II Medizin M ein Kind hat Fieber: Von Fieber spricht man, wenn die Temperatur 38,0 Grad (unter dem Arm) oder mehr beträgt. In den meisten Fällen ist Fieber auf eine Infektion (Mittelohrentzündung, Magen-Darm-Infektion, Scharlach) zurückzuführen. Wenn sich das Kind schlecht fühlt, Muskel- und Gelenkschmerzen hat, appetitlos ist, macht es Sinn, das Fieber zu senken. Bei kleinen Kindern geht das am besten mit Zäpfchen oder Saft, große Kinder können Tabletten einnehmen. Zu empfehlen sind die Wirkstoffe Paracetamol oder Ibuprofen. Bei hohem Fieber können zusätzlich Bauch- oder Wadenwickel helfen. Alle diese Maßnahmen lindern nur die Beschwerden, sind aber kein Ersatz für eine Untersuchung bei einem Kinder- und Jugendarzt. Erleidet ein Oft gesellt sich zur Kind erstmalig eiSchnupfennase nen Fieberkrampf, auch noch Fieber. sollten Eltern Ruhe bewahren, ihr Kind auf die Seite legen, damit bei Erbrechen die Luftwege frei bleiben, auf die Uhr schauen, wie lange der Anfall dauert und gegebenenfalls den Notarzt rufen. Nach einem Fieberkrampf ist das Wichtigste ein aufklärendes Gespräch mit dem betreuenden Kinder- und Jugendarzt. Schnelle Hilfe für kleine Patienten Im Kinderärztlichen Notdienst untersucht Kinderarzt Dr. Thomas Parlowsky den kleinen Fabian, Vater Meik Frehse leistet seinem Sohn Beistand. Fotos: Dirk Silz, AOK–Bilderdienst Kleiner Elternratgeber M ein Kind hat Husten: Husten ist das Hauptsymptom bei einfachen Luftwegsinfekten, die in der Regel maximal zwei Wochen dauern sollten. Ein Husten, der länger anhält, muss durch den Kinder- und Jugendarzt abgeklärt werden, da er auf eine asthmatische oder allergische Bronchitis hinweisen kann. Der Husten als Symptom eines einfachen Luftwegsinfektes benötigt meist keine besondere Therapie. Eltern sollten darauf achten, dass ihr Kind ausreichend trinkt, damit der Husten locker wird oder bleibt. Bei trockenem, quälendem Reizhusten kann ein hustendämpfendes Medikament kinderärztlich verordnet werden, dass das Kind nachts ruhiger schlafen lässt. Dadurch heilt aber die Erkrankung nicht rascher aus. Die allergische/asthmatische Bronchitis, hinter der eine Schleimhautentzündung steht, bedarf einer entzündungshemmenden Therapie (Inhalation). Anfang des Jahres startete landesweit ein Notdienst der Kinder- und Jugendärzte. Auch in Lübeck bewährt sich die Versorgung kleiner Patienten außerhalb der üblichen Sprechzeiten in einer zentralen Praxis an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Lübeck. M ein Kind hat sich verbrannt: Hat sich ein Kind beispielsweise Bei Kindern auf die rich- mit heißem Tee verbrannt, gilt tige Dosierung der es, die Wunde Medikamente achten. mit kaltem Wasser zu kühlen. Kleine Verbrennungen können durchaus zu Hause behandelt werden. Durch starke Wundsekretbildung ist die Infektionsgefahr in den ersten 72 Stunden besonders hoch. Deswegen ist eine optimale Wundversorgung mit einem sauberen, trockenen Verband unabdingbar (keine Creme). Bei größeren Läsionen sowie bei Verbrennungen im Gesicht oder an den Händen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Während des Transportes des Kindes wird ein nasses, sauberes Tuch auf die betroffene Hautpartie gelegt. M Bei Bauchschmerzen hilft oft eine Wärmflasche. Halten die Schmerzen aber an und Übelkeit und/oder Fieber kommen hinzu, sollte der Kinderarzt befragt werden. lass sitzt Fabian (3) auf der Untersuchungsliege. Sein Kuscheltier Hasi hält er fest an sich gedrückt. Es hat ihn erwischt: Der Junge hat hohes Fieber, seine Ohren schmerzen. Seinen Eltern ist klar, dass ihr Kind ärztliche Hilfe braucht. Aber es ist Freitagnach- Warum ist mein Kind so häufig krank? Endlich hat das Kind seinen Husten überwunden, da ist es wieder quengelig und blass, klagt dazu über Ohrenschmerzen. Es liegt auf der Hand: Ein neuer Infekt kündigt sich an. Ist das noch normal?, mögen sich viele Eltern fragen. In aller Regel ja: Denn einfache Infektionen sind im Kleinkindalter besonders häufig, da ein gesundes Abwehrsystem erst wachsen und ausreifen muss wie alle Organe des kindlichen Organismus auch. Durch Geschwister, im Kindergarten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln kommen Kinder täglich mit einer Vielzahl von Erregern (Bakterien, Viren) in Berührung. Ihr Immunsystem muss durch diese Kontakte aber erst „trainiert“ werden. Immer dann, wenn im Abwehrsystem noch eine Lücke besteht und die „Immunität“ fehlt, kann es zu einer Infektion kommen. Deswegen kommen einfache Erkrankungen (leichte Mittelohrentzündung, Mandelentzündung, Infekt der oberen Luftwege, Magen-Darm-Infektionen) im Kleinkindalter, besonders aber am Anfang der Kindergartenzeit recht häufig vor. Acht bis zwölf leichte Infektionen in einem Jahr gelten durchaus als normal. Ab Schuleintritt sollte die Häufigkeit dann aber abnehmen. Eltern können das Immunsystem ihres Kindes unterstützen, indem sie in der Wohnung und im Auto grundsätzlich nicht rauchen, die Wohnung regelmäßig ausreichend lüften, die Raumtemperatur im Schlafraum des Kindes auf 18 Grad drosseln, täglich mit ihm für 30 bis 60 Minuten an die frische Luft gehen und ihr Kind gesund und abwechslungsreich ernähren. Manche Kinder reagieren empfindlicher auf Infektionen, erleiden immer wieder Rückfälle. Ein Blutbild, ein Blutausstrich oder die Bestimmung der Antikörper können Aufschluss darüber geben, ob ein Kind krankhaft infektanfällig ist. Auf einen Blick 1 207 Sta dt w 207 eid e Einfahrt Einfahrt Einfahrt Lübeck-Genin Notaufnahme Kinderklinik er Einfahrt ee All bek, Glinde, Oststeinbek, Wentorf, Trittau) ist am Freitagnachmittag von 15 bis 18 Uhr immer eine Praxis geöffnet. Am Mittwochnachmittag von 14 bis 19 Uhr und am Wochenende sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr ist die Notfall-Ambulanz der Kinderklinik Wilhelmstift in Hamburg-Rahlstedt geöffnet. Weitere Informationen erhalten Eltern unter der Notrufnummer 018 05/11 92 92. Haltestelle Lübeck St. Jürgen rg bu Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auch außerhalb dieser Zeiten zur Verfügung (Telefon 04 51/500 50 90). Weitere Anlaufpraxen gibt es am DRK-Krankenhaus Ratzeburg (Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 12 sowie 16 bis 18 Uhr) und der Sana-Klinik Eutin (Sonnabend, Sonntag, Feiertage von 10 bis 15 Uhr). In Südstormarn (Rein- „Mama, ich bin krank“ – auch auf der Kinderseite am Sonntag dreht sich alles um kleine Patienten. tze Die ärztliche Notversorgung von Kindern und Jugendlichen für Lübeck und Umgebung erfolgt in der Notfallpraxis an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Lübeck (siehe Lageplan). Die Sprechzeiten für den Kinder-Notdienst sind: Mittwoch und Freitag von 16 bis 19 Uhr, Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 13 sowie 16 bis 19 Uhr. Natürlich steht das LübeckZentrum derarzt und damit hektisches Blättern in der Zeitung oder Telefonieren. Die beiden konnten zügig Richtung Klinik aufbrechen und sind nun die ersten, die im Behandlungszimmer auf den Arzt warten. An diesem Nachmittag hat der Lübecker Kinderund Jugendarzt Dr. Thomas Parlowsky Dienst, der den kleinen Jungen sorgsam untersucht. Die Diagnose ist schnell klar: Das Kind hat eine Mittelohrentzündung. Der Arzt stellt ein entsprechendes Rezept aus und verabschiedet Vater und Sohn mit der Bitte, sich am Montag dem bekannten Kinderarzt vorzustellen. Dr. Thomas Parlowsky arbeitet gerne Tür an Tür mit den Kollegen der Klinik für Kinderund Jugendmedizin. „Hier haben wir alles, was es an medizinischer Fachkompetenz gibt, an einem Ort gebündelt“, beschreibt er die Vorteile der Zusammenarbeit. Im Ernstfall spart das Zeit und Wege: „Bei schwerwiegenderen Erkrankungen oder Verletzungen kann ein Kind umgehend in der Klinik aufgenommen werden, ohne dass die Eltern noch durch die halbe Stadt fahren oder den Rettungswagen rufen müssten“, betont Dr. Christian Schultz, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Lübeck. Bei akuten Erkrankungen ihres Kindes sollten Eltern immer den Rat eines Kinder- und Jugendarztes einholen, so Schultz. Warnzeichen seien hohes Fieber, häufiges Erbrechen, Durchfall, schlechtes Trinkverhalten, starke Schmerzen, Bewusstseinsstörungen oder eine auffällige Atmung. „Lieber früh und unnötig kommen als zu spät“, betont Dr. Christian Schultz. Ra ein Kind hat sich vergiftet: Hat das Kind in einem unbeobachteten Moment beispielsweise einen Schluck aus der Putzmittelflasche genommen oder sich eine giftige Beere in den Mund gesteckt, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Das Kind darf fortan nichts mehr essen oder trinken. Die Packung beispielsweise des Putzmittels oder eine weitere Beere (möglichst mit Pflanze) sollte mit in die Praxis genommen werden, damit der Arzt über die eingenommenen Substanzen informiert ist und schneller helfen kann. Auskünfte erteilt auch die Giftzentrale unter Telefon 05 51/38 31 80. lem B mittag: Die angestammte Kinderarztpraxis hat geschlossen. Seit Anfang des Jahres haben es Familien in dieser Situation leichter. Fand die Notversorgung von Kindern und Jugendlichen bis dahin in wechselnden Praxen und außerhalb Lübecks auch nicht immer beim Facharzt statt, gibt es mit dem neuen Kinderärztlichen Notdienst nun landesweit zentrale Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Sie sind dann besetzt, wenn die Kinder- und Jugendarztpraxen in aller Regel geschlossen haben: an Mittwochund Freitagnachmittagen, an Wochenend- und Feiertagen. Für Lübeck und Umgebung organisieren und leisten diesen Notdienst rund 30 niedergelassene Kinder- und Jugendärzte unter dem Dach der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Lübeck. Fünf Untersuchungszimmer stehen ihnen dafür zur Verfügung und – viel wichtiger – die dortige Infrastruktur. Untersuchungen wie Röntgen oder Ultraschall können so unkompliziert vorgenommen werden. Fabian ist mit seinem Vater Meik Frehse mittlerweile gut in der Notfallpraxis angekommen. Schließlich entfiel die Suche nach dem diensthabenden Kin- r Weg M VON OLIVIA VON HARLEM Mönkhöfe ein Kind hat einen Magen-Darm-Infekt: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kennzeichnen die meisten Magen-Darm-Infekte. Oftmals halten diese nur kurz an, und nach einigen Stunden geht es dem jungen Patienten wieder besser. Je kleiner ein Kind ist, desto mehr setzt ihm ein solcher Infekt zu. Es verliert sehr viel Flüssigkeit und wichtige Salze (Elektrolyte). Daher ist – auch bei älteren Kindern – Trinken oberstes Gebot. Dazu kann man einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Traubenzucker in einem halben Liter Wasser auflösen. In der Apotheke gibt es auch fertige Zucker-Salzmischungen. Zum Essen eignen sich Salzgebäck, Zwieback, Bananen, geriebener Apfel oder Karottengemüse. Bei stark ausgeprägten Beschwerden oder wenn am zweiten Tag keine Besserung eintritt, sollte das Kind unbedingt dem Arzt vorgestellt werden. < > 20 Groß Sarau 2 km eg ik-W 207 n on Notaufnahme Kinderklinik r-M te Pe 250 m Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Erste Hilfe-Tipps FREITAG, 16. FEBRUAR 2007