Poster - Universität Bonn

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Fachbereich
Ökologie der
Kulturlandschaft
Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L., Asteraceae) als
Pollenquelle der Honigbiene (Apis mellifera L.)
Einleitung
Durch den weltweiten starken Ausbau in der Erzeugung von Bioenergie mit Nachwachsenden Rohstoffen, der eine zunehmende Verarmung der Kulturlandschaft an Trachtaspekten zur Folge hat, sind damit einhergehende
ökologische Probleme zu erkennen. Seit einigen Jahren wird deshalb intensiv nach alternativen Energiepflanzen gesucht, die gleichzeitig eine hohe Biomasseproduktion mit hohen Methangasausbeuten aufweisen und zudem
florale Ressourcen für blütenbesuchende Insekten bereitstellen. Die aus Nordamerika stammende Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L., Asteraceae) ist eine dieser Alternativen, da sie ökologische Vorteile in der
Biogaserzeugung bietet und eine Erweiterung der Vielfalt im Energiepflanzenanbau und damit eine Diversifizierung der Artenvielfalt darstellt.
Geeignete Nahrungsversorgung für Honigbienen
Hintergrund der vorliegenden Arbeit war zum einen die Tatsache, dass sich nicht jeder Honig gleich gut für die
Überwinterung von Bienenvölkern eignet - insbesondere Wald- und Heidehonig weisen hierfür z.B. einen zu hohen
Ballaststoffgehalt auf - und das zum anderen seit einigen Jahren der Anbau von alternativen Energiepflanzen auch in
Deutschland zunimmt. Das Ziel dieser Arbeit war es daher, die Bedeutung der Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum
L., Asteraceae) als Pollenquelle der Honigbiene (Apis mellifera L.) festzustellen.
Abb. 2
Abb. 1
Material und Methoden
Durchwachsene Silphie Silphium perfoliatum
Dazu wurden zwei Versuchsbienenstände in unterschiedlicher Entfernung zum blühenden Silphie-Feld aufgestellt und die
Bienenvölker aus der Imkerei der Universität Bonn mit Pollenfallen (Abb. 2) ausgestattet. Der Bienenstand am Campus
Klein-Altendorf Süd (CKA Süd) hatte zum 2.000 m2 großen Silphiebestand eine Entfernung von 600 m, und der
Bienenstand am Campus Klein-Altendorf Nord (CKA Nord) war 1.150 m weit vom Silphiebestand entfernt. Die Pollenfallen
waren im Versuchszeitraum wöchentlich jeweils für einen Tag aktiv. Die Pollenproben wurden nach DIN 10760 auf einen
Objektträger überführt und zur Auswertung unter einem Lichtmikroskop betrachtet. Der Pollen der Silphie ist bei 1.000facher Vergrößerung unter dem Lichtmikroskop eindeutig als Kugel mit deutlich abgesetzten Stacheln zu erkennen (Abb. 5).
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass die Bienenvölker beider Versuchsbienenstände den Silphiebestand
aufsuchten und als Pollenquelle nutzten. Der Silphieanteil an den Gesamtproben war dabei an beiden Bienenstandorten
unterschiedlich hoch (Abb. 3 u. 4). Silphiepollen fand sich in 18 von 30 Proben, und zwar im Zeitraum vom 4. Juli bis zum
19. September. Die Menge der Pollen variierte deutlich in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit anderer nutzbarer Trachten
im Umfeld der Bienenvölker, den Witterungsbedingungen und der Entfernung des Silphiebestands von den Völkern. In den
Proben vom CKA Süd, dem näher gelegenen Bienenstand, lag der höchste Silphie-Anteil in der Probe vom 20. August bei
63 %. Am doppelt so weit entfernten Standort CKA Nord lag der Silphie-Anteil am selben Tag bei lediglich 3,6 %
Die Durchwachsene Silphie auch Becherpflanze genannt, gehört zur Familie der
Korbblüter (Asteraceae) und ist eine mehrjährige, 2 bis 3 Meter hohe Staude. Die gelben
Blüten der aus Nordamerika stammenden Pflanze blühen von Juli bis September.
Zusammenfassung
Die Durchwachsene Silphie wirkt sich positiv auf die Pollenversorgung der Bienenvölker
im Spätsommer aus, wenn sie in der Nähe der Bienenvölker wächst. Dies ist vor allem
deshalb interessant, weil es zu dieser Jahreszeit in einer ackerbaulich geprägten
Kulturlandschaft nicht mehr viele blühende Alternativen gibt, die Silphie aber eine sehr
lange Blütezeit von Ende Juni bis in den September hinein aufweist. Hinzu kommt die
Nektarproduktion, die aber nicht Gegenstand dieser Untersuchung war. Gut beobachtet
werden konnte aber, das Insekten und insbesondere Honigbienen, zur Wasseraufnahme die
von den Blattpaaren am Stängel gebildeten kleinen Becher aufsuchen, in welchen sich
Regenwasser und Tau sammelt. Bestände der Durchwachsenen Silphie bieten also
offensichtlich neben ihren vielen ökologischen Vorzügen auch den Honigbienen Nutzen.
Abb. 3
Campus Klein-Altendorf INRES – Fachbereich
Fachbereich
der Kulturlandschaft
Klein-Altendorf
Abb. 5:2 Die solitäreÖkologie
Blattschneiderbiene
Megachile
Abb. 1: Diversität von Bienen und aculeaten Wespen in
Tierökologie
D–53359 lapponica
Rheinbachist einAbteilung
typischer
Besiedler von
Ökologie der
unterschiedlichen Waldbiotopen.
Waldbiotopen, derMelbweg
Pollen 42
ausschließlich auf
Epilobium spec. sammelt.
D-53127 Bonn
Kulturlandschaft
Abb. 4
Abb. 5
Prof. Dr. Ralf Pude
[email protected]
Dr. Andreé Hamm
[email protected]
Dr. Thorsten Kraska
[email protected]
B.Sc. Thomas Rosenau
[email protected]
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