Anlage 1 a Integriertes Entwicklungskonzept für das Gebiet „Zentrum Kreuzberg/ Oranienstraße“ (Quartiersbeauftragte: SPI / Sozialpädagogisches Institut Berlin) 1. Kurzcharakteristik des Gebiets Im Quartier Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg leben etwa 9.900 Bewohnerinnen und Bewohner auf einer Größe von ca. 32 ha. Der Gebietsbereich um das Kottbusser Tor ist im wesentlichen durch Großsiedlungswohnanlagen und den Großsiedlungskomplex „Zentrum Kreuzberg“ geprägt, wohingegen die Blöcke entlang der Reichenberger-, Dresdener- und Oranienstraße zum größten Teil aus instandgesetzten oder modernisierten Altbauten der "behutsamen Stadterneuerung" bestehen. Sie unterscheiden sich daher in ihre sozialen, ökonomischen, baulich-räumlichen, infrastrukturellen und funktionalen Ausgangslagen zum Teil erheblich. Städtebauliche Entwicklung Obwohl die städtebauliche Sanierung in weiten Teilen des Gebietes in den letzten Jahren abgeschlossen wurde, zeigen sich aufgrund der äußerst dichten Besiedlung und intensiven Nutzung inzwischen Spuren fehlender Instandhaltung und Abnutzungserscheinungen. Diese Tendenzen werden in ihrer Auswirkung verschärft durch die Entwicklung der sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die die Standortqualität verschlechtern, die Existenz vieler Gewerbebetriebe bedrohen und die materielle Armut der Bewohner mit den einhergehenden sozialen Verwerfungen erhöhen. Die selbsttragenden Kräfte des Gebietes reichen nicht aus, ohne Unterstützung von außen einen wirtschaftlich gesicherten Status des Quartiers zu gewährleisten. Die soziale Lage im Quartier Die Festlegung des Gebietes Zentrum Kreuzberg/Kottbusser Tor als QM - Gebiet beruht auf den Ergebnissen des gesamtstädtischen "Monitoring soziale Stadtentwicklung 2004", die folgende Indikatoren ausweisen: • hohe Mobilität verbunden mit einem leichten Wanderungsverlust, • Besonders deutsche Familien mit Kindern unter 6 Jahren verlassen das Gebiet, • Der Anteil der Bewohner und Bewohnerinnen nichtdeutscher Herkunftssprache (ndH) ist ebenfalls höher als in fast allen anderen Gebieten der Stadt. Darunter ist der Anteil der türkischen Staatangehörigen der größte, gefolgt von denen aus arabischen Staaten und ExJugoslawien, • Der Anteil der unter 18 jährigen ist höher als in anderen Stadtgebieten, ca. 22%, • Die Arbeitslosigkeit (18-60 J.) ist mit ca. 23% extrem hoch, die der Bewohnerinnen und Bewohner ndH nochmals um mindestens 2% höher. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt 18 % und unter allen Gruppen ist die Langzeitarbeitslosigkeit mit etwa 9% überdurchschnittlich hoch. • Etwa 40 % der Jugendlichen haben keinen Schulabschluss; Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Migrationshintergrund sind selten. • Auch beim Sozialhilfebezug gibt es besonders hohe Werte zu konstatieren: Etwa 17% der deutschen und 27% der Bewohnerinnen und Bewohner ndH erhalten Sozialhilfe (Zahlen sind aus der Zeit vor ALG II). Darunter sind fast 10% Langzeitfälle. Kinder und Jugendliche sind zu ca. 30 % vom Sozialhilfebezug betroffen, darunter ist die Altersgruppe der bis zu 7jährigen nochmals höher (35%). • Die Gesundheitszustand der Bewohner ist schlechter als in anderen Stadtgebieten. • Es sind in Verbindung mit o.g. Fakten folgende Defizite zu beobachten: städtebauliche, bauliche, ökologische oder infrastrukturelle Defizite, wirtschaftliche Abwärtsentwicklung, zunehmende soziale und kulturelle Segregation und gesellschaftlicher Ausschluss. Die Anzeichen von Verwahrlosung im öffentlichen Raum, Drogenkriminalität und Gewaltbereitschaft sind nicht zu übersehen und erzeugen bzw. verstärken das subjektive Unsicherheitsgefühl im öffentlichen und halböffentlichen Raum. Der Ort an sich wirkt für seine Bewohnerinnen und Bewohner diskriminierend und Chancen mindernd. -1- Anlage 1 a 2. Stärken-Schwächen-Analyse Stärken Qualität des Wohn- und Lebensraums Zu den Stärken des Quartiers zählt seine zentrale Lage, sowie die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Durch ausreichend viele Einzelhandelsgeschäfte und sonstige Dienstleistungsanbieter sind die Versorgungswege kurz. Die überwiegende Zahl der Wohnungen ist mit Sammelheizungen, Bädern und Balkonen ausgestattet. Es gibt kaum Wohnungsleerstand. Nach der Gebietserweiterung stehen mehr Freiflächen, die allerdings überwiegend qualifiziert werden müssen, zur Verfügung. Sie bieten mehr Aufenthaltsmöglichkeiten und eröffnen bei einer Umgestaltung Beteiligungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Quartiersbewohner. Darüber hinaus sind diese Flächen und Freiräume für die in ihrer Mobilität eingeschränkten Bewohnerinnen und Bewohner des Gebietes wichtige Informations- und Kommunikationssorte. Arbeitsmarkt Im Gebiet gibt es eine größere Anzahl von Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern, darunter sind 2 Träger, die sich explizit für Migrantinnen engagieren sowie die "Gründergalerie", die Existenzgründungsberatung und –begleitung anbietet. Dadurch konnten in der Vergangenheit mehrere Unternehmen gegründet werden, die selbst zu Arbeitsplatzanbietern wurden. Aufgrund von Aktivitäten und Initiativen der bisherigen QM-Tätigkeit rund um das Kottbusser Tor bieten etliche Träger aus dem Jugend -, Nachbarschafts-, und soziokulturellen Spektrum kleine Qualifizierungsmaßnahmen und einzelne von den Jobcentern geförderte Arbeitsplätze an; dazu kommen Träger, die zur Zeit in Kooperation mit dem QM Ausbildungsplätze vorbereiten. Der TBB und die TGB beraten und unterstützen Migranten und Migrantinnen bei der Berufswegeplanung und bei Bewerbungen. Im QM-Gebiet sind ca. 550 Gewerbetreibende, Gastronomen und Freiberufler mit etwa 1.500 Arbeitsplätzen tätig. Diese Unternehmen stellen in Bezug auf die Akquirierung von Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen ein weiteres Potenzial dar. Eine weitere Stärke ist der große Anteil an Selbstständigen mit Migrationshintergrund, die eine aktive und dynamische Unternehmerschaft darstellen. soziale und interkulturelle Integration Unter den Bewohnerinnen und Bewohnern ndH gibt es funktionierende familiäre Bindungen und Nachbarschaften und teilweise sehr gute soziale Netze, die besonders für randständige Gruppen eine große Qualität darstellen. In Folge der bisherigen QM-Arbeit gibt es diverse von Migrantinnen und Migranten initiierte Initiativen und Projekte. Auch in traditionellen Gremien, wie z.B. Mieterbeirat, sind heute eine Mehrzahl von Migrantinnen und Migranten vertreten. Hier arbeiten deutsche und türkische Bewohner engagiert zusammen. Der neue Mieterbeirat im Zentrum Kreuzberg besteht z.B. zu 80% aus jungen, engagierten Migranten und Migrantinnen, die von den "Ehemaligen" unterstützend beraten werden. Diese vorhandenen Strukturen sind erfolgreiche Ansätze der - vor allem migrantischen - Bewohnerinnen und Bewohner, aktiv und eigenverantwortlich zur Verbesserung ihrer Lebenslage beizutragen und sich, von ihren Bedarfen ausgehend, aktiv in das Gemeinwesen einzubringen. Bewohneradäquate soziale Infrastruktur Weitere Chancen für die Quartiersentwicklung liegen in einer schon aktiver gewordenen Bewohnerschaft. Mit Unterstützung des bisher schon für den Teilbereich Kottbusser Tor bestehenden QM ist eine steigende Anzahl von Angeboten an zielgruppen- und bedarfsgerechten Bildungsmaßnahmen entstanden, die sich auf ethnische Gruppen, besonders auf Frauengruppen, fokussieren. Das Spektrum dieser Bildungsmaßnahmen ist breit angelegt, wobei die Vermittlung von Basisqualifikationen, wie Alphabetisierungs-, Deutsch- und Kommunikationskurse einen großen Raum einnimmt. -2- Anlage 1 a Die Jens-Nydahl-Grundschule erhält ab dem Schuljahr 2005 den Status einer gebundenen Ganztagsschule, um den Schülern und Schülerinnen des Quartiers intensivere und umfassende Förderung zuteil werden zu lassen. Stadtteilkultur Vielfältige bewohnergetragene kulturelle Angebote gewährleisten die Verbundenheit mit dem Quartier, vor allem auch im Hinblick auf die migrantische Bevölkerung. Etliche der kulturellen Aktivitäten, darunter insbesondere subkulturelle Aktivitäten mit touristischer Anziehungskraft, sind fest im Quartier verankert, andere werden von den Rändern des Quartiers hereingetragen und machen es weit über seine Grenzen hinaus interessant. Veranstaltungsorte wie das Kreuzberg Museum, das SO36, das Ballhaus Nauninstraße u.a. sind weit über Kreuzberg hinaus bekannt und fester Bestandteil der Berliner Kulturszene. Stadtteilkultur in seiner multiethnischen Prägung ist eine Stärke dieses Stadtteils. Durch die ethnische Angebotsvielfalt kommt den verschiedenartigen kulturellen Prägungen des Gebiets besondere Bedeutung zu. Das Gebiet ist ein polykultureller Schmelztiegel. Schwächen Qualität des Wohn- und Lebensraums Im sozialen Wohnungsbau des südlichen Quartiers sind die Bewohner durch die hohen Mieten, bedingt durch die Förderkonditionen und Betriebskosten belastet. Im nördlichen Gebiet ist der Wohnungsbestand, obwohl zu 90% saniert, zum Teil bereits wieder instandsetzungsreif. Für kinderreiche Migrantenfamilien fehlen bedarfsgerechte Wohnungen. Ferner ist die Wohnqualität durch teilweise unübersichtliche Erschließungen, Verschmutzung und Müllprobleme sowie Vandalismuserscheinungen beeinträchtigt. Im Zentrum Kreuzberg ist die technische Infrastruktur stark erneuerungsbedürftig; zur Zeit ist keine Bereitschaft der Zusammenarbeit, nicht einmal mit dem Mieterbeirat, seitens des Eigentümers erkennbar. Die Drogenszene, überwiegend am Kottbusser Tor, ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich Bewohnerinnen und Bewohner im öffentlichen und halb-öffentlichen Raum unsicher fühlen. Die vorhandenen öffentlichen Grün- und Freiflächen haben eine geringe Aufenthaltsqualität, darüber hinaus besteht eine hohe Belastung durch Verkehrslärm und Emissionen. Bedingt durch den starken Autoverkehr gibt es für Fußgänger und Radfahrer am Kottbusser Tor immer wieder höchst gefährliche Situationen. Die Bewohnerinnen bemängeln ein Defizit an wohnortnahen Kommunikationsmöglichkeiten, wie Nachbarschaftstreffs und Einrichtungen für Lückekinder und Jugendliche, insbesondere für Frauen und Mädchen. Arbeitsmarkt Im Quartier gibt es eine sehr hohe Arbeitslosigkeit; davon sind besonders Bewohner ndH und generell Unqualifizierte betroffen. Fehlende Sprachkenntnisse verbunden mit Analphabetentum verschärfen das Problem. Informationen über Förderkonditionen fehlen oder kommen nicht bei den Bewohnern bzw. Betroffenen in geeigneter Form an. Bei Flüchtlingen und Asylbewerber besteht häufig wegen des Aufenthaltstatus' kein Recht auf Aufnahme einer Erwerbsarbeit oder staatlich finanzierter Sprach- und Qualifizierungskurse. Seit längerem ist im Quartier ein Abbau von qualifizierten Arbeitsplätzen festzustellen, dafür steigt die Anzahl der unqualifizierten Stellen. 1997 gab es im Durchschnitt 5,4 Arbeitnehmer pro Unternehmen, 2002 nur noch 3,7 Arbeitnehmer. 35,5% der Unternehmen geben Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem Personal an und zeigen sich unzufrieden mit Vermittlungen über das Arbeitsamt/Jobcenter. Fördervorgaben von Arbeitsagenturen/Jobcentern sind mit gebietsbezogenen Bedarfen oft nicht in Deckung zu bringen. Darüber hinaus fehlen differenzierte, gebietsbezogene Kenntnisse über die Struktur der Arbeitslosen und ihre Qualifikationen. Viele Jugendliche, darunter besonders junge Männer mit Migrationshintergrund, sind ohne Ausbildungsplatz, oft sogar ohne Schulabschluss. Im Quartier selbst existieren nur wenig Ausbildungsplätze. Viele Betriebe sind entweder nicht ausbildungsgeeignet oder nicht ausbildungsbereit. -3- Anlage 1 a Bei vielen Arbeitslosen bestehen Unsicherheiten in Bezug auf die seit Januar 2005 geltende Existenzsicherung nach SGB II. Dies trifft verschärft auf die Bewohnerschaft ndH zu. Der Standort Kottbusser Tor entwickelt sich immer stärker in Richtung Imbiss- und "BilligAngebote". In den großen Gewerbehöfen des Quartiers ist Leerstand zu konstatieren. soziale und interkulturelle Integration Der Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migrationshintergrund ist stadtweit betrachtet überdurchschnittlich hoch. Dies erhöht die Gefahr von Abschottung und Parallelgesellschaften. Der - verstärkt unter den Migrantinnen/en – hohe Anteil an Arbeitslosen und Transferleistungsempfängern und die damit verbundene Armut tragen zu Ausgrenzung und Isolation weiter bei. Besonders schwierig ist die Situation der arabischen Bevölkerung, die zum Teil nur einen Duldungsstatus hat und daher in besonderem Maße von einer Teilhabe an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen ist. Treffpunkte, in denen sich v.a. die Bewohnerrinnen ndH aufgehoben und vertreten fühlen, gibt es noch zu wenige und häufig nicht in Wohnungsnähe. Insbesondere traditionelle, muslimische Frauen benötigen wohnortnahe Angebote, da ihnen das von ihren Männern unabhängige Aufsuchen von Einrichtungen nur in unmittelbarer Wohnumgebung erlaubt ist. Die unterschiedlichen Wertvorstellungen und Kommunikationsstrukturen zwischen den Angehörigen verschiedener Kulturen sind häufig sehr konfliktträchtig. Rollenspezifische Verhaltensweisen der traditionellen türkischen oder arabischen Familien stehen i.d.R. denen einer eher alternativen Lebensform der Kreuzberger Bevölkerung dH gegenüber. Die Folgen -ein Nebeneinanderleben, Kommunikationslosigkeit und Dialogunfähigkeit- werden durch Sprachschwierigkeiten und die gegenseitige Unkenntnis über die kulturellen Besonderheiten des Anderen verstärkt. Bewohneradäquate soziale Infrastruktur Im QM-Gebiet leben anteilig deutlich mehr Familien mit Migrationshintergrund als anderswo in der Stadt, die, unabhängig von ihrem Alter, überproportional häufig und lange arbeitslos sind mit den bekannten Folgeproblemen (das gilt auch für die wenigen deutschen Bewohner/-innen). Viele Familien haben sich - scheinbar autark- in ihrer eigenen Infrastruktur/Kultur eingerichtet. Die meisten Migranten haben sich entschlossen, auf Dauer hier zu bleiben, haben es jedoch versäumt oder waren nicht in der Lage, ihren Kindern und Enkelkindern das nötige "Rüstzeug" mitzugeben, welches diese benötigen, um sich in der hiesigen Gesellschaft auch nur annähernd die gleichen Chancen auf ein eigenverantwortliches, selbständiges Leben zu erarbeiten. In der Regel fehlen die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche gesellschaftliche Teilhabe: das Beherrschen der Verkehrssprache Deutsch in Wort und Schrift und Basiswissen über das Wirtschafts- und Rechtssystem Deutschlands. Im Gebiet gibt es noch zu wenige, niedrigschwellige Bildungsangebote, die auf die Bewohnerstruktur zugeschnitten sind, und es fehlen leicht erreichbare, wohnortenahe Orte, an denen umfassende Bildung für Eltern und Kinder stattfindet. Stadtteilkultur Die enge Nachbarschaft von Personengruppen unterschiedlicher Milieus ist einem steten Wechsel von Miteinander, Nebeneinander und Gegeneinander unterworfen, der hauptsächlich durch individuelle Befindlichkeiten, aber auch durch krasse soziale Unterschiede geprägt ist. Es besteht die Gefahr einseitiger Nutzung durch "Szene"-Gruppen mit ausgrenzenden Folgen für die Bewohnerschaft. 3. Prioritätensetzung Aufgrund der vielfältigen Problemakkumulation sind grundsätzlich alle vorgegebenen strategischen Ziele von großer Bedeutung; dazu zählen • Z1 - Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt • Z2 - Mehr Fort- und Weiterbildung • Z3 - Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes • Z4 - Bewohneradäquate (nachfragegerechte) soziale Infrastruktur • Z5 - Bewohneradäquate Stadtteilkultur • Z6 - Besseres Gesundheitsniveau -4- Anlage 1 a • • • Z7 - Besseres Sicherheitsniveau und Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens Z8 - Mehr soziale und interkulturelle Integration Z9 - Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure Sie müssen in einem integrierten Entwicklungsprozess verfolgt und in ihren Wechselwirkungen betrachtet werden. Die vorgefundene Bewohnerstruktur mit der überdurchschnittlich hohen Konzentration von Bewohnern nichtdeutscher Herkunft, mit unqualifizierten Arbeitslosen und Transferleistungsempfängern sowie mit Bewohnern/-innen, die der deutschen Sprache nicht mächtig oder sogar Analphabeten sind, erfordert jedoch eine Handlungsausrichtung und Prioritätensetzung bei der Verfolgung und Erreichung der Ziele insbesondere in den Handlungsfeldern Bildung – Arbeit – Integration. Integration wird als gleichberechtigte Teilhabe von Bewohnerinnen und Bewohnern nicht deutscher Herkunft am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben verstanden. Die unterschiedlichen Lebensformen, kulturellen und religiösen Wurzeln sind anzuerkennen und als Qualitäten zu begreifen; sie geben dem Zusammenleben und dem Quartier neue, positive Impulse. Integration wird als dauerhafte Querschnittsaufgabe gesehen, die allen Zielen zugrunde liegt. Dieses trifft auch auf die Partizipation von Bewohnern/-innen und Akteuren zu. Für das Quartiersmanagement ist Bildungsförderung die Basis für mehr Chancen am Arbeitsmarkt sowie eine erfolgreiche, umfassende Integration und soll deshalb ebenso prioritär bearbeitet werden. Auf der strategischen Ebene ist dem jeweiligen Ziel entsprechend seiner Bedeutung für die Aufwertung des Quartiers eine Relevanz zugeordnet, von hoch über mittel bis gering. Ziele mit hoher Relevanz - Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt, - Mehr Fort- und Weiterbildung, - Mehr soziale und interkulturelle Integration, - Bewohneradäquate soziale Infrastruktur Ziele mit mittlerer Relevanz - Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes, - Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure Ziele mit geringer Relevanz - Bewohneradäquate Stadtteilkultur, - Besseres Gesundheitsniveau, - Besseres Sicherheitsniveau und Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens. -5- Anlage 1 a 4. erste Maßnahmen und Projekte Ziel Projekttitel/ Maßnahme Z1 Tagelöhner-Jobs in der Gesundheits- Wiedereinstieg von substituierten Menschen in die Beschäfförderung bei sozial Benachteiligten tigung durch niederschwellige Angebote im Bereich Geauf Peer Support-Basis sundheit.Verbesserung und Förderung der Gesundheit und Hygiene Berufsbegleitende Qualifizierung für Bereitstellung und intensive Begleitung von Praktika für Jugendliche/Praktikum Jugendliche mit Migrationsbiographie aus dem Gebiet Z1 Beschreibung und beabsichtige Wirkung Z1 Stadtteilbezogenes Ausbildungsprojekt im Bereich Tourismus Qualifizierung und Ausbildungsmaßnahme im Bereich Tourismus für 4 Jugendliche aus dem Gebiet Z1 Umsetzungskonzept zur Berliner Schuhmanufaktur Z1 Sprachkurs für arabische Männer Erarbeitung des Umsetzungskonzeptes für eine Ausbildungsstätte Schuhmanufaktur zur Ausbildung Jugendlicher zum Schuhmacher/in niederschwelliges Angebot zum Erwerb und Ausbau der deutschen Sprache für Männer arabischer Herkunft Z2 Instandsetzung der Spielgeräte im Block 86 Die Spielgeräte im Block werden durch Bewohner und Jugendliche renoviert Z2 Aktivierende Mieterberatung und Soziale Entwicklung im Neuen Kreuzberger Zentrum INA.KINDER.GARTEN-Umgestaltung des Gartens Angebot einer qualifizierten Mieterberatung und Schulung des Mieterbeirates hinsichtlich des Mietrechtes Z3 Schulhofumgestaltung der JensNydahl-Schule, Bauabschnitt 3 Unter starker Beteiligung der Schüler und Schülerinnen wird der dritte Bauabschnitt umgesetzt Z3 Workshop beim Kinder- und Jugendli- Workshop zur Kinder- und Jugendliteraturfest am Kottbusser teraturfest tor Z4 Fit für einen gesunden Alltag Z2 Z4 Z5 Z6 Z7 Umgestaltung des renovierungsbedürftigen Gartens unter Beteiligung der Eltern und Kinder Die Teilnehmerinnen der Frauengruppe von Bizim Ev werden in unter fachlicher Anleitung in den Themen Ernährung, Bewegung, Hygiene und Familiengesundheit geschult. Demokratie lernen Durch Rollenspiele beschäftigen sich Jugendliche mit demokratiegefährdenden Verhaltensmuster wie Antisemitismus, Ehrenmorde, Zwangsehe, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, und lernen, diese Verhaltensmuster abzulegen. Versuch einer Annäherung-Gespräch Anhand des Filmes Salam Berlin Shalom diskutieren Juzwischen palästinensischen und jüdi- gendliche palästinensischer und jüdischer Herkunft über ihre schen Jugendlichen Situation in Berlin. Sie treten in einen gemeinsamen Dialog und bauen gegenseitige Vorurteile ab Drogen im Kiez? Mütter ohne Grenzen. Einen Initiative zum Thema Sicherheit Rein ins Studio Z8 Kinder ohne Gewalt. Kinder und Jugenarbeit in den Blöcken 86+88 Z8 Integration durch Bildung. Bildungsarbeit mit MigrantInnen Videodukumentation über von Bewohnerinnen und Bewohnern getragene Initiativen zum Thema Sicherheit, Kriminalität, Gewalt und Drogen. Erarbeitung mitJugendlichen einer Radiosendung, die deren persönliche Jobsituation zum Inhalt hat. Die Fragestellung lautet: "Wo bin ich am Arbeitsmarkt?" Die Sendung soll Tipps und Tricks zum Thema Arbeitssuche vermitteln. Die Grundidee für die Radiosendung ist das Prinzip "Lernen durch Lehren". Regelmäßiges Angebot für Kinder und Jugendliche in den Blöcken 86+88 (Offene Jugenarbeit, Jungenarbeit, Mädchentreff etc.) Kinderbetreuungs und Bildungsangebote, Treffpunkt-und Freizeitangebote, Beratungs-Bildungsangebote für Familien, Qualifizierungen.Vernetzung der Partner Familie/Eltern, Kindertagesstätten/Schule -6- Anlage 1 a Z9 Quartiersforum Z9 Vergabebeirat des Aktionsfonds Gremium zum gegenseitigen Informationsaustausch über im Gebiet laufende Prozesse, Problem und Lösungsansätze und Projekte.Sammlung von Vorschlägen, Anregungen und Ideen. Erhebung eines Meinungsbildes bzw Votums zu geplanten Maßnahmen. Gewährleistung von Transparenz. Eingeladen werden die Bewohner und Akteure des Gebietes. Ziel ist die aktive Bewohnerbeteiligung. Förderung und Stärkung der Nachbarschaftlichen Beziehungen, der Eigenverantwortung und Selbsthilfe, Aktivierung der BewohnerInnen.Ziel ist die Übertragung von Verantwortung bezüglich der Mittelvergabe an Aktionen und Aktivitäten, die durch Bewohnergruppen, Initiativen und Einzelpersonen getragen werden. -7-