Dienstag und Samstag ist Markttag – Handwerk, Märkte und

Werbung
Dienstag und Samstag
ist Markttag –
Handwerk, Märkte und
Lebensmittelversorgung
im mittelalterlichen
Wien
Nahrungsmittel und Kleidung zählten zu den
Grundbedürfnissen. Je nach gesellschaftlicher Stellung
konnte die Zusammensetzung des Speiseplans bzw. die
Ausstattung des 'Kleiderkastens' aber recht
unterschiedlich ausfallen.
Die mittelalterlichen Handwerker stellten ihre Produkte, die von
Lebensmitteln über Transportmittel bis zu Luxusgütern reichten,
größtenteils für den Eigenbedarf der Bevölkerung der näheren
Umgebung her. Noch heute ist an manchen Straßennamen zu
erkennen, dass die Vertreter eines Handwerks oft in einer
einzigen Straße anzutreffen waren. ‚Einkaufen‘ gingen die
WienerInnen entweder direkt in die Werkstätten oder auf den
teils spezialisierten Märkten wie den Fisch-, den Fleisch-, den
Ross- oder den Kohlmarkt. An anderen Plätzen wurden
hauptsächlich Milchprodukte und Eier angeboten.
Getreide, das hauptsächlich aus der näheren Umgebung der
Stadt stammte, war unverzichtbar für die
Nahrungsmittelherstellung. Besonders bei Missernten kam es
daher schnell zu Versorgungsengpässen. In der Stadt
verarbeiteten die auf Schwarz-, Weiß- und Luxusgebäck
spezialisierten Bäcker das Mehl, das in den Mühlen am nahen
Wienfluss gemahlen wurde. Jeden Dienstag und Samstag fand
der Markt für Getreide(produkte) und Hülsenfrüchte statt.
Letztere standen besonders auf dem Speisezettel der ärmeren
Bevölkerung. Dieser setzte sich aus Erbsen, Kraut, Bohnen,
Linsen, Brot, Butterschmalz und Hirsebrei zusammen.
Die reicheren WienerInnen konnten nicht nur Nahrungsmittel
von besserer Qualität kaufen, sondern hatten auch eine breitere
Auswahl – beispielsweise Fleisch oder Fisch, der sich auf Grund
der vielen Fasttage großer Beliebtheit erfreute. Auf dem
Speisezettel der wohlhabenden WienerInnen standen außerdem
so exotische Nahrungsmittel wie Mandeln, Feigen und Reis
sowie Gewürze wie Pfeffer, Muskat, Kümmel, Zimt, Basilikum,
Thymian und Olivenöl. Der Salzverbrauch war besonders groß,
weil es zum Haltbarmachen von Fleisch verwendet wurde.
Wie Nahrungsmittel war auch Kleidung ein Grundbedürfnis. Da
diese teuer war, wurde sie oft umgearbeitet und weitervererbt.
Mitte des 15. Jahrhunderts erließ die Wiener Stadtverwaltung
eine Kleiderordnung, die Hand in Hand mit der soziale Trennung
in der ständischen Gesellschaft ging.
Autor
Christina Linsboth
Literatur
Opll, Ferdinand: Leben im mittelalterlichen Wien, in: ders./Csendes,
Peter (Hrsg.): Wien. Geschichte einer Stadt, Bd. 1 (Von den
Anfängen bis zur Ersten Wiener Türkenbelagerung 1529), Wien
2001, 422-433.
Opll, Ferdinand/Sonnlechner, Christoph: Wien im Mittelalter.
Aspekte und Facetten [Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und
Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, Heft 77], Wien
2008, 20-23.
Herunterladen