Sportgerechte Ernährung Essen, 27. Oktober 2012 Dr. Pierre Levasseur Innere Medizin Prävention- und Sportmedizin Lütticherstrasse 218 52074 Aachen [email protected] Muskeln brauchen ATP und Glukose Muskeln brauchen ATP und Glukose Glykogen: Glukose-Reserven Wenn kein Glykogen mehr: Gluconeogenese Stoffwechselweg zur Neusynthese von Glukose. Sie findet vorwiegend in der Leber und in den Nieren statt. 3 Quellen zur Gluconeogenese: Laktat: das bei anaerobem Stoffwechsel entstehende Laktat wird zur Neusynthese herangezogen. Aminosäuren:. Aminosäuren werden im Hungerzustand insbesondere beim Abbau von Skelettmuskulatur freigesetzt. Glycerin: das beim Abbau von Triglyceriden (Fettsäuren) entstehende Glycerin kann in der Leber zu einem Zwischenprodukt der Glykolyse werden. Nahrungsaufnahme Mund • Speichel: Spaltung von Kohlenhydratmolekülen durch Ptyalin Speiseröhre Transport der Nahrung zum Magen Wellenartige Wandbewegung Magen • Salzsäure (HCl): • • • Aufspaltung der größeren Eiweißkomplexe Enzymaktivierung Abtötung von Mikroorganismen • Verdauungsenzyme: • • Pepsin: Spaltung von Eiweißsubstanzen Magenlipase: zur Spaltung der emulgierten Fette • Mucin: • Schutzfaktor der Magenwand gegen die Säure • Intrinsic factor: • Notwendig für die regelrechte Vitamin-B12Aufnahme Bauchspeicheldrüse • Bauchspeichel- und Gallenblasen-Säfte: • • • • Fettemulsion : Fette werden wasserlöslich Trypsin: eiweißspaltend Lipase: Fettmolekülspaltung Alpha-Amylase: Kohlenhydratspaltung Dünndarm • Oberer Dünndarm: • Nährstoffaufnahme • Unterer Dünndarm • • • Gallensäureaufnahme Vitamin-B12-Intrinsic-Factor-KomplexAufnahme Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen: A, D, E, K Leber • Ein differenziertes Filter • Nährstoffaufnahme, Speicherung und Freisetzung, je nach Bedarf und Situation Dickdarm • Aufnahme von Wasser- und Mineralstoffen Energiebilanz und Bewegung • In der Leber: ° Resorptionsphase: Speicherung der Nährstoffe: Glukose -> Aminosäuren Fettsäuren -> -> Glykogen (100-130 gr.) + Triglyzeride Proteine Triglyzeride ° Postresorptionsphase: bester Zeitpunkt zur Bewegung: Glykogen- und Triglyzerid-Mobilisation darüber hinaus: Protein-Mobilisation Energiebilanz und Bewegung • In der Muskulatur • Resorptionsphase: • Glukose: • Aminosäuren: • -> -> Glykogen Proteine: Muskelaufbau Postresorptionsphase: • Glykogen-Mobilisation • Protein-Mobilisation: Neoglucogenese aus Aminosäuren dabei Laktat- und Pyruvat-Freisetzung Energiebilanz und Bewegung • Im Fettgewebe: • Resorptionsphase Liponeogenese: Triglyzerid-Bildung aus Glukose und Lipoproteinen (aus der Leber ) Speicherkapazitäten fast unbegrenzt • Nach der Resorption Triglyzerid-Mobilisation zur Freisetzung von Glycerin, dann Neoglucogenese Nährstoffe haben mehrere Funktionen • Energielieferung: – – – – Kohlenhydrate Fette Eiweiss Alkohol : : : : 4 Kcal. pro Gramm 9 Kcal. pro Gramm 4 Kcal. pro Gramm 7 Kcal. Pro Gramm • Bausubstanzen: Proteine, Wasser, Mineralstoffe • Schutz- und Regulations-Stoffe: Vitamine, Wasser, Spurenelemente • Unterstützung der Organfunktionen: Ballaststoffe, Wasser Grundumsatz: Energiebedarf in Ruhe Wozu ? * Erhaltung der Körpertemperatur: Thermoregulation * Neuaufbau der Zellen im Körper * Mechanische Energie für die Herzbewegung, Atembewegung und Verdauung Individuell: * Geschlecht (1200 Kcal bei Frauen,1500 Kcal bei Männern * Erbgut * Körperfläche * Muskelmasse * Stress * Koffein, Nikotin: Erhöhung des Energieverbrauches * Tagesrhythmik Energiebedarf und Bewegung • Niedrige Körperaktivität: 1800-2000 kcal • Mittlere Körperaktivität: 2000-2800 kcal • Hohe Körperaktivität: 2800-9000 kcal Energiebedarf bei Bewegung Kalorienverteilung über den Tag • • • • Frühstück : Mittagessen : Zwischenmahlzeit : Abendessen : 25 % 35 % 5% 35 % Ernährungspyramide • Eiweiß: 12 % ( ¼ Milchprodukte) • Fette: 30 % (1/3 tierisch-2/3 pflanzlich) • Kohlenhydrate: 58 % • Auf versteckte Fette achten (Wurst: 1 bis 2 mal pro Woche, fettarme Milchprodukte) • Flüssigkeit nicht vergessen • Obst und Gemüse für die Vitaminversorgung und die Ballaststoffanreicherung Vitaminversorgung Wasserhaushalt Wasser: * 50 bis 70 % des Körpergewichts * Hälfte des gesamten Wasserbestandes in der Muskulatur Bei intensiver körperlicher Arbeit in gemäßigtem Klima: Wasserverlust von 1- 1 1/2 Liter pro Stunde Folgen des Flüssigkeitsverlustes Ernährung und Wettkampf • Vor dem Wettkampf: • 1-2 Tage vorher: Glykogenspeicher auffüllen: Wasser dazu notwendig (2,7 Gramm Wasser, um 1 Gramm Glykogen speichern zu können) • Die letzte Mahlzeit: 2-3 Stunden vor dem Wettkampf, dann nichts mehr essen Ernährung und Wettkampf • Bei Wartezeit: • Mischung von Wasser und Zucker • Beim Sport: • Nur ab Bewegungsdauer über 45-60 Minuten notwendig • Vorwiegend Wasser und Kohlenhydrate • 150-200 ml alle 15-20 Minuten Ernährung und Wettkampf • Erholungsphase: • Trinken: • Alkalinisierung: bicarbonatreiches Wasser, trockene Früchte, Bananen • Salz: normal gesalzene Kost, Zusatz nur nach extremer Ausdauertätigkeit oder starker Hitze • Alkohol: verlangsamt die Regeneration zur Elimination zur Glykogenspeicherung zur Erholung der Zellstruktur Suppe, Wasser, Schorle Kraftsport Gewichtheben, Kraft-Dreikampf, sowie Wurf- und Stoßdisziplinen etc. Ziel: Entwicklung einer maximalen Kraft. Voraussetzung: hoher Muskelanteil, Erreichbar durch: - Krafttraining -erhöhte Eiweißzufuhr *1,5-2g Eiweiß pro kg Körpergewicht ( 15-24% der täglichen Energieaufnahme) *genügend Flüssigkeit trinken, da nur so das Stoffwechselendprodukt des Eiweißabbaus (Harnstoff) ausgeschieden werden kann. 100g Eiweiß benötigen ein Mindestharnvolumen von 700ml Flüssigkeit. !!! übertriebe Eiweißzufuhr kann (v.a. bei mangelnder Flüssigkeitszufuhr) zu Nierenschäden führen !!! Kraftsport Eiweißmahlzeit kurz vor oder direkt nach dem Krafttraining: •Muskelaufbau am effektivsten) Nachteile der Eiweißaufnahme vor dem Training : •Training mit vollem Bauch ungünstig •Zwar wird ein Teil des Eiweißes zur Energiegewinnung gebraucht , aber die Energieausbeute aus Proteinen ist im Vergleich zu Kohlenhydraten und Fetten weniger ergiebig. ausreichende Kohlenhydratzufuhr •die energiereichen Phosphatverbindungen werden durch den Abbau von Glykogen (Glykogenolyse) regeneriert •Deshalb : mindestens 50% der Nahrungsenergie in Form von Kohlenhydraten Fettanteil : •nur noch etwa 25% möglich. Sehr wenig, durch konsequente, fettarme Ernährung zu erreichen. Weniger tierische Fette - besser: hochwertige Pflanzenöle wie z.B. Olivenöl, Maiskeimöl oder Sonnenblumenöl Ausdauersport Je nach der Höhe der Belastung werden bei Ausdauersportarten:die Glykogen- und Fettreserven aufgebraucht. •Bei geringer Intensität erfolgt die Mobilisierung der Fettdepots (Lipolyse) •während bei Belastungsspitzen auf die Glykogenreserven zurückgegriffen wird. Die Fähigkeit zur Fettverbrennung kann man sich antrainieren. Gute Ausdauersportler sind in der Lage, frühzeitig die Lipolyse zu nutzen, um so die Glykogenspeicher zu schonen, was bei Zwischen- und Endspurts von entscheidender Bedeutung sein kann. Die Auffüllung dieser Glykogenspeicher spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Ausdauersport Die Nährstoffrelation bei Ausdauersportarten sollte deshalb wie folgt aussehen: * 60 % Kohlenhydrate * 12-16% Eiweiß * 24-26% Fett Bei extremen Ausdauerleistungen kann der Kohlenhydratanteil auf bis zu 80% gesteigert werden. Dies kann z.B. nach intensivem Training oder in der kohlenhydratreichen Phase im Rahmen der Superkompensation der Fall sein. Es sollte vorwiegend auf fettarme Eiweißquellen zurückgegriffen werden, da sonst der Fettanteil der Nahrung zu stark ansteigt Kampfsport Die Kampfsportarten zeichnen sich durch die vielseitigen Anforderungen an Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Kondition und Koordinationsvermögen aus. Die Energiebereitstellung erfolgt im wesentlichen aus der Glykolyse, die Glykogenspeicher spielen hier eine wichtige Rolle. Eine ausreichende Proteinzufuhr dient dem Muskel- und Kraftzuwachs sowie der Konzentrationsfähigkeit. Die optimale Nährstoffrelation entspricht der der Ausdauersportarten mit hohem Krafteinsatz Kampfsport Nährstoffrelation •55% Kohlenhydrate •12-18% Eiweiß •27-33% Fett Bei Turnieren absolvieren die Athleten meist mehrere Kämpfe, so dass es sinnvoll ist, zwischen den Belastungen kleine, kohlenhydratreiche Lebensmittel und geeignete Sportgetränke zu sich zu nehmen. Da diese Sportarten in Gewichtsklassen eingeteilt sind, ergibt sich für viele das Problem des „Gewicht- machens“.