotte ist bundesweit gängig für kleine, runde
Möhren.
Nicht nur die Bezeichnungen für die Möhre sind vielfältig, auch ihre
Formen und Farben können sehr unterschiedlich sein. Die Formen der
Möhre variieren von sehr lang über kegelförmig bis klein und rund. Sie
können auch richtig dick oder ganz dünn sein. Die Farben der Möhren
reichen von Dunkellila über Dunkelrot, Orange und Gelb bis zu Weiß. Die Farbausprägungen sind
sortenabhängig, aber auch der Boden mit seinen Nährstoffen sowie das Klima beeinflussen die Intensität der Farben.
Möhren wachsen nicht nur in Europa, wo 300 verschiedene Sorten verfügbar sind, sondern haben
sich auf allen Kontinenten der Erde verbreitet. Hierzulande sind Möhren rund ums Jahr aus einheimischem Anbau verfügbar. Es gibt sehr frühe Möhrensorten, die im Frühling ausreifen, Sommersorten sowie späte Herbstsorten, die lagerfähig sind und uns auch in der dunklen Jahreszeit gut mit
Nährstoffen versorgen.
➀
➁
➂
Bekannt ist die Möhre aufgrund ihres hohen Gehaltes an Betacarotin. Aber auch Vitamin C, Kalium und
Eisen sind in größeren Mengen vorhanden. Seit Jahrzehnten sind Möhren in unserem Kulturkreis meist das
erste Gemüse, das Babys kennenlernen dürfen. Sie fördern die Blut- und Zahnbildung sowie die natürliche
Widerstandskraft gegen Krankheiten. Möhrensaft
wirkt regulierend auf die Magensaftproduktion und
Kalium fördert die Ausscheidung über die Nieren. Die
leicht stopfende Wirkung von Möhren ist auf den
hohen Pektin-Gehalt zurückzuführen und hat sich bei
Verdauungsstörungen bewährt. Ihre ätherischen Öle
haben außerdem eine leicht wachstumshemmende
Wirkung auf Bakterien.
Sehr Interessant ist auch der Aufbau der Möhren: Sie haben eine sehr dicke Rinde ➀, die den
überwiegenden Anteil der Inhaltstoffe enthält, eine sogenannte Korkschicht ➁ und den im Inneren
gelegen kleinen Holzteil ➂.
(EG)
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Brombeercrumble
Erfahrungsschwerpunkte:
• unterschiedliche Geschmackswahrnehmungen
• Brombeeren und ihre kleinen Steinchen kennenlernen
Förderschwerpunkte:
• Fingerfertigkeit
• Zubereitung von Speisen
Anspruch:
• mittel
Alter der Kinder:
• 4 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 6 bis 8 Kinder
Räumliche Voraussetzungen:
• Gruppenraum mit Tisch und Stühlen
Materialien:
• für jedes Kind 1 Teller
• für jedes Kind 1 Löffel
• 1 Glasschüssel zum Servieren
• 2 bis 3 Ess- und Teelöffel zum Abmessen
• 1 bis 2 Auflaufformen
• 1 bis 2 Siebe
• 1 bis 2 Rührschüsseln
• 2 kleinere Schüsseln zum Mischen
• 1 Zitronenpresse
• 1 Schneebesen
• 800 g Brombeeren
• 2 bis 3 EL Zucker
• 1 bis 2 EL Speisestärke
• 1 bis 2 TL Zitronensaft
• Untersetzer für die Auflaufform
• 125 g Haferflocken (blütenzart/fein)
• 80 g Mehl
• 1 TL Zimt
• 125 g zimmerwarme Butter
• 500 g stichfester Joghurt (3,5 %)
• 2 bis 3 EL Milch
• ½ TL gemahlene Vanille oder Zimt
Kosten:
• 4 bis 8 Euro
Vorbereitungszeit:
• 5 bis 10 Minuten
Durchführungszeit:
• 60 Minuten (ohne Backzeit)
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Brombeeren reifen im Herbst. Sie wachsen nicht nur in vielen Gärten, sondern sind auch wildwachsend am Straßenrand oder in einer Hecke zu finden.
Vorbereitung:
Die pädagogische Fachkraft fragt bei Eltern, Kolleg(inn)en, Bekannten und Nachbarn nach, ob jemand Brombeeren abgeben möchte oder unternimmt mit den Kindern eine kleine „Einkaufstour“
auf den Wochenmarkt bzw. in einen gut sortierten Einzelhandel. Besonders schön ist es, wenn die
Kinder die benötigten Brombeeren selber sammeln.
Tipp:
Auf der Internetseite www.mundraub.org werden Obst-, Gemüse- und Kräuterstellen in ganz Deutschland angezeigt, die für die Allgemeinheit frei zugänglich sind.
Hier darf gepflückt werden! Vielleicht gibt es eine Stelle in der Nähe des Kindergartens, zu der sich ein „Pflück-Ausflug“ anbietet.
Alle anderen Zutaten und benötigten Materialien werden besorgt und bereitgestellt.
Einstimmung:
Die pädagogische Fachkraft kommt mit den Kindern ins Gespräch:
Wer von euch hat schon einmal Brombeeren probiert? Wie schmecken die?
Die Kinder berichten, ob sie Brombeeren kennen und ob sie süß oder eher sauer schmecken.
Richtig! Wenn Brombeeren noch nicht richtig reif sind, schmecken sie eher sauer.
Sind sie schön reif, schmecken sie eher süß.
Woher wissen wir beim Pflücken, ob die Brombeeren reif sind?
Die Kinder überlegen gemeinsam, woran man reife und unreife Brombeeren erkennt. Das kann die
pädagogische Fachkraft auch beim Einkauf oder beim Pflücken mit den Kindern besprechen und
hier noch einmal reflektieren.
Genau, reife Brombeeren sehen schwarz aus und lassen sich ganz leicht pflücken. Sind
die Brombeeren grün oder rot, sind sie noch unreif und schmecken gar nicht. Dann
müsst ihr auch ganz fest ziehen, damit ihr sie überhaupt vom Strauch lösen könnt.
Nun wollen wir uns eine Brombeere doch einmal genau anschauen: Wie sieht sie aus?
Könnt ihr was riechen? Wie fühlt sie sich an?
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Stundenbilder zur Ernährungserziehung
Jedes Kind nimmt eine reife Brombeere, betrachtet sie ausführlich und beschreibt sie.
Wer hat Lust, ein Stückchen von der Brombeere abzubeißen und sie roh zu probieren?
Jedes Kind entscheidet, ob es die Brombeere roh probieren möchte. Diejenigen, die sich trauen,
dürfen beschreiben, wie sich die Brombeere in ihrem Mund anfühlt und wie ihr Geschmack ist. Sicherlich bemerken sie auch die kleinen Kerne.
Ihr bemerkt die kleinen Kerne? Die Brombeere ist mit der Kirsche verwandt, die ja
einen großen Stein in der Mitte hat. In jeder dieser kleinen Beeren ist ein winziger
Stein enthalten, den wir mit unseren Zähnen wie eine Nuss knacken können. Da er so
winzig ist, können wir ihn ruhig mitessen. Versucht einmal, den kleinen Kern zu zerbeißen. Der ist ganz schön hart!
Die Kinder versuchen, den Stein zu zerbeißen, und stellen fest, dass das gar nicht so einfach ist.
Hauptteil:
Anschließend erklärt die pädagogische Fachkraft den Kindern, dass sie nun gemeinsam einen
Brombeercrumble backen werden. Die Kinder binden sich die Schürzen um und waschen ihre Hände. Dann teilen sie sich in drei Gruppen auf, die bei der Zubereitung unterschiedliche Aufgaben
übernehmen dürfen: Eine Gruppe putzt und wäscht die Brombeeren, die zweite Gruppe stellt den
Crumble her und die dritte Gruppe kümmert sich um das Joghurttopping für den Crumble.
Die pädagogische Fachkraft stellt den Backofen auf 180 °C (Umluft: 160 °C) ein. Anschließend wird
die Auflaufform mit einem Küchentuch und weicher Butter eingefettet.
Gruppe 1:
Die Kinder nehmen vorsichtig die Brombeeren und schauen sich jede Beere an: Ist der Blütenkranz
mit Stiel noch vorhanden, wird er mit einem Messer entfernt. Alle Brombeeren werden vorsichtig
in ein Sieb gelegt. Wenn die Kinder fertig sind, brausen sie die Brombeeren ab und lassen sie abtropfen. In einer kleinen Schüssel mischen sie Zucker und Speisestärke. Sie halbieren eine Zitrone
und pressen eine Hälfte auf der Zitronenpresse aus. Kurz bevor die Brombeeren in die Auflaufform
kommen, werden sie in einer größeren Schüssel mit dem Zitronensaft vermischt. Dann wird die
Zucker-Stärke-Mischung darüber verteilt und vorsichtig mit einem Löffel untergehoben. Anschließend füllen die Kinder die Brombeeren in die Auflaufform.
Gruppe 2:
Die Kinder mischen die Haferflocken mit Zimt, Mehl und Butter. Diesen Teig kneten sie, bis sich die
Zutaten gut verbunden haben. Ist der Teig sehr kompakt, kann er zu einzelnen Streuseln verkrümelt werden. Sobald die Brombeeren in der Auflaufform sind, werden die Streusel darüber verteilt.
Dann wird die Auflaufform in den Backofen gestellt. Nach ca. 20 bis 25 Minuten Backzeit (mittlere
Schiene) sind die Streusel leicht braun. Dann ist der Auflauf fertig. Nach dem Garen lassen die Kinder den Crumble abkühlen, bis er lauwarm oder kalt ist.
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Gruppe 3:
Mit einem Schneebesen wird der Joghurt mit Milch und Vanille oder Zimt in einer kleinen Schüssel
cremig gerührt. Die Mischung wird vorsichtig in eine Glasschüssel umgefüllt und bis zum Verzehr
kalt gestellt.
Die Kinder räumen zusammen mit der pädagogischen Fachkraft auf
und waschen ab.
Bis der Crumble im Ofen fertig ist, erzähle ich euch
noch eine kleine Geschichte über einen Wichtel, der
Frau Holle ärgerte.
Die Kinder setzen sich auf ihre Plätze und die pädagogische Fachkraft erzählt ihnen die nachfolgende Geschichte.
Das Märchen vom Brombeermann
Eines Tages saß Frau Holle auf einer sonnigen Wiese am Berghang. Die Elfen und Zwerge
tollten ausgelassen um sie herum, und ein besonders vorwitziger Zwerg spielte mit ihrer Perlenkette. Im wilden Spiel geschah es dann, dass die Kette zerriss, und die Perlen kullerten auf
der Wiese den Hang hinunter. Frau Holle war darüber wütend und sprach: „Die Perlen sollen
sich in Brombeeren verwandeln, und du musst sie alle bis zur letzten Beere in einer Nacht
pflücken, bevor das Käuzchen in der Morgendämmerung dreimal ruft.“ Und so geschah es.
Da, wo die Perlen zu liegen kamen, wuchsen rasch schöne, prächtige Brombeersträucher
und der Zwerg machte sich sogleich an die Arbeit. Mit einer Kiepe auf dem Rücken und einem Stab in der Hand, mit dem er sich am Hang abstützen konnte, fing er an zu pflücken.
Die ganze Nacht hindurch bis zur Morgendämmerung, er erblickte schon die letzte Brombeere, da rief das Käuzchen zum ersten Mal. Er teilte mit dem Stab den Busch, um näher an
die Brombeere zu kommen, da rief das Käuzchen ein zweites Mal. Nun reckte er sich und
seine Fingerspitzen berührten fast schon die Brombeere, da rief das Käuzchen zum dritten
Mal, und wie durch Geisterhand war die Kiepe wieder leer und alle Brombeeren, die er schon
gesammelt hatte, hingen wieder an den Sträuchern.
So vergingen viele, viele Jahre. Jede Nacht zur Brombeerzeit machte sich der Zwerg an die
Arbeit, um die Brombeeren einzusammeln, damit Frau Holle ihre Perlenkette wieder bekam,
aber jedes Mal, wenn er nach der letzten Beere greifen wollte, schrie das Käuzchen zum dritten Mal.
Eines Nachts jedoch, sein Bart reichte ihm schon bis auf die Erde und seine Kleidung war
schon ganz zerschlissen, reckte er sich wieder nach der letzten Brombeere und das Käuzchen
öffnete gerade den Schnabel, um das dritte Mal zu rufen. Da kam eine mitleidige Elfe, die
das Käuzchen verscheuchte. Der Zwerg konnte nun endlich die letzte Brombeere pflücken
und in seine Kiepe legen, und wie er das tat, verwandelten sich alle Brombeeren zurück in
die Perlenkette von Frau Holle. Überglücklich konnte der Zwerg Frau Holle die Perlenkette
endlich wiedergeben.
(aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Brombeermann)
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Abschluss:
Nun ist unsere Geschichte zu Ende und der Crumble fast fertig. Ich bin ziemlich gespannt, wie er schmeckt, wenn er kalt geworden ist.
War unser Crumble leicht herzustellen oder gab es etwas, das schwierig war?
Habt ihr für die anderen Kinder Tipps, worauf sie besonders achten sollen, wenn sie
ihn zu Hause mit Mama oder Papa backen wollen?
Die Kinder überlegen, ob das Rezept einfach war. Sie berichten, was einfach war und was nicht so
leicht war. Sie erzählen, worauf sie besonders achten mussten.
Zum Schluss wird der Brombeercrumble gemeinsam genossen.
Anregungen für die Elternarbeit:
Backen Sie das Rezept in größerer Menge und lassen Sie auch die Eltern probieren. Da es sich
um ein sehr einfaches, schnelles Rezept handelt, ist es auch zum Mitgeben geeignet.
(EG)
Rezeptvorlage:
Brombeercrumble mit Joghurttopping
Zutaten für 4 Portionen:
80 g Mehl
1–2 gestr. TL Zimt
100 g Butter, zimmerwarm
300 g Joghurt, 3,5 %, stichfest
1–3 EL Milch
600 g Brombeeren
1–2 EL Zucker
1 EL Speisestärke
1–2 TL Zitronensaft
100 g Haferflocken, blütenzart
Zubereitung:
Den Ofen auf 180 °C (Umluft: 160 °C) vorheizen. Eine Auflaufform mit etwas Butter ausfetten. Die Brombeeren putzen, in ein Sieb geben und unter fließendem Wasser abspülen. Anschließend etwas abtropfen lassen.
Zucker mit Speisestärke in einer kleinen Schüssel vermischen.
Brombeeren in eine Schüssel geben, mit Zitronensaft beträufeln und vorsichtig durchmischen. Zucker und Speisestärke hinzufügen, unterheben und in die Form füllen.
Haferflocken, Mehl und Zimt mischen. Butter in Stücke schneiden, dazugeben und alle Zutaten gut verkneten. Mit den Fingern zu Streuseln verkrümeln, über die Beeren verteilen und
im Ofen etwa 20 bis 25 Minuten backen, bis die Streusel eine goldbraune Farbe haben. Herausnehmen und abkühlen lassen. Joghurt mit Milch, etwas Vanille und einem Esslöffel Zucker
verrühren und zu dem Brombeercrumble reichen.
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Möhrenlutscher
Erfahrungsschwerpunkt:
• unterschiedliche Geschmackswahrnehmungen
Förderschwerpunkte:
• Fingerfertigkeit
• Beobachtungsgabe
• Kreativität und Selbstständigkeit
Anspruch:
• mittel bis hoch
Alter der Kinder:
• 4 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 8 bis 10 Kinder
Räumliche Voraussetzungen:
• Gruppenraum mit Tisch und Stühlen
Materialien:
• für jedes Kind 1 kleines Messer
• für jedes Kind 1 Holzbrettchen
• 3 ganz gerade, möglichst lange Gurken
• für jedes Kind 1 möglichst schlanke Möhre
• 1 Apfel
• 2 bis 3 Apfelausstecher
• Zahnstocher
• ½ Kohlkopf o.Ä. zum Aufstecken der Lutscher
Kosten:
• 3 bis 5 Euro
Vorbereitungszeit:
• 5 bis 10 Minuten
Durchführungszeit:
• 20 bis 30 Minuten
Möhren und Gurken gibt es in der Kita häufig als „Knabbergemüse“. Besondere Anlässe wie z.B.
Jahreszeitenfeste oder Elternabende verlangen jedoch nach einer etwas ausgefalleneren Präsentationsform. Diese Lutscher sind so interessant, dass sie auch kleine „Ich-esse-kein-Gemüse“-Kinder für
den Moment vom Gegenteil überzeugen können.
Tipp:
Möhren gibt es in ganz unterschiedlichen Farben. Schauen Sie auf dem Wochenmarkt oder im gut sortierten Einzelhandel, ob Sie auch Möhren in anderen Farben
als Orange bekommen können. Die verschiedenen Farben machen die Lutscher
noch interessanter!
Vorbereitung:
Alle Zutaten und Materialien stehen bereit. Die Gurken werden mit Schale gut gewaschen. Die
pädagogische Fachkraft schält die Möhren so, dass sie ungefähr die Stärke des Ausstechers haben.
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Sie sollten stramm in die Öffnung des Ausstechers passen, aber nicht zu klein sein, da sie wieder
herausfallen. Spitze und Blattansatz können die Kinder später selbst von der Möhre abschneiden.
Einstimmung:
Heute ist ein besonderer Tag. Die pädagogische Fachkraft überlegt mit den Kindern, was sie dafür
vorbereiten können.
Heute ist … (Erntedank, St. Martin, Herbstfest usw.). Wollen wir unser Knabbergemüse
einmal anders anbieten? Ich habe Möhrenlutscher gesehen und fand die ganz toll.
Habt ihr so etwas schon einmal selbst gemacht und probiert?
Die Kinder tauschen sich aus. Hat jemand schon einmal Möhrenlutscher gesehen oder gegessen?
Wie schmecken sie wohl? Sind sie süß? Die Kinder werden neugierig und wollen wissen, was Möhrenlutscher sind und wie die aussehen. Die pädagogische Fachkraft erklärt es ihnen.
Möhrenlutscher sehen aus wie Lutscher! Beschreibt mir doch, wie Lutscher normalerweise aussehen.
Die Kinder erzählen, dass Lutscher schön bunt und süß sind und einen Stiel haben.
Genau! Und wir machen jetzt Lutscher aus einer Gurken- und einer Möhrenscheibe.
Unsere Lutscher bekommen auch einen Stiel, damit wir sie gut festhalten können,
wenn wir sie essen.
Hauptteil:
Die pädagogische Fachkraft zeigt den Kindern das benötigte Material.
Habt ihr schon einmal einen Apfelausstecher gesehen? Wisst ihr, was man damit normalerweise macht?
Die Kinder überlegen. Vielleicht kennt der eine oder andere einen Apfelausstecher und sein Funktion.
Der Apfelausstecher ist eigentlich dazu da, um aus einem Apfel das Gehäuse mit den
Kernen zu entfernen. Die essen wir meistens ja nicht mit. Ich zeige euch das einmal an
diesem Apfel.
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Die pädagogische Fachkraft zeigt den Kindern an einem Apfel, wie das Gehäuse ausgestochen
wird. Der Apfel kann in Stücke geschnitten und von den Kindern verzehrt werden.
Puh, das ging aber richtig schwer! Gut, dass wir heute keine Äpfel haben, aus denen
wir das Gehäuse ausstechen müssen. Bei einer Gurke ist das viel einfacher und leichter.
Da könnt ihr das auch!
Von der Gurke schneidet die pädagogische Fachkraft auf einem Brett die Endstücke ab. Anschließend wird die Gurke gedrittelt oder geviertelt. Jedes Kind bekommt ein Stück.
Unter Aufsicht der pädagogischen Fachkraft stechen die Kinder auf ihren Brettchen nun die weiche
Mitte aus ihrem Gurkenstück aus. Die pädagogische Fachkraft achtet darauf, dass die Gurkenstücke
aufrecht auf dem Brett stehen und die Ausstecher möglichst ganz gerade gehalten werden, wenn
das Innere der Gurke entfernt wird. Die Kerne werden auf einem Teller gesammelt und abgedeckt
im Kühlschrank aufbewahrt.
Nun können die Kinder Blattansatz und Spitze der
Möhre abschneiden und diese mit dem dicken Ende
zuerst in ihre Gurke schieben. Dazu steht die Gurke
auf dem Brettchen und die Möhre wird von oben
eingeschoben, bis sie unten auf dem Brettchen ankommt. Das kontrollieren die Kinder. Sollte es bei
dem einen oder anderen etwas schwierig sein, hilft
die pädagogische Fachkraft mit.
Jetzt können die Kinder die Gurkenrolle längs hinlegen und die überstehende Möhre direkt an der Gurke abschneiden. Die Möhrenabschnitte werden gesammelt und im Kühlschrank aufbewahrt. Nun schneiden die Kinder ihr Gurkenstück vorsichtig
in nicht zu dünne Scheiben. Die Scheiben bleiben auf dem Brett liegen. In jede Scheibe wird ein
Zahnstocher durch die Gurke bis in die Möhrenscheibe geschoben. Dazu sollten die Kinder die
Gurkenscheibe mit einer Hand gut festhalten. Dann ist der Lutscher fertig und kann auf den Kohlkopf gesteckt werden. So wird weiter verfahren, bis alle Gurkenscheiben auf dem Kohlkopf stecken.
Zum Schluss dürfen die Möhrenlutscher genüsslich verzehrt werden.
Die Gurken- und Möhrenreste können bei der nächsten Mahlzeit einfach mitgegessen werden. Alternativ kann man daraus auch ein Möhren- oder Gurkenlassi hestellen: Dazu Joghurt mit Gurke
oder Möhre mixen, etwas salzen und mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser 2:1 aufgießen. Eine
leckere Zwischenmahlzeit für die Kinder!
Abschluss:
Zum Schluss wird noch einmal die Herstellung der Möhrenlutscher besprochen. Evtl. haben die
Kinder Ideen, welche anderen Gemüsesorten sich noch zum Ausstechen und Füllen eignen.
(EG)
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Kann man Farben schmecken?
Erfahrungsschwerpunkte:
• Sortenvielfalt kennenlernen
• Angst vor neuen Lebensmitteln überwinden
Förderschwerpunkte:
• Geschmack schulen
• Lebensmittelspektrum erweitern
Anspruch:
• mittel bis hoch
Alter der Kinder:
• 4 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 8 bis 10 Kinder (gerade Anzahl)
Räumliche Voraussetzungen:
• Gruppenraum mit Tisch und Stühlen
Materialien:
• für jedes Kind 1 kleines Messer
• für jedes Kind 1 Holzbrettchen
• für jedes Kind 1 kleiner Teller
• für jedes Kind 1 kleine Gabel oder ein Zahnstocher
• kleine Tücher/Masken zum Verbinden der Augen
• 1 kleiner Topf zum Garen
• Papier und Farbstifte
• je Obst- bzw. Gemüsesorte 1 kleiner Teller
• je Obst- bzw. Gemüsesorte 1 Löffel
• eine kleine Auswahl an Obst- und Gemüsesorten in
verschiedenen Farben:
→→ gelbe und lila Kartoffeln
→→ weißes und rotes Quinoa
→→ rote und grüne Paprika
→→ orange und rote oder weiße Möhren
→→ grüne und gelbe Zucchini
→→ Blumenkohl und Romanesco (grüne Blumenkohlzüchtung)
→→ rote und grüne oder gelbe Tomaten
→→ Lollo-bionda-Salat und Lollo-rosso-Salat
→→ grüne und rote Trauben (beide entweder mit
oder ohne Kerne)
→→ Äpfel mit roter und grüner Schale
→→ Reneklode und runde Pflaume
Kosten:
• 5 bis 8 Euro
Vorbereitungszeit:
• 5 bis 10 Minuten
Durchführungszeit:
• 30 bis 45 Minuten
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Die Sortenvielfalt bei Obst und Gemüse ist riesig. Mit ihrer großen Variabilität hat die Natur es geschafft, über Millionen von Jahren zu überleben. Als der Mensch herausfand, wie man die Natur
gezielt beeinflussen kann, begann er, aktiv in den Kreislauf einzugreifen und Sorten zu züchten.
Sorten einer Art müssen sich in bestimmten Merkmalen wie z.B. Größe, Farbe, Geschmack, Ertrag
usw. unterscheiden. So können von einer Art auch unterschiedlich farbige Sorten auf dem Markt
sein. Heute ist die große Vielfalt auf dem Teller durchaus erwünscht, da sie unseren regionalen
Speisezettel erweitert.
Vorbereitung:
Die pädagogische Fachkraft besorgt drei bis vier unterschiedliche Gemüse- und/oder Obstsorten in
jeweils zwei Farben und stellt sie zusammen mit den anderen Materialien bereit.
Einstimmung:
Wir haben hier auf dem Tisch verschiedenes Obst und Gemüse stehen. Wählt jeweils
ein Stück aus und malt es in seiner Farbe auf ein Blatt Papier. Damit stimmen wir später ab, welche Farbe uns am besten geschmeckt hat.
Die Kinder malen je ein Stück Obst/Gemüse in der entsprechenden Farbe auf ein Stück Papier. Man
kann die Obst- und Gemüsestücke auch als Bild aus Prospekten oder Zeitschriften ausschneiden
und aufkleben. Die Bilder bleiben auf den Tischen liegen.
Hauptteil:
Hier stehen … (Obst- und Gemüsearten nennen, die sich auf dem Tisch befinden). Und
die gibt es doch tatsächlich in verschiedenen Farben! Paprika und Äpfel kennt ihr
schon in unterschiedlichen Farben, aber … (z.B. Möhren und Kartoffeln) habe ich auch
noch nicht in einer anderen Farbe gegessen!
Schaut euch einmal die … (unbekannte Obst- bzw. Gemüsenamen nennen) an: Welche
Form haben sie? Fühlt sich die Oberfläche anders an? Riechen sie ein bisschen anders?
Die Kinder nehmen die unbekannten Sorten in die Hand, betrachten und fühlen die Oberfläche,
vergleichen die Form und riechen an dem Gemüse/der Frucht. Sie besprechen ausführlich ihre
Wahrnehmungen.
Nun bin ich aber gespannt, wie das alles schmeckt. Lasst uns das Gemüse/Obst waschen und schneiden, damit wir es probieren können.
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Die Kartoffeln werden mit Schale gewaschen und ca. 20 Minuten gekocht. Wenn sie weich sind,
werden sie für einige Minuten in kaltem Wasser abgeschreckt. So lässt sich die Schale leichter abziehen und die Kartoffeln kühlen schneller aus. Alle anderen Gemüse- bzw. Obstsorten werden von
den Kindern gewaschen, evtl. geputzt und in Stücke geschnitten. Für jedes Kind sollte ein Stück
zum Verarbeiten da sein.
So, nun geht es ans Probieren. Mit den Augen können wir ja einen Unterschied sehen.
Doch jetzt wollen wir auch einmal mit unserer Zunge „sehen“. Ob wir einen Unterschied zwischen den Farben schmecken?
Die Kinder gehen in Zweiergruppen zusammen. Dann erklärt die pädagogische Fachkraft das weitere Vorgehen:
Jedes Kind sucht sich zwei bis drei Obst- bzw. Gemüsesorten aus, die es gerne einmal
in zwei verschiedenen Farben probieren möchte, und legt jeweils ein Stück in jeder
Farbe auf seinen Teller. Dann verbinden wir dem Kind die Augen mit dem kleinen
Tuch. Euer Partner gibt euch anschließend ein Stück ganz vorsichtig in den Mund.
Beim Zerkauen kann eure Zunge schmecken und eure Nase riechen. Wenn ihr das
zweite Stückchen gegessen habt, könnt ihr dann sagen, welche Farbe das erste Stück
hatte und welche Farbe das zweite Stück? Danach tauscht ihr die Rollen und euer Partner darf probieren.
Die Kinder starten ihren Versuch. Mit verbundenen Augen testen sie die ausgewählten Sorten. Dabei sollte eine ruhige Atmosphäre herrschen, da laute Geräusche Konzentration und Wahrnehmung
stören. Wenn die Farben einer Sorte probiert sind, sagen die Kinder kurz, welche Farbe sie zuerst
und welche sie danach gegessen haben. Anschließend tauschen die Kinder ihre Rollen.
Abschluss:
Jetzt bin ich aber auch gespannt: Können wir Farben schmecken?
Welche Farbe von dem Gemüse/Obst hat dir denn besser geschmeckt?
Die Kinder berichten über ihre Erlebnisse beim Essen. Konnten sie die unterschiedlichen Farben
auch schmecken? Anschließend malen sie auf dem jeweiligen Papier einen Punkt zu der Farbe, die
ihnen besser geschmeckt hat.
(EG)
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
Gesundheit
&
Ernährung
Ein Regenbogen zum Essen
Erfahrungsschwerpunkt:
• Sinneswahrnehmung
Förderschwerpunkte:
• Farben und Farbunterschiede kennenlernen
• Obst/Gemüse benennen und probieren
• Vielfalt erleben
Anspruch:
• mittel
Alter der Kinder:
• 3 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 8 bis 10 Kinder
Räumliche Voraussetzungen:
• Gruppenraum mit Tisch und Stühlen
Materialien:
• Bildkarten (siehe S. 68 f. und Farbkarte im Anhang)
• 1 Brett
• 1 Messer
• 2 bis 3 unbekanntere Gemüse- oder Obststücke mit
jeweils der gleichen Farbe:
→→ Weiß: Fenchel, Rettich, Knoblauch, Sellerieknolle,
weiße Bohnenkerne, Pastinake, weiße Zwiebeln
→→ Gelb: Kürbis, gelbe Gemüsebohnen, Maiskolben,
gelbe Zucchini, gelbe Tomaten, Mirabellen, gelbe
Melone, gelbe Birnen
→→ Orange: Kürbis, Paprika, Süßkartoffel, Aprikosen,
Mandarinen
→→ Rot: Rote Bete, Spitzpaprika, rote Möhre, Kartoffelsorte „Rote Emmalie/Emma“, Granatapfel, Rote
Johannisbeeren, Himbeeren
→→ Blau/Violett: Aubergine, Radicchio, Zwiebeln,
Kartoffelsorte „Vitelotte“, Pflaumen, Zwetschgen,
Heidelbeeren, frische Feigen (sehr druckempfindlich!)
→→ Grün: Romanesco, Avocado, Dicke Bohnen,
Rucola, Rosenkohl, Stangensellerie, Limonen,
Stachelbeeren, Quitten, Renecloden (grüne
Pflaumen)
Kosten:
• 5 bis 10 Euro
Vorbereitungszeit:
• 10 Minuten
Durchführungszeit:
• 60 Minuten
Obst und Gemüse gibt es in allen Farben und Schattierungen. Gerade im Herbst ist die Vielfalt besonders groß. Die Kinder können über die Farbenpracht verschiedene, ihnen bisher unbekannte Obstund Gemüsearten kennenlernen. Das macht neugierig und fördert weitere Geschmackserlebnisse.
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Gesundheit
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Ernährung
„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
Vorbereitung:
Die pädagogische Fachkraft besorgt in jeder Farbe zwei bis drei Stücke nicht so gängiger Obst-/
Gemüsearten. Diese können aus dem eigenen Garten, von Eltern/Kolleg(inn)en, vom Wochenmarkt oder aus dem Lebensmitteleinzelhandel stammen. Das Gemüse/Obst wird vorbereitet (evtl.
gekocht), auf einen Wagen oder Tisch gelegt und mit einem Tuch abgedeckt.
Einstimmung:
Die pädagogische Fachkraft versammelt die Kinder im Stuhlkreis.
Wisst ihr eigentlich, wo die vielen schönen bunten Farben von Blumen, Pflanzen, Obst
und Gemüse herkommen?
Die Kinder überlegen und äußern ihre Vermutungen.
Ich lese euch jetzt eine kleine Geschichte vor, wie die Farben entstanden sind.
Die Geschichte vom Fest der Farben
Vor einer Ewigkeit und drei Tagen gab es auf der Welt drei Farben: das glühende Rot, das tiefe Blau und das leuchtende Gelb.
„Ich bin die Glut des Feuers, der Sonnenaufgang und der Sonnengang“, sagte das glühende
Rot. „Das Herz und die Liebe tragen meine Farbe. Ich spende Leben und Wärme.“
„Ich bin der Himmel und das Meer“, sagte das tiefe Blau, „die Ewigkeit und die Unendlichkeit. Ich bringe Harmonie und Frieden.“
„Ich bin die Sonne, der Mond und die Sterne“, rief das leuchtende Gelb, denn es wollte den
anderen beiden in nichts nachstehen. „Der Sommer trägt mein gelbes Kleid. Wo ich bin,
herrschen Zuversicht und Heiterkeit.“
Eines Tages gaben die drei ein großes Fest. Sie luden dazu das strahlende Weiß der Milchstraße und das unergründliche Schwarz des Universums ein. Jede Farbe trug zum Fest ihr
schönstes Gewand. Im Himmel spielten die Geigen zum Tanz.
Je später der Abend wurde, desto mehr winzige Milchtröpfchen verlor das Kleid der Milchstraße. Bald war der Tanzboden bedeckt mit kleinen, weißen Milchpfützen. Doch in ihrer guten Stimmung bemerkten es die Farben nicht. Fröhlich reichten sie einander die Hände und
wirbelten zum Takt der Musik durch den Weltenraum. Das strahlende Weiß tanzte mit dem
glühenden Rot. Das tiefe Blau mit dem leuchtenden Gelb. Ihre rauschenden Kleider berührten einander, wischten über Tropfen und Pfützen hinweg.
„Oh, seht nur!“, rief plötzlich das unergründliche Schwarz, „dort ein helles Rot! Und hier eine
Farbe, deren Name ich nicht kenne!“ Erst jetzt bemerkten auch die anderen Farben die bunten Tupfer am Boden. „Wie kann das sein, wo kommen all die Farben her?“, „Wer hat sie hier
hereingebracht?“, „Wie mögen sie wohl heißen?“, fragten alle durcheinander. „Grün!“ Das
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
Gesundheit
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glühende Rot zeigte auf die Stelle, wo sich etwas Blau mit Gelb vermischt hatte. „Diese Farbe
nennen wir sattes Grün!“
Kaum hatte das glühende Rot den Satz ausgesprochen, erhob sich das Grün vom Boden und
sprach: „Ich bin der Wald, die Wiesen und Felder. Wo ich bin, herrschen Glück und Zufriedenheit.“
Da begannen auch die übrigen Farben, neue Namen zu erfinden. Sie schufen das Orange,
das Himmelblau und das Violett. Dabei hüpften sie vor Freude umher. Und jedes Mal, wenn
sie einander berührten, entstand eine neue Farbe. Der Weltenraum war erfüllt von unzähligen Farbtönen. Wie Noten in einem Lied bildeten sie einen Regenbogen, der von der Erde
bis in den Himmel reichte.
Nur das unergründliche Schwarz hielt sich vornehm zurück, wusste es doch, dass es all die
anderen Farben überdecken würde.
(© Nicole Potthoff, aus: www.kidsweb.de/farben_spezial/geschichte_vom_fest_der_farben.htm)
Die vielen Farben sind über den Regenbogen zur Erde gekommen und haben alles
bunt eingefärbt, damit wir Menschen uns erfreuen, wenn wir die schönen Farben sehen. Das Grün hat sich die ganzen Blätter und das Gras zum Einfärben ausgesucht
und das Rot hat sich auf die Sommerbeeren gestürzt – bestimmt, damit wir sie in dem
vielen Grün auch finden können.
Ich habe hier jetzt kleine Kärtchen mit buntem Obst und Gemüse. Kennt ihr das schon
alles? Wie heißen sie denn?
Die Kinder schauen sich die Bildkarten an und nennen die Obst- und Gemüsenamen. Die pädagogische Fachkraft hilft zum Schluss bei den Arten, die nicht erkannt wurden.
Wer findet hier sein Lieblingsgemüse oder sein Lieblingsobst? Ihr haltet dann das Kärtchen hoch und erzählt uns, warum es euer Lieblingsobst oder -gemüse ist.
Die Kinder suchen ihr Lieblingsobst/-gemüse heraus und beschreiben, warum sie es besonders
gern mögen.
Hauptteil:
Es gibt ja tausend Sorten von Obst und Gemüse, die wir gar nicht alle kennen. Ich
habe hier einmal welche eingekauft, damit wir sie heute näher kennenlernen können.
Die pädagogische Fachkraft entfernt das Tuch. Die Kinder stellen sich um den Wagen und schauen
sich das Obst und Gemüse an.
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Gesundheit
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Ernährung
„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
Wer von euch kennt etwas aus dem Wagen?
Erkennt ein Kind ein Gemüse, kann es den Namen sagen und erzählen, woher es das Gemüse
kennt und wie es ihm geschmeckt hat.
Sucht euch jetzt einen Partner, mit dem ihr gemeinsam auf Entdeckungsreise geht. Ihr
dürft alles ganz genau anschauen (Ist es eine helle oder dunkle Farbe, einfarbig oder
mehrfarbig?) und mit den Händen die Oberfläche erforschen (Ist sie rau, glatt, wellig,
samtig, behaart, weich, fest?). Ihr könnt auch eure Augen schließen und daran riechen. Dazu reibt ihr ein wenig am Blatt oder an der Frucht oder kratzt ganz vorsichtig
mit dem Fingernagel etwas von der Frucht ab.
Die Kinder suchen sich einen Partner und gehen mit all ihren Sinnen auf Entdeckungstour. Je nach
Zeit und Lust erkunden die Kinder mehrere Stücke. Sie besprechen mit der pädagogischen Fachkraft ihre Wahrnehmungen und die pädagogische Fachkraft nennt den Kindern die Namen der
Gemüse- bzw. Obstarten.
Abschluss:
Jetzt haben wir so viele neue Obst- und Gemüsesorten in allen Farben des Regenbogens kennengelernt. Wer kennt noch ihre Namen?
Wer hat denn Lust, etwas zu probieren? Unsere Zunge ist schon ganz neugierig geworden, denn sie durfte noch gar nichts testen! Ich schneide euch kleine Stückchen
ab, die ihr verkosten könnt.
Die Kinder überlegen und nennen die Namen, die sie behalten haben. Die pädagogische Fachkraft
schneidet für jedes Kind ein kleines Stück von jeder Frucht zum Probieren ab. Die Kinder dürfen die
Früchte verkosten und ihre Meinung dazu sagen.
Ja, Geschmack ist gewöhnungsbedürftig und muss gelernt werden. Ab und zu
schmeckt uns etwas sofort sehr gut, und manchmal müssen wir den Geschmack erst
öfter testen, bis es lecker ist. Ich musste z.B. erst erwachsen werden, bis mir … (was
Sie als Kind nicht mochten) gut geschmeckt hat. Aber jetzt esse ich es richtig gerne.
Die Kinder räumen mit der pädagogischen Fachkraft auf. Sie dürfen von dem Obst oder Gemüse
(was sie als Kind nicht mochten) das aufessen, was sie gern mögen.
(EG)
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Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
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Bildkarten:
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Sinneserfahrungen mit Lebensmitteln
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Angebote zu verschiedenen Bildungsbereichen
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Malen mit Pflanzenfarben
Erfahrungsschwerpunkt:
• Naturwissenschaften
Förderschwerpunkte:
• Experimentieren
• Kreativität
Anspruch:
• gering bis mittel
Alter der Kinder:
• 3 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 8 bis 10 Kinder
Räumliche Voraussetzungen:
• Gruppenraum mit Tisch und Stühlen
• Herd
Materialien:
• 1 Wachstuchunterlage für den Tisch
• für jedes Kind 1 Malkittel/alte Kleidung
• 1 Pürierstab
• 1 hoher, enger Pürierbecher
• 1 bis 2 mittelgroße Siebe
• 1 kleiner Kochtopf
• 1 Wasserkocher oder zweiter Topf
• für jedes Kind 1 Brett
• für jedes Kind 1 Messer
• Malpapier, Karten, Butterbrotpapiertüten o.Ä.
• Wasser
• 1 Zitrone
Für die Pflanzenfarben:
• Gelb: 2 bis 3 TL Curcuma (Gelbwurz)
• Rot: Schale von 2 bis 3 Roten Beten
• Grün: 2 Handvoll frischer Spinat oder Petersilie
• Violett: 1 Handvoll Heidel- oder Brombeeren
• Blau/Violett: 3 bis 5 Rotkohlblätter
• Braun: Schalen von ca. 10 Zwiebeln
• 8 bis 10 kleine Stücke Rote Bete (0,5 x 0,5 cm) oder
8 bis 10 Brombeeren
• je Pflanzenfarbe ein Fußstück einer alten Strumpfhose als „Filter“
• je Pflanzenfarbe 1 kleine Schale
• je Pflanzenfarbe 1 bis 2 Pinsel (damit sich die Farben
über die Pinsel nicht vermischen)
• saubere Gläser für die Farben
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Angebote zu verschiedenen Bildungsbereichen
Kosten:
• 1,50 bis 2 Euro
Vorbereitungszeit:
• 10 Minuten
Durchführungszeit:
• 60 Minuten
Vorbereitung:
Die pädagogische Fachkraft besorgt die Materialien und stellt alles für die Kinder zusammen.
!
Hinweise:
• Von Zwiebeln, Roter Bete und Rotkohl reichen die Schalen bzw. die äußeren
Blätter. Der geschälte Teil kann verzehrt werden.
• Bitten Sie die Küchenkraft, die Eltern oder auch Kolleg(inn)en, Zwiebelschalen
bereitzustellen bzw. mitzubringen.
• Karotten und Kürbis enthalten den Farbstoff Carotin, der fett- und nicht wasserlöslich ist. Deshalb eignen sie sich nicht als wasserfärbende Gemüse.
Einstimmung:
Die pädagogische Fachkraft setzt sich mit den Kindern zusammen und bespricht die kommende
Stunde.
Heute wollen wir mit Farben malen, die wir aus Obst bzw. Gemüse herstellen. Denn
mancher Saft kann ziemlich gut färben!
Kennt ihr Obst oder Gemüse, was ganz stark färbt?
Die Kinder überlegen, ob sie färbendes Obst und Gemüse kennen. Vielleicht haben sie diverse
Pflanzenfarben schon beim Ostereierfärben kennengelernt.
Wie bekommen wir denn die Farbe zum Malen aus dem Gemüse?
Die pädagogische Fachkraft erörtert mit den Kindern, wie man die Farbe aus dem Gemüse herausbekommen kann. Am besten geht das mit warmem bzw. heißem Wasser, da die Zellen dann
leichter Farbe abgeben. Curcuma löst seine Farbe nur in heißem Wasser. Aus Roter Bete, Spinat und
Petersilie löst sich auch in kaltem Wasser ausreichend Farbe.
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„Die spannende Welt der Lebensmittel“ – Vielfältige Ernährung
Angebote zu verschiedenen Bildungsbereichen
Gesundheit
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Jetzt wollen wir doch einmal probieren, ob Rote Bete (oder Brombeeren) wirklich so
viel Farbe enthalten. Nehmt ein Stückchen Rote Bete (oder eine Brombeere) in den
Mund und kaut diese so lange, bis ihr richtiges Mus im Mund habt. Wie sehen jetzt
eure Zungen aus?
Die Kinder schauen auf die Zungen der anderen, die blau bzw. rot eingefärbt sind.
Hauptteil:
Also wenn eure Zungen von einem Stückchen Rote Bete (einer kleinen Beere) schon
so rot/violett geworden sind, dann können wir mit dem Saft auch malen. Jetzt bin ich
wirklich gespannt auf unsere Pflanzenfarben!
6 bis 7 Kinder schneiden Rote Bete, Kräuter bzw. Spinat oder Rotkohlblätter in feine Streifen oder
Stücke und sammeln diese jeweils in einer kleinen Schüssel. Mit 2 bis 3 Kindern gibt die pädagogische Fachkraft die Zwiebelschalen in den Topf und kocht sie mit 150 bis 200 ml Wasser für ca. 30
Minuten. Dann lässt sie den Sud abkühlen und gießt ihn durch ein Sieb.
In einem Wasserkocher wird ca. 1 Liter Wasser erhitzt und über die gemahlene Curcuma gegossen.
Die Mischung muss ca. 10 Minuten ziehen und wird ab und zu umgerührt. Anschließend gießen
die Kinder Flüssigkeit vorsichtig ab. Der Curcumasatz bleibt im Gefäß.
Die fein geschnittenen Gemüsesorten werden nacheinander im hohen Pürierbecher jeweils mit 80
bis 150 ml Wasser püriert. Zwischendurch sollten Pürierstab und -becher immer kurz ab- und ausgespült werden, damit sich die Farben nicht vermischen. Die Heidel- bzw. Brombeeren werden
ebenfalls mit 80 ml Wasser püriert.
Die Kinder gießen die pürierte Masse jeweils in das Fußstück eines alten Nylonstrumpfes, der über
eine Schüssel gespannt ist. Dann drehen sie den Strumpf immer stärker zusammen und drücken
ihn mit der Hand oder einem Löffel gegen die Schüssel, bis keine Flüssigkeit mehr abläuft.
Die wässrigen Flüssigkeiten werden in Marmeladengläser umgefüllt. Anschließend können die Kinder damit malen.
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Tipps:
• Papier ist nicht immer ph-neutral. Da es häufig etwas säurehaltig ist, können
sich die Farben leicht verändern. Diesen Effekt kann man bei Rotkohl gezielt
nutzen: Gibt man etwas Waschpulver oder Seife (basisch) zur Rotkohlfarbe,
verändert sich der Ton zu Blau bis Türkisgrün. Gibt man etwas Essig oder Zitrone (sauer) hinzu, verändert sich der Ton zu einem Rot-Violett.
• Die Strumpfstücke können mit normalem Spülmittel gereinigt werden. Nach
dem Trocknen stehen sie wieder als „Filter“ zur Verfügung.
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!
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Hinweise:
• Die Farben sind nicht konserviert und somit nicht lange haltbar. Sie können 3 bis
4 Tage im Kühlschrank gelagert werden.
• Da die dünnflüssigen Farben nur langsam trocknen, ineinander laufen können
und das Papier durchweichen, sollten die Kinder damit nicht zu große Flächen
bemalen.
• Sollen die Farben etwas viskoser sein, kann man sie mit normalem Tapetenkleister andicken. Ebenso bindend wirken 500 ml Wasser, mit 40 g Maisstärke einmal
aufgekocht und abgekühlt. Einen Teil der Masse mit wenig Farblösung verrühren
und immer mehr Farbe hinzufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
• Die Pflanzenfarben verblassen schneller als künstliche Farben. Die fertigen
Kunstwerke sollten also möglichst dunkel gelagert werden.
• Außer Bildern können die Kinder auch Einladungskarten für die nächste Kindergartenveranstaltung malen. Oder sie gestalten Butterbrottüten als Überzug für
Windlichter, Blumenvasen oder Stifthalter, als „Geschenkpapier/-tütchen“ zu
Weihnachten o.Ä.
Abschluss:
Nachdem die Kinder mit den Pflanzenfarben gemalt haben und alle Kunstwerke ausreichend bestaunt wurden, bespricht die pädagogische Fachkraft die Arbeit noch einmal mit den Kindern.
Das sieht wunderschön aus, was wir gemacht haben! Wir brauchten nur die Pflanzen
in wenig Wasser pürieren und bekamen so schöne Malfarben!
Ihr habt ja ganz unterschiedliche Farben hergestellt. Waren alle Farben einfach oder
gab es auch etwas, das so richtig schwierig war?
Wie findet ihr das Malen mit Pflanzenfarben? Welche Farbe ist eure Lieblingsfarbe?
Die Kinder erzählen von ihren Erlebnissen bei der Herstellung der Farben und beim Malen.
Nun haben wir alle mehr oder weniger bunte Hände. Ihr bekommt jetzt alle ein Stückchen Zitrone. Damit wascht ihr eure Hände wie mit einem Stück Seife. Mal sehen, was
passiert, wenn wir unsere Hände mit Zitrone waschen. Könnt ihr was sehen?
Die pädagogische Fachkraft schneidet eine Zitrone in Spalten und gibt jedem Kind ein Stück „Zitronenseife“. Die Kinder bewegen die Zitronenspalte wie ein Stück Seife in ihren Händen und schauen, wie der Saft die Farbe an ihren Händen verändert. Dabei können sie auch beobachten, dass
sich die verschiedenen Farben unterschiedlich gut von den Händen entfernen lassen. Anschließend
spülen die Kinder ihre Hände gründlich mit Wasser ab.
Zum Schluss wird noch gemeinsam aufgeräumt.
(EG)
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„Tischlein, deck dich!“ – Esskultur in der Kita
Gesundheit
&
Ernährung
Frühstück – der gesunde Start in den Tag
Für die erste Mahlzeit am Tag gibt es auf der Welt die verschiedensten Bezeichnungen, denen auch
ganz unterschiedliche Bedeutungen zugrunde liegen:
• Bezeichnungen wie Frühstück (deutsch), morgenbröt (mittelhochdeutsch), frukost (schwedisch),
frokost (norwegisch) oder morgenmad (dänisch) beziehen sich auf der Zeitpunkt des Essens
(= „das früh gegessene Brot“).
• Bei petit déjeuner (französisch), pequeno almoço (portugisisch) oder prima colazione (italiensich) ist der Umfang der Mahlzeit (= „kleines Mittagessen“) für die Bezeichnung ausschlaggebend.
• In den Vokabeln breakfast (englisch), desayuno (spanisch) und auch in petit déjeuner (französisch) findet sich das Fastenbrechen nach der Nacht wieder.
Frühstücken ist eine kulturübergreifende
Handlung. Sie unterscheidet sich in den
verschiedenen Kulturkreisen durch Tischsitten, Rituale, Zeitpunkt, Dauer und vor
allem durch die Anzahl der Speisen und
die Auswahl der verzehrten Lebensmittel.
In Russland, Afrika und Asien ist ein süßes
Frühstück wie in europäischen Ländern
eher unbekannt. In Nord- und Zentraleuropa wird das Frühstück oft als wichtigste
Mahlzeit des Tages gesehen. Leider verzichten heute immer mehr Menschen auf
das Frühstück. Dadurch wird der optimale
Start in den Tag behindert, denn unser Körper ist auch über Nacht hoch aktiv und verbraucht viel
Energie.
Die meisten unserer Stoffwechselprozesse beziehen ihre Energie aus Glucose. Glucose (= Traubenzucker) ist unser „Benzin“. Haben wir nicht ausreichend davon, ist es ähnlich wie bei einem Auto:
Wir laufen nicht so richtig „rund“ oder „bleiben liegen“, sind müde und nicht leistungsfähig. Unser
Gehirn besitzt keine Kohlenhydratspeicher und kann Glucose (ein einfaches Kohlenhydrat) insulinunabhängig aus dem Blut aufnehmen. Im Gehirn
laufen viele lebenswichtige Prozesse ab, die an normalen Tagen schon einmal 25 bis 50 % unserer Glucosezufuhr verbrauchen.
Nach 6 bis 12 Stunden ohne Nahrungszufuhr in der
Nacht liefert uns ein Frühstück Energie, Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die unsere Speicher
wieder auffüllen und die Leistung ankurbeln. Das ist
nicht nur wichtig für die körperliche, sondern auch für
die geistige Leistungsfähigkeit!
(EG)
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Gesundheit
&
Ernährung
„Tischlein, deck dich!“ – Esskultur in der Kita
Frühstücksbreie – eine Reise um die Welt
Ein sehr traditionelles Frühstücksgetreide im nordeuropäischen Raum ist Hafer. Er kann bei rauem Klima wachsen und ist ein kleines Kraftpaket: Mit seinen 7 g Fett/100 g ist er das fettreichste
Getreide und sättigt dadurch lange. Hafer enthält acht essentielle Aminosäuren und seine Mineralstoff- und Vitaminzusammensetzung ist exzellent. Kein Wunder, dass ihm kräftigende Wirkungen
zugeschrieben werden!
Bei uns ist Hafer eher als trockenes Müsligetreide verbreitet, aber viele unserer Nachbarn
kochen aus Hafer, Wasser und einer Prise Salz
einen samtigen Brei. Bekannt ist er als Porridge (Großbritannien), Havregröt (Norwegen/Schweden) oder Puuro (Finnland). Haferbrei kann nach Lust und Laune mit süßen
aber auch herzhaft-salzigen Beilagen ergänzt
werden. Ein echtes Porridge wird heiß mit
kalter Milch und Zucker gegessen. Die Norweger verfeinern ihre Havregröt an besonderen Feiertagen mit Sahne statt mit Milch. Die
Finnen essen Puuro mit Butter und Honig.
Am Weihnachtsvortag verstecken sie eine
Mandel im Haferbrei. Wer die Mandel in seinem Brei findet, der hat im nächsten Jahr besonders
viel Glück. Kinder bekommen ein Marzipanschweinchen geschenkt, wenn sie die Mandel in ihrem
Brei finden.
Buchweizengrütze oder Gretschnewaja Kascha (russisch, abgekürzt als Kascha oder auch Gretschka bezeichnet; polnisch: Kasza gryczana; ukrainisch: Gretschana kascha) wird vor allem im osteuropäischen Raum gegessen. Buchweizen ist sehr energie- und mineralstoffreich und hat eine sehr
gute Eiweißzusammensetzung. Da er glutenfrei ist, erobert er inzwischen auch bei uns die Regale
in den Supermärkten.
In Russland wird Gretschka nicht nur als Frühstücksbrei verzehrt, sondern auch als Beilage zu allen
warmen Gerichten gereicht. Zum Frühstück wird er mit Wasser gekocht und mit Milch, Butter und
etwas Honig oder Zucker verfeinert.
Congee wird im gesamten asiatischen Raum gegessen: von der Türkei, wo er als Ashure bezeichnet wird,
über Indien (Kanji), Indonesien (Bubur), Vietnam (Cháo),
Japan (Okayu) bis China (Jook). Congee ist ein Brei aus
Reis, der mit sehr viel Wasser mindestsens 2 bis 5 Stunden langsam geköchelt wird.
„Möge dein Reis nie anbrennen!“ ist ein chinesischer
Neujahrswunsch. Er zeigt, dass Reis eine ganz große Bedeutung im asiatischen Raum hat. Ca. 80 % der gesamten Nahrung besteht aus Reis. In manchen Sprachen
gibt es nur ein Wort, das gleichzeitig Essen und Reis bedeutet.
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„Tischlein, deck dich!“ – Esskultur in der Kita
Gesundheit
&
Ernährung
Das Eiweiß im Reis enthält viele Aminosäuren. Er ist ballaststoffreich und versorgt uns gut mit Mineralstoffen. Der hohe Kaliumgehalt sorgt dafür, dass der Körper entwässert und entschlackt wird.
Die Asiaten essen zum Frühstück eher selten süß, sondern lieben bereits am frühen Morgen einen
herzhaften Brei. In Indien wird Congee mit grünen Linsen und Chutney gegessen, in Japan gehören grüne Zwiebeln, Lachs, Rogen und Ingwer dazu und in China gibt es gesalzene Enteneier, grünen Salat und Bambussprossen als Beilage.
In der Savannenregion Afrikas ist ebenfalls ein morgendlicher Brei beheimatet: Chakri heißt der
Brei aus Hirse im Senegal, Mauretanien, Gambia, Guinea und Mali. Unter dem Namen Degué finden wir ihn an der Elfenbeinküste, in Kamerun und Ghana. Hirse wird in Wasser gekocht und mit
gesüßter Dickmilch oder Joghurt serviert. In Niger gibt es dazu einen Fladen aus Bohnen und in
Lesotho wird er mit warmer Milch oder auch Dickmilch serviert.
Auch in Deutschland wurde viel Hirsebrei gegessen, da Hirse ein stark quellendes Pseudogetreide ist und viele Menschen bereits von kleinen Mengen satt werden. Die Brüder Grimm inspirierte
die Quellfähigkeit der Hirse sogar zu einem Märchen:
Der süße Brei
Es war einmal ein armes, frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. Da ging das Kind hinaus in den Wald, und begegnete ihm da eine
alte Frau, die wusste seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt es
sagen: „Töpfchen, koche“, so kochte es guten, süßen Hirsebrei, und wenn es sagte: „Töpfchen, steh“, so hörte es wieder auf zu kochen. Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter
heim, und nun waren sie ihrer Armut und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei, sooft sie
wollten. Auf eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter: „Töpfchen, koche“, da kocht es, und sie isst sich satt; nun will sie, dass das Töpfchen wieder aufhören soll,
aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand hinaus
und kocht immerzu, die Küche und das ganze Haus voll und das zweite Haus und dann die
Straße, als wollt‘s die ganze Welt satt machen, und ist die größte Not, und kein Mensch weiß
sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim
und spricht nur: „Töpfchen, steh“, da steht es und hört auf zu kochen, und wer wieder in die
Stadt wollte, der musste sich durchessen.
(aus: www.grimmstories.com)
Hirse zählt zu den mineralstoffreichsten Getreiden und ist glutenfrei.
Im südamerikanischen Raum ist Quinoa als „Reis der Inkas“ bekannt. Quinoa und Amaranth gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt und wurden schon vor etwa 6000 Jahren von den
Inkas angebaut. Gerade in den Anden über 4000 m, wo kein Mais mehr wächst, sind die beiden
Pseudogetreide ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel.
Der Gehalt an Eiweiß und Mineralien (besonders Magnesium und Eisen) ist höher als bei anderen
Getreiden. Auch die Aminosäurezusammensetzung ist exzellent. Darüber hinaus ist Quinoa glutenfrei und erobert im Zuge der zunehmenden Glutenunverträglichkeit den europäischen Markt. Quinoa wird ähnlich wie Reis oder Hirse entweder süß oder herzhaft zubereitet.
(EG)
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Gesundheit
&
Ernährung
„Tischlein, deck dich!“ – Esskultur in der Kita
Von Porridge bis Congee: Ein warmes Frühstück für alle
Erfahrungsschwerpunkte:
• kulturelle Unterschiede beim Essen kennenlernen
• verschiedene Getreidesorten kennenlernen
• Lebensmittel selbst zubereiten
Förderschwerpunkte:
• Geschmackswahrnehmung
• Grob- und Feinmotorik
Anspruch:
• mittel bis hoch
Alter der Kinder:
• 3 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 8 bis 10 Kinder
Räumliche Voraussetzungen:
• Gruppenraum mit Kochgelegenheit/Kinderküche,
Tisch und Stühlen
Materialien:
• 1 mittlerer Kochtopf mit Deckel (2 bis 3 l)
• 1 Schüssel für den Brei
• 1 bis 3 Schälchen für die Beilagen
• für jedes Kind 1 Teller
• für jedes Kind 1 Esslöffel
• für jedes Kind 1 Schneidebrett
• für jedes Kind 1 Küchenmesser
• für jedes Kind 1 Küchenschürze
Zutaten für Porridge (8 bis 10 Portionen):
• 150 g feine Haferflocken
• 900 ml Wasser
• 1 Prise Salz
• Beilagen: kalte Sahne, Zucker, evtl. auch frische
Früchte, Apfelmus, Marmelade, Butter, Milch,
Joghurt, Nüsse, Kokosflocken, Kakaopulver etc.
Zutaten für Reis-Congee (8 bis 10 Portionen):
• 100 g Vollkorn-, Basmati- oder Jasminreis
• 1 l Wasser
• 3 EL Butter
• Beilagen: 500 bis 600 g Obst (Apfel, Birne, Bananen,
Brombeeren); alternativ: Möhren, Pastinaken, Naturjoghurt
Kosten:
• 3 bis 5 Euro
Vorbereitungszeit:
• 15 Minuten
Durchführungszeit:
• 20 bis 30 Minuten, Garvorgang auch länger
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„Tischlein, deck dich!“ – Esskultur in der Kita
Gesundheit
&
Ernährung
Auf der Welt wird ganz unterschiedlich gefrühstückt. Um diese Vielfalt sinnlich erfahrbar zu machen, unternimmt die pädagogische Fachkraft mit den Kindern eine Frühstücksreise um die Welt.
Diese könnte aus einer besonderen „Frühstückswoche“ bestehen oder die Kinder bereiten einmal
im Monat je ein warmes Frühstück aus einer anderen Kultur zu.
Vorbereitung:
Die pädagogische Fachkraft versammelt die Kinder um den Tisch herum und fragt sie nach ihren
Frühstücksgewohnheiten:
Was esst ihr am liebsten zum Frühstück?
Kannst du uns einmal beschreiben, was bei deinem Frühstück alles dabei ist?
Alle Kinder berichten, was sie am liebsten zum Frühstück essen. Sie beschreiben ausführlich, was
dazu gehört und warum das gerade ihr Lieblingsfrühstück ist.
Nun haben wir ja viele verschiedene Speisen zum Frühstück kennengelernt. Das klingt
alles sehr, sehr lecker!
Was meint ihr: Essen Kinder in anderen Ländern auch … (was die Kinder genannt haben) zum Frühstück?
Die Kinder überlegen bzw. können auch aus eigener Erfahrung beschreiben, was in anderen Ländern zum Frühstück gegessen wird. Die Fachkraft lenkt das Gespräch in Richtung Frühstücksbrei.
Habt ihr morgens schon einmal einen warmen Brei zum Frühstück gegessen?
Wie hat er geschmeckt und was habt ihr dazu gegessen?
Die Kinder berichten, ob sie schon mal einen Brei zum Frühstück probiert haben und was ihnen
dazu angeboten wurde. Die Fachkraft erklärt den Kindern, dass in vielen Ländern der Erde zum
Frühstück ein Brei gegessen wird. So einen Frühstücksbrei dürfen die Kinder heute selbst zubereiten!
Jetzt wollen wir uns mal die Körner ansehen, aus denen wir unseren Brei kochen wollen. Was müssen wir denn jetzt machen, damit wir aus den Körnern/Flocken Brei bekommen?
Gemeinsam wird das jeweilige Getreide (Haferflocken bzw. Reis) betrachtet. Die Kinder dürfen die
Körner/Flocken fühlen und versuchen, sie mit den Fingern oder auch mit einem Löffel zu zerdrücken. Kann man die Körner/Flocken evtl. durchbeißen? Das geht mit Flocken leicht, mit Reis nur
sehr schwer, z.T. auch gar nicht.
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Damit wir die Körnchen essen können, müssen wir sie kochen. Sie quellen im Wasser
auf und werden so weich, dass unsere Zähne sie kauen können.
Hauptteil:
Die pädagogische Fachkraft stellt alle Zutaten auf den Tisch und bespricht mit den Kindern die Zubereitung. Anschließend werden die Aufgaben verteilt und die Kinder dürfen loslegen.
1. Zubereitung Porridge:
Haferflocken, Salz und Wasser in einen mittleren Topf geben. Unter ständigem Rühren zum Kochen
bringen, den Herd sofort ausschalten und den Topf von der Energiequelle nehmen. Weitere 5 bis
10 Minuten mit Deckel ziehen lassen, bis das Porridge dick wird. Noch einmal gut umrühren.
Der fertige, warme Brei wird in eine große Schüssel gefüllt. Jedes Kind nimmt sich eine Portion auf
seinen Teller, verteilt einen Esslöffel Milch darauf und gibt einen Teelöffel Zucker hinzu. Dann wird
alles verrührt und gegessen.
Für Puuro und Havregröt können nach Belieben verschiedene Beilagen hinzugefügt werden: frische
Früchte (gerieben oder gewürfelt), Apfelmus, Marmelade, Butter, Milch, Sahne, Joghurt, Nüsse,
Kokosflocken, Kakaopulver usw. Die Kinder dürfen überlegen und entscheiden, wie sie ihren Frühstücksbrei essen möchten.
2. Zubereitung Reis-Congee:
Das Wasser in einem mittleren Topf mit Deckel zum Kochen bringen. Den Reis in das kochende
Wasser geben. Sofort eine geringe Energiezufuhr wählen und mit Deckel vier Stunden ganz langsam köcheln lassen. Dabei muss nicht gerührt werden, denn der Brei setzt so nicht an. Es wird ein
richtig dicker Brei!
Tipps:
• Der Topf sollte groß genug sein, weil der Reis manchmal schäumt.
• Schön ist ein Topf mit Glasdeckel, da sich die Entwicklung des Breies dann gut
beobachten lässt.
• Aufgrund der langen Garzeit den Reisbrei bereits am Vortag kochen, über
Nacht im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Morgen zusammen mit
drei Esslöffeln Wasser wieder erwärmen.
Zum fertigen Reis-Congee können von den Kindern 500 bis 600 g Obst zubereitet werden: Geeignet sind geriebener Apfel oder sehr reife Birnen fein gewürfelt, reife, zerdrückte Bananen und
Brombeeren. Für einen herzhaften Morgenbrei werden je 300 g Möhren und Pastinaken geschält,
geraspelt oder von den Kindern geschnitten und mitgegart. Zum Schluss gut durchmischen und
mit etwas Salz abschmecken. Jedes Kind nimmt sich eine Portion Brei und rührt vor dem Genießen
einen Esslöffel Naturjoghurt darunter.
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Abschluss:
Die Kinder probieren den Brei.
Nun haben wir den Brei probiert. Wie hat er euch geschmeckt?
Warum hat er euch denn besonders gut/nicht geschmeckt?
Was hat dir daran gut/nicht geschmeckt?
Wie können wir den Brei mit anderen Zutaten verändern, damit er uns allen schmeckt?
Die Kinder berichten von ihren Geschmackserlebnissen. Dabei beschreiben sie ausführlich, warum
der Brei wie geschmeckt hat bzw. was daran nicht oder besonders lecker war.
Gemeinsam überlegen alle, wie der Brei zubereitet werden könnte, damit er beim zweiten Versuch
allen noch besser schmeckt. Zwei Kinder malen die gewünschten Zutaten auf ein Blatt Papier. So
bleiben die Zutatenvorschläge für den nächsten Versuch erhalten.
Tipp:
Zunächst sollten eher kleinere Mengen verzehrt werden. Für viele Kinder ist so
ein Brei ungewohnt und sie brauchen mehrere Anläufe, bis er ihnen schmeckt.
Da können mitunter schon mal 10 bis 15 Versuche nötig sein! Geschmack wird
durch Übung gelernt.
Anregung für die Elternarbeit:
Wenn Sie in Ihrer Einrichtung Eltern aus anderen Nationen haben, bitten Sie sie einmal, ein
typisches Frühstück aus ihrem Heimatland herzustellen und gemeinsam mit den Kindern zu
verzehren. Schön ist es, wenn die Eltern noch eine kurze Geschichte oder Begebenheit zu
den Speisen erzählen können.
(EG)
Weitere Rezepte mit Buchweizen, Hirse, Quinoa und Mais finden Sie auf S. 81 ff.
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Frühstücksbreie aus aller Welt
Erfahrungsschwerpunkte:
• kulturelle Unterschiede beim Essen kennenlernen
• verschiedene Getreidesorten kennenlernen
• die Zubereitung von Breien kennenlernen
Förderschwerpunkte:
• Entdecken von Vielfalt
• Geschmackswahrnehmung
• Grob- und Feinmotorik
Anspruch:
• mittel bis hoch
Alter der Kinder:
• 3 bis 6 Jahre
Anzahl der Kinder:
• 8 bis 10 Kinder
Räumliche Voraussetzungen:
• G
ruppenraum mit Kochgelegenheit/Kinderküche,
Tisch und Stühlen
Materialien:
• Globus oder Weltkarte
• 1 mittlerer Kochtopf mit Deckel (2 bis 3 l)
• 1 Schüssel für den Brei
• 1 bis 3 Schälchen für die Beilagen
• für jedes Kind 1 Teller
• für jedes Kind 1Esslöffel
• für jedes Kind 1 Schneidebrett
• für jedes Kind 1 Küchenmesser
• für jedes Kind 1 Küchenschürze
• Zutaten für die Frühstücksbreie (siehe Rezepte im
Hauptteil, jeweils berechnet für 8 bis 10 Kinder)
Kosten:
• 3 bis 5 Euro
Vorbereitungszeit:
• 15 Minuten
Durchführungszeit:
• 20 bis 30 Minuten, Garvorgang auch länger
Auf unserer Reise frühstücken wir nun in Russland, Afrika und Mittelamerika, bevor wir unser letztes
Frühstück in Südamerika einnehmen.
Vorbereitung:
Wir haben ja schon zwei Breie probiert, die Kinder in anderen Ländern zum Frühstück
essen. Welche waren das noch? Und wo wohnen die Kinder auf der Welt?
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Da nicht alle Kinder Porridge und Congee essen, wäre es doch ganz schön, auch noch
bei anderen Kulturen in den Breitopf zu schauen.
Wo wollen wir denn jetzt zum Frühstücken einmal hinreisen?
Die Kinder überlegen und nennen verschiedene Länder. Auf einer Weltkugel oder -karte schauen
sie mit der pädagogischen Fachkraft, wo sie bereits als Gast gefrühstückt haben, und überlegen, in
welchem Kontinent sie auf ihrer Frühstücksreise den nächsten Zwischenstopp einlegen möchten.
Hauptteil:
Die pädagogische Fachkraft besorgt die benötigten Lebensmittel und bereitet mit den Kindern den
Brei zu.
Nun wollen wir mal den Frühstücksbrei aus … (von den Kindern gewünschtes Land nennen) probieren. Ich bin ziemlich gespannt, wie der uns schmeckt. Hier sind alle Zutaten, die wir brauchen. Dann lasst uns jetzt einmal kochen!
Russland: Gretschka
200 g deutscher Buchweizen (hell, leicht grünlich)
500 ml Milch
100 ml Sahne
Den Buchweizen im Topf ohne Fett leicht anrösten, damit er sein Aroma entfalten kann.
Milch hinzufügen, aufkochen und ca. 20 Minuten bei kleinster Einstellung leicht köcheln
lassen, bis die Milch vollständig aufgenommen ist. Von der Energiequelle nehmen, Sahne darüber geben und weitere 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.
!
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Hinweise:
• Verwenden Sie einen Topf, der einen gut schließenden Deckel hat, und rühren
Sie nicht um. Entweicht Wasserdampf, kann der Buchweizen zu trocken werden und sein Aroma verlieren. Also möglichst nicht den Deckel hochnehmen!
• Obst, Nüsse, Gewürze usw. können je nach Geschmack hinzugefügt werden.
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Afrika: Chakri/Degué
100 g Hirse
200 ml Kokosmilch
200 g Naturjoghurt
2 EL Rosinen (nach Belieben)
1 EL (Rohr-)Zucker
Hirse waschen. Kokosmilch mit Zucker erhitzen, Hirse hinzufügen, Deckel auflegen, aufkochen.
Energie sofort reduzieren und die Hirse leicht köchelnd auf kleiner Einstellung mit Deckel 20 bis 25
Minuten quellen lassen. Wer mag, kann auch einige Rosinen mitgaren. Hirsebrei abkühlen lassen,
mit Joghurt vermischen und servieren. Rosinen dazu reichen.
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Hinweis:
Da durch das Entspelzen der Hirsekörner Bitterstoffe entstehen, kann der Hirsebrei bitter werden, wenn die Hirse vor dem Kochen nicht gewaschen wird. Die
meisten Siebe sind allerdings zu grob für Hirse und die Körnchen fallen durch.
Dies können Sie ganz einfach vermeiden, indem Sie ein Stück Chiffontuch (es
gibt Meterware, u.a. bei Ikea) in das Sieb legen, die Hirse hineingeben und unter
fließendem heißen Wasser kurz durchspülen.
Mittelamerika: Tamales
In ganz Mittelamerika wird ein in Bananen- oder Maisblätter eingerollter Maisteig mit Füllung zum
Frühstück gegessen, der als „Tamales“ bezeichnet wird. In den mittelamerikanischen Ländern gibt
es verschiedenste Rezepte mit ganz eigenen Bezeichnungen. Da das Rollen und Garen sehr arbeitsund zeitaufwendig ist, bereitet die Gruppe einen „Tamales-Brei“ zu.
200 g Maisgrieß oder -mehl (Polenta)
500 – 600 ml Milch
2 EL Butter
1 TL Salz
Pfeffer
1 Prise Kreuzkümmel (Cumin)
100 g Goudakäse
2 rote Paprika
100 g Mais aus der Dose
3 – 4 EL Schnittlauch
1TL Zucker
Die Milch im Topf erhitzen, den Maisgrieß einrühren, Butter, Salz und Zucker hinzufügen und ständig rühren, bis ein Brei entstanden ist. Das geht sehr zügig. Ist der Brei etwas zu fest geworden,
weitere Milch unterrühren. Paprika und Schnittlauch waschen, putzen und in kleine Würfel bzw.
Röllchen schneiden. Käse grob reiben, mit Paprika, Schnittlauch und Maiskörnern unter die Masse
rühren, abschmecken und servieren.
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Südamerika: Quinoa-Möhren-Apfel-Brei
200 g Quinoa
400 ml Möhrensaft
600 g Apfel
4 EL Sahne
Quinoa in ein feines Sieb geben (oder ein Chiffontuch verwenden), waschen und abtropfen lassen.
Im Topf Möhrensaft aufkochen, Quinoa hinzufügen und bei geringer Energiezufuhr ca. 20 bis 25
Minuten köcheln (mit Deckel, nicht rühren). Von der Energiequelle nehmen und weitere 5 Minuten
im Topf ziehen lassen. Äpfel waschen, klein schneiden oder grob raspeln. Quinoa mit Sahne und
Äpfeln vermischen und servieren.
Tipp:
Für einen süßen Frühstücksbrei kann Quinoa auch mit Apfelsaft, Milch oder einem Milch-Wasser-Gemisch (1:1) gegart werden.
Abschluss:
Die Kinder probieren den Brei und sprechen darüber.
Was meint ihr, warum essen andere Kinder so einen Brei zum Frühstück und kein Vollkornbrot wie wir?
Wie können wir den Brei verändern, damit auch wir ihn mögen?
Die Kinder überlegen und besprechen ihre Ideen. Die pädagogische Fachkraft erklärt, dass man
aus dem Getreide, das in der betreffenden Region wächst, kein so schönes, hohes Brot backen
kann. Es wird höchstens ein ganz festes Fladenbrot. Unser Getreide enthält Gluten, das dafür sorgt,
dass unser Brot so schön hoch wird.
Die Kinder überlegen, wie sie den Brei zubereiten könnten, damit er auch unseren Geschmack
trifft.
(EG)
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