Informationsblatt Psychische Erkrankungen im Überblick Unterschiedliche Ursachen und Faktoren können zur Belastung der Psyche beitragen. Alle Informationen zu den verschiedenen Krankheitsbildern psychischer Erkrankungen haben wir hier für Sie zusammengestellt. Angststörungen Als krankhaft werden Ängste dann bezeichnet, wenn sie übermäßig und ohne eine tatsächlich vorliegende Bedrohung auftreten. Hierzu zählen Angstattacken mit Beklemmungs- und Erstickungsgefühlen, Schweißausbrüchen, Schwindel oder Herzrasen, oft ausgelöst von bestimmten Gegenständen oder Situationen. Betroffene sind oft über Wochen innerlich unruhig, angespannt und nicht in der Lage, ihren Alltag zu meistern. Um Angststörungen zu überwinden gibt es spezielle verhaltenstherapeutische Programme, die Erkrankten helfen, ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster zu erkennen und durch gezielte Übungen positiv zu verändern. Betroffene können so lernen mit ihrer Angst AD(H)S umzugehen und sie schrittweise zu überwinden. Eine Die medizinisch als Aufmerksamkeitsdefizit- medikamentöse Therapie kann zusätzlich helfen. Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder bei nicht ausgeprägter Hyperaktivität als ADS bezeichnete Störung Bipolare affektive Störungen ist eine der häufigsten psychiatrischen Störungen im Bei dieser Störung wechseln sich Euphorie (Manie) und Kindes- und Jugendalter. Jungen sind 3- bis 6-mal eine in sich gekehrten Stimmung und Antriebslosigkeit häufiger betroffen als Mädchen. Kinder und Jugendliche (Depression) intervallartig ab. Zwischen diesen Phasen mit AD(H)S unterscheiden sich von „gesunden“ erlebt der Betroffene völlig normale und unauffällige Gleichaltrigen oftmals lediglich hinsichtlich des Ausmaßes Episoden. Bipolare affektive Störungen beginnen meist und der Stärke der Verhaltensäußerungen. Die im frühen Erwachsenenalter und entwickeln sich Hauptursachen werden in funktionellen Veränderungen schleichend. des Gehirns vermutet. Die Symptome von AD(H)S sind Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen, Eine Therapie ist insbesondere bei Manie schwierig, da Impulsive Verhaltensweisen und (Ausgeprägte Unruhe). dem Betroffenen in dieser Phase die Krankheitseinsicht fehlt. Deshalb sind Angehörige und Freunde des Eine frühzeitige medizinische Abklärung, eine Betroffenen in die Therapie einzubeziehen. Grundsätzlich sensibilisierte gut informierte Umwelt und individuelle kann der Verlauf dieser Störung stark positiv beeinflusst Therapiemaßnahmen ermöglichen betroffenen Kindern werden, insbesondere wenn Diagnose und Therapie und deren Eltern eine normale Lebensführung. frühzeitig erfolgen. Burnout Magersucht: Magersüchtige wollen abnehmen, da Burnout wird mit einer Phase permanenten Stresses sie sich selbst als zu dick wahrnehmen. Sie verbunden, auf die eine Phase tiefster Erschöpfung folgt. definieren ihr Selbstwertgefühl hauptsächlich über Burnout ist keine fest umrissene Krankheit, sondern ihr Gewicht. Typische körperliche Symptome können beschreibt einen Prozess, welcher oftmals auf einer niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Depression basiert und beispielsweise mit Schlaflosigkeit Blutarmut, Darmträgheit und chronische Verstopfung, bis hin zu Suchterkrankungen verbunden sein kann. Magenkrämpfe und Übelkeit sein. Von einer Magersucht im medizinischen Sinne wird ab einem Body- Deshalb gibt es keine Standardbehandlung. Bei der Mass-Index (BMI) von weniger als 17,5 gesprochen. Behandlung rück die Lebenssituation des Patienten in den Fokus und die Therapie sollte darauf abgestimmt werden. Bulimie (Ess-Brechsucht): Eine an Bulimie erkrankte Person hat häufig Essattacken und erbricht Demenz danach die aufgenommene Nahrung wieder, um Die Demenz ist eine psychische Krankheit, die bei möglichst nicht an Gewicht zuzunehmen. Oft leiden verschiedenen abbauenden Erkrankungen des Gehirns an Bulimie erkrankte Menschen zudem unter oder Durchblutungsstörungen auftreten kann. Sie ist depressiven Verstimmungen, selbstverletzendem gekennzeichnet durch den schleichenden Verlust von Verhalten oder Alkohol- und Medikamentenmiss- geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten des brauch. Betroffenen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste und bekannteste Form der Demenz. B inge Eating: Binge Eating ist eine Essstörung, bei der es zu Heißhungeranfällen und Ess-/“Fress“- Demenzen sind primär nicht heilbar, allerdings lässt sich attacken kommt. Bei den wiederkehrenden Ess- der Verlauf durch bestimmte Maßnahmen günstig anfällen werden enorm große Mengen konsumiert. beeinflussen. Neben Medikamenten können sowohl Im Unterschied zur Bulimie wird im Anschluss an körperliche Aktivitäten als auch geistige Anregungen das eine Essattacke kein Erbrechen herbeigeführt oder Fortschreiten der Demenz verlangsamen. gehungert. Die Betroffenen sind deshalb häufig – allerdings nicht immer – übergewichtig. Depression Die Depression äußert sich durch seelische Niederge- Eine wesentliche Säule der Therapie von Essstörungen ist schlagenheit verbunden mit Traurigkeitsgefühlen und die Psychotherapie. Essstörungen sind grundsätzlich gut Antriebsmangel oder Verlust von Freude und Interessen. behandelbar, allerdings ist für einen dauerhaften Daneben gibt es sogenannte Zusatzsymptome, wie Schlaf- Behandlungserfolg die Krankheitseinsicht des Betroffenen und Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, verminderter erforderlich und das soziale Umfeld sollte in die Therapie Appetit, ein pessimistischer Blick in die Zukunft bis hin zu einbezogen werden. Suizidgedanken. Wenn zwei Haupt- und zwei Zusatzsymptome über mindestens zwei Wochen vorliegen, wird Persönlichkeitsstörungen von einer Depression im medizinischen Sinne gesprochen. Jeder Mensch zeichnet sich durch verschiedene Eine Depression kann eine kurze, einmalige depressive Eigenarten aus. Sind Menschen jedoch übermäßig Episode sein, aber auch bis hin zu chronischen Verläufen misstrauisch, hysterisch oder ängstlich-vermeidend und über einen langen Zeitraum hinweg gehen. werden dadurch an der Bewältigung ihres Alltags gehindert, spricht man von Persönlichkeitsstörungen. Depressionen sind heutzutage sehr gut behandelbar. Neben allen medizinischen und medikamentösen Eine bekannte Form ist die sogenannte Borderline- Maßnahmen führen vor allem körperliche Bewegung und Störung, bei der massive Ängste vor dem Alleinsein, Selbsthilfeaktivitäten aus der Erkrankung heraus. instabile Beziehungen, Identitätsstörungen und schwere Depressionen aber auch fehlende Körperwahrnehmung Essstörungen und Schmerzempfinden Merkmale sind. Von einer Essstörung wird gesprochen, wenn sich ein Betroffener emotional und gedanklich übermäßig mit Neben der Borderline-Persönlichkeitsstörung gibt es dem Thema „Essen“ beschäftigt. Es gibt verschiedene zahlreiche weitere Formen der Erkrankung, wie Formen von Essstörungen – alle sind mit ernsthaften und beispielsweise die narzisstische oder die paranoide langfristigen Gesundheitsschäden verbunden. Persönlichkeitsstörung. Persönlichkeitsstörungen werden sowohl medikamentös Soweit der Betroffene seine Sucht als Krankheit als auch psychotherapeutisch behandelt. Wichtig für eine überwinden möchte, sind Suchtkrankheiten heute sehr erfolgreiche Behandlung ist der Wille des Betroffenen, gut behandelbar. Die Suchtbehandlung umfasst die die Krankheit zu überwinden. Gleichermaßen ist es akutmedizinische Versorgung („Entzug“) sowie die oftmals hilfreich, Freunde und Angehörige in die Therapie sozialmedizinisch und psychotherapeutisch geprägte einzubeziehen. Rehabilitationsbehandlung („Entwöhnung“). Oftmals wird eine Suchtbehandlung medikamentös unterstützt. Für Psychosen einen langfristigen Therapieerfolg wird oft das soziale Unter diesem Begriff wird eine Gruppe von schweren Umfeld des Betroffenen einbezogen. psychischen Störungen zusammengefasst, bei denen es zu einem vorübergehenden, weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs kommen kann. Jegliche Krankheitseinsicht des Betroffenen fehlt. Zu den typischen Symptomen zählen Wahnerleben und/ oder Halluzinationen. Die psychotischen Phänomene werden von den Betroffenen als real wahrgenommen, obwohl sie objektiv nicht vorhanden sind. Zur Behandlung von Psychosen werden medikamentöse und psychotherapeutische Maßnahmen, Soziotherapie, Familientherapie oder auch ein soziales Kompetenztraining angewandt. Schizophrenie Die Schizophrenie ist eine Psychose, bei der der Betroffene vor allem unter Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen (Halluzinationen), Realitätsverlust und unter Störungen des Denkens, der Sprache und der Gefühlswelt leidet. Die Erkrankung verläuft episodenhaft, jeweils mit einem oft länger andauernden Vorstadium, einer über Tage bis Wochen andauernden akuten Erkrankungsphase und einer oft über Monate anhaltende Stabilisierungs- und Rückbildungsphase. Das Erscheinungsbild der Schizophrenie ist hinsichtlich Symptomatik, Schweregrad und Verlauf sehr vielfältig. Zur Behandlung schizophrener Erkrankungen stehen heute eine Reihe sehr wirksamer antipsychotischer Medikamente sowie psycho- und soziotherapeutische Verfahren zur Verfügung. Suchtkrankheiten Eine Abhängigkeit oder Sucht besteht dann, wenn ein Mensch ein bestimmtes Verhalten nicht mehr kontrollieren oder auf eine bestimmte Substanz nicht mehr verzichten kann – wie beispielsweise Alkohol, Nikotin, Drogen, Medikamente sowie Spiele, Computer und Internet. Neben psychischer Abhängigkeit kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen, die sich in Entzugserscheinungen wie Unruhe oder Angst ausdrückt, wenn das Suchtmittel entzogen wird.