Gewicht verlieren – Leistung steigern!

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Laufsport ernährung
Gewicht verlieren –
Leistung steigern!
EIWEISS UND GEWICHTSVERLUST Viele Menschen haben schon versucht,
Gewicht zu reduzieren oder würden es gerne. Oft nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch, um die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern.
HELGA KLEIN & CORINNA RAMBERGER
© VALUA VITALY / SHUTTERSTOCK
Der tägliche Eiweißbedarf richtet sich
nach der Anzahl der Trainingseinheiten:
Wochenstunden g Eiweiß / kg Körpergewicht
Hobbysportler < 5 Stunden
0,8 g
Kraftsportler (hartes Training)
1,2–1,7 g
Ausdauersportler 1,2–1,6 g
(mittleres bis hartes Training)
Ausdauersportler (extrem)
2g
Adoleszente Sportler
2g
Eiweißbedarf (nach Australien Institute of Sports, 2004)
Wie kann dieser Bedarf
nun gedeckt werden?
Die Idealfigur ergibt sich immer aus der Kombination zwischen
richtiger Ernährung und angepasster Bewegung.
D
as Thema beschäftigt übergewich­
tige Menschen genauso wie Spit­
zensportler, gerade deswegen ist es
wichtig, sein Vorhaben, Gewicht zu verlie­
ren, gut überlegt und informiert anzugehen.
Ein dauerhafter Gewichtsverlust kann nur
durch eine negative Energiebilanz erreicht
werden. Durch eine eingeschränkte Ener­
giezufuhr alleine gelingt dies oft schwer,
zusätzliche Bewegung in Form von Aus­
dauer- und Kraftsport erleichtert dies aber
enorm. Während einer Diät ist es ganz wich­
tig, dem Körper genug Energie in Form von
Kohlenhydraten und Eiweiß zuzuführen,
weil sonst Muskeleiweiß abgebaut wird.
Aus diesem Grund hat gerade das Eiweiß in
letzter Zeit einen hohen Stellenwert bei der
Gewichtsreduktion bekommen.
Eiweiß ist einer der wichtigsten Nähr­
stoffe für den Sportler. Seine bedeutendste
Funktion besteht im Aufbau von Zellen und
Körpergewebe. Dazu gehören vor allem
Muskeln und Organe. Aber auch für die Re­
generation werden durch Eiweiß ständig
alte Zellen durch neue ersetzt.
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Laufsport 9/2009
Sowohl tierische als auch pflanzliche
Lebensmittel versorgen den Körper mit
Eiweiß. Tierische Lebensmittel haben
meist einen höheren Eiweißgehalt und
dieses Eiweiß ist in seiner Zusammen­
setzung für den Sportler hochwertiger.
Reich an tierischem Eiweiß sind
Fleisch- und Wurstwaren, Fisch und
Meeresfrüchte, Milch und Milchprodukte
und Eier. Im Gegensatz dazu ist pflanz­
liches Eiweiß in Hülsenfrüchten (Soja,
Linsen, Bohnen), Kartoffeln, Getreide und
Getreideprodukten, Nüssen und Samen
zu finden.
Eiweißgehalt in Lebensmitteln:
100 g Nahrungsmittel
Käse
Fleisch
Fisch
Linsen
Tofu
Milch, Joghurt
Brot
Kartoffeln
Eiweißgehalt
20–30 g
15–22 g
10–18 g
19 g
8g
3–4 g
7g
2g
Tipp: Die ideale Eiweißversorgung besteht
aus einer Kombination von pflanzlichen
und tierischen Lebensmitteln, so kann die
sogenannte biologische Wertigkeit erhöht
werden.
Empfehlenswerte
Nahrungsmittelkombinationen:
• Getreide + Milch und Milchprodukte
z. B.: Brot mit magerem Käse, Müsli mit
fettarmer Milch oder Joghurt, Milchreis,
Palatschinken
• Getreide + Fleisch/Fisch
z. B.: Brot mit magerer Wurst, Teigwaren
mit fettarmem Fleisch, Reis mit Fisch
• Kartoffeln + Milch und Milchprodukte,
Ei, Fleisch/Fisch
z. B.: Kartoffeln mit gegrilltem Fisch, Spinat
mit Kartoffeln und Spiegelei, Kartoffelauflauf
• Hülsenfrüchte + Fleisch/Fisch, Getreide
z. B.: Bohnensalat mit Fisch/Fleisch, Linsen
mit Knödel, Bohnensuppe mit Bauernbrot,
Erbsenreis mit Fisch/Fleisch
Eiweiß und Gewichtsverlust
Wenn Gewicht reduziert werden soll, ist es
nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch
aus sportlicher Sicht erstrebenswert, Fett­
masse und nicht Muskelmasse zu verlieren.
Die Muskeln im Körper haben nämlich einen
entscheidenden Vorteil, sie verbrauchen auch
in Ruhe viel Energie in Form von Fett. Um die­
sem Effekt entgegenwirken zu können, sind
ernährungstechnische Maßnahmen zu set­
zen. Jüngste Studien haben ergeben, dass ein
erhöhter Eiweißgehalt in einer Diät, vor allem
in Kombination mit Training, die Gewichtsre­
duktion effektiver gestaltet. Die wirksamsten
Eiweißquellen sind Lebensmittel, die die so­
genannten verzweigtkettigen Aminosäuren
enthalten. Diese findet man reichlich in Milchund Sojaprodukten, Rind- und Hühnerfleisch.
Problematisch ist es nur, wenn die erhöhte
Eiweißaufnahme auf Einbußen von Kohlenhyd­
raten geht. Gerade für Sportler ist die Energie­
gewinnung aus Kohlenhydraten ein wichtiger
Effekt ihrer Leistungsfähigkeit. Deswegen ist
es ganz wichtig, auf keinen Fall auf die Kohlen­
hydrate zu verzichten, sondern beim Fett ein­
zusparen. Siehe folgende Tabelle.
ernährung Laufsport
Wie soll eine optimale
Nährstoffverteilung aussehen?
Ein Beispiel: Energiebedarf von 1.500 kcal
(dies betrifft eine Läuferin, die weniger als
fünf Stunden in der Woche trainiert. Bei
einem höheren Trainingsumfang dement­
sprechend steigern!).
NährstoffProzent
Eiweiß
20
Fett
30
Kohlenhydrate
50
Gramm
73
50
183
Das richtige Timing!
Wenn Gewicht reduziert werden soll, ist es
wichtig, dem Körper auch einmal eine Esspause zu gönnen. Zugeführte Kohlenhydrate bewirken nämlich im Körper einen
Blutzuckeranstieg. Folglich wird aus der
Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet,
um den Zucker vom Blut in die Zelle zu
transportieren, wo er zur Energiegewinnung
benötigt oder in Fett umgewandelt wird. In
dieser Zeit kann der Körper seine eigenen
Fettreserven nicht abbauen. Daher ist eine
Nahrungskarenz von 4–6 Stunden empfeh­
lenswert.
Die Mahlzeitenverteilung in Form von Früh­
stück, Mittag- und Abendessen ist für die
Gewichtsreduktion die effektivste Metho­
de. Eine kleine Nachspeise, Obst oder Sü­
ßigkeit kann bis maximal eine Stunde nach
der Mahlzeit eingenommen werden.
Im Allgemeinen sollen das Frühstück und
das Mittagessen Eiweiß und Kohlenhydrate
beinhalten. Das Abendessen sollte hingegen
kohlenhydratarm ausfallen. So wird einer­
seits der Insulinspiegel niedrig gehalten und
die Fettverbrennung angekurbelt, anderer­
seits die Ausschüttung der Wachstumshor­
mone gefördert. Der Sportler benötigt
Wachstumshormone für die Zellregenerati­
on, Funktion der Organe, die Knochenfestig­
keit, Gehirnfunktion und Enzymproduktion.
Der Vorteil einer eiweißreichen Ernährung
ist, dass relativ rasch ein Sättigungsgefühl
eintritt und auch länger anhält. Das Hunger­
gefühl ist dadurch geringer. Außerdem be­
nötigt Eiweiß mehr Energie als Fett und
Kohlenhydrate, um verarbeitet zu werden.
Wichtig ist es, die Kohlenhydratzufuhr
bewusst auf die Trainingsintensität und
-frequenz abzustimmen.
Z. B. Empfehlung: Eiweiß- und Kohlenhydratzufuhr:
An einem Trainingstag mit einer. Abends: Eiweißreich, kohlenhydratarm
Ausdauerbelastung von < 60 Minuten
An einem Trainingstag, dem amAbends: Eiweißreich, kohlenhydratarm
nächsten Tag kein Training folgt.
An einem Trainingstag ab einer Belastung von Abends: Eiweiß- und kohlenhydratreich
> 2 Stunden, wenn am nächsten
(zum Anfüllen der Glykogenspeicher)
Tag wieder ein Training ansteht.
© DOLE / SHUTTERSTOCK
So spart man am besten bei Fett ein:
SCHLECHT
BESSER
Fette Fleischsorten, Innereien
Magere Fleischsorten, sichtbares Fett wegschneiden
Geflügel mit Haut, frittiert
Geflügel ohne Haut, gegrillt
Salami, Kantwurst, Käsewurst, Leberaufstrich, Schinken ohne Fettrand, Krakauer, Putenwurst
Leberkäse
Panierter, frittierter FischForelle, Dorsch, Scholle, Zander, Seelachs gegrillt
oder in Folie zubereitet
Fisch in Öl eingelegtThunfisch natur, Rollmops, Räucherforelle
Eierspeise, Ham & Eggs
Weiches Ei
Käsesorten über 35% F. i. Tr.
Käsesorten bis 35% F. i. Tr.
z. B.: Brie, Camembert, Gouda, Bergkäse, z. B.: Tilsiter light, Berggraf, Hüttenkäse, Cottage Cheese,
Margarinestreichkäse, Butterkäse, Bressot
selbst gemachter Topfenaufstrich, Mozzarella light,
Eckerlkäse light
Dessertjoghurts, Milchmixgetränke mit Zucker, Buttermilch, Joghurt 1%, Molke natur
Mousse au Chocolat
Iss dich fit – mit den richtigen Lebensmitteln zur richtigen Zeit.
Das heißt, dass eine große Portion Pasta
(Carboloading) nach einem Fettstoffwech­
seltraining von einer Stunde nicht notwen­
dig ist. Ganz im Gegenteil, überflüssige Koh­
lenhydrate wandeln sich in Fett um und
lagern sich besonders an den Problem­zonen
ab.
Wichtig ist die ausreichende Kohlenhyd­
ratzufuhr nur dann, wenn nach einem inten­
siven Training auch am Folgetag wieder trai­
niert wird. So werden die Glykogenspeicher
aufgefüllt und stehen am nächsten Tag als
Energielieferant wieder zur Verfügung.
Wie kann ein positiver Gewichtsverlauf
kontrolliert werden
Mit einer gewöhnlichen Personenwaage im
Haushalt kann der Gewichtsverlauf beob­
achtet werden. Wenn es um die Messung
von Fett- und Muskelmasse geht, kann eine
regelmäßige Messung mittels Bioimpe­
danzmessung oder Kalipermetrie Auf­
schluss über den richtigen Verlauf geben.
Fazit
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass ein
erhöhter Eiweißgehalt in einer Diät und eine
angepasste Kohlenhydratversorgung, vor
allem in Kombination mit Training, die Ge­
wichtsreduktion effizienter gestalten und
den Muskelabbau verhindern. •
Laufsport 9/2009
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