Grüne Woche: Knollenring lockt Prominenz an Neues Landratsamt

Werbung
Unfall mit Zug: Oma und Enkelin tot
Einen Tag nach dem Unfall an einem Bahnübergang mit zwei Toten ist die Ursache weiter
unklar. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag wird in alle Richtungen ermittelt. Unter
anderem soll überprüft werden, ob das verunglückte Auto bei Rot über den halbbeschrankten
Bahnübergang fuhr.
Sommer, Sonne, Freibad im Vogtland
Der Sommer 2017 ist da: Mit angekündigten 30 Grad Wärme locken des Vogtlands erste offene
Bäder. Der Vogtland-Anzeiger hat sich umgehört, wo Badegäste schon willkommen sind.
.
Rettungswache in Plauen täglich mit zehn Einsätzen
Plauen – Zwischen 0,9
und 1,1 Tonnen bewegt jede Schicht pro Tag. Wer bei diesen Zahlen an eine
Metallbaufirma denkt oder an einen Möbeltransporter, der sieht sich getäuscht. Diese
Zahl, wenn auch schmunzelnd, nennt Karl-Heinz Knöthig im Gespräch mit unserer
Zeitung.
Der vermeintliche Metallbauer oder Möbelpacker entpuppt sich als Leiter der Rettungswache
der Johanniter-Unfallhilfe an der Siegener Straße in Plauen. Er gilt als Urgestein dieser
Hilfsorganisation, die seit rund fünf Jahren die neue Wache an dem Ort betreibt.
Zehn, elf Einsätze pro Tag fährt die Wache, ist vom erfahrenen Gesprächspartner zu erfahren.
Dabei sei ein Anstieg bei den Krankentransporten festzustellen, während die Rettungsfahrten
stabil blieben. Als Grund sieht Knöthig die steigende Zahl von älteren Menschen in Plauen und
der Region an. Hätten früher viele noch das Krankenhaus zu Fuß verlassen oder mit dem Bus,
kämen jetzt die Krankentransporter vermehrt zum Einsatz, um sie in die Pflegeeinrichtung
zurückzufahren. „Unsere Hauptkunden sind die über 60-Jährigen.“ Der in Pirna beheimatete
Knöthig leitet die Rettungswache in Plauen und ist für den Dienstplan zuständig. Außerdem
wirkt er auch noch in acht weiteren Rettungswachen, für die er die Grunddienstpläne fürs Jahr
erstellt.
Mit dieser Arbeit konnte er eine teure Beratungsfirma ersetzen, ergänzt er so ganz nebenbei.
Die detaillierte Planung erfolgt dann in den Rettungswachen selbst. Wenn er auch viel mit
Zahlen zu tun habe, aber die Menschen, insbesondere die Mitarbeiter und die Sache als solche
bedeuten ihm doch mehr. Knöthig kommt nach eigenem Bekunden aus einer Welt, „in der die
medizinische Leistung noch kein Geschäft war.“ Mit Wehmut verfolgt er deshalb den Trend der
Ausschreibungspraxis nach Rettungsdienstgesetz. „So werden die verschiedenen
Rettungsdienste gegeneinander ausgespielt.“
Gegenwärtig vermutet der Rettungsdienst-Spezialist einen Burgfrieden. Da die älteren
Menschen eine immer größer werdende Wählerschicht seien, würden die Entscheidungen bis
über die Wahl hinausgezogen. Denn: Sollte der Rettungsdienst gefährdet sein, verunsichere das
die Rentner, die dann das Wahlergebnis vermiesen könnten. Die Rettungswache an der
Siegener Straße hat keine Nachwuchssorgen. Der Altersschnitt der 29 Mitarbeiter, inklusive
zwei Praktikanten, liege bei 30 bis 35 Jahren.
Dieser niedrige Altersschnitt sei der Wende geschuldet, da die Johanniter-Unfallhilfe, ähnlich
wie viele andere Rettungsdienste, außer dem DRK, wo Knöthig in DDR-Zeiten tätig war, erst
danach hier entstanden. Der Nachwuchs könne aus dem eigenen Hause gedeckt werden, da die
Einrichtung auch als Lehrrettungswache fungiere. Zu den hauptamtlichen Rettern gehören vier
Frauen. „Die Mädels bringen eine andere Atmosphäre rein“, formuliert der Gesprächspartner,
der deshalb gemischte Besatzungen bevorzugt. Generell sei diese Arbeit, die sehr viel
Flexibilität erfordere, kein Zuckerschlecken. „Unsere Mitarbeiter erleben doch viel Elend bei
ihren Einsätzen, aber auch Freude“, versucht Knöthig zu relativieren.
Ein glückliches Gesicht eines Patienten, der Hilfe erhalten habe, sei für viele Motivation genug.
Allerdings: „Wer nur ein Held sein will in dieser Arbeit, der gehört nicht hierher!“ sagt der
Johanniter. Beinahe wie auf Kommando müssen zum Abschluss des Gesprächs die
diensthabenden Mitarbeiter raus zum Einsatz. Schließlich sollen doch auch heute die 0,9 bis 1,1
Tonnen auf die Waage gebracht, besser gesagt im Rettungswagen befördert werden. B. Walther
2009-07-24

Herunterladen