Kindergarten - Deutsches Grünes Kreuz

Werbung
Kindergarten
(k)eine Zeit für Infekte
Impressum
Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V., Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
Autorinnen: Dr. Ute Arndt, Dr. Sigrid Ley, Dr. Andrea Grüber
Lektorat:
Michael Arndt
Layout & Satz: Christiane Eucker, medialog, Marburg
Bildnachweis: Image 100: Umschlag, S. 3, 5 – ImageSource: S. 3, 4, 7, 8, 11, 12, 13, 16, 19, 23
PhotoDisc: S. 10, 23 – DGK: S. 6, 9, 21 – Photocase: S. 14, 25 (www.photocase.com)
Druck: Druckerei Kempkes, Gladenbach
2. Auflage 2007
© VERLAG im KILIAN, Marburg
>> Inhaltsverz
eichnis
Einleitung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Kinderkrankheiten – ein Kinderspiel?.. . . . . . . . . . . . 6
Kleine Ursache – große Wirkung
Vom Krankheitserreger zur
Infektionskrankheit.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?.. . . 8
Wie arbeitet das Abwehrsystem?.. . . . . . . . . . . . . . . 9
Wie wirkt eine Schutzimpfung?.. . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Kindergarten-„Sperre“.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Kleines Krankheiten-Lexikon.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Das empfiehlt die STIKO.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Welche Risiken gibt es beim Impfen?.. . . . . . . . . . 23
Wer sollte nicht geimpft werden?.. . . . . . . . . . . . . 24
Glossar.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
(
>> Einleitung
„Kinderkrankheiten gehören zum Großwerden wie Zähne kriegen.“ So dachte man
früher. Um Masern oder Mumps kam man
nicht herum. Für einige Virusinfekte wie
etwa Ringelröteln oder Drei-Tage-Fieber gilt
das heute noch. Glücklicherweise sind aber
viele der dramatisch verlaufenden „Kinderkrankheiten“ wie Masern oder Keuchhusten
heutzutage durch Impfung vermeidbar.
Krankheiten wie Diphtherie und Kinderlähmung, die hierzulande als besiegt gelten,
können aber jederzeit wieder eingeschleppt
werden, wenn Impfungen in Zukunft nicht
konsequent weitergeführt werden. Beispiele
aus Nachbarländern gibt es genug.
)
Wenn Kinder in den Kindergarten
kommen, sind sie „Hauptzielgruppe“
vieler Krankheitserreger. Das Immunsystem „kennt“ die Keime nicht und
muss sich mit jedem einzelnen Virus
oder Bakterium auseinandersetzen.
Der Kindergarten ist also in gewissem
Sinne auch ein wichtiges Trainingslager für das Immunsystem Ihres Kindes.
Diese Broschüre soll Ihnen eine Hilfe
sein, rasch zu erfahren, mit welchen
Krankheiten zu rechnen ist und wie Sie
Ihre Kinder vor Folgen der Infektionen
schützen können.
So sind Impfungen eine der größten
Errungenschaften der Medizin zum
Schutz vor Infektionskrankheiten, auch
Antibiotika haben seit ihrer Erfindung
Millionen Menschen das Leben gerettet
oder bleibende Schädigungen verhindert. Scharlach zum Beispiel muss
umgehend mit Antibiotika behandelt
werden, damit keine Folgekrankheiten
wie rheumatisches Fieber auftreten
und andere Kinder sich nicht auch noch
anstecken.
Andererseits lassen uns die Erfolge
der Medizin leichtsinnig werden. Viele
sind sich der Gefährlichkeit von Infektionskrankheiten nicht mehr bewusst
und vergessen, dass die Erreger von
Tetanus, Masern, Mumps und Keuchhusten auch heute noch zirkulieren.
Außerdem: Krankheitserreger kennen
keine Grenzen. Deshalb tragen auch
der zunehmende Fernreiseverkehr und
die weltweiten Flüchtlingsbewegungen
dazu bei, dass Erkrankungen wieder
auftreten, die wir schon fast vergessen
hatten.
In Deutschland sind Impfungen freiwillig. Die Impfexperten der Ständigen
Impfkommission (STIKO) am Robert
Koch-Institut erstellen die Impfpläne
für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und
Erwachsene. Diese Empfehlungen
werden jährlich auf den neuesten Stand
gebracht.
Schuleingangsuntersuchungen
zeigen, dass
viele Kinder
nicht regelgerecht geimpft sind. Zwar
wird bei mehr als 80 Prozent der Kinder mit
den notwendigen Impfserien begonnen, sie
werden aber häufig nicht zu Ende geführt.
Aber nur wenn ein großer Teil der Bevölkerung geschützt ist, wird die Infektionskette
unterbrochen. Je ansteckender ein Erreger
ist, desto höher muss die Impfrate sein: Bei
Diphtherie reicht es aus, wenn 80 Prozent
der Menschen geschützt sind, bei Masern
müssen es 95 Prozent sein.
>> Impfungen sind wichtig:
1. um den Einzelnen vor Infektionskrankheiten zu schützen
2. um Seuchen zu verhindern
3. um Krankheitserreger auszurotten
4. um diejenigen, die nicht geimpft
werden können, vor Infektionen zu
schützen.
(
>> Kinderkrankheiten – ein Kind
erspiel?
Die verharmlosende Bezeichnung „Kinderkrankheiten“ für die sehr ansteckenden
Infektionskrankheiten (von lat. inficere
= anstecken) wie Masern oder Mumps
entstand, weil diese Krankheiten früher
so verbreitet waren, dass sich die meisten
schon als Kinder ansteckten. Heutzutage
sind diese Krankheiten seltener geworden – nicht zuletzt wegen öffentlicher
Impfprogramme. Aber auch ein höherer
Lebensstandard, verbesserte hygienische
Verhältnisse, Ein-Kind-Familien und kleine
Gruppen in Kindergärten und Schulen
verringern die Wahrscheinlichkeit,
dass sich Kleinkinder anstecken. Deshalb erkranken viele erst im Jugendoder Erwachsenenalter. Der Krankheitsverlauf ist dann oft schwerer,
und Komplikationen sind häufiger.
Deshalb sollten gerade Impfungen
bereits rechtzeitig im Kindesalter
erfolgen und Auffrischimpfungen nicht
vergessen werden.
>> Kleine Ursache – große Wir
kung
Vom Krankheitserreger zur
Die Ursache von Infektionskrankheiten
mit ihren oftmals bedrohlichen Folgen ist
tatsächlich winzig klein: Krankheitserreger
sind Mikroorganismen, die nur im Lichtoder Elektronenmikroskop sichtbar sind.
Dazu gehören Bakterien, Viren,
Pilze und
Protozoen
(Einzeller).
Infektionskrankheit
tis), Windpocken (Varizellen), Virusgrippe (Influenza), Drei-Tage-Fieber,
FSME, Hepatitis A, B, C, E, Aids, Tollwut
Pilze:
Krankheitserreger .
Infektionskrankheiten (Beispiele)
Bakterien:
Wundstarrkrampf (Tetanus), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Scharlach, Pneumokokken-Erkrankungen,
Meningokokken-Meningitis, Tuberkulose, Typhus, Cholera, Pest
Viren:
Masern, Mumps, Röteln, Ringel-
röteln, Kinderlähmung (Poliomyeli-
Pilzerkrankungen einschließlich Fußpilz, Soor
Protozoen (Einzeller):
Malaria, Amöbenruhr
Über die Haut, die Schleimhäute,
den Magen-Darm-Trakt, die Harn- und
Geschlechtsorgane oder auch die Atemwege dringen Erreger in den Körper ein.
In manchen Fällen werden Krankheitskeime auch über einen Zwischenwirt
(z. B. Malaria durch den Stich der
infizierten Anopheles-Mücke, FSME über
Zecken) oder über erkrankte Tiere (Tollwut)
auf den Menschen übertragen.
Direkt nach der Ansteckung fühlt sich der
Infizierte noch nicht krank. Denn es folgt
zunächst eine Zeitspanne, die Inkubationszeit, in der sich die krankmachenden Keime
im Körper vermehren, über die Blutbahn
verteilen und den Organismus zunehmend
schädigen. Erst dann treten Krankheitszeichen auf. Diese Zeitspanne ist bei den
einzelnen Infektionskrankheiten unterschiedlich lang und kann zwischen wenigen
Stunden (Cholera) und mehreren Jahren
(Aids) liegen.
Die häufigsten Erreger von Infektionskrankheiten sind Bakterien und Viren.
Meningokokken
)
(
>> Welche Behandlungsmöglichkeiten gib
t es?
Viele Menschen glauben, Infektionskrankheiten und ihre Folgen seien mit den
Möglichkeiten der modernen Medizin in
jedem Fall gut zu behandeln. Dies ist ein
Irrtum. Gegen die meisten Viruserkrankungen helfen keine Medikamente. In der
Regel können nur Symptome wie Fieber und
Kopfschmerzen gelindert werden. Die Forschung hat inzwischen einige Medikamente
entwickelt, die zumindest gegen bestimmte
Viren wirksam sind. Das sind zum Beispiel
Präparate gegen Herpes- und Grippeviren,
auch Aids kann man zumindest günstig
beeinflussen.
Bakterielle Infektionen haben im vergangenen Jahrhundert dank der Antibiotika
viel von ihren Schrecken verloren. Trotzdem
gibt es weiterhin Erkrankungen, die sich
einer erfolgreichen Behandlung entziehen.
)
Die Erreger von Tetanus und
Diphtherie sind mit Antibiotika nicht
ausreichend zu bekämpfen, denn
nicht die Bakterien selbst sind das
Gefährliche, sondern deren giftige
Stoffwechselprodukte – so genannte
Toxine, die sich im Körper ausbreiten
und lebensbedrohende Organschäden
verursachen. Auch Keuchhusten kann
nicht in jedem Stadium erfolgreich mit
Antibiotika behandelt werden. Haben
sich die Toxine erst einmal gebildet,
sind die Hustenanfälle unabwendbar.
Trotz rascher Antibiotikatherapie
sterben Menschen an Infektionen mit
Pneumokokken oder Meningokokken
oder sie behalten bleibende Schäden
zurück. Säuglinge und Kleinkinder
sind durch Hirnhautentzündung oder
gar Sepsis (Blutvergiftung) durch
diese Bakterien sehr gefährdet, da
das kindliche Abwehrsystem speziell
diesem Erregertyp noch nicht gewachsen ist.
Viele Bakterien schaffen es auch,
sich so zu verändern, dass Antibiotika
nicht mehr wirken: Sie werden resistent. So gibt es zum Beispiel unter
den Pneumokokken, die neben der
genannten Hirnhautentzündung auch
eine Lungenentzündung verursachen
können, viele antibiotikaresistente
Stämme.
>> Wie arbeitet das Abw
ehrsystem?
Von klein auf muss sich der Mensch
gegen eine Vielzahl von Eindringlingen
wehren, die durch Atemluft, Nahrung
und Trinkwasser in den Körper gelangen. Als Schutz gegen Bakterien, Viren,
Pilze und Parasiten hat der Organismus
ausgeklügelte Schutzsysteme entwickelt:
1. Die angeborenen unspezifischen
Abwehrmechanismen richten sich gegen alle „Fremdlinge“ im Körper. Dazu
zählen neben spezialisierten Blutbestandteilen, die bereits bei der Geburt
vorhanden sind, auch die äußeren
Barrieren wie Haut und Schleimhäute.
Wird das Abwehrsystem aktiv, reagiert
der Körper mit Entzündungszeichen
wie Schmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit.
2. Die spezifischen Abwehrmechanismen, die gezielt auf Erreger reagieren, sind erworben. Das bedeutet,
jeder Mensch kann erst lernen, einen
bestimmten Krankheitserreger abzuwehren, wenn er mit ihm in Kontakt
kommt. Wichtigster Bestandteil der
spezifischen Abwehr sind die Lymphozyten, die zu den weißen Blutzellen
(Leukozyten) gehören. Wird der Organismus von Krankheitserregern, z. B.
Viren oder Bakterien bedroht, erkennt
ein Teil der Lymphozyten (B-Lympho-
Meningokokken
zyten) den
Eindringling
(das Antigen)
und bildet
spezifische
Antikörper, auch
Immunglobuline genannt.
Diese machen das Antigen unschädlich. Andere Lymphozyten – die T-Lymphozyten – sind auf Viren spezialisiert. Sie
erkennen virusinfizierte Zellen und töten
sie ab. So können sich die Viren darin
nicht weiter vermehren. Zum spezifischen
Abwehrsystem gehören auch so genannte Gedächtniszellen, die einmal erlernte
Immunreaktionen speichern. Kommt dann
der Organismus wieder mit demselben
Antigen in Kontakt, reagieren die Gedächtniszellen schnell und starten die gezielte
Abwehrreaktion. Diese Reaktionen macht
man sich beim Impfen zunutze.
(
>> Wie wirkt eine Schutzim
pfung?
Eine Impfung ahmt eine natürliche Infektion nach und löst die gleichen Abwehrreaktionen aus. Der einzige Unterschied:
Dies geschieht nicht mit dem schädlichen
Krankheitskeim. Bei der Impfung werden
vielmehr abgetötete oder abgeschwächte
Keime oder sogar nur Bestandteile der Erreger verabreicht, die nicht krank machen. Der
Körper reagiert darauf aber mit denselben
Abwehrmechanismen wie nach Kontakt mit
dem krankmachenden Keim: Die Immunzellen bilden spezifische Abwehrstoffe,
und die Gedächtniszellen merken sich den
Eindringling. Kommt der Geimpfte später
mit dem echten Erreger in Kontakt, reagiert
das Immunsystem wie nach einer durchgemachten Erkrankung: Es erinnert sich an
den Erreger und verhindert durch schnelle
Aktivierung spezifischer Abwehrmechanismen die Krankheit.
Eine Impfung hat gegenüber der Erkrankung einen weiteren
wichtigen Vorteil: Sie
wird in der Regel dann
verabreicht, wenn der
Patient gesund und
„impffähig“ ist. Der
Zeitpunkt einer Infektion mit dem echten
Krankheitserreger
lässt sich dagegen
10)
nicht beeinflussen oder steuern, und
es besteht die Gefahr, dass ein bereits
geschwächter Organismus zusätzlich
von einer schweren Infektionskrankheit geschädigt wird.
Für den vollständigen Impfschutz
reicht manchmal eine Impfung aus,
meist sind aber mehrere Impfungen
im Abstand von Wochen oder Monaten nötig. Der Impfschutz hält dann
über Jahre, in einigen Fällen auch ein
Leben lang an. Für manche Bakterien
oder Viren braucht das Immunsystem
ein gelegentliches „Gedächtnistraining“, das durch Auffrischimpfungen
erreicht wird. Sie sind zum Beispiel für
Tetanus und Diphtherie alle zehn Jahre
empfohlen.
>> Kindergarten-„Spe
rre“
Schon bei Verdacht auf bestimmte
Erkrankungen darf ein Kind die Kindereinrichtung vorübergehend nicht besuchen, das ist im Infektionsschutzgesetz
festgelegt. Dazu zählen etwa Masern,
Mumps, Windpocken, Scharlach oder
Keuchhusten. Ein Kind mit Keuchhusten
muss mindestens fünf Tage Antibiotika
eingenommen haben, bevor es wieder
in den Kindergarten darf, bei Scharlach sind es mindestens 24 Stunden
– erst dann ist die Ansteckungsgefahr
gebannt. Unbehandelt muss das Kind
mehrere Wochen zu Hause bleiben. Bei Auftreten von Windpocken darf ein Kind, selbst
wenn es nur leicht erkrankt ist, für mindestens eine Woche nicht in den Kindergarten,
um andere nicht anzustecken. Das Besuchsverbot bei Masern gilt 14 Tage, bei Mumps
18 Tage. Auch unter diesem Gesichtspunkt
zeigt sich die Wichtigkeit von Schutzimpfungen und einer rechtzeitigen Antibiotikatherapie bei Erkrankungen wie Scharlach,
gegen die man nicht impfen kann.
(11
>> Kleines Krankheiten-Lex
ikon
Diphtherie zählte vor Einführung der
Schutzimpfung zu den gefürchtetsten
Kinderkrankheiten überhaupt. Die Krankheit
wird durch Tröpfcheninfektion übertragen,
z. B. beim Niesen. Typisch ist eine akute
Schleimhautinfektion im Nasen-RachenRaum. Der Erreger scheidet ein Gift (Diphtherietoxin) aus, das die Organe schädigt
und Nervenlähmungen hervorruft. Die
Patienten ersticken oder können an einem
Herzmuskelschaden sterben. Die Behandlung mit Antibiotika und Antiserum kommt
oft zu spät und kann die Folgen nicht immer
verhindern, zumal die Krankheit hierzulande sehr selten auftritt und deshalb meist
nicht erkannt wird. Ein erneutes Erkranken
nach Jahren ist möglich: Nur eine Impfung
gibt einen ausreichenden Schutz. Nach
vollständiger Grundimmunisierung sind alle
zehn Jahre Auffrischimpfungen notwendig
– auch im Erwachsenenalter.
Das Drei-Tage-Fieber wird durch ein
Virus aus der Herpesfamilie verursacht, die
Inkubationszeit liegt zwischen drei und sieben Tagen. Die Krankheit tritt meist in den
ersten beiden Lebensjahren auf, die Viren
werden mit dem Speichel,
manchmal
auch durch
Tröpfcheninfektion
übertragen.
Typische
Symptome
12)
sind hohes Fieber ( > 39,5 ° C), das meist
drei bis fünf Tage anhält. Sinkt das Fieber wieder, zeigt sich bei jedem fünften
erkrankten Kind ein Hautausschlag
mit Papeln, meist am Körper. Durchfälle, Lymphknotenschwellungen im
Hals- und Nackenbereich, Husten oder
sogar Fieberkrämpfe können auftreten.
Es gibt keine virusspezifische Therapie
und keine vorbeugende Impfung.
Hepatitis B ist sehr ansteckend: Bereits ein Millionstel Milliliter (= 1 Blutstropfen in einer gefüllten Badewanne)
infiziertes Blut reicht für eine Infektion
aus. Übertragen wird das Virus am häufigsten durch Blutkontakt – auch kleine
Verletzungen können hier ausreichen
– oder durch Sexualverkehr.
Vor Einführung der Impfung in den
allgemeinen Kinderimpfplan traten
zehn Prozent der Erkrankungen bei
Kindern unter 15 Jahren auf. Da war
die Sorge der Eltern groß, dass sich ihr
Kind im Kindergarten infizieren könnte.
Oftmals gab es fast Panik, wenn ein
Kind mit chronischer Hepatitis B in
die Kindereinrichtung aufgenommen
werden sollte. Diese Angst muss heute
niemand mehr haben, und Kinder
mit chronischer Hepatitis B werden
nicht länger ausgegrenzt – ein riesiger
Fortschritt.
Hepatitis B beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden, später kommen
bierbrauner Urin, entfärbter Stuhl und
Gelbfärbung der Haut hinzu. Begleitet
werden diese Krankheitszeichen von
Unwohlsein, Kopf-, Leib- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Mehr als die
Hälfte der Infizierten haben keinerlei
Symptome, sind aber dennoch für andere ansteckend. Bei 90 Prozent der Säuglinge, etwa 50 Prozent der Kleinkinder
und bis zu 10 Prozent der Erwachsenen
wird die Erkrankung chronisch. Mit der
Gefahr, dass sich daraus eine Leberzirrhose (Leberzerfall) oder Leberkrebs
entwickeln können. Die Impfung ist für
alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche
empfohlen.
Die invasive Hib-Erkrankung (Erreger:
Haemophilus influenzae Typ b, kurz
„Hib“) ist eine der schwersten bakteriellen Infektionen in den ersten fünf
Lebensjahren. Vor Einführung der Impfung waren Hib-Bakterien die häufigsten
Erreger bakterieller Hirnhautentzündung – heute sind das Pneumokokken
und Meningokokken. Gefürchtet war
neben der Meningitis die Kehldeckelentzündung, die zum Ersticken führen
kann. Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und beginnt
mit Fieber sowie einer Entzündung
des Nasen-Rachen-Raums. Bleibende
Behinderungen oder Todesfälle sind
möglich. Die Hib-Schutzimpfung gehört
seit 1990 zu den Routineimpfungen von
Säuglingen und
Kleinkindern.
Die Influenza
(Virusgrippe)
ist die weltweit
häufigste Infektionskrankheit, die jedes Jahr in der kalten
Zeit auftritt. Übertragen werden Influenzaviren z. B. durch Tröpfcheninfektion beim Husten und Niesen oder durch Anfassen verunreinigter Gegenstände wie Türklinken. Für
das Krankheitsbild typisch ist ein plötzlich
auftretendes schweres Krankheitsgefühl mit
hohem Fieber, trockenem Husten sowie heftigen Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen.
Kinder leiden auch unter Bauchschmerzen
und Durchfall. Sie sind besonders oft von
Influenza betroffen, da sie sich in Kindergarten oder Schule leicht anstecken. Im
Allgemeinen erkranken ansonsten gesunde
Kinder nicht sehr schwer. Besonders gefährdet sind Kinder (und natürlich auch Erwachsene) mit Herz- und Lungenerkrankungen,
mit Zuckerkrankheit oder Immunschwäche.
Hier sind bakterielle Zweitinfektionen wie
Lungen-, Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündung häufig. Die Immunität nach
Erkrankung ist zeitlich sehr begrenzt, weil
sich Influenzaviren ständig verändern. Die
Impfung wird allen empfohlen, die durch
eine echte Virusgrippe besonders bedroht
sind, zum Beispiel chronisch kranken Menschen – auch Kindern!
(13
Nicht zu verwechseln mit einer Influenza
sind Erkältungen oder grippale Infekte.
Als Ursache kommen viele verschiedene
Viren in Frage. Da die Immunität gegen
Erkältungsviren nur begrenzt ist und die
Viren sehr variabel sind, erkrankt man
immer wieder. Gerade Kinder in den ersten
Lebensjahren trifft es besonders häufig.
Kommen keine Komplikationen hinzu, zum
Beispiel wenn sich Bakterien auf den geschädigten Schleimhäuten ausbreiten und
zur Nebenhöhlenentzündung oder Angina
führen, klingen solche Virusinfekte nach
etwa einer Woche ab. Impfstoffe gibt es
nicht. Die beste Vorsorge sind viel Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung.
Keuchhusten (Pertussis) gehört zu den
gefährlichsten Krankheiten im Säuglingsalter, kann aber in jedem Lebensalter – und
immer wieder! – auftreten. Die Bakterien
werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Neugeborene erhalten von ihren Müttern keinen „Nestschutz“, so dass sie bereits in den ersten Lebenstagen erkranken
können. Sich steigernde heftige, bellende
Hustenanfälle mit pfeifendem, keuchendem Einatmen sind typisch. Oft endet ein
Hustenanfall mit Erbrechen zähen Schleims.
Bei Säuglingen fehlen die Hustenattacken,
sie leiden unter Atemnot mit Erstickungsgefahr. Ältere Kinder, Jugendliche und
Erwachsene erkranken nicht selten erneut
und können so eine – meist unerkannte
14)
– Ansteckungsquelle für junge Kinder
sein, da der langwierige Husten bei
ihnen nicht als Keuchhusten erkannt
wird. Deshalb sollten alle Kinder im
fünften/sechsten Lebensjahr und
alle Jugendlichen noch einmal gegen
Keuchhusten geimpft werden, und
auch junge Eltern sowie andere enge
Kontaktpersonen von Säuglingen und
Kleinkindern über ausreichenden
Schutz verfügen.
Die Kinderlähmung (Poliomyelitis)
hat in den 1950er-Jahren auch noch
in den Industriestaaten Epidemien
verursacht. Die Polioviren (es gibt drei
verschiedene) werden durch Schmierinfektion über Kot übertragen. Die
Symptome ähneln zunächst denen
einer Virusgrippe. Befällt der Erreger
das Zentralnervensystem, kommt es
zu Lähmungen der Arme, Beine und
Atmung. Todesfälle treten meist durch
Atemlähmung auf. Auch nachdem Europa 2002 von der WHO für poliofrei
erklärt wurde, muss weiterhin gegen
Polio geimpft werden, denn in Afrika
und Asien ist die Krankheit noch verbreitet und kann wieder eingeschleppt
werden. Jeder sollte mindestens
viermal gegen Polio geimpft sein.
Die Masern sind eine sehr ansteckende hochfieberhafte Viruserkrankung mit zum Teil schwerwiegenden
Komplikationen. Das Virus
befällt die Schleimhäute des
Atemtraktes und die Bindehaut.
Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Masern
sind so ansteckend, dass jeder
Nichtimmune, der mit Masern in
Kontakt kommt, sich infiziert und
auch erkrankt. Die Krankheit beginnt
mit hohem Fieber ( > 39° C), bellendem Husten, Schnupfen und meist
quälender Bindehautentzündung – die
Kinder müssen im abgedunkelten Raum
liegen. Nach ein bis zwei Tagen sinkt
das Fieber, und es entwickelt sich der
typische Hautausschlag mit erneutem
Fieberanstieg. Durch die Masern wird
die Immunabwehr unterdrückt, weshalb
Mittelohr- und Lungenentzündungen
als Komplikation häufig sind. Eine
Hirnentzündung (Masernenzephalitis)
ist die schwerste Komplikation, die je
nach Alter bei einem von 500 bis 2.000
Masernkranken auftritt. 20 Prozent
sterben daran und 20 bis 30 Prozent
der Überlebenden haben Folgeschäden
des Gehirns.
Die Ausrottung der Masern ist ein erklärtes gesundheitspolitisches Ziel der
WHO, das von der Bundesregierung unterstützt wird. Um dieses zu erreichen,
müssen alle Kinder frühzeitig zweimal
gegen Masern, Mumps und Röteln
geimpft werden. Spätestens wenn ein
Kind in den Kindergarten kommt, sollte
die zweite Impfung gegeben werden.
Meningokokken sind
weltweit verbreitet und verursachen eitrige
Hirnhautentzündung oder – wenn die
Keime sich über das Blut im Körper verteilen – Blutvergiftung. Schwere Gerinnungsstörungen und Organversagen sind die
häufigsten Todesursachen. Zwischen 21 und
25 Kindern sterben jedes Jahr allein an Meningokokken C, vor allem Kleinkinder und
Jugendliche. Die Meningokokken finden
sich bei etwa zehn Prozent aller Menschen
im Nasen-Rachen-Raum, führen aber meist
nicht zur Erkrankung. Sie werden durch
Tröpfcheninfektion und engen Kontakt, zum
Beispiel beim Schmusen, übertragen. Etwa
30 Prozent der Erkrankungen werden durch
Meningokokken Typ C verursacht, gegen
man impfen kann. Für fast 70 Prozent ist der
Typ B verantwortlich, gegen den es hierzulande noch keine wirksame Impfung gibt.
Der Typ C führt aber besonders häufig zur
Blutvergiftung. Zum Schutz vor Meningo-
(15
kokken C ist seit Juli 2006 eine generelle
Impfung für alle Kinder ab 12 Monaten empfohlen. Für Kinder ab zwei Monaten sind
Konjugatimpfstoffe gegen Meningokokken
der Gruppe C geeignet, bei weiter bestehender Gefährdung können ab dem dritten
Lebensjahr auch Polysaccharidimpfstoffe
gegen verschiedene Erregertypen zum
Einsatz kommen.
Mumps, auch Ziegenpeter genannt, ist
eine Virusinfektion der Speicheldrüsen, vor
allem der Ohrspeicheldrüse. Das Mumpsvirus wird direkt durch Tröpfcheninfektion,
selten indirekt über infizierte Gegenstände
übertragen. Das Krankheitsbild ist anfangs
durch leichtes Fieber sowie Kopf-, Hals- und
Ohrenschmerzen gekennzeichnet. Danach schwillt die Speicheldrüse (ein- oder
beidseitig) schmerzhaft an. Dadurch steht
das Ohrläppchen ab, und Kauen verursacht
Schmerzen. Ein Übergreifen der Entzündung auf andere Drüsen, Bauchspeicheldrüse, Hoden oder Eierstöcke ist möglich.
Bei über zehn Prozent der Erkrankten tritt
eine entzündliche Reizung der Hirnhäute
und gelegentlich eine Entzündung des Gehirns auf; bleibende Schäden (zum Beispiel
Schwerhörigkeit) kommen vor. Die Impfung
wird gemeinsam mit der gegen Masern
und Röteln ab dem 11. bis 14. Lebensmonat
zum ersten Mal und frühestens vier Wochen
später zum zweiten Mal gegeben.
16)
Otitis media ist ein Sammelbegriff
für das Krankheitsbild der akuten
Mittelohrentzündung, für die viele
verschiedene Krankheitserreger in
Frage kommen. 75 bis 95 Prozent aller
Kinder erkranken in den ersten drei
Lebensjahren mindestens ein Mal
daran, 30 Prozent mindestens drei Mal
(rezidivierende Otitis). Meist geht eine
virale Atemwegsinfektion voraus, zum
Beispiel durch Rhino-, Influenza- oder
Adenoviren sowie RSV (respiratory
syncytial virus; siehe auch unter „RSVInfektion“). Dann steigt das Fieber,
und das Kind leidet unter Ohrenschmerzen, es greift häufig nach dem
Ohr und reibt daran. Das Krankheitsbild kann sich ausweiten und zu Abgeschlagenheit, Nahrungsverweigerung
und sogar zu Erbrechen und Durchfall
führen. Wenn Bakterien (Pneumokokken oder andere Streptokokken, H.
influenzae, Staphylokokken etc.) die
Ursache sind oder zur ursprünglichen
Virusinfektion hinzukommen, muss in
vielen Fällen mit Antibiotika behandelt
werden, damit die Erreger nicht in den
Knochen und im schlimmsten Fall ins
Gehirn vordringen und die Krankheit lebensbedrohlich werden kann.
Wichtig ist – wie bei allen bakteriellen
Infekten –, die Antibiotikaeinnahme
nicht eigenmächtig abzubrechen. Die
Symptome können darüber hinaus
mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Mitteln sowie abschwellenden
Nasentropfen behandelt werden. Watte
in den Gehörgang zu stecken, sollte
jedoch unterbleiben. Die Impfung mit
Pneumokokken-Konjugatimpfstoff
schützt auch vor Mittelohrentzündungen durch diese Keime (die für mehrere Hunderttausend Fälle von Otitis
media pro Jahr verantwortlich sind).
Pneumokokken gehören zu den
häufigsten Erregern von Lungen- und
Hirnhautentzündung. Zur Erkrankung
kommt es meist durch eine Tröpfcheninfektion oder eine allgemeine
Abwehrschwäche (z. B. in Folge einer
chronischen Erkrankung oder einer
Virusinfektion). Die Hirnhautentzündungen gehen mit hoher Sterblichkeit
und oftmals bleibenden Hirnschäden
einher. Wenn sich die Pneumokokken
über die Blutbahn im ganzen Körper
verteilen, kommt es zu einer lebensbedrohenden Blutvergiftung. Pneumokokken sind auch häufig Ursache
einer akuten Lungen-, Mittelohr- oder
Nasennebenhöhlen-Entzündung. Kinder
in den ersten zwei Lebensjahren sind
besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem die Erreger noch nicht erfolgreich
bekämpfen kann.
Für Kinder gibt es einen speziellen
Pneumokokken-Konjugatimpfstoff, der
schon bei Säuglingen und Kleinkindern
wirksam ist. Er schützt langanhaltend. In
den USA ist deshalb schon seit dem Jahr
2000 die Pneumokokkenimpfung fester Bestandteil im Impfkalender, in Deutschland
ist sie seit Juli 2006 generell für alle Kinder
zwischen 2 und 24 Monaten empfohlen.
Für zwei- bis fünfjährige Kinder mit einer
chronischen Erkrankung sollte nach Empfehlung der STIKO der Impfstatus gegen
Pneumokokken mit dem 23-valenten
Polysaccharidimpfstoff ergänzt werden. Der
Polysaccharidimpfstoff, der gegen die wichtigsten 23 Erregertypen gerichtet ist, ist erst
für Kinder ab zwei Jahren und Erwachsene
geeignet, diese Impfung muss bei weiterbestehendem Risiko wiederholt werden.
Ringelröteln nicht zu verwechseln
mit den „echten“ Röteln, sind auch eine
Viruserkrankung. Nach der Inkubationszeit
von zwei bis drei Wochen zeigt sich meist
nur ein Ausschlag, zunächst im Gesicht,
dann ring- und girlandenförmig an Armen,
Beinen und Gesäß. Die Hauterscheinungen
können verschwinden, aber auch innerhalb
mehrerer Wochen wieder erscheinen. Selten
treten grippeähnliche Beschwerden auf,
manchmal können einziges Anzeichen bei
Mädchen und Frauen Gelenkschmerzen
sein. Sehr selten kommt es zu Komplikationen wie Leberentzündung oder Hirnhautentzündung. Gefährlich sind Ringelröteln in
der Schwangerschaft. Dann nämlich können
(17
die Viren das Ungeborene schädigen, und
es kommt zur Fehl- oder Totgeburt. Gegen
das Parvovirus B 19, den Erreger der Ringelröteln, gibt es keinen Impfschutz.
Die Rotavirus-Infektion ist eine Durchfallerkrankung, die meist in den Wintermonaten auftritt. Rotaviren sind in den ersten
beiden Lebensjahren die häufigsten Erreger
der Säuglings-Enteritis, sie werden durch
Schmierinfektion weitergegeben. Neben
Durchfall sind Erbrechen und leichtes Fieber
die Hauptsymptome. Mehr als die Hälfte
der Patienten hat auch unspezifische Erkältungszeichen. Gefährlich ist das schnelle
Austrocknen der erkrankten Kinder durch
den hohen Flüssigkeitsverlust, der schnell
ausgeglichen werden muss. Mitunter ist
deshalb eine Behandlung in der Klinik notwendig, eine virusspezifische Therapie gibt
es allerdings nicht. Seit Mitte 2006 stehen
gut verträgliche Schluckimpfstoffe gegen
Rotavirusinfektionen zur Verfügung.
Die Röteln sind eine meist leicht verlaufende Virusinfektion. Treten sie aber
während der Schwangerschaft auf, drohen
schwere Schäden für das Ungeborene
(Röteln-Embryopathie, oft mit Taubheit,
Blindheit, geistiger Behinderung und
Herzfehlern). Das Rötelnvirus befällt die
Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums
und verbreitet sich über Lymph- und Blutbahn im ganzen Körper. Die Krankheit wird
direkt durch Tröpfcheninfektion und indirekt
18)
über frisch infizierte Gegenstände
übertragen. Sie verläuft im Kindesalter
meist leicht mit Fieber und Hautausschlag. Über die Hälfte der Infizierten
hat keine sichtbaren Krankheitszeichen. In manchen Fällen kommt es
im Krankheitsverlauf zu Gelenkentzündungen. Steckt sich eine Schwangere an, besteht die Gefahr, dass die
Infektion auf das Kind im Mutterleib
übergeht. In den ersten drei Monaten
der Schwangerschaft ist das Risiko
einer schweren Schädigung für das
Ungeborene besonders groß. Alle Kinder – Jungen und Mädchen – sollten
zweimal gegen Röteln (zusammen mit
Masern und Mumps) geimpft sein, um
die Infektionskette zu unterbrechen.
RSV-Infektion: RSV steht für „respiratory syncytial virus“, der Erreger
ist für mitunter schwere Atemwegsinfektionen besonders im Kindesalter
verantwortlich. Säuglinge leiden unter
Lungenentzündung oder einer ausgeprägter Beteiligung der Bronchien,
sogar mit Atemnot. Ältere Kinder zeigen eine asthmaähnliche Bronchitis.
Lebensgefährlich kann die Infektion
bei Frühgeborenen mit vorgeschädigter Lunge, Kindern mit Herzfehlern
oder Immundefekten verlaufen. Die
Viren sind überdies häufig Ursache
einer akuten Mittelohrentzündung. Die
Ansteckung erfolgt über Tröpfchenin-
fektion und engen Kontakt, etwa drei
bis sechs Tage nach der Ansteckung
bricht die Krankheit aus. Es gibt ein
hochdosiertes spezifisches Immunglobulinpräparat, was bei Kindern unter
zwei Jahren mit vorgeschädigter Lunge
und bei hoher Ansteckungsgefahr in der
„Saison“, also im Herbst und Winter,
vorbeugend verabreicht werden kann.
Wichtig ist, dass in Familien mit Risikokindern nicht geraucht wird!
Scharlach wird durch ganz bestimmte Streptokokken ausgelöst. Diese Bakterien verursachen eine Halsentzündung, die Haut der Patienten zeigt
einen Ausschlag, zunächst am Brustkorb, dann am ganzen Körper, und ab
dem dritten Krankheitstag tritt die typische
„Himbeerzunge“ auf. Etwa eine Woche
nach Beginn des Ausschlages schuppt sich
die Haut am Rumpf, an Handtellern und
Fußsohlen. Scharlach muss mit Antibiotika
behandelt werden, da Folgekrankheiten wie
rheumatisches Fieber mit Herzbeteiligung,
Nierenentzündung oder Muskel-NervenBefall entstehen können. 24 Stunden
nach Beginn der Therapie besteht keine
Ansteckungsgefahr mehr, die Antibiotika
müssen allerdings zehn Tage konsequent
eingenommen werden. Eine Schutzimpfung
gegen Scharlach gibt es nicht.
Wundstarrkrampf (Tetanus) ist eine
akute, oft tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Tetanus wird nicht von Mensch
(19
>> Das empfiehlt die STIKO
zu Mensch übertragen. Der Erreger kommt
unter anderem in der Erde vor, im Straßenstaub, Gras, Heu sowie an Holzsplittern,
Dornen und rostigen Nägeln. Bei Verletzungen der Haut oder Schleimhaut gelangt
er in den Körper, gefährlich sind vor allem
tiefe Wunden, an die keine Luft kommt. Das
Krankheitsbild ist durch Muskelkrämpfe
gekennzeichnet. Ist die Atemmuskulatur
betroffen, droht der Erstickungstod. Trotz intensivmedizinischer Behandlung, der Gabe
von Antibiotika und Immunglobulinen stirbt
etwa ein Drittel der Patienten. Die Erkrankung hinterlässt keine Immunität, nur eine
Impfung schützt davor. Nach vollständiger
Grundimmunisierung im Säuglingsalter sind
Auffrischimpfungen mit fünf/sechs Jahren
sowie bei Jugendlichen zusammen mit den
Impfungen gegen Diphtherie und Keuchhusten und ggf. Kinderlähmung empfohlen.
Alle zehn Jahre müssen die Erwachsenen an
eine Auffrischimpfung denken.
Windpocken (Varizellen) zählen zu den
klassischen „Kinderkrankheiten“, verlaufen
aber selbst im Kindesalter nicht immer
harmlos. Stecken sich Erwachsene an, ist
der Krankheitsverlauf oftmals
schwer. Erkrankt
eine Schwangere, bestehen
Risiken für
das Ungebo-
20)
rene, zum Beispiel Organschäden.
Wer als Kind Windpocken hatte, kann
später an Gürtelrose (Herpes zoster)
erkranken. Das Windpockenvirus wird
durch Tröpfcheninfektion bei direktem
Kontakt mit Kranken übertragen. Es
kann aber auch mit dem Luftstrom bis
zu zehn Meter transportiert werden.
Wer also mindestens eine Stunde mit
einem Windpockeninfizierten in einem
Raum ist, wird sich ziemlich sicher anstecken. Bläscheninhalt und Krusten
sind ebenfalls infektiös. Typisch ist der
juckende Hautausschlag mit Bläschen,
die später eintrocknen und verschorfen. Nach ein bis zwei Wochen
fallen die Krusten ab. Bei Immungeschwächten kann sich das Virus auf
innere Organe und Gehirn ausbreiten,
bleibende Schäden und Todesfälle
sind die Folge. Die Impfung ist generell für Kinder im zweiten Lebensjahr
empfohlen sowie für 9- bis 17-jährige
Jugendliche, die bisher noch keine
Windpocken durchgemacht haben.
Besonders wichtig ist der Impfschutz
für Patienten mit Neurodermitis.
Windpockenvirus
Die Impfempfehlungen der Ständigen
Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) werden jährlich dem Stand
der Wissenschaft angepasst. Dabei
werden auch die Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berücksichtigt.
Kombinationsimpfstoffe
Kombinationsimpfstoffe vereinen mehrere Impfungen in einer Spritze. Nach
der Empfehlung der STIKO sollten sie
bevorzugt verwendet werden, um die
Zahl der Injektionen möglichst gering
zu halten. Einige der modernsten
Kombinationsimpfstoffe wurden extra
für Säuglinge entwickelt (Fünf- und
Sechsfachimpfstoffe).
Kombinationsimpfstoffe gibt es aber
auch zum Schutz vor Masern, Mumps
und Röteln sowie für Impfungen im
Jugend- und Erwachsenenalter, z. B.
Zwei-, Drei- und Vierfachimpfstoffe
gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Keuchhusten.
Das ist neu im Impfkalender .
für Kinder:
n Alle Säuglinge und Kleinkinder
zwischen 2 und 24 Monaten sollen jetzt
gegen Pneumokokken geimpft werden
(mit einem Konjugatimpfstoff). Je nach
Lebensalter bei Beginn der Impfserie
werden zwischen zwei und vier Impfdosen gegeben. Kinder, die auch nach dem
vollendeten zweiten Lebensjahr noch ein erhöhtes Risiko haben, schwer an Pneumokokken
zu erkranken (z. B. aufgrund einer chronischen
Erkrankung), erhalten zusätzlich auch noch
einen Polysaccharid-Impfstoff (wirkt erst ab
zwei Jahren). Kinder zwischen zwei und fünf
Jahren mit einem erhöhten Risiko bekommen
also zunächst eine Impfung mit einem Konjugatimpfstoff und zwei Monate später eine weitere
Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff.
n Alle Kleinkinder ab dem vollendeten zwölften Lebensmonat werden routinemäßig gegen Meningokokken C geimpft. Hier reicht eine
Impfdosis aus, um einen guten Schutz zu
erreichen.
n Seit kurzem gibt es einen MMRV-Kombinationsimpfstoff (Masern-Mumps-Röteln-Varizellen). Wird dieser angewendet, sind zwei
Impfungen im Abstand von vier bis sechs
Wochen erforderlich.
n Bereits seit Januar 2006 wird eine weitere
Auffrischimpfung gegen Pertussis (Keuchhusten) empfohlen, und zwar für alle Kinder im
Alter von fünf bis sechs Jahren, zusammen mit
den Auffrischimpfungen gegen Tetanus und
Diphtherie (Tdap-Impfstoff). An Keuchhusten
kann man nach Jahren erneut erkranken, sowohl
nach durchgemachter Erkrankung als auch nach
Impfung. Die Auffrischimpfung mit fünf/sechs
Jahren sorgt nun für einen längeren Schutz.
n Impfung gegen humane Papillomviren (HPV)
für alle Mädchen von 12 bis 17 Jahre (spielt also
im Kindergarten noch keine Rolle).
(21
Influenza
Humane Papillomviren (HPV)
Impfstoffe gehören zu den sichersten
Arzneimitteln überhaupt. Dennoch sind
Nebenwirkungen nie völlig auszuschließen. Dabei kann eine mögliche Impfreaktion sowohl durch den Wirkstoff
als auch die im Impfstoff enthaltenen
Zusatzstoffe ausgelöst werden.
im Kilian
·
Schuhmarkt 4
·
35037 Marburg
·
Telefon 06421 293-0
·
www.dgk.de
eim Impfen?
DEUTSCHES GRÜNES KREUZ
1.
Windpocken (Varizellen)
Masern, Mumps, Röteln
(MMR)
Meningokokken
Ziel muss es sein, möglichst frühzeitig einen vollständigen Impfschutz
zu erreichen. Abweichungen von den angegebenen Terminen sind
möglich und unter Umständen notwendig.
2.d)
2.
1.
1.c)
4.
3.
2.
1.
Pneumokokken
4.
3.
2.a)
1.
Hepatitis B
4.
3.
2.a)
1.
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
4.
3.
2.a)
1.
Haemophilus
influenzae Typ b (Hib)
4.
3.
2.
1.
Keuchhusten (Pertussis)
4.
3.
2.
1.
Diphtherie
e) Impfung von Jugendlichen ohne Windpockenerkrankung oder -impfung
f) Für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren g) Jährlich mit aktuellem Impfstoff
f)
e)
G
A
A
A
A
A
A
A
4.
3.
2.
1.
Impfung gegen
A Auffrischimpfung S Standardimpfung
G Grundimmunisierung für alle Jugendlichen, die bisher nicht geimpft wurden bzw.
Komplettierung eines noch unvollständigen Impfschutzes.
a) Bei Einzelimpfstoffen und Impfstoffen ohne Pertussisanteil kann diese Dosis entfallen.
b) Auffrischimpfung alle 10 Jahre c) Ab dem vollendeten 12. Lebensmonat
d) Bei Verwendung eines MMR-Varizellenimpfstoffes Gabe einer 2. Dosis
g)
S
S
Ab)
Ab)
ab 60
ab 18
9-17
4
3
2
Wundstarrkrampf
(Tetanus)
Empfohlenes
Impfalter
G
E
B
U
R
T
Alter in vollendeten Monaten
11-14
15-23
5-6
Alter in vollendeten Jahren
Stand: März 2007
Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)
IMPFKALENDER
>> Welche Risiken gibt es b
Zu den möglichen, aber unbedenklichen allgemeinen Impfreaktionen
gehören:
n vorübergehende Rötung und/oder
Schwellung an der Impfstelle.
n Müdigkeit, leichtes Fieber oder
Kopfschmerzen innerhalb der ersten
48 Stunden nach Gabe von Totimpfstoffen (Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Hib, Hepatitis B, Pertussis,
Pneumokokken, Meningokokken,
Influenza), leichter Hautausschlag und
Lymphknotenschwellungen.
n leichte Symptome der entsprechenden Krankheit etwa zwei Wochen
nach einer Masern-Mumps-Rötelnoder Varizellenimpfung, z. B. Hautausschläge, die bei Masern und Röteln
nicht ansteckend sind. In sehr seltenen
Fällen treten nach der WindpockenImpfung Bläschen auf, die ansteckend
sein können, weshalb nichtimmune
Schwangere und Personen mit geschwächter Abwehr keinen direkten
Kontakt zu den Pusteln haben sollten.
Überempfindlichkeitsreaktionen
wie Nesselfieber
oder andere
behandlungsbedürftige, aber vorübergehende Nebenwirkungen sind ausgesprochen selten. Davon
zu unterscheiden sind Impfschäden, die zu
bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Das Risiko, durch Impfung
einen Impfschaden zu erleiden, ist jedoch
sehr gering und liegt deutlich unter dem
Komplikationsrisiko der jeweiligen Erkrankung. So ist beispielsweise das Risiko einer
Masernenzephalitis nach Erkrankung 1:500
für Jugendliche und Erwachsene, nach Masern-Impfung bei weniger als 1:1.000.000
(wobei der Zusammenhang nie wirklich
bewiesen wurde).
Die impfkritische Presse – vor allem
im Internet – macht immer wieder auf
angeblich extreme Impfrisiken aufmerksam.
Die Anzahl von Impfkomplikationen und
-schadensfällen sei sehr hoch. Untersu-
(23
1
chungen des Paul-Ehrlich-Instituts zeigen
jedoch das Gegenteil: Impfschäden sind
sehr selten und beziehen sich vor allem
auf alte Impfstoffe, die seit langer Zeit nicht
mehr zugelassen sind. So sind zwei Drittel
aller Schadensfälle auf die seit mehr als
zwanzig Jahren nicht mehr empfohlene
Pockenschutzimpfung zurückzuführen. Die
Entwicklung von modernen Impfstoffen hat
zu einer deutlichen Verbesserung der Verträglichkeit geführt. Die einzelnen Inhalts-
stoffe, die das Immunsystem anregen,
konnten so verfeinert werden, dass
heute nur noch eine ganz geringe
Anzahl dieser Stoffe ausreicht, um den
nötigen Schutz aufzubauen. Damit hat
sich auch die Belastung für den Körper
des zu Impfenden deutlich verringert.
Gleichzeitig hat aber die Effektivität
des Schutzes zugenommen. Alle Impfstoffe für Kinder sind heute frei von
Konservierungsstoffen.
1: Überwachungsbehörde. Ihr werden alle Komplikationen gemeldet, die im zeitlichen
Zusammenhang mit einer Impfung stehen.
>> Wer sollte nicht geimpft
Es gibt viele „falsche“ Gegenanzeigen gegen eine Impfung. So kommt es immer wieder vor, dass wegen eines banalen Infektes
eine wichtige Impfung verschoben wird.
Nicht geimpft werden soll laut STIKO nur,
wer an einem schweren, behandlungsbedürftigen Infekt mit Fieber über 38,5° C
leidet.
Wenn nach einer Impfung eine starke
Reaktion auftrat, sollte mit der nächsten
Impfung mit demselben Impfstoff gewartet
werden, bis die Ursache sicher geklärt ist.
Gegenanzeigen gegen die Impfungen gegen
Masern, Mumps, Röteln und Varizellen sind
24)
werden?
z. B. eine Behandlung mit Medikamenten, die die Abwehr schwächen. Notwendige Impfungen mit so genannten
Totimpfstoffen (zum Beispiel Tetanus,
Keuchhusten) können aber gegeben
werden.
In der Schwangerschaft sind einige
Impfstoffe verboten (die meisten
Lebendimpfstoffe), manche dürfen gegeben werden, einige Impfungen sind
sogar dringend angeraten. So etwa die
Tetanusimpfung, weil sie nicht nur die
Mutter schützt, sondern auch das Kind
in den ersten beiden Lebensmonaten,
solange es noch nicht selbst geimpft
ist. Das wird als Nestschutz bezeichnet.
Selbstverständlich kann und muss jede
Impfung zum Schutz der Mutter gegeben werden, z. B. die Tollwutimpfung
bei Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier.
Impfungen mit Lebendimpfstoffen
sind dagegen verboten (Masern,
Mumps, Röteln und Windpocken),
weil ein theoretisches Risiko besteht,
dass die Impfviren auf das Ungeborene übergehen könnten. Aber: Hat
eine Schwangere versehentlich einen
solchen Impfstoff bekommen, weil die
Schwangerschaft noch nicht bekannt
war, wurde bisher in keinem Fall
eine Schädigung des Kindes festgestellt.
Eine Impfung gegen Keuchhusten sollte
vorsichtshalber in der Schwangerschaft unterbleiben und auf die ersten Tage nach der
Geburt des Kindes geschoben werden. Ist
eine Reise in südliche Gefilde schon länger
geplant und soll nicht verschoben werden,
dann ist zum Beispiel auch eine Impfung
gegen Hepatitis A möglich. Grundsätzlich
gilt für Impfen in der Schwangerschaft:
soviel wie nötig, so wenig wie möglich!
Am besten ist es, den Impfschutz vor
einer Schwangerschaft aktualisieren zu
lassen. Ist das Kind dann geboren und
wird gestillt, dürfen die Mutter und auch
das Kind geimpft werden, da gibt es keine
Einschränkungen mehr.
(25
>> Glossar
Aktive Immunisierung: Schutzimpfung mit
Lebend- oder Totimpfstoffen, um gegenüber Krankheitserregern eine Immunität
zu erzeugen, die der natürlich erworbenen
Immunität nach Überstehen einer Krankheit
gleichkommt.
Angina tonsillaris: Entzündung der Lymphdrüsen im Rachen („Mandelentzündung“)
mit Einengungsgefühl („Angina“).
Antigen: Krankheitserreger und andere
Stoffe (meist Eiweiße), die nach Kontakt
mit dem Organismus eine Immunantwort,
also vor allem die Bildung von Antikörpern,
auslösen.
Antikörper: Abwehrstoffe (Immunglobuline), die im Organismus nach Kontakt mit
Antigenen gebildet werden. Sie reagieren
gezielt und spezifisch mit dem Antigen und
machen es unschädlich. Sie sind im Blut
und Gewebe vorhanden.
Auffrischimpfung: Wiederimpfung eine bestimmte Zeit nach der Grundimmunisierung,
um das Immunsystem erneut anzuregen.
Bakterien: Einzellige Lebewesen, die
vor allem als Krankheitserreger und bei
Gärungs- und Fäulnisprozessen eine Rolle
spielen.
Dosis: Die vom Arzt verordnete Menge
eines Arzneimittels.
Durchimpfungsrate: Prozentsatz aller
Geimpften zur Gesamtbevölkerung.
Enteritis: Durchfallerkrankung, oft mit Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber; Ursache
26)
sind verschiedene Viren (z. B. Rotaviren) oder auch Bakterien.
Enzephalitis: Entzündung des Gehirns;
entweder durch Viren oder Bakterien
verursacht; schwere Komplikation nach
Masern und Windpocken.
FSME (Frühsommer-MeningoEnzephalitis): Eine durch Zeckenstich
übertragene Viruserkrankung des Zentralnervensystems, bei der es vor allem
zu einer Entzündung der Hirnsubstanz
kommt.
Grundimmunisierung: Die – meist
mehrfache – Gabe eines Totimpfstoffes
zum ersten Aufbau der Immunität.
Gürtelrose: Durch Reaktivierung der
Varicella-Zoster-Viren (Windpockenerreger) verursachte Erkrankung mit
bläschenartigem Ausschlag, die durch
starke Nervenschmerzen gekennzeichnet ist. Jeder einmal an Windpocken
Erkrankte kann im späteren Leben eine
Gürtelrose bekommen.
Hepatitis: Entzündung des Lebergewebes, meist mit Leberschädigung, häufig
mit einer Gelbsucht verbunden.
HPV: Humane Papillomviren, verursachen Gebärmutterhalskrebs und Warzen. Die STIKO empfiehlt die Impfung
aller Mädchen von 12 bis 17 Jahren zum
Schutz von Gebärmutterhalskrebs.
Immunglobulin: s. u. „Antikörper“.
Influenza: Virusgrippe.
Inkubationszeit: Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit.
Kombinationsimpfstoff: Zusammenfassung mehrerer Antigene zu einem
Impfstoff, der gegen mehrere Infektionskrankheiten gleichzeitig schützt.
Konjugatimpfstoffe: Moderne Impfstoffe, die bei Infektionen mit bekapselten Bakterien (Hib, Pneumokokken,
Meningokokken Typ C) auch schon
im Säuglingsalter einen guten Schutz
herbeiführen.
Lebendimpfstoff: Impfstoff, der aus
abgeschwächten, lebenden Krankheitskeimen besteht (z. B. MMR- und
Windpockenimpfstoffe).
Leukozyten: Weiße Blutkörperchen,
Abwehrzellen.
Otitis media: akute Mittelohrentzündung,
als Erreger kommen z. B. Pneumokokken
und verschiedene Viren in Frage.
Pertussis: Keuchhusten.
Pneumokokken: Bakterien, die vor allem
die Atemwege befallen und Lungen-, Nasennebenhöhlen-, Mittelohr- und besonders gefürchtete Hirnhautentzündungen
verursachen.
Polio (besser Poliomyelitis): Kinderlähmung.
Polysaccharide: Mehrfach verknüpfte
Zuckermoleküle, z. B. in bestimmten Bakterienkapseln.
Sepsis: Ausbreitung von Bakterien auf dem
Blutweg („Blutvergiftung“).
STIKO: Ständige Impfkommission am
Robert Koch-Institut.
Tetanus: Wundstarrkrampf.
Lymphozyten: Gehören zu den weißen
Blutkörperchen und sind wichtigster
Bestandteil der spezifischen Abwehr.
Totimpfstoff: Impfstoff, der abgetötete
Viren oder Bakterien oder Bestandteile von
Erregern enthält.
Meningitis: Entzündung der Hirnhäute
und/oder der Rückenmarkhäute; meist
durch bakterielle Erreger wie Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus
influenzae, aber auch durch Viren wie
Mumpsviren ausgelöst.
Tröpfcheninfektion: Infektion, die beim
Husten, Niesen oder Sprechen von Kranken
durch erregerhaltige kleinste Tröpfchen mit
der Atemluft übertragen wird.
Varizellen: Windpocken.
Nestschutz: In den letzten Schwangerschaftswochen gehen mütterliche
Antikörper aufs Kind über, sie schützen
es je nach Erkrankung in den ersten
Lebenswochen oder -monaten.
Viren: Sammelbezeichnung für biologische
Strukturen, meist Krankheitserreger, deren
Erbmaterial entweder aus DNA oder RNA
besteht, die sich selbst aber nicht vermehren können. Dazu benötigen sie Wirtszellen,
entweder von Mensch, Tier oder Pflanze.
Neurodermitis: Medizinisch als „atopisches Ekzem“ bezeichnete juckende
Hautkrankheit.
Zentralnervensystem (ZNS): Bezeichnung
für Gehirn und Rückenmark zusammen.
(27
www.dgk.de
Herunterladen