Theaterzeitung 2014-11/12

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2014
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Frech, frivol, französisch
13. Theaterball lockt mehr als 300 Besucher
ins Maxim resp. Vogtlandtheater
Ehre, wem Ehre gebührt
Seite 10 - 11
Gräfin Gast beim
nächsten Theaterball?
Gräfin von Brühl liest aus „Out of Adel“
und gibt freimütig Auskunft
Spannend wird es, wenn es
nicht nach Plan läuft
Im Monat September am Stammtisch zu Gast:
Generalintendant Roland May
Seite 15
Ein Auftakt nach Maß
1. Sinfoniekonzert in der Plauener Pauluskirche
Seite 02
Drei Neue im Gespräch
mit dem Publikum
Drei Neue im Gespräch mit dem Publikum
Der Theaterförderverein lädt ein: drei neue Spartenleiter
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Editorial
Der Theaterförderverein lädt ein: drei neue Spartenleiter
Annette
Gleichmann wurde 1963
in Erfurt geboren
und absolvierte ein
Fachschulstudium an
der Medizinischen
Fachschule
Erfurt.
Nach ihrem Schauspielstudium
an
der Hochschule für
Schauspielkunst Ernst
Busch Berlin arbeitete sie beim Film
und war an verschiedenen Theatern
als Schauspielerin engagiert, so am
Mecklenburgischen Staatstheater
Schwerin und am freien Theater
Medea Ost, sowie nach ihrer Übersiedlung nach Westberlin als festes
Ensemblemitglied beim freien Theater Medea West.
Nach der Geburt ihres Sohnes Leon
1991, ging sie vier Jahre im Festengagement ans Burgtheater Wien,
mit Gastspielvertrag an der Kammeroper Wien. Seit 1996 wohnt
Annette Gleichmann in Berlin, ar-
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Drei Neue im Gespräch
mit dem Publikum
beitet als Schauspielerin am Theater an der Parkaue, am Volkstheater
Rostock und am Regieinstitut (bat) in
Berlin und unterrichtet als freie Dozentin für Schauspiel an verschiedenen Berliner Schauspielschulen. Seit
2005 ist sie auch als Autorin und
Regisseurin tätig. Zuletzt arbeitete
sie als Gastdozentin an der Universität der Künste.
Jürgen Pöckel
wurde in Cottbus geboren,
wuchs in Dresden und studierte dort an der
Hochschule für
Bildende Künste Malerei und
Grafik. Danach
absolvierte er eine Gesangsausbildung an der Landesmusikschule
Sachsen und arbeitete als Beleuchter und Regieassistent an den Landesbühnen Sachsen. Anschließend
war Jürgen Pöckel Assistent, Abendspielleiter und Sänger an der Staatsoperette Dresden, wo er ab 1991
auch als Regisseur arbeitete.
Seit 2002 arbeitet er als freischaffender Regisseur, so am Theater
Biel Solothurn, dem Opernhaus Halle, dem Volkstheater Rostock, der
Sächsischen Staatsoper Dresden
(Semperoper), dem Nordharzer
Städtebundtheater Halberstadt, am
Schleswig-Holsteinisches Landestheater Flensburg, dem Theater Lübeck,
den Bühnen der Stadt Gera, dem
Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz, den Städtischen Bühnen Osnabrück und den
Vereinigten Städtische Bühnen Krefeld und Mönchengladbach. Gast-
Frech, frivol, französisch
spiele führten ihn an das Opernhaus
Chemnitz und das Festspielhaus Baden-Baden. Weitere Inszenierungen
übernahm er anlässlich der Dresdner Musikfestspiele und der Schlossgartenfestspiele Neustrelitz.
Gilbert Mieroph
wird 1966 in Caputh geboren und
wächst in Potsdam auf, wo er
auch 1992 seine
Schauspielausbildung abschließt.
Als Schauspieler
ist er an Theatern in Leipzig,
Oldenburg, Berlin, Brandenburg,
Zittau und Hamburg engagiert, wo
er Rollen wie den Hutmacher aus
Alice im Wunderland ebenso spielt
wie Macheath aus Brechts Dreigroschenoper oder den Ferdinand in
Friedrich Schillers Kabale und Liebe.
Von 1996 bis 1999 ist Gilbert Mieroph Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Brandenburg an der Havel,
bevor er von 2001 bis 2007 als
Regisseur am Gerhart-HauptmannTheater in Zittau engagiert ist. Am
Brandenburger Theater inszeniert
er neben Samuel Becketts Kommen
und Gehen und Nicht Ich auch Peter Weiss‘ Die Ermittlung und führte
am Staatsschauspiel Dresden Regie
bei der Uraufführung von Klamms
Krieg sowie Der Prozeß, Liebkosungen und Adam Geist.
Zuletzt war er als Schauspieler am
Oldenburgischen Staatstheater in
der Uraufführung Avanti Infantilitanti, im politischen Liederabend Marx
macht mobil und als Oberon in
Shakespeares Sommernachtstraum
zu erleben.
Editorial
13. Theaterball lockt mehr als 300 Besucher
ins Maxim resp. Vogtlandtheater
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Ehre, wem Ehre gebührt
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Gräfin Gast beim
nächsten Theaterball?
Im neuen Jahre Glück und Heil!
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe!
Stimmt schon, Sie haben richtig gelesen. Wir haben bereits das neue Jahr
im Sinn. Wenngleich wir stanniolverpackte Schokoladenweihnachtsmänner und Reklame für Baumständer und elektrische Christbaumbeleuchtung
derzeit auch für verfrüht halten. Aber: Es ist dies bereits die letzte Ausgabe
(11/12) der Zeitung des Fördervereins für 2014.
Das kleine Gedicht hat – Sie haben es längst erkannt – Goethe gereimt. Der
Vierzeiler spricht für ungebrochenes Selbstbewusstsein. Kein verweichlichter
„Der- Klügere-gibt-nach-Gestus“; im Gegenteil: Wer grob daherkommt, dem
wird grob erwidert. Und wer als Schelm agiert, dem wird fast doppelt
schelmisch aufgewartet. Darauf mache sich jeder selbst seinen Reim.
Bleiben wir bei „Glück und Heil“. Das hatten wir mit unserem 13. Theaterball, zumal uns, wie alle, die mit Theater zu tun haben, Aberglaube
sehr nahe ist. Dass es jedoch – toi, toi, toi – gelungen ist, nach dem
erfolgreichen Ball im Januar 2014 im Oktober desselben Jahres nochmals
zu reüssieren, das spricht für die fast 300 Ballbesucher, die sich, trotz des
Orchesterballs in Reichenbach und des Tanzes in den Herbst im Plauener
Malzhaus am selben Tag (!) für den französisch, frech, frivolen Ball im Vogtlandtheater entschieden haben. Chapeau!
Glücklich sind wir auch über die Theaterpreisträgerin 2014: Carolin Eschenbrenner. Sie räumte ein, zumindest etwas geahnt zu haben; ihre Freude und
Überraschung jedoch war unverstellt und kam von Herzen.
Zum Schluss, da nehmen wir den Realisten Goethe beim Wort, müssen
wir doch noch auf „Weh und Wunden“ zu sprechen kommen. Goethe,
der ja bekanntlich auch viele Jahre Intendant des Weimarer Hoftheaters
war, empfiehlt „gute Salben“. Wir wissen, dass die Schmerzen ums Plauener Theater noch nicht ausgestanden sind; was der Förderverein mit guter
Salbe lindernd beitragen kann, soll getan werden, wenngleich wir wissen,
dass unser finanzieller Beitrag fürs Haus von 9 000 Euro für 2014 nur ein
Tropfen auf den heißen Stein sein kann. Umso energischer (und grober)
erheben wir unsere Stimme!
Ihnen allen „Glück und Heil“ für 2015 und dem Theater nicht minder
wünscht Ihr
Gräfin von Brühl liest aus „Out of Adel“
und gibt freimütig Auskunft
Seite 12
Hinter den Kulissen
des Vogtlandtheaters
Junge Stammtisch-Mitglieder übernehmen Führung
Seite 13 - 14
Spannend wird es, wenn es
nicht nach Plan läuft
Im Monat September am Stammtisch zu Gast:
Generalintendant Roland May
Seite 15
Ein Auftakt nach Maß
1. Sinfoniekonzert in der Plauener Pauluskirche
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Von Smetana-Quartett
bis Theaterfreundeskreis
Das Plauener Theater in dreißig Jahren Stadtgeschichte
von 1950 bis 1979
Seite 17
Vereinsnotizen
Seite 18
Eine Amerikanerin in Sachsen
Sopranistin Judith Schubert lässt uns an ihrem Leben teilhaben
Seite 19
VogtlandbibliothekHeißer Herbst 2014
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Originalgrafiken machen Fourore
<
Seit Beginn der neuen Spielzeit
gibt es drei neue Spartenleiter: die
Puppentheaterdirektorin
Annette
Gleichmann, den Musiktheaterdirektor Jürgen Pöckel und den Oberspielleiter Gilbert Miroph.
Sie sind am 24. November, 19 Uhr,
im Löwel-Foyer des Vogtlandtheaters in Plauen Gäste des Theaterfördervereins. Sie stellen sich vor und
den Fragen der Besucher; es moderiert der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Lutz Behrens. Der Eintritt
ist frei.
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11. Vogtländischer Kunstkalender 2015 – herausgegeben vom
Mitglied des Theaterfördervereins Erik Seidel
Unser Titelfoto zeigt die Theaterpreisträgerin 2014, Carolin
Eschenbrenner, Persönliche Mitarbeiterin des Generalintendanten und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Theater PlauenZwickau, zusammen mit dem Ehrenpräsidenten des Plauener
Theaterfördervereins Eberhard Eisel beim 13. Theaterball.
Foto: Peter Awtukowitsch
Editorial
Inhalt
03
„Heut‘ gehn wir ins Maxim“, dieses
Motto lockte am 18. Oktober wieder mehr als 300 Besucher, unter
ihnen Plauens Oberbürgermeister
Ralf Oberdorfer mit seiner Partnerin
Silke Elsner, ins festlich geschmückte
Vogtlandtheater; Flammenschalen
vor dem Portal und roter Teppich
inklusive. Avisiert war von Theaterförderverein und Theater Plauen-Zwickau, den beiden Veranstaltern, eine
frech, frivol, französische Ballnacht,
mit (fast) allem, was dazugehört.
Zum 13. Male wurde Theaterball
gefeiert, und unübersehbar war das
Bemühen der Akteure, sich etwas
Neues einfallen zu lassen, Routine
nicht zu dulden.
Frech, frivol, französisch
13. Theaterball lockt mehr als 300 Besucher ins
Maxim resp. Vogtlandtheater
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Überwältigend das „Bühnenbild“
des Balls: so zeige ein überdimensionaler Prospekt Motive des CanCan-Plakates von Henri ToulouseLautrec; transparente Stoffbahnen
wallten stimmungsvoll über dem
Bühnenraum, weiß gedeckte Tische
nebst Stuhlhussen und Rosendekorationen boten einen einladenden
Anblick. Ausstattungsleiterin Luisa
Lange, unlängst in der Opernwelt
gerühmt für ihre Kostüme zu „Josef
Süß“, hatte den Theaterballes ausgestattet.
Präsent und stimmgewaltig Shin Taniguchi mit dem Ohrwurm „Heut‘ geh
ich ins Maxim“ als erster Solist des
Gala-Programms, das mit Lehars
Ouvertüre zu „Die lustige Witwe“
vom Philharmonischen Orchester
unter dem Ersten Kapellmeisters Thomas Peuschel schwungvoll begann.
Eloquent, elegant, blitzgescheit und
charmant: Operndirektor Jürgen Pöckel, der die Gala moderierte. Begeistert aufgenommen auch Judith
Schubert, Johanna Brault, Julia Ebert,
Karsten Schröter und Jason Kim, die
als Solisten brillierten. Das Ballettensemble bot den Faust-Walzer von
Charles Gounod, immer wieder
eine Freude war es, den Opernchor
Frech, frivol, französisch
Frech, frivol, französisch
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zu erleben und zum Finale warfen die
Damen des Balletts beim Can-Can
aus der „Lustigen Witwe“ die langen
Beine in ungeahnte Höhen.
Dann eine überraschte Carolin Eschenbrenner. Mit
viel Beifall, einer Laudatio des Fördervereinsvorsitzenden Lutz Behrens und
großem Lob ihres Generalintendanten nahm die Leiterin der
Öffentlichkeitsarbeit am Theater den Theaterpreis 2014
des Theaterfördervereins entgegen. Dazu gab‘s eine Originalgrafik. Roland May freute sich über einen Scheck der
Hans-und-Edith-Löwel-Stiftung
– Vogtlandtheater Plauen über
5000 Euro.
Mit einem Auftritt der Singakademie, Showtanz von Marco
06
Frech, frivol, französisch
Frech, frivol, französisch
07
und Valeria González aus
Argentinien, dem sehr gut
besuchten Tangoball auf
der Kleinen Bühne, heißen
Oldies von DJ Spanky im Löwel-Foyer, einem tollen Buffet, herrlichen Kuchen und
Torten, Musik der Band Die
speziellen Gäste und der
Quadrille um Mitternacht
amüsierten sich die Ballgäste bis in den frühen Morgen.
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Frech, frivol, französisch
Ehre, wem Ehre gebührt
Die Liste ist lang und die Namen
sind erlesen. Von Helma Nindel,
Birge Arnold und Helmar Stöß bis
zu Eckehard Rösler. Gerda Schlee
gehört dazu, Uwe Fischer und der
verstorbene Ralph Müller. Zu nennen sind Inge Eichhorn und Andreas Krötzsch, Dieter Maas und
zuletzt Shin Taniguchi. Alle sind
Träger des Theaterpreises des Fördervereins. In diesem Jahr erhält
den Preis: Carolin Eschenbrenner.
Carolin Eschenbrenner wird in
Darmstadt geboren und wächst in
Butzbach auf. Eine literaturträchtige
Gegend. In Darmstadt hat die Deutsche Akademie für Sprache und
Dichtkunst ihren Sitz, werden hochkarätige Literaturpreise vergeben,
gibt es ein Staatstheater. Butzbach,
das glaube ich, so hübsch und heimelig ist wie sein Name, hat (zumindest in unmittelbarer Nähe) einen
Großen der Literaturgeschichte hervorgebracht, der jedoch immer im
Schatten eines noch weitaus Größeren stand. Die Rede ist von Friedrich
Ludwig Weidig, den, wie gesagt,
nur Eingeweihte kennen, und von
Georg Büchner, von dessen so
rasch verglühtem Genie selbst Ignoranten schon gehört haben sollten.
Weidig, ein Lehrer und Rektor, auch
Turner, was in seiner heutigen Abart
Popgymnastik damals längst nicht
von jedermann praktiziert wurde,
war ein Revolutionär, kam mehrmals
ins Gefängnis, wurde gequält und
drangsaliert, machte schließlich in
der Haft seinem Leben selbst ein
Ende. Er gehört mit Büchner zu den
Verfassern des Hessischen Landboten, einer revolutionären Flugschrift
des Vormärz. Überschrieben mit
dem einprägsamen Satz: Friede
den Hütten, Krieg den Palästen!
Um die damals herrschenden Missstände
anzuprangern,
wurde darin die
Statistik bemüht und
schlicht verglichen:
Lebenser war tung,
Einkommen, Wohnverhältnisse und so
weiter. Ein Verfahren,
das bis heute seine
Brisanz nicht verloren
hat.
Carolin Eschenbrenners Interesse gehört
schon früh der Literatur und in der Schule
dem Fach Deutsch.
Ein Studium der Germanistik wird erwogen, dann aber eingetauscht gegen
den damals gerade etablierten Studiengang: Angewandte Theaterwissenschaft. Bereits während des Studiums knüpft sie Kontakte, so zum
legendären Dramatiker Heiner Müller, dessen „Auftrag“ unlängst auf
der Kleinen Bühne Premiere hatte.
In der Brecht-Stadt Augsburg beginnt sie am dortigen Theater zu
arbeiten, bewirbt sich in Plauen und
inszeniert am Plauener Stadttheater unter Intendant Peter Radestock
1990 ein Stück von Esther Vilar. Seit
1992, und damit seit 22 Jahren (!)
schon, ist sie im festen Engagement
in Plauen; erst am Stadt- dann am
Vogtlandtheater, inzwischen am
Theater Plauen-Zwickau. Seit dem
Amtsantritt Roland Mays ist Frau
Eschenbrenner verantwortlich für die
Öffentlichkeitsarbeit des Theaters
und zudem persönliche Mitarbeiterin des Generalintendanten. Unübersehbar und erfolgreich hat sie
dafür gesorgt, dass die Präsentation
des Hauses in der Öffentlichkeit, in
den regionalen, zunehmend aber
auch in den überregionalen Medien professioneller geworden ist.
Neben ihrer wichtigen Arbeit am
Theater ist Carolin Eschenbrenner
im Dachverband Stadtmarketing
aktiv und fungiert als Verbindung
zwischen dem Theater und dem
Förderverein. Fit hält sie sich – gutbehelmt – auf dem Rad und beim
Schwimmen. Ihre Tochter Nele ist
eines der jüngsten Mitglieder im
Plauener Stadtrat.
Der Förderverein gratuliert zur Auszeichnung mit dem Theaterpreis
2014!
Ehre, wem Ehre gebührt
09
Von Christine Gräfin von Brühl sind bislangfolgende Bücher erschienen:
Gebrauchsanweisung für Dresden (erweitere Neuauflage)
© Piper Verlag GmbH, München 2012
www.piper.de
Gräfin Gast beim
nächsten Theaterball?
Gräfin von Brühl liest aus „Out of Adel“
und gibt freimütig Auskunft
Peter Hochel, aus Greiz kommender Galerist im Plauener Malzhaus,
hat es nie erwähnt, aber er ist seit
20 Jahren mit einer Dame aus uraltem thüringisch-sächsischem Adel
bekannt: Christine Gräfin von Brühl.
Gräfin Brühl ist – in sechster Generation – Nachfahrin des einstigen
sächsischen
Ministerpräsidenten
unter August III, Heinrich Graf von
Brühl (1700 bis 1763). Heinrich von
Brühl wiederum, der eine bemerkenswerte Karriere vom liebenswerten Pagen August II. (bekannt auch
als der Starke, was ihn Hufeisen
biegen ließ und wohl auch mit seiner Potenz zusammenhing) bis zum
gefürchteten Minister machte, war
einer der vier Söhne eines Wei-
10
Gräfin Gast beim
nächsten Theaterball?
ßenfelser Rates namens von Brühl
von Ganghof-Sömmern im Thüringischen. Zumindest schreibt das J. I.
Kraszewski in seinem 1952 im Greifenverlag zu Rudolstadt erschienen
historischen Roman „Brühl“. Dass Peter Hochel eine leibhaftige Gräfin,
die zudem 1962 in Ghana geboren wurde, zu seiner Bekanntschaft
zählen kann und er auch die Ehre
hatte, Gast ihrer Hochzeit zu sein,
hängst mit dem Mann zusammen,
in den sich die Gräfin unsterblich
verliebte und den sie am 21. Juni
1997 heiratete: Henrik Schrat, ein
Künstler, 1968 geboren in Greiz
und vertraut mit Peter Hochel, der
sein Galerist war.
Kurzum: die Welt ist ein Dorf.
Den Beginn des Abends in der
vollbesetzten Galerie im Malzhaus
bildete die Lesung der Gräfin aus
ihrem Roman „Out of Adel“. Mit ruhiger Stimme, klar und verständlich
trug Gräfin Brühl ausgewählte Passagen vor. Es war eine Freude, ihr
zuzuhören. Erzählt wird eigentlich
ihre Geschichte; ihr Aufwachsen in
einer adligen Familie, der Vater ist
Diplomat. Besuche eines Internats in
England, Einblicke in die Welt des
Adels mit ihren Regeln, Prinzipien,
ungeschriebenen Gesetzen. Zum
Beispiel was eine standesgemäße
Verbindung angeht. In den achtziger Jahren ist der Vater der Gräfin
Brühl in Warschau Botschafter; sie
entschließt sich zu einem Studium in
Polen, lernt die polnische Sprache
und schreibt eine Doktorarbeit über
die Dramen Anton Tschechows.
1992 kommt sie nach Dresden in
die Stadt, die ihr berühmter Vorfahr
so entscheidend geprägt hat.
Sie wohnt in der damals noch sehr
chaotischen Dresdner Neustadt, arbeitet als Journalistin. Hier lernt sie
auch den Künstler Henrik Schrat
kennen und lieben. Die Lesung endete mit der Hochzeit der Beiden.
Im Gespräch mit dem Publikum und
dem Moderator des Abend, dem
Vereinsvorsitzenden Lutz Behrens,
gab Gräfin Brühl charmant und
bereitwillig Antwort und war überrascht und erfreut, als sie und ihr
Gatte zum nächsten Theaterball des
Von Hundert auf Glücklich. Wie ich die Langsamkeit wiederentdeckte.
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2011
www.aufbau-verlag.de
Die preußische Madonna. Auf den Spuren der Königin Luise.
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin Fotos
2010rechts:
Frau
Meltke an ihrem 80. Geburtstag.
www.aufbau-verlag.de
Der Förderverein gratuliert einer großen
Schauspielerin. Out of Adel.
Fotos: L.B.
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2009
www.aufbau-verlag.de
Noblesse Oblige. Die Kunst, ein adliges Leben zu führen.
© Eichborn AG, Frankfurt am Main, März 2009
www.eichborn.de
Brühlsche Terrasse und Schwanenservice. Alltagserlebnisse in Sachsen.
© Tauchaer Verlag, Taucha 1996
Fördervereins im Jahre 2015
eingeladen wurden. „Wenn
es geht, werden wir sehr gern
kommen“, so ihre Reaktion.
Diese Veranstaltung der Reihe Der Theaterförderverein
lädt ein wurde getragen vom
Förderverein des Vogtlandtheaters Plauen, des Kunstvereins Plauen-Vogtland und der
e.o.plauen-Gesellschaft. Sie
war Teil der von der Stadt
Plauen getragenen Initiativen
anlässlich der Feierlichkeiten
25 Jahre Friedliche Revolution.
Gräfin Gast beim
nächsten Theaterball?
11
Günter Lienemann
Julia Groß und Patrick Seidel
Spannend wird es,
Hinter den Kulissen
des Vogtlandtheaters
wenn es nicht nach
Im Monat September am Stammtisch zu Gast:
Generalintendant Roland May
Junge Stammtisch-Mitglieder übernehmen Führung
Bereits zum zweiten Male übernahmen wir gern die Ausgestaltung des Stammtischs des Vereins
zur Förderung des Vogtlandtheaters. Diesmal in einer eher mobileren Art. Noch am Samstag vor
dem Stammtisch zum XIII. Theaterball wurde besungen, wie es hinter den Kulissen von Paris aussähe.
Am Montagabend des 20. Oktober durften die Stammtischbesucher mit uns hinter die Kulissen des
Vogtlandtheaters schauen.
Die erste Verblüffung war bereits
zu Beginn aus den Gesichtern zu
lesen. Wer hätte gedacht, dass die
Geschichte unseres Stadttheaters
bereits gut 125 Jahre zurückgeht.
Nach einem kurzen historischen
Abriss, begonnen im Jahre 1890
(Gründung des Theatervereins, der
den Bau des Theaters anstrebte)
bis hin zur Sanierung und Fusion
1999/2000, ging es direkt auf die
Bretter, die die Welt bedeuten. Mit
einem kleinen Zwischenstopp am
wichtigsten Arbeitsplatz während
der Vorstellung – dem Pult des Inspizienten – mit ausführlichen Erklärungen zur Verwendung des mit Knöpfen übersäten Pultes, betraten wir
bei geöffnetem Vorhang die Große
Bühne des Theaters. An dieser Stelle möchten wir dem Team um Torsten Händler und Matthias Fieseler
unseren Dank aussprechen, die extra für uns die Beleuchtungsprobe für
YESTERDAY unterbrachen.
12
Hinter den Kulissen
des Vogtlandtheaters
Nach einem weiten
Blick über die Bühne
selbst, den Schnürbogen in 15 Metern
Höhe, den Zuschauerraum und die Seitenbühne,
ging es weiter ins Kulissenhaus. Dort
werden die Kulissen der aktuell gespielten Inszenierungen sowie das
eigens für das Theater Plauen angefertigte Konzertzimmer aufbewahrt.
Weiter führte der Weg zur Kleinen
Bühne, wo der Probenablauf bis hin
zur Premiere kurz erläutert wurde.
Es folgten Schneiderei und Kostümfundus, in dem insbesondere die
Damen ihre Freude beim Stöbern in
den tausenden von Kostümen hatten. Hoch hinauf durch den Rapunzelturm und tief hinunter in den Keller führte unser Weg an Malsaal,
Maske und Unterbühne vorbei,
wobei viel gestaunt, gelacht und
bewundert wurde. In der Schreinerei beschlossen wir unsere Führung.
Alle Stammtischbesucher brachten
uns als Dank einen herzlichen Applaus entgegen.
Plan läuft
Als besondere Belohnung für uns sei die Freude Günter Pauls zu erwähnen, dem
wir als langjährigem Theatergänger
und auch ehemaligem Mitarbeiter
noch Ecken und Winkel zeigen
konnten, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
Haben wir Lust auf nähere und
tiefer greifende Informationen zur
Geschichte und den verborgenen
Räumlichkeiten des Vogtlandtheaters Plauen gemacht? Dann schauen Sie auf der Homepage des
Theaters vorbei oder besuchen Sie
gegen ein geringes Entgelt eine der
öffentlichen Theaterführungen an
jedem letzten Samstag im Monat
(außer Dezember) jeweils 14.30
Uhr, Treffpunkt Pforte. Die nächste
öffentliche Führung findet am Samstag, 29. November, statt.
Die große Bühne ist nicht fremd für
Roland May, gerne aber ist er auch
bereit, im kleinen Kreis mit interessierten Teilnehmern zu diskutieren
und hat deshalb dankend die Einladung an den Stammtisch angenommen. Mit Freude konnte auch Sven
Gerbeth, Journalist und Abgeordneter des Kreistages, begrüßt werden; er hatte sich spontan für die
Teilnahme an der Stammtischrunde
entschieden.
zu einem möglichst harmonischen
Ganzen zusammenfügen. Natürlich
besteht ein wichtiges Ziel darin, für
eine gute Auslastung der Spielstätten zu sorgen; jeder Theaterbesucher fühlt sich in einem gut gefüllten
Haus wohler, als wenn Leere überwiegt.
Bekanntlich gilt hierzulande die Freiheit der Kunst. Das heißt aber für
ein Theater unserer Größe, künstlerische Freiheiten, Ansprüche des
unterschiedlichen Publikums, Gestaltung der Eintrittspreise und noch so
manches andere in ein möglichst
stabiles Verhältnis zu bringen. Gerade hier versucht Roland May, seine
Erfahrungen und seine Kompetenz
zu nutzen, um durch Auswahl der
Stücke, aber auch durch Einfluss auf
Regisseure diesem hohen Anspruch
gerecht zu werden.
Das Interesse bestand an diesem
Abend darin, aus berufenem Munde möglichst viele Informationen
zum Thema Spielzeitvorbereitung
zu erhalten und dem Leser unserer
Zeitung damit einen Eindruck zu vermitteln, wie und mit welchem zeitlichen Vor- beziehungsweise Ablauf
der Spielplan des Jahres zustande
kommt. Wer könnte dazu besser
Auskunft erteilen, als der Generalintendant, der letztlich das ganze
komplexe Gebilde, welches den
Besuchern in Form des Jahresheftes
noch vor Spielzeitbeginn vorliegt,
zu verantworten hat.
Bei allen Überlegungen zur Spielplangestaltung spielt der finanzielle
Rahmen eine entscheidende Rolle.
Das Theater als GmbH kann zwar
mit konstanter Förderung aus den
Kulturräumen und von den Gesellschaftern rechnen (die Einbeziehung
der Landkreise ist ein gesondertes
Thema), muss aber Wirtschaftlichkeit, künstlerische Ansprüche, mögliche Zuschauerresonanz, räumliche
Bedingungen, technische Voraussetzungen und noch viele andere,
auch unvorhersehbare, Faktoren
Spannend wird es,
wenn es nicht nach Plan läuft
13
Die Vorbereitungen, wie der Spielplan einmal aussehen soll, beginnen mindestens zwei Jahre im Voraus. Entscheidenden Einfluss auf
die Spielplangestaltung nimmt das
Künstlerische Betriebsbüro (KBB),
denn neben inhaltlichen Überlegungen muss der gesamte Spielplan,
einschließlich der Nebenschauplätze in organisatorischen Abläufen
geordnet werden. Da wären zu berücksichtigen
• der finanzielle Rahmen
• die mögliche Anzahl der Stücke
• die Belegung der Bühnen
• die Verteilung auf Plauen und
Zwickau
• der Einsatz des künstlerischen
Personals
• notwendige Gastverpflichtungen
einschließlich Vergütung
• Leistungsfähigkeit der Werkstätten
• Zusatzveranstaltungen im Hause
• Gastspiele außer Haus
um nur einige Beispiele zu nennen;
alles in allem ein immer wiederkehrender Kraftakt für alle Beteiligten.
Im Mittelpunkt steht dabei die besondere Rolle des produzierenden
Stadttheaters als wichtige kulturelle
Einrichtung der Region. Prinzipiell ist
jeder Bürger an der Finanzierung
des Theaters durch sein Steueraufkommen mit beteiligt – was also liegt
näher, als die Bürger zum Gang in
ihr Theater zu bewegen.
Die Verbundenheit mit dem Theater
entsteht gerade in kleineren Städten
oft auch dadurch, dass Besucher
und Künstler sich im Alltag begegnen. Andererseits ist es für die
Künstler selbst wichtig, in der Region heimisch zu werden und sich im
Ensemble und in der Stadt wohlzufühlen.
Die Basis für die Ansetzung der Vorstellungen ist das Abonnement-Sys-
14
Spannend wird es,
wenn es nicht nach Plan läuft
tem. Wie in den meisten Stadttheatern garantieren die Abonnenten in
Plauen und Zwickau eine im Vorfeld
kalkulierbare Besucherzahl für die
Vorstellungen.
Bundesweit zeichnet sich allerdings
der Trend ab, dass alternative Vergünstigungsformen, wie die Theatercard, sich zunehmender Beliebtheit
erfreuen, gleichzeitig aber auch die
Anzahl der Abonnenten reduzieren.
Wenn der Theaterbesucher das
Jahresheft und seine Anrechtskarten
für die kommende Spielzeit in der
Hand hält, hat eine große Anzahl
von Mitarbeitern des Theaters in
etwa zweijähriger Arbeit mit stetig
zunehmender Konkretheit die Basisarbeit für das Erscheinen des Werkes geleistet. Es ist durchaus möglich, dass bis zur Drucklegung noch
das eine oder andere Detail fehlt
oder ein N.N. steht, wo ein Name
noch nicht geklärt ist. Auf jeden Fall
lohnt es sich, immer wieder einen
Blick in das Jahresheft zu werfen,
um zu erkennen, was ein Stadttheater zu leisten imstande ist!
Viele interessante Details kamen an
diesem Abend zur Sprache, die hier
nur kurz erwähnt werden sollen:
• die nach wie vor nicht geklärte
Verlängerung des Fusionsvertrages und somit die Finanzierung
nach dem Sommer 2015,
• der bisher notwendig gewordene Haustarifvertrag bringt nicht
nur Einschränkungen im Spielplan, er bringt auch zusätzlichen
Planungsaufwand infolge des
Freizeitausgleichs unter Berücksichtigung der unterschiedlichen
Tarifstrukturen,
• bei der Planung der Konzerte
muss berücksichtigt werden, dass
die Neue Welt in Zwickau nicht
zum Theater gehört und gesondert vertraglich zu binden ist,
• im Bemühen, mehr junges Publikum für den Theaterbesuch zu
gewinnen, wurden nicht nur Kooperationsverträge mit Schulen
abgeschlossen, die sich in der
Praxis bewähren, es werden
auch Theatervorstellungen für
junge Familien angeboten, deren Kinder während des Theaterbesuches ins Puppentheater mit
anschließender Kinderbetreuung
gehen können,
• die Vorweihnachtszeit, Weihnachten und der Jahreswechsel
sind eine Zeit, in der von allen Künstlern und Mitarbeitern
Höchstleistungen erwartet werden; vor allem durch die Weihnachtsmärchen werden jedes
Jahr einzelne Sparten extrem belastet. Ein Beispiel dafür lieferte
unser Ballettensemble im Dezember 2013, als es mehr Auftritte
absolvierte als der Monat Tage
hatte – eine enorme Leistung und
ein Beweis für die Leistungsfähigkeit unseres Balletts,
Wer glaubt, dass mit der Veröffentlichung des Spielplanes alles schon
gelaufen ist, der irrt. Wie im richtigen Leben, bleiben Überraschungen
nicht aus und der Generalintendant
meint, dass Theater erst interessant
wird, wenn es nicht nach Plan läuft
und schnelle Abhilfe bei unvorhergesehenen Ereignissen von Nöten ist.
Da zeigt sich, was das künstlerische
Betriebsbüro zu leisten vermag,
wenn ein Gast für ein selten gespieltes Stück gefunden werden und in
die Inszenierung integriert werden
muss. Natürlich gibt es noch weitere
Aktivitäten während des laufenden
Spielbetriebs, wie die wöchentlichen Spielplanrunden und die permanenten Disporunden zur Klärung
operativer Fragen – kurzum, es
wird, wie Roland May betonte, nie
langweilig am Theater.
Herzlichen Dank an unseren Generalintendanten für seinen Besuch am
Stammtisch und alles Gute für die
vor uns liegende Spielzeit mit sicherlich sehenswerten Inszenierungen.
Ein Auftakt nach Mass
1. Sinfoniekonzert in der Plauener Pauluskirche
Als Auftakt zur neuen Spielzeit präsentierte das Philharmonische Orchester unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Lutz
de Veer am 12. September drei
ausgewählte Konzerte der Russischen Schule.
Im Mittelpunkt des 1. Sinfoniekonzerts, das aufgrund der Bauarbeiten
im Vogtlandtheater in der Pauluskirche stattfandt, standen die Ouvertüre Solennelle in D-Dur op. 73 von
Alexander Glasunow, Peter Tschaikowskis Sinfonie Nr. 5 in e-Moll op.
64 sowie das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 in Es-Dur op.
107 von Dmitri Schostakowitsch.
Als Solistin war das Ausnahmetalent
Harriet Krijgh am Violoncello zu erleben. Die 23-jährige Niederländerin ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und wurde zuletzt von
der European Concert Hall Organisation (ECHO) als „Rising Star“ für
die Konzertsaison 2015/16 ausgezeichnet. Sie debütiert noch in die-
sem Jahr unter anderem im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins
mit dem Radio-Symphonieorchester
Wien.
Eine Schlüsselfigur in Schostakowitschs Leben war Alexander Glasunow, der dem Sohn aus armem
Hause die besten Studien- und Aufführungsbedingungen ermöglichte.
Glasunows Musik galt Zeit genossen wegen seines konservativen
Stils als überholt. Im Melodienreichtum, Pathos und Fröhlichkeit seiner
Feierlichen Ouvertüre klingen seine
Lehrer Rimski-Korsakow und Borodin
durch. Dmitri Schostakowitsch widmete das erste Cellokonzert seinem
Freund Mstislaw Rostropowitsch,
der auch die Uraufführung spielte.
Das Werk entstand nach Stalins Formalismusverbot. Grundmotiv ist die
Übertragung seiner Initialen in die
Töne D-S-C-H. Das Konzert besticht
durch seine Frische und Eindringlichkeit. Peter Tschaikowski nahm sich
Beethovens 5. Sinfonie bewusst
zum Vorbild zur Vertiefung der
Schicksalsthematik, die er bereits
in seiner 4. Sinfonie als Ausdruck
seiner unglücklichen Liebe zu seiner
Mäzenin Nadeschda von Meck
angeschlagen hatte. Während er
seine Fünfte als missglückt ansah,
verhalfen überschwängliche Kritiken
dem Werk zum Durchbruch.
Es gab – wie immer – eine halbe
Stunde vor Konzertbeginn die profunde Konzerteinführung durch Lutz
de Veer. Zur Pause schien das bis
dahin erlebte großartige Musikerlebnis gefährdet zu sein – fiel doch
plötzlich das Licht aus. Zwar dauerte dann die Pause etwas länger als
üblich, doch der Schaden konnte
behoben werden und der Abend
zu einem glücklichen Ende gebracht
werden. Es war ein Auftakt nach
Maß, und wir sind gespannt auf die
noch folgenden Sinfoniekonzerte
dieser Saison.
Ein Auftakt nach Maß
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Lutz Behrens
Von Smetana-Quartett bis Theaterfreundeskreis
Vereinsnotizen
Das Plauener Theater in dreißig Jahren Stadtgeschichte von 1950 bis 1979
Gratulation zum Ehrentag!
Eine Fundgrube für den stadtgeschichtlich Interessierten sind die drei Publikationen des Plauener Stadtarchivs, die jeweils die fünfziger, sechziger und siebziger Jahre in Plauen in Bildern, Daten und Fakten vorstellen. Natürlich in einer Auswahl. Im folgenden
Beitrag werden alle die Informationen aufgeführt, die direkt oder indirekt mit dem Plauener Theater zusammenhängen.
Das Jahr 1953
05. April Das tschechoslowakische
Smetana-Quartett tritt auf und trägt
sich ins Goldene Buch der Stadt
ein
Das Jahr 1955
15. Mai Schiller-Ehrung zum 150.
Todestag des Dichters im Stadttheater
Das Jahr 1956
18. Januar Theateraustauschgastspiel zwischen Plauen und Hof
– erster Auftritt des Hofer Theaterensembles in Plauen
Das Jahr 1961
18. März Baubeginn des Parktheaters im Stadtpark mit 2355 Plätzen
(Zuschauerränge in fünf Blöcken
und 15 Sitzreihen) und einer 300
Quadratmeter großen Bühne
24. April Abschluss der Syrabetteinwölbung mit dem Abschnitt zwischen Stadttheater und Theaterberg
08. Mai Uraufführung der Oper
Das schweigende Dorf von Wilhelm Neef nach einer Novelle
von Willi Bredel, der zu den 200
Ehrengästen im Stadttheater gehört
Das Jahr 1964
09. Februar Übergabe des neu
erbauten Probenhauses (Kleine
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Von Smetana-Quartett
bis Theaterfreundeskreis
Bühne) des Stadttheaters
21./22. Mai Verabschiedung des
1. Konzertmeisters des Städtischen
Orchesters Emil Langhof nach 40
Dienstjahren am Theater der Stadt
mit zwei Sinfoniekonzerten
07. Oktober Erste Nachrichtenlaufschrift am Stadttheater (modernste
Laufschrift der DDR in verschiedenen Leuchtfarben von 4000 Lampen)
Das Jahr 1965
23. Mai Besuch Walter und Lotte
Ulbrichts in Plauen; Stadtrundgang
und Besuch einer Theatervorstellung
02. August Theaterintendant Karl
Schneider wird nach vierjähriger
Tätigkeit verabschiedet, eingeführt
wird der neue Intendant Werner
Friede
Das Jahr 1966
18. Oktober Klaus Krampe, neuer
Oberspielleiter des Schauspiels am
Stadttheater, wird vorgestellt
02. Dez. Die Gesellschaft der
Freunde des Theaters gründet sich
im Klub der Intelligenz am Oberen
Graben
Das Jahr 1968
22. Juni Zum 10. Spitzenfest wird
das Bühnen-und Garderobengebäude mit Regieraum im Parktheater mit einer 192 Quadratmeter
großen Bühnenwand aus Betonfertigteilen eingeweiht
Das Jahr 1969
Das Jahr 1974
11. März Anlässlich des 75. Geburtstages von Otto Grotewohl
wird am Verwaltungsgebäude
des Stadttheaters eine Gedenktafel (Entwurf von Hannes Schulze)
eingeweiht
15. Juli Abriss des Straßenbahndepots in der Theaterstraße
14. Juni Das neugestaltete Festgelände im Parktheater mit Kioskbauten wird übergeben
15. Juni Beginn der Festwoche anlässlich der 750-Jahr-Feier Plauens
und 15. Spitzenfest im Stadtpark,
Festsitzung der Stadtverordneten im
Stadttheater
Das Jahr 1971
Das Jahr 1975
21. JuliDie Künstler Max Trunz,
Hedwig Balzer-Trunz, Frank Trunz,
Werner Piontek und Götz Langer
werden am Stadttheater verabschiedet
26. Nov. Beginn der Woche der
deutsch-bulgarischen Freundschaft
mit einer Eröffnungsveranstaltung im
Stadttheater unter Teilnahme des
bulgarischen Botschafters
11. Sept. Das Abstellgleis der
Straßenbahn auf der Theaterstraße
wird stillgelegt
Das Jahr 1972
03. Juni DDR-Erstaufführung und
Premiere des Musicals Show-Boat
von Jerome Kern am Stadttheater
Das Jahr 1973
29. Sept. Beginn der Festtage (bis
8. Oktober) anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Stadttheaters
22. Oktober
Vorstellung der Kupferwandgestaltung von Martin Schmidt und
Walter Rahm für das Empfangsgebäude des Oberen Bahnhofs im
Stadttheater
Das Jahr 1976
02. Juli Oberspielleiter Klaus Krampe wechselt an die Landesbühne
Sachsen in Radebeul
Das Jahr 1977
26. Juni Musikdirektor Manfred
Hänsel, Musikalischer Oberleiter,
und des Oberspielleiters Klaus Kahl
sowie die Künstler des Stadttheaters Karl-Heinz Girbardt, Hans-Joachim Röhrig und Barbara SchallerGlaß werden verabschiedet
8. Sept. Klaus-Dieter Demmler,
neuer Musikdirektor und Musikalischer Oberspielleiter, eröffnet die
Konzertsaison am Stadttheater
Das Jahr 1978
22. Nov. Der Freundeskreis Theater der Stadt Plauen im Kulturbund
wird gegründet
Der Förderverein gratuliert seinem
Mitglied Frau Erna Setzpfandt aus
Plauen zum 95. Geburtstag.
Im Namen des Vereins überreichte
der Vereinsvorsitzende der Jubilarin einen Blumenstrauß. Frau Setzpfandt wohnt noch in ihrer eigenen
Wohnung, wenngleich das Gehen
schwer fällt. Leider kann sie das Theater, ob zu Oper, Operette, Schauspiel, Ballett und vor allem zu den
von ihr geliebten Sinfoniekonzerten,
nicht mehr besuchen. Doch die Erinnerung ist noch sehr lebhaft; so
wusste sie Bescheid über die Wiedereröffnung des Hauses im Oktober 1945 oder auch, dass sie als
Schülerin die damals angebotenen
In eigener Sache
Mit Stolz blickt der Verein auf eine
stetig wachsende Zahl von Mitgliedern. So hat sich die Zahl der Gründungsmitglieder des Vereins im Jahre 1991 von 28 verzehnfacht: auf
aktuell 280 Mitglieder. Das ist sehr
erfreulich, und es ist das erklärte
Bestreben vieler Mitglieder, weitere
Vereinsmitglieder zu gewinnen. Besondere Verdienste hat sich dabei
unser Ehrenpräsident, Herr Eberhard
Eisel, erworben.
Doch wie alles im Leben hat auch
die rasante Mitgliederentwicklung
zwei Seiten. So muss eine stets aktuelle Mitgliederliste geführt werden,
in der auch alle Veränderungen exakt erfasst werden. Dabei kommt es
hin und wieder zu Schwierigkeiten.
Deshalb die Bitte an alle Mitglieder:
Geben Sie Veränderungen, zum
Beispiel der Anschrift, bitte an den
Vorstand weiter und melden Sie
sich, wenn es nicht bedacht wur-
Stehplätze in Anspruch genommen
hat. Wir wünschen Frau Setzpfand
alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen.
de. Wir sind sehr daran interessiert,
dass alles in geordneten Bahnen
verläuft.
Wie in jedem Jahr
Wie in jedem Jahr lädt auch für
2015 der Förderverein zu seinem
traditionellen Neujahrsempfang ein.
Wir wollen mit den Mitgliedern und
der Theaterleitung auf ein erfolgreiches neues Jahr anstoßen. Und wie
in jedem Jahr wird es auch eine
Bilanz der Vereinsarbeit durch den
Vereinsvorsitzenden geben. Wir
laden alle Mitglieder des Fördervereins herzlich am Neujahrstag,
1. Januar, 17 Uhr, ins Unteres Foyer des Vogtlandtheaters in Plauen
zum Neujahrsempfang herzlich
ein. Ab 18 Uhr beginnt dann im
Großen Haus das Neujahrskonzert.
Vereinsnotizen
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Lutz Behrens
Eine Amerikanerin in Sachsen
Sopranistin Judith Schubert lässt uns an ihrem Leben teilhaben
Eine Amerikanerin in Sachsen. Ein Abend mit Judith Schubert.
Nächste Vorstellungen in Plauen: 23. November, 18. Uhr; 13.
Dezember, 19.30 Uhr, jeweils Kleine Bühne; mit Gastronomie.
Judith Schubert gelingt es, als „Amerikanerin in Sachsen“, uns einen
ganzen Abend lang in ihren Bann
zu ziehen. Seit 1992 ist die Sopranistin erst am Vogtlandtheater, dann
am Theater Plauen-Zwickau engagiert. Jetzt lässt sie uns teilhaben an
einer spannenden Künstlerkarriere,
ihrem Leben.
Neben Glamour, ersten Preisen
bei hochkarätigen Wettbewerben,
strahlenden Auftritten und viel Applaus, gab es auch Niederlagen,
wie sollte es anders sein: Liebesleid
und –glück; explodierende Kachelöfen nicht ausgeschlossen. Dass
wir das alles einen ganzen Abend
lang erleben dürfen, in einem kurzweiligen Programm, das dem Leben
und der Karriere einer großartigen
Sängerin gewidmet ist, ist der glücklichen Zusammenarbeit der Künstlerin mit dem Regisseur Tim Heilmann
18
Eine Amerikaner in Paris
zu danken und einer Theaterleitung,
die ihrer Protagonistin eine solche
Möglichkeit eröffnete.
Dabei wird der Blick durchs Schlüsselloch tunlichst vermieden. Tim
Heilmann: „Es war die Absicht, den
Abend durchaus als ein Kunstwerk
zu inszenieren, dabei das Private
nicht auszusparen, aber auch – wo
erforderlich – zu schützen.“
So gestaltete Regisseur Tim Heilmann, der auch für Bühne und Kostüme zuständig war, einen Raum,
der die Bühne als die Welt begreift,
das Intime einer Künstlergarderobe
erkennen lässt und mit Hilfe eingeblendeter Fotografien das richtige
Maß an Einblick in eine Biografie
vermittelt, die irgendwo im US-Bundestaat Minnesota beginnt und ans
Theater Plauen-Zwickau führt.
Judith Schubert, die wir uns als reizendes Kind singend mit Renntier-Rudolf-Nase vorstellen können, nahm
auch Ballettunterricht, erlag der Libertinage der frühen Hippies, versuchte
es als Studentin der Forstwirtschaft
und absolvierte schließlich ihre Gesangsausbildung an der Universität
von Minnesota bei Marlena Marlas
mit einem Masterabschluss. Preise
gab‘s beim Metropolitan Opera
Company Wettbewerb in Minneapolis, und sie erhielt den Nationalen
Preis des Verbandes der Gesangspädagogen. Beim Musikfestival in
Tanglewood a–rbeitete sie mit dem
Boston Symphony Orchestra unter
der Leitung von Kent Nagano und
Seiji Ozawa zusammen.
Ihr Debüt am Vogtlandtheater in
Plauen gab sie als Sylva Varescu in
Die Csárdásfürstin. Wir sahen die
Sopranistin in der Rolle der Elsa,
Venus, Desdemona, Aida, Abigail,
Senta, Tosca, als Fidelio und in
zahlreichen Konzerten. Unvergesslich als Frau in Poulencs Einpersonenstück Die menschliche Stimme in
der Regie von Dieter Roth. Sie wirkt
außerdem als Gesangspädagogin
des Schauspielensembles und der
Singakademie Plauen.
Judith Schubert, eine Amerikanerin
in Sachsen, kann singen und tanzen, steppen, tragisch und hinreißend komisch sein. Der Einblick,
den sie in ihr erfolgreiches Künstlerleben gewährt, macht den Abend
mit ihr zum Erlebnis, das man nicht
so schnell vergisst.
Originalgrafiken machen Fourore
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Barbara Mäder-Ruff
Originalgrafiken
machen Fourore
11. Vogtländischer Kunstkalender 2015 –
herausgegeben vom Mitglied des
Theaterfördervereins Erik Seidel
Bald beginnt ein neues Jahr, und
vielleicht zählen Sie ja zu den
Glücklichen, zu den Auserwählten,
die bis dahin einen der wenigen
Vogtländischen Kunstkalender 2015
ihr eigen nennen dürfen.
Erik Seidel, seit 2005 Herausgeber
des Vogtländischen Kunstkalenders
hat wie immer gut zu tun. Derzeit
müssen die vielen Bestellungen und
der Versand erledigt werden. Die
Qualität dieses einzigartigen Kalenders, der 13 originale und signierte Kunstwerke enthält, hat sich
deutschlandweit herumgesprochen.
„Die meisten der Kalender werden
überregional bestellt, sogar zu den
Buchmessen in Leipzig und Frankfurt
gezeigt. Ganz vorn sind Grafikfreunde aus Oberfranken, München
oder Mainz aber auch nach Erfurt,
Kassel, Krefeld, selbst an die Unikliniken Düsseldorf und Leipzig wird
geliefert. Novum, ein Grafiksammler aus Southampton, in Südengland gehört ebenfalls zu den treuen
Kunstfreunden.“
Wie ist dieser Erfolg zu erklären? Der
Grafiker und Bildhauer Erik Seidel
aus Plauen lädt jährlich ausgewählte
Künstler ein, sich mit einer Originalgrafik am Projekt zu beteiligen. Bisher haben 66 verschiedene Künstler mitgewirkt. Die Künstler drucken
dann, selbstverständlich persönlich,
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Originalgrafiken machen Fourore
jeder in seiner Werkstatt auf
hochwertigen Künstlerpapieren, meist Büttenpapiere der
renommierten Marken Zerkall, Fabriano, Sommerset
oder Hahnemühle. Anschließend werden die Einzelblätter hier in Plauen zu einem Ganzen
gebunden.
Besonders froh ist Seidel, dass Lothar Rentsch aus Plauen, einer der
bekanntesten Grafiker Sachsens
wieder beteiligt ist. Der Altmeister
des Linolschnitts, der im Dezember seinen 90. Geburtstag feiert,
überzeugt im 2015er Kalender mit
„Bahnhof Barthmühle“.
Sehenswert sind aber auch alle anderen Grafiken! Mit einer Lithografie, also einem Druck vom Solnhofener Kalkstein, beteiligen sind Mikael
Kihlman aus Schweden, Claus Müller Schloen aus Schloen und Rolf Huber aus Arnstadt, je einen Farbholzschnitt druckten Lothar Stauch aus
Falkenstein, Susann Hoch aus Leipzig, Martha Leps aus Zerbst, Tino
Rex aus Rodewisch und Erik Seidel,
Barbara Mäder-Ruff aus Nürnberg
und Christoph Wischniowski aus
Dresden steuerten je eine aufwendige Ätzradierung bei. Das Deckblatt
kommt diesmal von Patrick Fauck
aus Leipzig, ein Lichtdruck, einer
Impressum
Herausgeber:
Redaktion: Auflage: Erscheinung: Druck: Layout+Satz:
Lothar Rentsch: Bahnhof Barthmühle;
Originalgrafik aus dem
Vogtländischen Kunstkalender 2015
mittlerweile sehr selten und europaweit nur noch in der Messestadt
praktizierten künstlerischen Drucktechnik. Der Kalender für 2015 liegt
vor, Gratulation zu Dauerhaftigkeit
und Qualität!
Doch wie geht es danach weiter?
Hochwertig geht es weiter, keine
Frage, wer Erik Seidel kennt! Die
Arbeit für den 12. Vogtländischen
Kunstkalender, dann für 2016, ist
bereits abgeschlossen. Die 13
Künstler sind eingeladen. Erstmals
wird eine Künstlerin aus Kolumbien
teilnehmen, eine Sommerbekanntschaft, soviel wird bereits verraten.
Einzusehen und erhältlich ist der Kalender für 340 € bei
Erik Seidel
www.erikseidel.de
Kontakt: [email protected]
Telefon: 015209857308
V.i.S.d.P. Dr. Lutz Behrens - Verein zur Förderung des Vogtlandtheaters Plauen e.V.
Dr. Lutz Behrens, Georg-Benjamin-Str. 67, 08529 Plauen
Tel.: 0 37 41 / 44 05 92, 0170 / 4814689, [email protected]
700
aller zwei Monate
Papier Grimm GmbH, Syrauer Straße 5, 08525 Plauen/Kauschwitz
kinglike Werbung GmbH - Plauen - www.kinglike.de
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