NOTIZ ÜBER DIE KRISTALLSTRUKTUR VON TITANIT VON W. H. ZACHARIASEN MIT EINER ABBILDUNG E ine vollständige Strukturbestimmung des Minerals Titanit ist mittels Laueaufnahmen, Schaukelaufnahmen und absoluten Inten­ sitätsmessungen mit Braggschem Ionisationsspektrometer durchgeführt. Einige Ergebnisse dieser Untersuchung werden im folgenden gegeben, während die ausführliche Mitteilung später an anderer Stelle ver­ öffentlicht wird. Die Idealformel des Titanites ist CaTiSi05• Wenn isomorphe Vertretungen mitberücksichtigt werden, stimmen die Analysen sehr gut Ich benutzte für meine Unter­ mit dieser Zusammensetzung überein. suchung gelbe Titanitkristalle aus Kragerö. Für die Dimensionen der monoklinen Elementarzelle ergab sich; a = 6,55 A entsprechend a : b : c b = = 8,70 A c 7,43 = A ß = 119° 43' 0,753 : 1 : 0,854. Diese Zelle enthält 4 Moleküle CaTiSi05• Die Auslösebungen führen eindeutig zu der Raumgruppe Czh6• Unter ausgedehntem Gebrauch sämtlicher Beobachtungsdaten, insbesondere der absoluten Intensitätsmessungen gelangte ich zur fol­ genden Atomanordnung (für genaue Beschreibung der Deduktion muß ich auf die ausführliche Mitteilung verweisen). 4 Ca in (0 u1 0) (0 u, �) (� u, +� 0) (� �-u, V 4 Ti in (H!) (!HJ <Hi) (!H) 4 Si in (0 u2 0) (0 li2 �) (� u2 + � 0) (� �-u2 �) 4 Ü1 in (0 Us 0) (0 ud) (� Us+� 0) (H Norsk Geol. Tidsskr. X. Us �) 14 W. H. ZACHARIASEN 210 8 oll in 8 Om in (xl Yl zJl lxl Yl zl) (XI Yl zl 1) (XI Yl �-zl) Y1 Z1 g z1) (§ X1 Y1 1 � z1) (xl H (xJI- § (x2 Y2 z2) (x2 Y2 z2) (x2 Y2 z. + (X, Y2 � - z2) Y1 � X1 Y2 z2� �) (�-x2 � � z2) (x2 � (x,+� y2-d z,) (�-x2 (� Y2 1-:z2) Die Parameterwerte sind: U1 = 0,08 U2 =- 0,43 U3 X1 0,23 Yl 0,46 z1 0,15 -0,06 y2 -0,32 Z2 0,15 x2 = = = = 0,19 T a b e l l e I. hkI sin (;) I!T 0,0717 0813 1096 I 109 1434 1627 2152 2193 2218 2440 2 869 3254 3289 3327 3586 4067 4304 4385 4436 4880 5021 5482 5546 020 002 111 222 040 333 004 222 060 444 080 006 333 555 0.10.0 666 008 4 44 0.12.0 777 0.0.10 555 4,6 9,3 N I == I flo mc = 39,8 + 10.5 Spur 63 67 0 49 - Spur Spur 28 -i+ -i- 0 38 F) 2 I.3 (N � mc2 �2 V = 367, 9 . I0 24 -i- 92 - 24 - 78 16,3 0,8 2,0 9,1 10,3 0 4,6 0 2,5 = 16 31 141 + 23 40 37 53 Spur iJ. + 49 13,2 0,7 Q = F berech. 28 11,9 26 159 10,6 40 175 78 19, 1 74 14,0 2,4 7,8 130 0,9 11,9 103 29,4 2,0 24,5 MoKet-Strahlung p' ± Fbeob. p' I 29 53 24 4 27 71 80 10 54 27 4 42 (-) -i2 sin 2 (-) • iJ.o + gQ =2 '816·10-10 g , = 2 0 X 103 I. � z1) 0,7095·10-8 NOTIZ ÜBER DIE KRISTALLSTRUKTUR VON TITANIT 211 • • ' .TiU8 04,01 Fig. I. Projektion der Struktur auf (010). Die Tabelle I enthält einige der absoluten Messungen. Die Über­ einstimmung zwischen gemessenen und berechneten Strukturampli­ tuden ist zwar gut; ich halte es aber für wahrscheinlich, daß eine noch bessere Übereinstimmung erhalten werden kann durch ganz kleine Änderungen der obigen Parameterwerte (von Größenord­ nung 0,01). Die Koordinationsverhältnisse sind: Ca ist von 7 Sauerstoffatomen umgeben: I Or-Atom im Abstand 2,38 A, 2 On-Atome im Abstand 2,55 und 2 Om A, 2 On im Abstand 2,54 A Abstand 2,48 A. im Ti ist von 6 Sauerstoffatomen umgeben : 2 Or-Atome im Abstand I ,84 A, 2 On im Abstand I ,97 A und 2 Om im Abstand I ,84 A. Die 6 Sauerstoffatome bilden ein fast reguläres Oktaeder um Ti (vgl. die Abbildung). 4 Sauerstoffatome traeder um Si. (2 On + 2 Om) bilden ein fast reguläres Te­ Der Abstand Si On und Si , Die (0 I 0) dar. 2,70 Die Abbildung stellt eine Projektion der Struktur auf Es kann A. A. Orn ist I 64 Abstände zweier 0-Atone im SiO.-Tetraeder sind 2,66 bemerkt werden, daß sämtliche Zwillingsgesetze aus der Struktur abgeleitet werden können. Die isomorphen Vertretungen (einschließend experimentelle Unter­ suchung des Yttrotitanits) werde ich in der ausführlichen Mitteilung behandeln. W. H. ZACHARIASEN 212 Zum Schluß möchte ich Herrn Professor W. L. BRAGG, F. R. S., in dessen Institut die Untersuchung ausgeführt ist, für sein freund­ liches Entgegenkommen und sein großes Interesse zu meiner Arbeit herzliehst danken. Für das Titanitmaterial bin ich Herrn Professor j. SCHETELIG, Direktor des Mineralogischen Museums in Oslo, zum Dank verpflichtet. Professor Durch freundliches Entgegenkommen des Herrn Dr. V. M. GoLDSCHMIDT wurden die Lauediagramme in seinem Institut in Oslo aufgenommen, wofür ich ebenfalls meinen besten Dank ausspreche. Manchester, Physikalisches Institut der Victoria Universität, 6. Mai 1929. Gedruckt 23. Mai 1929.