Seite 02 Verjüngt und mit einer Dame mehr Vereinsvorstand für vier Jahre einstimmig gewählt Seite 04 - 11 Bilanz kann sich sehen lassen Bericht des Vorstandes an die Jahreshauptversammlung Seite 12 - 15 Volles Haus, krönender Abschluss, kleiner Ausblick Großartiges, achtes Sinfoniekonzert und ein Blick nach vorn ErwEitErt auf 20 SEitEn! VErjüngt und mit EinEr damE mEhr Editorial Vereinsvorstand für vier Jahre einstimmig gewählt Einstimmig gaben die Mitglieder des Plauener Theaterfördervereins ihrem neuen Vorstand ihre Stimme und ihr Vertrauen. War doch die diesjährige Jahreshauptversammlung am 30. Mai nach vier Jahren auch wieder eine Wahlversammlung. Im Amt bestätigt wurden für die nächsten vier Jahre Dr. Lutz Behrens als Vorsitzender, Helko Grimm als sein Stellvertreter und Renate Rudert als Schriftführerin. Neu im Vorstand ist Bodo Brandt, der künftig als Schatzmeister fun- giert. Er löst den langjährigen Schatzmeisters Klaus Hlawatsch ab, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Ebenfalls ausgeschieden sind die beiden Beisitzer Prof. Dr. Klaus-Dieter Waldmann und Dr. Klaus Müller. Als neue Beisitzer wurden Steffi Klug und Matthias Frank gewählt. Damit hat sich der Vorstand verjüngt und wurde durch eine weitere Dame bereichert. Der neue Vereinsvorstand: Sie führen den Theaterförderverein des Plauener Vogtlandtheaters in den nächsten vier Jahren: (sitzend von links) Gerda Schlee, Beisitzerin, Renate Rudert, Schriftführerin, und Steffi Klug, Beisitzerin (stehend von links) Schatzmeister Bodo Brandt, stellvertretender Vorsitzender Helko Grimm, Vereinsvorsitzender Dr. Lutz Behrens, Beisitzer Mathias Frank, und Ehrenvorsitzender Eberhard Eisel. Foto: Peter Awtukowitsch/Verein Titelbild: Unser Titelfoto ist dem Musiktheater, genauer: der diesjährigen Parktheateraufführung der Oper „Der Freischütz“ gewidmet. Zu sehen sind Juliane Schenk (Agathe) und Fritz Feilhaber (Max), dahinter noch Karsten Schröter (Kasper). Premiere ist am 12. Juli, 20 Uhr, im Plauener Parktheater. Der Förderverein unterstützt -wie in jedem Jahr - das Vorprogramm mit 4 000 €. 02 Verjüngt und mit einer Dame mehr Wie die Zeit vergeht… Erinnert sich noch jemand an die Freischütz-Aufführunger Jubiläumsspielzeit 1997/98 mit einer großartigen Judith Schubert als Agathe? Foto: Peter Awtukowitsch/Text: L.B. „Größres mag sich anderswo begeben, Als bei uns in unsrem kleinen Leben; Neues – hat die Sonne nie gesehn. Sehn wir doch das Große a l l e r Zeiten Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, Sinnvoll still an uns vorübergehn.“ Gefunden! Beim Durchblättern von „Gedichten der dritten Periode“ fand ich die Quelle (das Gedicht „An die Freunde“), aus der das überstrapazierte Klischee stammt von den: „Brettern, die die Welt bedeuten“. Den vielzitierten Satz dachte sich Friedrich Schiller aus. Da ist es nicht weit bis zur hoch gelobten (Theater der Zeit) und auch geschmähten Inszenierung des „Don Carlos“. Dazu drei Bemerkungen. In Plauen duelliert sich Carlos mit seinem König und eisenhartem Vater per Federballspiel; nicht auf Brettern, sondern dem blutbespritzten Boden eines Schlachthauses. Dieses grandiose Bühnenbild, von Plauens Ex-Bühnenbildner Dietrich Kelterer in einem Leserbrief als wirkmächtige Metapher bejubelt, wurde in einem Gespräch zum Anlass genommen, beckmesserisch zu erklären, nicht einmal ein Schlachthaus sähe so blutverschmiert aus (als ob es darauf je angekommen wäre), und diente der aufgeregten Dame gleich noch als Vorwand, um … das Abonnement zu kündigen. Da ein solch schwerwiegender Schritt, ein jahrzehntelanges Abo eines Bühnenbildes wegen aufzugeben, schon etwas fragwürdig daherkam, musste nachgelegt werden: Auch das Ballett sei nicht mehr das, was es einmal war… Dagegen ist argumentativ kein Kraut gewachsen, und es ist nur zu bedauern, dass sich, wenn auch fadenscheinig, ein weiterer Abonnent verabschiedet hat. Anders liegt der Fall bei Herrn Grämer, der in einem ausführlichen und sachlichen Brief, der dem Förderverein vorliegt und den wir in der nächsten Ausgabe veröffentlichen werden, mit bedenkenswerten Argumenten begründet, warum er „schweren Herzens“ sein seit 1964 (!) bestehendes Abo gekündigt hat. Und Drittens gab es da noch am 10. Juni die endgültig letzte Vorstellung von „Don Carlos“ in Plauen. Regisseur Matthias Thieme, zum Thema „Don Carlos“ auch Gast des Fördervereins, war, wie er schrieb, „gespannt, ob es den theaterinteressierten, wachen Zeitgenossen in Plauen gelingt, das Theater angemessen zu füllen, als Reaktion und Haltung der Zuschauer“. Das Ergebnis war eher ernüchternd. Stadträtin Gabriele Weiß, die die letzte Vorstellung besuchte und „ganz großartig“ fand, ließ sich von der Besucherabteilung die Besucherzahl sagen: 69. Was wollen wir hier für ein Theater? Begibt sich „Größres nur anderswo als bei uns in unsrem kleinen Leben“? Oder behauptet das Vogtlandtheater seinen wichtigen Platz abseits der Theaterzentren?, fragt inhalt Seite 02 Verjüngt und mit einer Dame mehr Vereinsvorstand für vier Jahre einstimmig gewählt Seite 03 Editorial Seite 04 - 11 Bilanz kann sich sehen lassen Bericht des Vorstandes an die Jahreshauptversammlung Seite 12 Einblicke ins Tanztheater Matthias Frank meldet sich im Leserbrief zu Wort Seite 12 - 15 Volles Haus, krönender Abschluss, kleiner Ausblick Großartiges, achtes Sinfoniekonzert und ein Blick nach vorn Seite 16 - 17 Zwei Publikumslieblinge geben Auskunft Im April am Stammtisch zu Gast: Ute Menzel und Dieter Maas Seite 18 - 19 Erfolgreich gegen den Strich gebürstet Märchen für Erwachsene erlebt begeisterte Premiere: Die Csárdásfürstin Seite 19 Leserbrief Aus Kulmbach erreicht uns ein Leserbrief von Herrn Günter Heckl Seite 20 „Ensemble ist das Herz eines Theaters“ Streitthema Stadttheater: Diskussion mit Intendanten und Kommunalpolitikern Ihr Editorial Inhalt 03 Bilanz kann Sich SEhEn laSSEn Bericht des Vorstandes an die Jahreshauptversammlung Zur Jahreshauptversammlung trafen sich am 30. Mai 2013 48 Mitglieder des Plauener Theaterfördervereins auf der Kleinen Bühne des Vogtlandtheaters. Herzlich wurde Roland May, der Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau, als Gast der Mitgliederversammlung begrüßt. Helko Grimm, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, leitete die Zusammenkunft. Den Rechenschaftsbericht des Vorstandes erstattete Dr. Lutz Behrens, Vorsitzender des Theaterfördervereins. Wir geben hier den Bericht im Wortlaut wieder (Zwischenüberschriften wurden von der Redaktion eingesetzt). Sehr geehrte Damen und Herren, werte Gäste, liebe Vereinsmitglieder, auch ich begrüße Sie herzlich zu unserer Jahreshauptversammlung. 04 Bilanz kann sich sehen lassen Ich freue mich, dass Sie alle gekommen sind, wir so angenehm auf den doch nun etwas trockeneren Abschnitt des Abends eingestimmt wurden und auch der Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau, Herr May bei uns ist. Wir empfinden es als Wertschätzung unserer ehrenamtlichen Tätigkeit, dass der Intendant unser Gast ist; Herr Arnold, der Geschäftsführer, wollte auch kommen. Er hat sich entschuldigt; in Zwickau stehen heute im Stadtrat Theaterangelegenheiten auf der Tagesordnung. Stilles Gedenken für verstorbene Vereinsmitglieder Vor einem Jahr, Ende Mai 2012, war unsere letzte Jahreshauptversammlung. In der Zeit bis heute sind drei unserer Vereinsmitglieder gestorben: Frau Annette Pöschmann, Herr Hansjoachim Hofmann und Herr Ralph Müller. Frau Pöschmann war eine treue Theaterbesucherin und ein aktives Ver- einsmitglied. Ihre besondere Liebe galt dem Theaterball des Fördervereins. Es ist schön und ganz im Sinne seiner Frau, dass ihr Ehemann, Herr Rainer Pöschmann, die Mitgliedschaft seiner verstorbenen Gattin fortsetzt. Herr Hofmann, ein Gründungsmitglied des Vereins, arbeitete viele Jahre als Beisitzer im Vorstand des Fördervereins mit. Sein Wort galt im Verein, und er trug einen wichtigen Teil für die Vereinsarbeit bei. Ralph Müller war über 40 Jahre ein erfolgreicher und beliebter Sänger am Plauener Theater, Ehrenmitglied Theater des Vogtlandtheaters und Theaterpreisträger, zudem fleißiger Besucher nicht nur des Musiktheaters, das er besonders liebte. Er gehörte zu den Ensemblemitgliedern des Theaters, die es als eine Ehre ansahen, auch Mitglied im Förderverein zu sein. Wir werden alle drei Verstorbenen bit in guter Erinnerung behalten. Ich bitte Sie, sich zu einer Gedenkminute von Ihren Plätzen zu erheben… Vielen Dank. Erfolgreicher Verein mit fast 250 Mitgliedern Kraftvolles Theater abseits der Theaterzentren Meine Damen und Herren, wir sind ein erfolgreicher Verein mit fast 250 Mitgliedern, und Sie alle können sagen, dass Sie dabei mittun und dazugehören. Wir verfügen mit der Hans und Edith Löwel Stiftung – Vogtlandtheater Plauen über eine Institution, deren Zinserträge zwar längst nicht mehr so üppig fließen wie in der Vergangenheit, die uns aber heute und in Zukunft in den Stand setzt, zur Unterstützung des Theaters das so wichtige und notwendige Geld zu erhalten. Ein Theater, dessen Angebot der nun zu Ende gehenden Spielzeit beweist, dass Bühnenkunst in ihren vielfältigen Formen das Publikum erreichen kann, es begeistert, auch seinen Widerspruch weckt, dass, kurzum, ein lebendiges, kraftvolles, auf Veränderung zielendes Theater auch abseits der großstädtischen Theaterzentren möglich ist. Das gelingt in Plauen mit einem motivierten Ensemble, sei es im Orchester, im Musiktheater, dem Schauspiel, Ballett oder Puppentheater, sei es in den Werkstätten, dem Malsaal, beim Licht, dem Ton oder der Besucherabteilung, im Opernchor oder der Singakademie, sei es - um niemanden auszuschließen - vor, auf oder hinter der Bühne. Und wir engagieren uns wohl überlegt, wie es unser Statut vorsieht, mit vielen Ideen und großzügiger finanzieller Hilfe für das Vogtlandtheater Plauen. Es findet seinen Ausdruck, auch das sei gesagt, im freundlichen und zuvorkommenden Auftreten der Damen und f. Dr. Dr. Renate Zaumseil und Pro Den ausscheidenden Beisitzern ehrenihr für k kt Landrat Dr. Tassilo Len Klaus-Dieter Waldmann dan derverein. amtliches Engagement im För Foto: L.B. Herren, die an der Garderobe den Mantel abnehmen oder den Platz anweisen. Die Atmosphäre des Hauses macht‘s Es ist - neben dem künstlerischen Angebot - auch die Atmosphäre eines Hauses, die dafür sorgt, dass sich das Publikum wohl und aufgehoben fühlt und gern wiederkommt; eine Atmosphäre, die andererseits auch dafür sorgt, dass die Mitarbeiter gern auf Arbeit gehen und stets ihr Bestes geben. Dafür trägt jedes einzelne Mitglied des Theaters Verantwortung, im Besonderen aber tun es die verschiedenen Vorgesetzten; zuvörderst Generalintendant Roland May und Geschäftsführer Volker Arnold. Für dieses Atmosphärische sind zuständig der Generalmusikdirektor Lutz de Veer, Operndirektor Stefan Bausch, Ballettdirektor Torsten Händler, Chordirektor Friedemann Schulz oder der noch im Amt befindlichen Puppentheaterdirektor Matthias Thie- Bilanz kann sich sehen lassen 05 it en m mani eröffnet lia a M a ss ri h dC sammlung. k (rechts) un hreshauptver Ja Juliane Schen ie d m m ra Prog einem kleinen sind, das „ganz normale“ Publikum jedoch misst ein Theater an dem, was es geboten bekommt. Diese allabendliche Abstimmung mit den Füßen ist unerbittlich, wenngleich nicht das einzige Kriterium, nach dem ein Theater beurteilt werden sollte. me und last but not least der Technische Direktor Andreas Krötzsch. Es gilt für die Leiterin der Besucherabteilung, für die Chefs der Ausstattung, der Werbung, der Bühnentechnik, der Beleuchtung, des Tons, der Tischlerei, der Schlosserei, des Malsaales, der Dekorationsabteilung, es gilt für die Chefmaskenbildnerin, die Obergewandmeisterin, die Leiterin der Requisite, die der Verwaltung oder des Künstlerischen 06 Bilanz kann sich sehen lassen Betriebsbüros in Plauen. Allein die Fülle dieser Ämter und Funktionen macht deutlich, welch ein komplizierter Organismus ein Theater mit rund 330 Mitarbeitern ist. Allabendliche Abstimmung mit den Füßen Aber, um es auch deutlich zu sagen, darum wissen zwar wir als Fördervereinsmitglieder, die wir in besonderer Weise mit diesem Organismus Vogtlandtheater Plauen verbunden und zum Teil auch durch jahrelange Zuwendung vertraut Was nun in Plauen - unter der Spielzeitüberschrift Ruhestörungen - angeboten wurde, konnte sich durchaus sehen lassen. Großes Lob für „Tannhäuser“-Inszenierung Beginnen wir mit dem jüngsten Erfolg des Theaters Plauen-Zwickau, dem Tannhäuser. Noch können wir uns hier in Plauen kein Urteil erlauben; die Wagner-Oper kam am vergangenen Freitag im Zwickauer Gewandhaus auf die Bühne; in Plauen wird das erst am 30. November soweit sein. Für die Zwickauer Freie Presse war die Opernpremiere der Höhepunkt der Spielzeit und dem Kultursender mdr figaro einen fast achtminütigen Beitrag wert. Die KriKri tik bescheinigt dem vierstündigen Abend „knisternde, filmreife Span Spannung“, nennt ihn „kurzweilig“, gar „voller Wunder“; rundum also Lob, für Regisseur Roland May und sein Inszenierungsteam, aber auch und vor allem für die Sängerinnen und Sänger auch des Chores. Wir hier in Plauen müssen also noch etwas warten, wenn wir uns nicht auf die kurze Reise nach Zwickau machen, um dort eine Vorstellung zu besubesu chen. Es gibt ausgleichende Gerechtigkeit Doch es gibt eine ausgleichende Gerechtigkeit. Und bewusst so gelassen will ich hier die gelegentlich aufkeimenden Eifersüchteleien zwischen den beiden Standorten des fusionierten Theaters kommentieren. Nicht ohne hinzuzufügen, dass es auch künftig darauf ankommen muss, für eine gerechte Behandlung der beiden Häuser zu sorgen. Also, Stichwort ausgleichende Gerechtigkeit: Wenn uns hier in Plauen erst im Herbst der Weg in die sinnlichen Gefilde des Venusbergs und zum Sängerkrieg auf die Wartburg offensteht, den etwas weiteren Weg in den Himmel konnten wir schon mit Freuden auf uns nehmen; und darauf müssen die Zwickauer noch ein wenig warten. Dank an die ausscheiden den Beisitzer Dr. Klaus Mü ller (links) und Prof. Dr. Kla Vereinsvorsitzenden Dr. Lut us-Dieter Waldmann vom z Behrens (rechts) und sei nem Stellvertreter Helko Grimm. Die Singularität eines Theatererlebnisses Wie im Himmel - welch‘ ein Theatererlebnis. Bei der Premiere konnte ich nicht dabei sein, habe also leider auch unser Vereinsmitglied Frau Busch nicht als Olga bewundern können. Aber ich war am letzten Sonntag in der 18-Uhr-Vorstellung. Eine knappe Anmerkung sei gestattet: Was ist es für ein erfreulicher, das Herz erwärmender Zustand, ein volles Haus zu erleben! Ich kann mir vorstellen, wie beflügelnd, anspornend es für die Akteure sein muss, vor bis auf den letzten Platz gefüllten Reihen zu spielen, zumal nicht nur im Parkett, sondern hinauf bis zum zweiten Rang. Es war auch für mich als Zuschauer überwältigend, ganz intensiv zu erleben, was die Singularität eines Theaterbesuches ausmacht. Das einmalige, nie mehr in dieser Besonderheit zu wiederholende Erlebnis einer Aufführung, mit Besuchern, die in zum Teil atemloser Spannung das Luftholen vergessen, die leidenschaftlich mitgehen, mitfühlen, verstohlen mit Taschentüchern hantieren und am Schluss stehend applaudieren und eine Zugabe erzwingen. Das bereitet selbst einem routinierten Theaterbesucher ein großes Glückserlebnis. Insgesamt beeindruckende „Ruhestörungen“ Doch beeindruckende Ruhestörungen, um ans Spielzeitmotto zu erinnern, gab es nicht nur in der himmlischen Variante. Ich will mehr oder wenig chronologisch vorgehen und die Aktivitäten des Fördervereins gleich mit den Erfolgen des Theaters verbinden; zum Teil konnten wir damit ja auch ein wenig dazu beitragen. Da knallten im August letztes Jahr im Parktheater die musikalischen Räuberpistolen im Wirtshaus im Spessart. Dies war flott und kurzweilig inszeniert, und vom Förderverein wurde das obligatorische, und darum nicht minder beliebte und wichtige Vorprogramm mit 4000 Euro finanziert. Das tun wir im Übrigen auch in diesem Jahr, wieder mit zugesagten 4000 Euro, für das Vorprogramm der Parktheateraufführungen des Freischütz. Dann amüsierten wir uns bei Operettenseligkeit zum Ball im Savoy und lernten die quicklebendige, zauberhafte Chrissa Maliamani kennen. Bilanz kann sich sehen lassen 07 ten der Regisseurin besser einordnen zu können. Das Stück öffentlich als „katastrophal inszeniert“ zu apostrophieren, geht wohl an der Sache vorbei; vielleicht wäre es aber einmal ein guter Gedanke, die Plauener Großkritiker und solche, die es sein wollen, zu einem Gespräch der Reihe Der Theaterförderverein lädt ein zu bitten, um gemeinsam mit Theaterleuten und dem Publikum über eine Inszenierung zu streiten. Zeitung nimmt verstärkt Theaterleute in den Blick Theaterpreis des Fördervereins für Volksschauspieler Einen Paukenschlag setzte der Macbeth, mit unvergesslichen Szenen, und der Förderverein nutzte eine Vorstellung im Dezember, um Dieter Maas, dem seit 1977 in Plauen engagierten Volksschauspieler, den Fördervereins-Theaterpreis des Jahres 2012 zu überreichen. Es folgte im Spielzeitverlauf die sehr gute, moderne und überzeugende Cosi fan tutte-Inszenierung. Mehr oder weniger Geschmackssache, für viele aber ein großes Vergnügen, war die Komödie Hasch mich, Genosse, einschließlich Situationskomik und Türenknallen; dann, in der Vorweihnachtszeit, konnte sich das junge und ältere Publikum am traumhaft-schönen Ballett Der Nussknacker nicht sattsehen. Die von Torsten Händler choreografi rte Inszenierung seines Balletts um die 08 Bilanz kann sich sehen lassen Liebenden Tristan und Isolde wurde zum Balletterlebnis der ganz besonders eindringlichen Art. Und mit Herrn Händler als Gast der Reihe Der Theaterförderverein lädt ein lernten wir zudem einen sympathischen, offenen und kompetenten Künstler kennen. Tolle Angebote auf der Kleinen Bühne Nicht vergessen werden sollen auch die wichtigen Angebote des Theaters auf der Kleinen Bühne: da war die tolle Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde als Puppenspiel für Erwachsene. Und dann fiel Der letzte Vorhang. Ein intensives ZweiPersonen-Drama mit einer beeindruckenden schauspielerischen Arbeit von Ute Menzel und Michael Schramm. Im Januar und März in diesem Jahr lockten die Premieren der beiden Inszenierungen von Matthias Thieme: Don Carlos und Wie im Himmel das Publikum ins Theater. Dieser Don Carlos war meiner Meinung nach ein gelungenes Angebot auch für junge Theaterbesucher, und es ist schade, dass dieses Stück aus dem Repertoire genommen wurde, weil es, ich zitiere, „schlicht nicht die Masse fand“. Spannend und erfreulich war es, mit dem Vollbluttheatermann Matthias Thieme, der ebenfalls Gast bei Der Förderverein lädt ein war, zu reden und von seinen Intentionen zu erfahren. Auf den Faust, den Herr Thieme nun als Gast inszenieren wird, sind wir gespannt. Öffentliche Diskussion unter Theaterkritikern? Nicht vernachlässigen wollen wir die Angebote, die uns das Theater in der noch verbleibenden Zeit bis zur Sommerpause anbieten wird: da ist einmal die Operette Die Csardasfürstin mit der Premiere am 8. Juni, und, wie schon erwähnt, Der Freischütz Anfang Juli. Nicht vergessen werden soll die eindrucksvolle Weber-Inszenierung. Hierbei war es hilfreich, die Matinee – übrigens immer ein Gewinn, besucht zu haben, um die Absich- Apropos Theaterleute und damit auch ein Wort zur Zeitung des Fördervereins. Die inzwischen aller zwei Monate erscheinende und sehr beliebte Zeitung nahm verstärkt und bewusst vor allem Theaterleute in den Blick. Erinnern Sie sich bitte: Sie konnten die bewegende Trauerrede für den verstorbenen Intendanten Klaus Krampe nachlesen und eine Würdigung der Opernsängerin Christel Golz anlässlich ihres 100 Geburtstages. Ins Gedächtnis gerufen wurde die Schauspielerin Inge Koch, die im vergangenen Jahr gestorben ist, oder Frau Posselt, die 37 Jahre in der Besucherabteilung in Plauen tätig war. Wir nahmen in der Zeitung Abschied von Ralph Müller und gaben dem Intendanten breiten Raum, um in einem ausführlichen Interview seine Überlegungen zu erläutern. Ein großes Porträt widmete sich dem Volksschauspieler Dieter Maas, der seit 35 Jahren in den verschiedensten Rollen sein Publikum immer wieder begeistert. Mit Eveline Wunderlich machten wir auf eine großartige Tänzerin aufmerksam, die heute als Inspizientin arbeitet. Und nicht zuletzt stellten wir in der Zeitung des Fördervereins die beiden verdienstvollen Musiker und Meister ihres Fachs Nikolaus Köhler und Frank Gareis vor, die beide seit 30 Jahren im Plauener Orchester musizieren. Und schließlich fand in einem Bericht über einen Stammtisch die Persönliche Mitarbeiterin des Intendanten und Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit, die von uns allen sehr geschätzte Carolin Eschenbrenner, Eingang in die Zeitung. Kurzum, die Zeitung des Fördervereins bemüht sich redlich, nicht nur ein schlichtes Vereinsorgan zu sein, sondern vor allem attraktiv und ansprechend für das Theater zu werben. Dass die Zeitung nicht nur im Theater ausliegt, sondern an vielen öffentlichen Stellen in der Stadt offeriert wird, dafür möchte ich Frau Schlee hier nochmals ausdrücklich danken. Wir finanzieren den Anbau ans Konzertzimmer Das Konzertangebot hielt, was es versprochen hatte: es war, um Herrn de Veer zu zitieren, „eine spannende, vielfältige sowie genussreiche Konzertsaison“, die nun fast hinter uns liegt. Nun gibt es Neuerungen, die wahrscheinlich für viele nicht ganz leicht zu verkraften sind. Stichwort: Sinfoniekonzert in Plauen nur noch an einem Tag, am Freitag. Der Vorstand des Fördervereins akzeptiert diese (auch in der Tagespresse begründete) Entscheidung der Theaterleitung und leistet dazu einen gewichtigen Beitrag. Wir finanzieren die, ich drücke es jetzt einmal laienhaft aus, Verlängerungen des Konzertzimmers. Damit kann das Orchester mehr nach hinten rücken und der Musikgenuss für das Publikum in den ersten Reihen des Parketts wird nicht geschmälert. Dieser Umbau des bekanntlich in den neunziger Jahren vom Förderverein finanzierten Konzertzimmers kostet uns diesmal rund 12 000 Euro. Seit zehn Jahren lädt der Förderverein zum Gespräch ein Ein Wort zur Reihe Der Förderverein lädt ein. Hier hat sich unlängst Helko Grimm im Gespräch mit Franziska Troegner und Jaecki Schwarz Verdienste erworben. Es soll in diesem Rechenschaftsbericht nur noch einmal daran erinnert werden, dass diese Reihe inzwischen seit über zehn Jahren besteht, viele Sternstunden hatte und auch künftig mindestens zweimal im Jahr die Besucher anlocken soll. Vorschläge für Einzuladende sind stets willkommen. Gute Ideen setzen sich durch: Theaterstammtisch Bereits gut etabliert hat sich der von Günter Lienemann initiierte und mit Sorgfalt betriebene Stammtisch des Fördervereins, zu dem, zur Erinnerung, jeweils am dritten Montag im Monat im Roten Salon des TheaterCafés eingeladen wird. Am Beispiel Stammtisch des Fördervereins zeigt sich deutlich, dass gute Ideen immer wieder gefragt sind. Aber eben nicht nur als heiße Luft und Hirngespinst, sondern durchdacht und mit viel Kleinarbeit, Durchhaltevermögen und Liebe zur Sache auf den Weg gebracht. Der Stammtisch des Fördervereins, so wie er sich entwickelt hat, ist eine Bereicherung der Vereinsarbeit, und wir alle wünschen Herrn Lienemann auch weiterhin dafür Kraft und Erfolg. Nächster Theaterball steigt am 25. Januar 2014 Kraft brauchen auch jedes Jahr die Macher des Theaterballs um Helko Grimm. Der letzte Ball war wieder ein solider Erfolg, Neues kam mit den beiden DJs dazu, Bewährtes, wie die Zusammenarbeit mit den Tango-Enthusiasten, wird beibehalten werden. Immer erfreulicher und nutzbringender entwickelt sich die Bilanz kann sich sehen lassen 09 ne, Theaterluchs, Thesich witzige Namen: James Büh en gab und r ate The das oder gar Theater-Riese. „Kulissenspione“ entdecken iv, Theaterlisie, Bühnengeist ekt det nen Büh hs, fuc nen aterspion, 007 Theater, Büh Zusammenarbeit mit dem Theater, wenngleich uns die einseitige Bekanntgabe des Ball-Termins in der Freien Presse schon überrascht hat. Sei es nun, wie es sei: der nächste Theaterball von Förderverein und Theater findet im neuen Jahr, am 25. Januar 2014, statt. Tue Gutes und rede nicht immer darüber Was konnte der Förderverein noch fürs Theater tun? Da gab es im schneereichen Winter die schnelle Entscheidung für die rund 3000 Euro teure Schneefräse für Hausmeister Werner Dietzsch und damit ein besseres und sicheres Gehen auf dem Theatervorplatz (was auch den Zeitungen einen Beitrag wert war); da wurden die Treppen zum unteren Foyer mit Teppichen ausgelegt und mit güldenen Stangen befestigt, was mit rund 3000 Euro zu Buche schlug; da wurden rund 1000 Euro für einen Computerarbeitsplatz für die Ausstatter des Hauses benötigt, und all das geschah in Umkehrung eines bekannten Spruches: Wir haben das Gute getan, ohne groß oder gar öffentlich darüber zu reden. 10 Bilanz kann sich sehen lassen Broschüre: Entdecke das Vogtlandtheater Der Förderverein finanzierte die TShirts der Kulissenspione, Buttons und Getränke für die Teilnehmer der diesjährigen Aktion Schüler machen Theater, und Julia Groß hat dies den jungen Leuten zur Eröffnungsveranstaltung verkündet. Etwas später wurde eine wunderbare Broschüre für alle Kinder vorgestellt, die jedes Kind bekommen soll, das das Theater besucht. Der Titel Entdecke das Vogtlandtheater. Wer sich das bunte Heft mit seinen 24 Seiten anschaut, wird hell begeistert sein. Witzig, abwechslungsreich und originell wird das Theater Kindern nahegebracht, wird die Lust geweckt, ins Theater zu gehen. Das ist schon immer auch die erklärte Absicht des Fördervereins, junge Leute fürs Theater zu begeistern. Deshalb haben wir die Broschüre mit rund 2000 Euro unterstützt. Wer wird das 250. Mitglied im Verein? Unsere Mitgliederzahl wächst stetig. Herr Hans-Jürgen Groß aus Pegnitz in Franken ist unser jüngstes Mitglied, angesprochen von unserem Ehrenpräsidenten Eberhard Eisel, der heute nicht dabei sein kann, weil er mit seiner Frau auf Reisen ist. Mit dem heutigen Datum hat der Plauener Theaterförderverein 241 Mitglieder. So bleibt die spannende Frage: Wer wird das 250. Mitglied im Plauener Theaterförderverein? Die ehrenamtliche Arbeit des Vorstandes war kontinuierlich und konstruktiv. Dank für ihren unermüdlichen Einsatz gilt unserer Schriftführerin, Frau Renate Rudert, dem Schatzmeister Klaus Hlawatsch, und Herrn Grimm als Stellvertreter. Die drei Beisitzer im Vorstand, Frau Schlee, Herr Prof. Waldmann und Herr Dr. Müller stehen dem in nichts nach. Genannt werden soll auch der Ehrenpräsident des Vereins, Herr Eberhard Eisel, der uns in all unseren Bemühungen tatkräftig unterstützt und es sich nicht nehmen lässt, stets bei den Vorstandssitzungen dabei zu sein. Dank an Prof. Waldmann und Dr. Müller Auf eigenen Wunsch stellen sich die Beisitzer Prof. Dr. Waldmann und Dr. Müller nicht mehr zur Wahl. Beide gehören seit vielen Jahren zum Vorstand des Vereins. Sie haben aktiv daran mitgearbeitet, dass der Theaterförderverein eine erfolgreiche Entwicklung nehmen konnte. Ihr Rat und ihre Hinweise waren substantiell. Es wird nicht leicht werden, die Vorstandsarbeit von Herrn Waldmann und Herrn Müller kontinuierlich fortzusetzen. An dieser Stelle ist beiden Herren sehr zu danken. Ich darf Ihnen heute schon sagen, dass Prof. Waldmann und Dr. Müller zur Kreistagssitzung am 13. Juni in der Plauener Festhalle noch eine besondere, auch öffentliche Würdigung ihrer jahrelangen erfolgreichen ehrenamtlichen Tätigkeit erfahren werden. Dies gilt auch für Frau Dr. Zaumseil, die dem Verein durch ihr jahrelanges Ehrenamt als Beisitzerin im Verein gedient hat. Sie ist bereits zur letzten Wahl ausgeschieden und wird am 13. Juni zum Kreistag ebenfalls geehrt werden. Schatzmeister des Vereins erhält Ehrenmitgliedschaft Mit Herrn Klaus Hlawatsch scheidet der Schatzmeister des Vereins aus dem Vorstand aus. Es wäre nicht der strategisch denkende Klaus Hlawatsch, wenn er nicht seit langem diesen seinen Schritt wohl überlegt und vorbereitet hätte. Mit der frühzeitigen Kooptierung von Herrn Brand in den Vorstand bereitete Herr Hlawatsch sein Ausscheiden vor. Herr Brand stellt sich heute der Wahl für den Vorstand, und dies ermöglicht, wenn er das Vertrauen erhält, eine kontinuierliche Fortsetzung der Arbeit des bisherigen Schatzmeisters. Mit Klaus Hlawatsch verliert der Verein eine die Vereinsarbeit über die vielen Jahre prägende Persönlichkeit. Unbestechlich, stets korrekt, hatte er immer das Wohl des Theaters im Sinn. Nicht als wohlfeile Floskel, sondern konkret, auf Heller und Pfennig, wenn es darum ging zu entscheiden, wofür wir unsere nicht unbeträchtlichen Mittel verwenden. Dafür danken wir ihm sehr. Wir danken ihm auch, dass er als Mitglied Der ausscheidende Schatz meister des Vereins, Klaus Hlawatsch, wurde (mit Ehr zum Ehrenmitglied ernan enurkunde) nt. Blumen gab es vom Vo rsitzenden. des Vorstandes der Hans und Edith Löwel Stiftung - Vogtlandtheater Plauen uns weiter zur Seite stehen wird. Ist doch die Gründung unserer eigenen Stiftung, wiederum eine über Jahre verfolgte, strategische Meisterleistung, ganz eng mit Klaus Hlawatsch verbunden, ist sie in besonderem Maße sein Verdienst. Aus all diesen Gründen hat der Vorstand des Vereins in Abwesenheit seines Schatzmeisters beschlossen, Herrn Klaus Hlawatsch die Ehrenmitgliedschaft des Vereins zu verleihen. Wer, wenn nicht er hätte das verdient. Da ich ihn aber kenne und auch weiß, dass er solcherart Würdigung eher skeptisch gegenübersteht, komme ich nicht umhin, ihn zu fragen, ob er diese Ehrung annimmt… Dann kann ich ihm auch die Urkunde überreichen. „Bleiben Sie dem Förderverein treu“ Meine Damen und Herren, liebe Vereinsmitglieder, verehrte Gäste, freuen wir uns auf die neue Spielzeit, die diesmal unter dem Motto „fremd-körper“ steht. Dies sei, wie es der Intendant verriet, ich zitiere, „ein Wortspiel um die Schwerpunktstücke“. Als da wären, natürlich in einer Auswahl: am 5. Oktober eine Ballett-Premiere, wieder mit Musik vom Philharmonischen Orchester; der 2. November wartet mit einer echten Sensation auf: dann hat das Marx-Musical Premiere, das in Zusammenarbeit mit dem Prinzen Tobias Künzel entsteht; bis zum 1. Februar müssen wir warten, ehe sich der Vorhang zur Faust I-Inszenierung von Matthias Thieme heben wird. Im Musiktheater, das hat Herr May öffentlich den Plauenern versprochen, wird es wieder mehr sogenannte A-Premieren im Vogtlandtheater geben; so am 12. April mit Carmen und dann, am 10. Mai, kommt die Oper um Jud Süß auf die Plauener Bühne. Und schließlich, am 28. Juni 2014, erwartet uns die nächste Freilichtaufführung im Plauener Parktheater. Das Musical Sugar, bekannt vom Film Manche mögen’s heiß von Billy Wilder, wird dann gespielt werden. Es gibt also eine Menge, worauf wir uns freuen können und Vieles habe ich noch gar nicht erwähnt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit zu danken und lege Ihnen ans Herz: Bleiben Sie dem Förderverein treu und Ihrem Vogtlandtheater! Bilanz kann sich sehen lassen 11 Lutz Behrens VollES hauS, krönEndEr aBSchluSS, klEinEr auSBlick Großartiges, achtes Sinfoniekonzert und ein Blick nach vorn EinBlickE inS tanzthEatEr Matthias Frank meldet sich im Leserbrief zu Wort „Mit der letzten Vorstellung vom Ballettabend Der Nussknacker zog das Ballettensemble viele Besucher ins Vogtlandtheater. Vor ausverkauftem Haus, wo erfreulicherweise viele Eltern mit Kindern vertreten waren, bot man einen kurzweiligen Theaterabend, der am Ende durch regen Applaus die Arbeit der Tänzer und Musiker honorierte. 12 Volles Haus, krönender Abschluss, kleiner Ausblick Einblicke ins Tanztheater Fast 1000 Konzertanrechte im Jahr 1959 Ein Blick zurück lässt staunen. So lässt sich in den Annalen des Plauener Theaters nachlesen, dass bereits 1954 (!) der Doppel-Konzertring eingeführt werden musste. Und 1959 musste die Besucherabteilung Konzertanrechte von fast 1000 Plauenerinnen und Plauenern bewältigen. Und noch in der Festschrift zum 110-jährigen Bestehen des Vogtlandtheaters Plauen schreibt Solocellist Nicolaus Köhler in einem Beitrag über die Musiktraditionen in Plauen: „Zu den nahezu ausabonnierten 8 Sinfoniekonzerten pro Spielzeit (je- So motiviert hoffte man auch am folgenden Tag bei der Veranstaltungsreihe „Tanz +“ auf angemessene Besucherzahlen. Leider sollte sich die Hoffnung nicht erfüllen. Obwohl im laufe der Jahre das Interesse an dieser Reihe gestiegenen war, kam es am 25. Februar zum Einbruch. So standen den sechs Besuchern acht Mitarbeiter des Theaters incl. Technik/Kasse/ Einlass gegenüber. Die Gründe für diesen Rückgang lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt sicher nicht analysieren. Dennoch hoffe ich, dass die ungünstige Darstellung des Termins (im Faltplan unter Dienstag statt Montag) und nicht der erhöhte Eintrittspreis eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Nachdem man sich im kleinen Kreis zusammengefunden hatte, erfuhr man von Ballettmeister Thomas Hartmann die Änderung vom Thema des Abends auf Tanz und Bühnenbild statt wie angekündigt Gefilmter Tanz. Aus diesem Grund wurde der aus Österreich stammende Bühnen- des findet 2 mal statt) kamen seit Spielzeitbeginn 1991/92 … noch eine Reihe von Sonntagsmatineen, Sonderkonzerten, Konzerten im Hof des Theaters, Kammermusikabende und auswärtige Gastspiele dazu.“ Seit Amtsantritt von Lutz de Veer, des Generalmusikdirektors, bemüht auch dieser sich erkennbar und mit zunehmendem Erfolg, ein attraktives Konzertangebot zu konzipieren und zu offerieren. Leitlinien sind sichtbar; eine thematische Ausrichtung des Programms versucht, Musik zu bündeln, reizvolle Kombinationen zu ermöglichen. Neue Spielzeit: Klänge in vielen Variationen darf und als Gast Alexander Mayer dirigieren wird). Nehmen wir die Konzert, es sind erfreulicherweise wieder acht, die uns in der neuen Spielzeit erwarten. Diesmal heißt das die Konzerte verbindende Motto: Klänge. Dabei reicht die Spannbreite von einem heroischen „Klangepos“ (mit dem Vorspiel zu Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und der Siebten von Bruckner) über anheimelnde und damit „Vertraute Klänge“ (die mit Beethovens Erster, einem Trompetenkonzert von Haydn und der Serenade Nr. 1 von Brahms aufwarten) bis zu „Nordischen Klangwelten“ (wo Sibelius 1. Sinfonie nicht fehlen bildner Hannes Hartmann eingeladen. Dieser arbeitete bereits mehrfach mit Choreografen Torsten Händler, der ebenfalls als Gast anwesend war. Aktuelle Arbeit der beiden ist das Tanzstück „Tristan/Isolde“. im Vorfeld wenig Gedanken zum Bühnenbild, was oft nach dessen Planung zu neuen choreografischen Ideen führt. Andererseits kann es aber auch passieren, dass kurzfristige tänzerische Änderungswünsche mit dem bereits fertigen Bühnenbild nicht kompatibel sind. Im neuen Jahr (Februarkonzert) sind es dann „Himmlische Klänge“, die erschallen: mit der Jupiter-Sinfonie von Mozart und Mendelssohns 2. Sinfonie, der Sinfoniekantate für Soli, Chor und Orchester. Als Solisten treten Sarah Tuleweit, Sopran, Chrissa Maliamani, Sopran, und Raphael Wittmer, Tenor, auf. „Heimatklänge“ lassen Lokales erwarten, zumindest Regionales oder immerhin Nationales; mitnichten. Heimatlich wird es schon, aber es ist die fremde Heimat, die uns nahegebracht wird: mit einem Concert Românesc von György Ligeti, einem Violinkonzert von Dvorák und einer Suite von Bela Bartok. Tobias Engeli dirigiert. In dem folgendem Gespräch wurde deutlich, dass in der heutigen Zeit beim Bühnenbild Minimalismus und nicht mehr Opulenz und Detailtreue im Vordergrund stehen. Gern würde Hannes Hartmann in der opulenten Richtung arbeiten und somit für jeden Akt und jedem Ortswechsel ein neues Bühnenbild schaffen. Voraussetzung hierfür wäre jedoch die Bereitstellung der notwendigen Gelder. Aber auch die Befindlichkeiten des Publikums sind zu beachten. So liegt der Trend beim zügigen Szenenwechsel und man verzichtet dabei bewusst auf große Umbaupausen und Zwischenmusik. Auf die Zusammenarbeit angesprochen wurde deutlich, dass sich beide Parteien gegenseitig inspirieren lassen. So macht sich der Ballettchef Zwischenzeitlich kam Bewegung in die Gesprächsrunde. Herr Hartmann wurde gebeten, aus zwei Stühlen ein Bühnenbild zu schaffen, welches anschließend durch Thomas Hartmann mit musikalischer Unterstützung durch Carl Philipp Fromherz in einer tänzerischen Improvisation zum Leben erweckt wurde. Mit neuen Einblicken in die Arbeit hinter den Kulissen endete die Veranstaltung nach einer weiteren Improvisation mit der Hoffnung auf mehr Zuschauerinteresse zur nächsten Veranstaltung des Balletts.“ ^ Wer in den letzten Jahren den Besuch der beiden Sinfoniekonzerte in Plauen jeweils am Donnerstag und Freitag verfolgt hat, musste einige Male feststellen, dass die Anzahl der Musiker auf der Bühne größer war als die der Besucher im Haus. Lücken klafften im Parkett, spärlich besetzt die Ränge. Das war bei weitem nicht immer der Fall, aber leider immer öfter. Dabei kann den Zuständigen des Theaters Plauen-Zwickau nicht abgesprochen werden, dass sie intensiv darüber nachdachten, wie diese unbefriedigende Situation geändert werden könnte. Ein Allheilmittel gibt es dafür nicht. Es ist da etwas geschehen, das so nicht vorherzusehen war. Richard-Strauß-Festwoche 1927 Generalmusikdirektor Lutz de Veer ist dann wieder (und war es beim ersten, zweiten, vierten Konzert) der Dirigent, wenn in einem „Klangrausch“ der 150. Geburtstag von Richard Strauß gewürdigt werden soll. Richard Strauß, das ist ein Komponist, der in Plauen schon immer sehr verehrt wurde; so dirigierte er 1927 eigene Werke im Rahmen einer Richard-Strauß-Festwoche am Stadttheater. Im 6. Sinfoniekonzert werden von Strauß das Hornkonzert, Salomes Tanz und die Rosenkavalier-Suite zu hören sein; dazu Humperdincks Ouvertüre zu Hänsel und Gretel und Richard Wagners Sigfried-Idyll. Dann kommt mit Berlioz‘ Symphonie Fantastique im Zentrum „Französische Klangmalerei“ zu ihrem Recht und zum Schluss der Konzertsaison stehen „Klangverwandtschaften“ (mit Schumanns Konzert für Violine und Orchester, eine Ouvertüre von Louis Spohr und der 1. Sinfonie von Norbert Burgmüller. Zusammenlegung beschert volles Haus Als Neuerung der kommenden Spielzeit (2013/14) überrascht die Theaterleitung den Konzertbesuchern mit der Reduzierung auf nur einen Konzertabend (wie es in Zwickau bereits Usus ist), den Freitag. So wird eine seit fast 60 Jahre dauernde Tradition in Plauen, der Doppel-Konzertring, nach langen Überlegungen liquidiert, und es ist gut so. Das zeigte sich bereits zum letzten Konzert der Saison, das an einem Donnerstag (6. Juni 2013) geboten wurde und – man höre und staune – ein volles Haus bescherte. Das lag zum einen an der notwendig gewordenen Terminierung auf nur einen Tag (da der Freitag durch die Generalprobe für die Csardasfürstin blockiert wird), zum anderen jedoch auch am Angebot. Volles Haus, krönender Abschluss, kleiner Ausblick 13 ital „Aber als das größte Kap stets dieses Theaters habe ich auener die sichtbare Liebe der Pl den zu ihrem Theater empfun Stolz, und ihren berechtigten pel in einen solchen Musentem nnen, der Stadt ihr eigen zu ne sie ihn unabhängig davon, ob en.“ oft oder gar nicht besuch Klaus Krampe, endant er Oberspielleiter und Int uen Pla ehemaliger Pathetisches von Richard Wagner Da gab es zum Auftakt, wie es sich gehört, eine Ouvertüre. Und was für eine! Wagner Ouvertüre zu „Rienzi“. Richard Wagner schreibt das Textbuch 1838, als 25-Jähriger. Da hat er eine jahrelange Suche nach einer beruflichen Existenz noch lange nicht hinter sich. 1833 begannen Wagners Wanderjahre. Er versucht sich als Kapellmeister in Würzburg und Magdeburg (1834). 1837 bekleidet er dieses Amt in Königsberg, von dort zieht er weiter nach Riga. Dann, 1839, treffen wir ihn in Paris, der Text zu „Rienzi“ ist fertig. In Paris, der Hauptstadt der Künste und revolutionären Ideen im damaligen Europa, entsteht die Komposition. „Rienzi“ soll, so ein Bonmot Hans von Bülows, „Meyerbeers beste Oper“ sein. Noch ganz im Stil der französischen Grand Opéra konzipiert, verschafft die spätere glanzvolle Uraufführung dieser Oper Wagner in Dresden die Stelle eines sächsischen Hofkapellmeisters und führt fürs erste in ruhigeres Fahrwasser, nach schmerzlich entbehrungsreichen Jahren vor allem in Paris. Dort fand Wagner für seine Oper keine Bühne. Erst am 20. Oktober 1842 findet an der Dresdner Hofoper die Uraufführung statt. Die Originalpartitur der Oper „Rienzi, der letzte der Tribunen“, so lässt es 14 Volles Haus, krönender Abschluss, kleiner Ausblick sich im Programmheft nachlesen, schenkte die Wagner-Familie am 20. April 1939 Adolf Hitler zu dessen 50. Geburtstag. Die Ouvertüre sei, so die Einführung, inflationär verwendet worden, so zum Beispiel als Hintergrundmusik bei Spiegel-TV. Das tut nach meinem Dafürhalten der Musik keinen Abbruch. Die Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters am Theater Plauen-Zwickau spielten engagiert, frisch und straften Robert Schumann keine Lügen, der über die Ouvertüre gesagt hatte, „dass es sich hier um eine ungewöhnliche Erscheinung handle“. Das Ventilhorn: eine musikalische Revolution In der Zeit, in der Deutschland von den Wirren der bürgerlichen Revolution von 1848/49 heimgesucht wurde (und ein Richard Wagner in Dresden auf die Barrikade ging und steckbrieflich gesucht wurde), fand eine musikalische Revolution statt, die naturgemäß weniger beachtet wurde. Das Ventilhorn hielt Einzug in die Orchester. Bis dahin dominierte das Waldhorn die Szene, das jedoch nur über einen beschränkten Tonvorrat verfügte. Mit Hilfe der Stopftechnik war es mit dem traditionellen Waldhorn möglich, mehr oder weniger behelfsmäßig Töne auch außerhalb der Naturton-Skala hervorzubringen. Es war die Dresdner Hofkapelle, die 1837 den Hornvirtuosen Joseph-Ru- dolph Lewy in ihre Reihen aufnahm. Er stand dem chromatischen Ventilhorn aufgeschossen gegenüber und setzte es auch ein. Damit bekam die sächsische Hofkapelle eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der neuen Horntechnik. Wir hörten im achten Sinfoniekonzert vor der Pause Robert Schumanns Konzertstück F-Dur op. 86 für vier Hörner und Orchester. Gespielt von vier gestandenen Solisten: Ioan Ratiu, Nicolas Dosa, Maria Teiwes und Remus Cozma. Als revolutionär kann auch das 1849 von Schumann komponierte Konzertstück für vier Ventilhörner bezeichnet werden. Nutzte der Komponist doch den neuen Ventilmechanismus und stellte die vier Hörner als Solistengruppe dem Orchester gegenüber; eine hohe Herausforderung für Hornisten. Wer weit vorn im Parkett saß, konnte aus nächster Nähe auch die Tücken des Ventilhorns in Augenschein nehmen. Da war ein Drehen und Wenden, Pusten und Schlenkern, wenn es darum ging, das blitzende Horn vom unvermeidlichen Speichel zu befreien. Alles geschah mit großer Souveränität, bis hin zum raschen Wiederhineinschieben der diversen Hornbestandteile, die mit knapper Handbewegung „getrocknet“ worden waren. Die vier Solisten wurden begeistert beklatscht und gaben eine kurzweilig anzuhörende Zugabe. „Lieben Sie Brahms?“ Es mag die Liebe zur Musik von Johannes Brahms die verschiedensten Gründe haben; einigen von uns wird sie vor vielen Jahren über den damals sehr beeindruckenden Film „Lieben Sie Brahms? “ (Originaltitel: Goodbye Again) des Regisseurs Anatole Litvak nahegebracht worden sein. Der Film aus dem Jahr 1961 orientierte sich an dem Roman „Lieben Sie Brahms ...“ (Originaltitel: Aimez-vous Brahms ...) von Françoise Sagan. Die Hauptrollen spielten Ingrid Bergman (Paula) und Yves Montand (Roger). Paula verliebt sich in den 15 Jahre jüngeren Philip (Anthony Perkins), um dann jedoch zu Roger zurückzukehren. Der Film wurde in der DDR gezeigt; auch das Buch von Françoise Sagan gab es als Paperback. Das musikalische Hauptmotiv des Filmes ist der Symphonie Nr. 3 von Johannes Brahms, dem dritten Satz Poco allegretto entlehnt. Auch die Melodie des Filmliedes „Good bye again“ rührt daher. Die Musik, die erklingt, als Paula im Konzertsaal der ersten Begegnung mit Roger nachsinnt, stammt aus der Symphonie Nr. 1, dem Allegro non troppo des Finalsatzes. So war es auch aus sehr nostalgischen Gründen eine besondere Freude, in Plauen wieder einmal die Dritte von Brahms hören zu können. Gemeinsam mit einem begeisterten Publikum, das andächtig lauschte und das famos aufspielende Orchester mit viel Beifall bedachte. Und gerade der dritte Satz war mit ganz besonders eindringlicher Wirkung intoniert worden... Konzertzimmer wird erweitert Nicht unerwähnt soll bleiben, dass das Zusammenlegen der beiden Plauener Sinfoniekonzerte auf den Freitag noch eine weitere Konsequenz nach sich zieht. Darüber informierte vor dem Konzert der Generalintendant des Hauses, Roland May. Er bat um Verständnis für diese Entscheidung, die anfänglich auch noch zu gewissen Irritationen führen könne. So war es leider auch, und ausgerechnet neben mir musste das Ehepaar Langhammer Platz nehmen, weil auf den Plätzen, für die sie seit langem gekauften Karten besaßen, andere Konzertgäste saßen, die auch nicht wichen. Eine Intervention an der Abendkasse brachte nur den Erfolg, dass Langhammers auf der zweiten Reihe zwei neue Plätze bekamen. Geschuldet war dieser Umstand auch der an sich erfreulichen Tatsache, dass das Haus fast bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Da nun abzusehen ist, dass in Zukunft das Plauener Konzertpublikum auch auf den vorderen Parkettplätzen Platz nehmen muss, versprach Intendant Roland May, dass das Orchester auf der Bühne weiter nach hinten rücken werde. Was aber bedeute, das in den Neunzigerjahren vom Plauener Theaterförderverein finanzierte Konzertzimmer (das sind die klassisch gehaltenen Holzwände, die das Orchester gegen die Seiten der Bühne abschirmen) verlängern zu müssen. Diese Investition, immerhin rund 12 000 Euro teuer, werde, so der Intendant vor dem Publikum, dankenswerterweise wieder vom Theaterförderverein übernommen. Was von den Konzertbesuchern mit bescheidenem Beifall quittiert wurde. Volles Haus, krönender Abschluss, kleiner Ausblick 15 Günter Lienemann und Julia Groß zwEi PuBlikumSliEBlingE gEBEn auSkunft Im April am Stammtisch zu Gast: Ute Menzel und Dieter Maas Es war ein unterhaltsamer Abend mit zwei liebenswerten Gästen, die das Plauener – und inzwischen auch das Zwickauer – Theaterpublikum seit Jahren begeistern. Immerhin stehen Ute Menzel seit 1986 und Dieter Maas seit 1977 auf der Plauener Bühne. Man sieht sie jedoch nicht nur im Theater, sondern begegnet ihnen auch im Alltag. Am Stammtisch plauderte „unser“ Plauener Schauspielerehepaar offen und humorvoll über ihren Weg ans Theater und ihr Leben mit demselben. Ute Menzel, in Thüringen geboren und aufgewachsen, studierte an der Theaterhochschule in Leipzig und sammelte im Studio am Theater 16 Zwei Publikumslieblinge geben Auskunft Magdeburg erste Bühnenerfahrungen. Bei Regisseur Lutz Günter war sie zum Arbeits-Vorsprechen eingeladen und ihr Partner dabei war Dieter Maas. Eine Begegnung, die wohl bleibenden Eindruck hinterließ ... Geboren in Anklam erlernte Dieter Maas zunächst einen „richtigen“ Beruf in der zur damaligen Zeit häufigen Kombination Abitur mit Berufsausbildung. Möglicherweise väterlicherseits „vorbelastet“ – der Vater war Schmied – wurde Dieter Maas Waagenbauschlosser. Sein handwerkliches Geschick sollte später dem Plauener Theater zugutekommen, stand er doch beim Umbau des Theaters 1980/81 den Handwerkern tatkräftig zur Seite. Seine Liebe zu praktischer Tätigkeit nimmt in Schiffsmodellen Gestalt an, die in seiner Freizeit entstehen. Zusammen mit der Leidenschaft, alte Modellfahrzeuge zu sammeln, stoßen - wie beide schmunzelnd bemerkten - die räumlichen Möglichkeiten im Hause Menzel/Maas an ihre Grenzen. So wie Ute Menzel studierte auch Dieter Maas an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er im Studio des Theaters in Karl-MarxStadt. Zusammen mit Axel Dietrich, der die Position des Oberspielleiters übernahm, ging Dieter Maas nach Plauen und debütierte hier in der Rolle des Postmeisters im „Revisor“. Beide wissen, dass Handwerkskunst mit Händen Fassbares, Bleibendes schafft, Theater jedoch immer den Augenblick lebt. Deshalb ist es ihnen so wichtig, mit ihrer Kunst das Publikum auch wirklich zu erreichen, die Zuschauer gut zu unterhalten und ein Theater erlebbar zu machen, das Herz, Verstand und Seele anspricht. So gibt es immer wieder auch die ganz besonderen Inszenierungen, die sowohl dem Publikum, als auch den Darstellern im Herzen und im Gedächtnis bleiben: Stücke wie „Amadeus“, „Der Name der Rose“ (in der Pauluskirche), „Jedermann“ (in der Lutherkirche), „Ein seltsames Paar“, ,, Mutter Courage“, ,,Das Ballhaus“, ,,Ein Schaf fürs Leben“ oder ,,Wie im Himmel“. Dieter Maas sind vor allem auch Inszenierungen von Klaus Krampe in bester Erinnerung geblieben. Fragt man nach der Anzahl der Rollen, die unsere beiden Gäste bisher auf die Bühne verkörperten, so steht eine dreistellige Zahl im Raum. Es ist schon bemerkenswert, was im Laufe eines Schauspielerlebens alles in den Kopf hinein muss. „Es bestehe aber kaum die Gefahr, dass ein Text mal in einem anderen Stück landet, weil Texte an Handlungen gebunden sind.“, so Dieter Maas. Schleicht sich aber bereits am Anfang ein kleiner Versprecher ein, ist es schwer, diesen wieder loszuwer- den, was uns der Schauspieler mit einer lustigen Anekdote bewies. Nicht immer tritt der Nachwuchs in die Fußstapfen der Eltern, so auch bei Ute Menzel und Dieter Maas. Obwohl sich ihr Sohn nicht für den Schauspielerberuf entschieden hat, ist er den Eltern ein willkommener Zuhörer, Zuschauer und Kritiker, der sich auch für die Arbeit anderer Sparten interessiert. Die Zeit außerhalb des Theaters ist für beide rar: Texte müssen gelernt, Proben und Vorstellungen vor- und nachbereitet werden. Außerdem engagiert sich Ute Menzel seit vielen Jahren ehrenamtlich im Deutschen Kinderschutzbund Plauen. Sie betreut dort die Kindertheatergruppe „Alles Theater“, schreibt für sie eigene Stücke und organisiert Auftritte. Die Theatergruppe gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit unter professioneller Leitung erste Erfahrungen ,,auf den Brettern, die die Welt bedeuten“ zu sammeln, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und zu vertiefen. Immer an ihrer Seite ist Dieter Maas, der z. B. Requisiten bastelt oder auch mal Transporte fährt. Mit Stolz blickt Ute Menzel auch auf diejenigen, die der Gruppe bereits „entwachsen“ sind. Einige stehen nun selbst als Schauspieler auf der Bühne oder arbeiten hinter den Kulissen. Eines ist bei allen ehemaligen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft geblieben: die Liebe zum Theater. Nicht alles kann berichtet werden, was im Verlauf eines solchen Abends mit einer Fülle angeregter Gespräche „auf den Tisch“ kam. Erwähnt werden muss jedoch unbedingt ein Stück, welches seit Jahren auf der kleinen Bühne von Ute Menzel im „Alleingang“ geboten wird: „Männer und andere Irrtümer“. Sage und schreibe 167 Aufführungen erlebte dieses Stück. Für alle, die es vor längerer Zeit gesehen haben, lohnt sich ein erneuter Besuch, um Ute Menzels „Weiterentwicklungen“ zu genießen. In der Stammtischrunde kam auch erneut die Würdigung für Dieter Maas zur Sprache. Er erhielt im Dezember den Theaterpreis des Fördervereins als Anerkennung für großartige schauspielerische Leistungen, mit denen er sein Publikum seit vielen Jahren erfreut. Dabei muss insbesondere seine wohlklingende Stimme erwähnt werden: eine Bühnenstimme, die man manch jugendlichem Schauspieler nur wünschen kann. Während der Stammtischtreffen soll auch jedes Mal über eine Inszenierung gesprochen werden, um Meinungen und Kritiken auszutauschen. Erinnert sei an das Gespräch mit Matthias Thieme in der Reihe „Der Förderverein lädt ein“, bei dem der „Carlos“ eine nicht unwichtige Rolle spielte. In der Diskussion am Stamm- tisch kam aus zeitlichen Gründen die Carlos-Diskussion leider zu kurz. Zu bemerken ist allerdings, dass so manche – zum Teil auch vorgefasste – Meinung zu diesem Stück ins Wanken geriet und sich immer mehr Besucher mit dieser Inszenierung ausgesöhnt haben. Ungeachtet dessen bleiben am Stammtisch auch weiterhin Meinungen im Bereich von zustimmend bis ablehnend Gegenstand der regelmäßigen Treffen, zu denen nicht nur die „Stammtischler“, sondern auch interessierte Theaterfreunde und natürlich Vereinsmitglieder herzlich eingeladen sind. Zwei Publikumslieblinge geben Auskunft 17 Lutz Behrens ErfolgrEich gEgEn dEn Strich gEBürStEt Märchen für Erwachsene erlebt begeisterte Premiere: Die Csárdásfürstin Da kam keiner zu kurz. Wer prächtige Fantasieuniformen, geschwungene Revuetreppen, schöne Frauen und schneidige Rittmeister liebt, kam auf seine Kosten. Wer hingegen gezeigt bekommen will, dass wir es (nur) mit Theater zu tun haben, wurde mit einem Umbau auf offener Bühne in die Realität zurückgeholt und mit manch hübschem Ironieseitenhieb belohnt. Rauschende Ballszenen wechselten mit Bildern, in denen die Zeit angehalten wurde und die Akteure in einem Standbild erstarrten. Zeit-und Ortsangaben, die eingeblendet werden, verfremdeten zusätzlich und strafften die Handlung. Diese intelligente Mischung, die der Operettenseligkeit huldigte und zudem modernen Sehgewohnheiten entsprach, machte die Premiere der Kálmán-Operette „Die Csárdásfürstin“ zu einem lang und heftig beklatschtem Erfolg. Der stimmige Dreiklang aus Kitsch, Kunst und kunterbunten Klischees, gab Regisseur Tim Heilmann recht. Man müsse den Operettenstoff ernst nehmen, als sei es Hamlet, hatte er im Interview erklärt. Das „Märchen für Erwachsene“, wie Heilmann die Operette sieht, ließ selbst die eher skeptischen Operettenbesucher milde gestimmt und heiter „Jai Mamam“ summend zur Straßenbahn eilen. 18 Erfolgreich gegen den Strich gebürstet Die Damen und Herren des Opernchores gaben dem Ganzen den Stil, die Leichtigkeit und den Glanz, den eine Operette braucht: großes Kompliment! Bereichernd und ein Gewinn war auch der stilvolle Einsatz von Tänzerinnen und Tänzern unseres Balletts. Und nicht zuletzt sorgte der Auftritt einer kleinen Ka- Aus Kulmbach erreicht uns folgender Leserbrief von Herrn Günter Heckl Sehr geehrter Herr Dr. Behrens, Neben diesen zum Erfolg führenden konzeptionellen Überlegungen machten vor allem die Akteure den Abend zu einem Erlebnis. Allen voran Nathalie Senf als stimmgewaltige Csárdásfürstin. Ihr kaum nach stand Bernhard Hirtreiter als Edwin, der zudem mit erfreulicherweise nur angedeutetem dialektalem Einschlag Atmosphärisches beitrug. Hinrich Horn (Feri basci) und Chrissa Maliamani (Anastasia) überzeugten sowohl stimmlich als auch mit ihrer Bühnenpräsenz. Da hatte es Raphael Wittmer (Graf Boni) nicht leicht. Ideal besetzt das „anachronistische Fürstenpaar“: Judith Schubert als Fürstin Anhilte, die zudem eine leicht anrüchige Vergangenheit locker verdrängt hatte, und Fürst Leopold Maria (Karsten Schröter); beide mussten wahrlich nur proper dastehen, um k.u.k.-Herrlichkeit zu personifizieren. Nicht zu vergessen Manja Ilgen, die als Kunstfigur Miksa für die nötige Prise Rätselhaftigkeit sorgte. lESErBriEf pelle, bestehend aus zwei Geigern und einem Kontrabassisten, für das nötige Flair. Das Philharmonische Orchester des Theaters Plauen-Zwickau unter Tobias Engeli spielte frisch auf und verlieh selbst leicht angestaubten Operettenmelodien frischen Glanz. Kurzum: das war ein Erfolg, der sich sehen und hören lassen konnte. Das Haus war zur Premiere sehr gut besetzt. Dies wäre auch den folgenden Aufführungen zu wünschen. ich habe gerade Ihre Zeitschrift vom Förderverein gelesen und möchte mal ein paar Gedanken in diesem Zusammenhang loswerden. Meine Frau und ich – wir kommen aus Kulmbach – sind seit etwa einem Jahr begeisterte Theatergänger vornehmlich in Plauen, aber auch in Zwickau. In der Zwischenzeit haben wir schon unsere Kinder und deren Anhang ‚mitgeschleppt‘ und werden auch in Zukunft noch Freunde einbinden. Natürlich ist die Entfernung nicht ganz gering, aber kein Hindernis. Ich muss sagen, wir sind sehr gern in Plauen. Für uns sind Ihre Aufführungen immer ein Genuss. Zweimal waren wir schon auf Premierenfeiern. Das war sehr interessant und neu für uns, aber als Außenstehende war ein Kontakt nicht möglich – schade, das Bedürfnis ist jedenfalls da. Zu der finanziellen Situation kann ich nur an Verantwortliche appellieren. Ein Grund ist sicherlich, dass ein Land ohne Theaterkultur verkommt. Man sollte aber neben dem kulturellen auch den wirtschaftlichen Aspekt sehen. Die Kaufleute sehen nur die gekauften Eintrittskarten, aber wir als Beispiel haben schon einiges in Plauen umgesetzt. So gehen wir im Zuge eines Theaterbesuches Essen, wir haben uns in diesem Jahr auch schon zweimal eingekleidet und haben mehr als einmal im Domero übernachtet. Es wäre doch schön, wenn Theater und Stadt eine Symbiose bilden würden, um mit neuen Ideen den Theater-Tourismus zu fördern. Das bringt nicht nur dem Theater etwas, sondern wie in unserem Beispiel auch der Stadt. Das wollte ich mal als Aspekt einwerfen und wünsche Ihnen noch viel Kraft bei der Arbeit. Ich freue mich jedenfalls auf die neue Saison und auf Kontakt. Günter Heckl Erfolgreich gegen den Strich gebürstet Leserbrief 19 „EnSEmBlE iSt daS hErz EinES thEatErS“ Streitthema Stadttheater: Diskussion mit Intendanten und Kommunalpolitikern In Oberhausen sprachen im Dezember 2012 Theaterleute, Politiker und Künstler über die Krise des Stadttheaters, vor allem im Westen der Republik. Es diskutierten Peter Carp (Intendant in Oberhausen), Rainer Häusler (Kämmerer in Leverkusen), Sewan Latchinian (Intendant in Senftenberg), Apostolos Tsalastras (Kämmerer und Kulturdezernent (!) in Oberhausen), Anja Dirks (Leiterin des internationalen Festivals Theaterforum) und Schorsch Kamerun (Sänger, Autor, Regisseur). Wir machen die Leser der Zeitung des Theaterfördervereins mit einigen prägnanten Aussagen dieses Gesprächs vertraut und eröffnen damit unseren Lesern die Möglichkeit, Ihre Gedanken zur Zukunft des Plauener Vogtlandtheaters zu äußern, die wir gern abdrucken. Machen Sie mit! Peter Carp: „Die Schwäche des deutschen Stadttheaters allerdings – so sehr es zu erhalten ist – besteht jedoch darin, dass künstlerische Inhalte sich immer mehr dem Apparat anpassen müssen und nicht umgekehrt. Darüber sollten wir tabufrei nachdenken. Natürlich brauchen wir Geld, aber wir brauchen vielleicht die Strukturen nicht in ihrer jetzigen Form. Muss es einen Intendanten geben? Eine Dramaturgie? Eine Verwaltung? Ein starres Abosystem? Die herkömmlichen Produktionsstrukturen etc.?“ 20 „Ensemble ist das Herz eines Theaters“ Anja Dirks: „In Holland ist jahrzehntelang die gesamte Theaterförderung nach den Bedürfnissen der Künstler ausgerichtet worden… Dann ist dort Folgendes passiert: den Künstlern ist das Publikum verloren gegangen. Die haben viel zu wenig über Vermittlung nachgedacht. Als ihnen dann das Geld brutal zusammengestrichen wurde – auch mit dieser verachtenden Attitüde, dass Künstler ja nur Parasiten seien –, mussten sie erleben, dass niemand protestiert hat.“ „Kontinuierliche Institutionen wie so ein Stadttheater sind wichtig, weil sie Verlässlichkeit bieten, letztlich Teil des Lebens der Leute sind und dadurch eben auch nicht so leicht aus dem selbigen wegzudenken sind. Zudem ist es wahnsinnig schwer, etwas wieder aufzubauen, was man erst einmal geschlossen hat.“ Schorsch Kamerun: „Ich glaube tatsächlich, dass unser Bildungsauftrag, wie man so schön sagt, und auch die Subventionen dafür wichtig und richtig sind. … Theater als Identitätspunkt der Stadt erscheint wichtiger denn je.“ Sewan Latchinian: „Ich bin der Meinung, dass es gar nicht genug Theater geben kann. Insofern ist Fusion ein allerletztes Mittel. Wir haben in Senftenberg vor fünf Jahren etwas anderes getan. Wir sind aus den Strukturen ausgestiegen – obwohl wir ein Stadttheater sind. Wir haben dem Kommunalen Arbeitgeberverband Brandenburg klargemacht, dass wir durch die Abschlüsse im öffentlichen Dienst 15 Kollegen entlassen müssten, um die verbleibenden nach Tarif bezahlen zu können. Da werden plötzlich Strukturen, die Kunstproduktionen schützen sollen, mit einem Mal schädlich, um nicht zu sagen lebensgefährlich. Das stieß auf Verständnis. Wir sind jetzt nur noch ein Mitglied ohne Tarifbindung. Dennoch ist es uns in dieser neuen Freiheit jedes Jahr gelungen, so viel Geld am Ende des Jahres mehr einzuspielen, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freiwillig fast das zahlen konnten, was wir ihnen sonst monatlich – unter Gefährdung des Spielbetriebs – hätten zahlen müssen.“ Apostolos Tsalastras: „Das Theater hat für mich nicht nur einen ideellen Wert, sondern auch einen zukunftsorientierten.“ Anja Dirks: „Man muss sich doch mal vor Augen halten, dass 9,5 Milliarden Euro im Jahr in Deutschland von Bund, Ländern und Gemeinden für Kultur ausgegeben werden, nicht nur für Theater, für Kultur. Das sind 130 Euro pro Kopf im Jahr. Das ist nicht viel Geld. Trotzdem muss man sich immer dafür rechtfertigen. So als wäre die Leistung, die dafür der Gesellschaft gegenüber erbracht wird, nicht da. Das würde ich mir wünschen für die Zukunft: dass das Theater aus dieser Ecke rauskommt und offensiv auf die Gesellschaft zugehen kann.“ Sewan Latchinian: „Ein Ensemble ist das Herz eines Theaters, das, was die Menschen in der Stadt, in der Region wirklich erreicht. Deswegen sollte die Institution Stadttheater auch erhalten bleiben. Aber als freies Stadttheater – nicht freie Szene, nicht Stadttheater. Theaterleute, die, gewählt von der Stadt, die Verantwortung über ein bestimmtes Budget übernehmen, um dann fünf bis sieben Jahre lang damit machen zu dürfen, was sie wollen, menschenfreundlich und hoch künstlerisch, ohne sich ständig in alten Strukturen zu verheddern und so nur noch die halbe Leistung zu erbringen.“ Impressum Herausgeber: V.i.S.d.P. Dr. Lutz Behrens - Verein zur Förderung des Vogtlandtheaters Plauen e.V. Redaktion: Dr. Lutz Behrens, Georg-Benjamin-Str. 67, 08529 Plauen Tel.: 0 37 41 / 44 05 92, 0170 / 4814689, [email protected] Auflage: 700 Erscheinung: aller zwei Monate Druck: Papier Grimm GmbH, Syrauer Straße 5, 08525 Plauen/Kauschwitz Layout+Satz: kinglike Werbung GmbH - Plauen - www.kinglike.de