Informationen zur pragmatisch

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Informationen zur pragmatisch-kommunikativen Störung
Was ist eine pragmatisch-kommunikative Störung?
Bei einer pragmatisch-kommunikativen Störung ist das Kommunizieren zwischen Gesprächspartnern als Sender und
Empfänger von Informationen gestört. Betroffenen fällt es häufig schwer, die Sprache der jeweiligen Situation angemessenen zu verwenden.
Wie drückt sich eine solche Störung aus?
Die pragmatisch-kommunikative Störung zeigt sich, auch in Abhängigkeit von Alter und Situation, in unterschiedlichen
Symptomen. In der Regel haben die Betroffenen dabei mehrere der folgenden Probleme:
• Sie haben Schwierigkeiten beim Sprecherwechsel. Dadurch entstehen entweder zu große Pausen im Gespräch oder
sie fallen anderen ins Wort.
• Sie reden entweder unangemessen viel und geben damit zu viel Informationen, die nicht wichtig sind, oder sie zeigen
sich sehr einsilbig und geben damit zu wenig Information.
• Sie beharren auf ihren bevorzugten Themen und bringen diese bei jedem Gespräch ein.
• Sie setzen beim Gesprächspartner häufig Wissen voraus, das dieser nicht hat/haben kann, und lassen deshalb im
Gespräch wichtige Informationen weg.
• Sie haben Schwierigkeiten, Informationen zu erfassen, die nicht wörtlich genannt wurden, sondern sich aus dem
Zusammenhang erschließen.
• Sie haben Probleme beim Verstehen von Witz und Ironie und nehmen Gesagtes häufig wörtlich.
• Sie haben Schwierigkeiten, logisch zusammenhängende Geschichten zu erzählen. Die Erzählungen sind häufig
schwer verständlich und ohne roten Faden.
• Sie haben Probleme, die Mimik/Gestik und Körpersprache der Gesprächspartner zu verstehen, und/oder setzen
diese Formen der nonverbalen Kommunikation selbst kaum ein.
• Sie verwenden häufig einen Wortschatz, der der Situation nicht angemessen ist (z.B. Dialekt im Aufsatz etc.).
• Sie haben Schwierigkeiten, Kommunikation zur sozialen Interaktion zu nutzen.
Welche anderen Störungen treten mit einer pragmatisch-kommunikativen Störung auf?
Eine pragmatisch-kommunikative Störung kann einzeln auftreten, aber auch in Verbindung mit anderen Beeinträchtigungen. Häufig tritt diese Störung bei einer vorliegenden Sprachentwicklungsstörung, einer Störung aus dem Autismus-Spektrum oder bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, Demenzen, SHT, Hirntumoren) auf.
Welche Auswirkungen hat diese Störung?
Eine Störung der pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten hat unmittelbar Auswirkung auf die verbale und nonverbale, aber auch auf die schriftliche Kommunikation. In der Folge zeigen die Betroffenen häufig Rückzugsverhalten. Sie
können Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten zeigen, sodass Betroffene z.B. Probleme haben, Sozialkontakte zu
knüpfen und aufrechtzuerhalten. Die Störung kann aber auch Auswirkungen auf den Schul- und Berufserfolg haben.
Wer ist davon betroffen?
Die Störung kann einerseits bei Kindern auftreten. Dann spricht man von einer entwicklungsbedingten pragmatisch-kommunikativen Störung. Häufig tritt sie aber auch infolge von neurologischen Störungen auf. Hier ist dann von
erworbenen pragmatisch-kommunikativen Störungen die Rede.
Wer kann diese Störung behandeln?
Die pragmatisch-kommunikative Störung ist eine Störung der Kommunikationsfähigkeit und fällt damit in das Therapiespektrum von Sprachtherapeuten und Logopäden. Als gesetzliches Heilmittel ist die Behandlung (Sprachtherapie)
über die Krankenkassen abrechnungsfähig.
In pädagogischen Kontexten gibt es auf Kinder mit Sprach- und Kommunikationsstörungen spezialisierte Einrichtungen
(Sprachheilkindergarten, heilpädagogischer Kindergarten) und Fachkräfte (Sprachheilpädagogen). Die Grundlage für
die sprachheilpädagogische Förderung ist die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs im Bereich Sprache und Kommunikation.
© Georg Thieme Verlag KG – Stuttgart – New York – 2016. Achhammer, Büttner, Sallat, Spreer: Pragmatische Störungen, 1. Aufl. – ISBN 978-3-13-200681-2
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