Foto: © p!xel 66 – Fotolia.com MESSTECHNIK Stückzählung und Zeitprozesse über Multifunktionszähler flexibel steuern Das große Zählen Zahnradhersteller, wie auch zuliefernde Unternehmen der Automobil-Branche benötigen Verfahren damit Antriebs- oder Zahnräder prozesssicher mit einer gleichbleibenden Endqualität hergestellt werden können. Dazu zählt auch, dass Werkstücke so entgratet werden, dass bei Produktionsmengen von mehreren 1 000 Stück pro Tag sichergestellt wird, dass die Werkstücke die exakt vorgegebene Entgratung und auch Oberflächenrauhigkeit vorweisen. Die hier verwendeten automatisierten Verfahren wie Gleitschleifen werden mit Multifunktionszähler überwacht und sichern so, dass die Bearbeitungszeiten präzise eingehalten werden. Die Oberflächenbearbeitung von Gehäusen und Teilen war schon immer teuer oder konnte teuer werden. Gerade wenn die Oberflächenglätte und das Ausgleichen von Maschinenkanten und scharfen Ecken die Motorenleistung, den Brennstoffverbrauch und die Sicherheit gewährleistet. So müssen Zahnradhersteller, wie auch zuliefernde Unternehmen der Automobil-Branche Antriebs- oder AUTOREN Johannes Schuff, Manager Produktmarketing bei der Baumer IVO GmbH Co. KG, Villingen-Schwenningen, Ellen-Christine Reiff, Redaktionsbüro Stutensee, Stutensee 16 Zahnräder prozesssicher mit einer gleichbleibenden Endqualität herstellen. Bei Produktionsmengen von mehreren 1 000 Stück pro Tag muss sichergestellt sein, dass die Werkstücke eine nach Zeichnung exakt vorgegebene Entgratung und Kantenverrundung vorweisen. Ebenso sollte die nach Zeichnung definierte Oberflächenrauhigkeit des Gesamtwerkstücks (eine optisch einwandfreie, blanke oder glatte Oberfläche) gesichert sein. Meist kommen hier automatisierte Verfahren wie Gleitschleifen zur Anwendung, die aber so gesteuert werden müssen, dass nach dem Entfernen des Primärgrates kein neuer Grat (Sekundärgrat) entstan- Stückzählung und Zeitprozesse flexibel steuern: Multifunktionszähler für 12 V bis 260 V. IEE 54. Jahrgang 2004, Nr. 02 MESSTECHNIK TECHNIK IM DETAIL Gleitschleifen ist ein auf mechanisch-chemischer Basis arbeitendes Verfahren zur Bearbeitung von Oberflächen. Schleifkörper in bestimmten Geometrien und Größen (abgestimmt auf das Werkstück) und Werkstücke werden im Arbeitsbehälter der Maschine in eine Relativbewegung zueinander gebracht, wobei Wasser und flüssige Bearbeitungscompounds die Oberflächenbearbeitung steuern. Dabei wirken die Schleifkörper auf den Werkstücken wie viele kleine Feilen. Von Zusammensetzung und Größe der Schleif-/Poliermedien hängen Metallabtrag, Optik und Oberflächenstruktur ab, während die anlagentechnischen Einstellungen den spezifischen Schleifdruck auf das Werkstück bestimmen. Das Gleitschleifen hat sich als besonders rationelle Form der Oberflächenbearbeitung bewährt. Die Natur als Vorbild Der Ursprung des Gleitschleifens kommt aus der Natur: Sand und Wasser schleifen grobe Gesteinsbrocken zu glatten, perfekt abgerundeten Kieselsteinen. Intelligent gestaltete Schleifkörper und die Entwicklungen der Firma Trowal haben diesen „natürlichen Prozess“ zu einem wichtigen Baustein moderner Fertigungstechnik gemacht. Heute ist der Begriff des „Trowalisierens“ aus der modernen Metallbearbeitung und -verarbeitung nicht mehr wegzudenken. IEE 54. Jahrgang 2004, Nr. 02 den ist, oder sogar die Oberfläche zerstört (Schlagstellenproblematik) wurde. Multifunktionszähler übernehmen hier einen zentrale Überwachungsaufgabe. Mehr als Zählen Stückzählung oder Zeiterfassung sind Vorgänge, ohne die kaum eine Produktionsanlage auskommt. Industriegerechte Zähler in den verschiedensten Varianten finden hier ein breites Anwendungsspektrum. Moderne elektronische Ausführungen können dabei weit mehr als nur zählen. Sie sind in der Lage Werte zu vergleichen, Differenzen zu ermitteln, Verhältnisse zu berechnen, Steuergrößen auszugeben und mit übergeordneten Steuerungen zu kommunizieren. In vielen Fällen können sogar die Zähler selbst Steuerungsfunktionalität übernehmen, z. B. bei kleineren Maschinen, wie die bereits angesprochenen Gleitschleifanlagen. Mit dem Multifunktionszähler NE131 hat Baumer IVO einen elektronischen 17 MESSTECHNIK tronische Vorwahlzähler NE131. Nach Erreichen der eingestellten Behandlungsdauer schaltet er über einen Relaiskontakt die Maschine ab. Zählt Alles Durch die Relativbewegung zwischen den Medien im Arbeitsbehälter findet die Reinigung statt. (Foto: Trowal) Vorwahlzähler im Programm, der sich als echtes Multifunktionsgerät für eine Vielzahl industrieller Anwendungen eignet. Er verarbeitet sowohl Gleich- und Wechselspannungsimpulse zwischen 12 und 260 V als auch die Signale einkanaliger digitaler Sensoren und kann wahlweise als Impuls- oder Zeitzähler eingesetzt werden, jeweils mit oder ohne Totalisatorfunktion. Über ein oder zwei frei einstellbare Vorwahlwerte lassen sich über die Ausgangsrelais dann beliebige Vorgänge direkt steuern. Ebenfalls einstellbar ist, ob addierend oder subtrahierend gezählt werden soll. Zusammen mit der automatischen Rückstellfunktion wird der Zähler so zu einem vielseitigen Hilfsmittel bei unterschiedlichen Prozessen. Zeitsteuerung bei Besteckreinigungsanlage Ein weiteres Anwendungsbeispiel für den Multifunktionszähler liefert eine Besteckreinigungsanlage. Diese Anlage wurde speziell für den Einsatz im Catering- oder Großküchenbereich entwickelt und reinigt pro Stunde bis zu 1 500 Besteckteile. Herzstück der Reinigungsanlage ist der so genannte Gleitschleifvibrator dessen Arbeitsbehälter mit Polierkörpern und Bestecken gefüllt und in Schwingung versetzt wird. Durch die Relativbewegung zwischen den Medien im Arbeitsbehälter findet die Reinigung statt. Um ein optimales Reinigungsergebnis zu erzielen, müssen die Bearbeitungszeiten präzise eingehalten werden und diese Aufgabe übernimmt der elek- Die Gleitschleifanlage reinigt pro Stunde bis zu 1 500 Besteckteile. Die jeweilige Behandlungsdauer wird am Multifunktionszähler vorgewählt. (Foto: Trowal) 18 Nach dem gleichen Prinzip arbeiten auch Anlagen, die beispielsweise für die Oberflächenbehandlung von Aluminiumfelgen, Schmuck oder anderen Metallteile eingesetzt werden. Bei allen Maschinentypen lassen sich die kompakten Zähler mit den DIN-Abmessungen 48 x 48 mm mit einem Spannrahmen gut in die Frontplatten einbauen und benötigen lediglich eine Einbautiefe von 108 mm. Frontseitig sind die Anforderungen der Schutzart IP 65 erfüllt. Schraubklemmen erleichtern den elektrischen Anschluss. Die Zählfre- Die kompakten Zähler mit den DIN-Abmessungen 48 x 48 mm lassen sich gut in die Frontplatten einbauen und benötigen lediglich eine Einbautiefe von 108 mm. (Foto: Trowal) quenz beträgt 25 Hz bzw. 1 kHz bei DC-Ansteuerung. Damit eignet sich der Zähler für zahlreiche Anwendungsbereiche, zumal die Skalierung von 0,0001 bis 999 999 frei wählbar ist. Die Werte können wahlweise in den Maßeinheiten m, dm, cm, mm, l, h, min oder s angezeigt werden. Typische Anwendungsbereiche sind dadurch auch Längenmessungen, Stückzahlerfassungen oder der Einsatz als Betriebsstundenzähler. infoDIRECT 760iee0209 www.iee-online.de Link zum Multifunktionszähler Link zum Unternehmen Link zum Unternehmen IEE 02-2009