Vereinsschopf

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Nach langem Suchen, Bitten und Drängen wurde uns zu unserer grossen Freude von der
Gemeinde Mäder eine Wiese mit einem Holzschopf zur Benutzung überlassen.
Unser Schriftführer Adriano Mastria, ein Baufachmann, erstellte uns einen Ausbau- und
Isolierungsplan für den Schopf.
Es wurden Strom, Wasser und Abwasser installiert, alles isoliert und mit Bauplatten bestückt.
Auf dem Boden wurden preisgünstige Fliesen verlegt.
Die Vorstandsmitglieder, aber auch viele Mitglieder leisteten kostenlos 1.200 Arbeitsstunden.
Auch von der Gemeinde Mäder erhielten wir einen 3%igen Baukostenzuschuss.
Als der Ausbau des Schopfes Formen annahm und man sehen konnte, was einmal daraus
werden würde, stellten sich einige Sponsoren ein. Ohne sie hätte einiges nicht gemacht
werden können.
Auf der Wiese wucherte es natürlich. Etliche Tage waren zwei Baggerfahrer mit den
Rodungsarbeiten und dem Ausebnen beschäftigt.
Danach konnte dann daran gedacht werden, einen Lehrgarten zu errichten.
Südlich des Schopfes entstand ein Blumengarten mit Rosen, winterharten und auch
einjährigen blühenden Pflanzen, ebenso verschiedene Naturmusterhecken.
Es wurde ebenfalls einTrockengebiet mit Pflanzen, die nur in Steinen, Kies und Sand
gedeihen, ohne Erde angelegt.
Besonders stolz sind wir auf unsere Nützlingsmauer, das sogenannte „Nützlingshotel“ für
heimische Nützlinge.
Mit Holzbetonsteinen bauten wir diese Mauer. Sie bestehen zu 75% aus Sägemehl,
Sägespänen, Sand und Blähton.
Diese Naturmauer kann man völlig individuell aufbauen.
Die Nisthilfen und ihre Bewohner:
1. Hummelnistkasten oberirdisch
Dieser Nistkasten wird im oberen Teil der Mauer aufgestellt. Die Tiere müssen freien Anflug
haben.
Bei uns sind von den 29 vorkommenden Hummelarten 10 Arten regional verschwunden.
Für unsere Kulturpflanzen sind Hummeln von grosser wirtschaftlicher Bedeutung.
Bei den Hummeln überwintern jeweils nur die Königinnen, und zwar ausserhalb des
Nistgerätes. Das gesamte restliche Volk der Männchen und Arbeiterinnen stirbt im Herbst ab.
Im Frühjahr können suchende Königinnen in den Kasten zur Besiedelung eingesetzt werden.
2. Ameisenbeobachtungsstein
Dieser Beobachtungsstein dient aufgrund der Eigenschaft, Wärme zu speichern, zur
Ansiedlung und für die nicht störende Naturbeobachtung von Kleinlebewesen.
Ameisen benötigen zur Aufzucht ihrer Brut, insbesondere der Puppen, sehr viel Wärme.
Bewohner dieses Steines sind Ameisen, Schnecken, Asseln, Steinläufer, Laufkäfer, Spinnen,
Ohr- und Regenwürmer, Tausendfüssler, Käferlarven und viele andere mehr.
3. Vogel- und Insektentränke
Vögel und Insekten haben einen recht grossen Bedarf an Wasser. Sie brauchen Wasser für
ihren Stoffwechsel ebenso wie zum Baden.
Durch die baulichen Gegebenheiten in der Tränke können beide Tiergruppen bei jedem
Wasserstand ruhen und trinken.
Weil die Tiere nach dem Baden durch das Wasser im Gefieder deutlich schwerfälliger sind,
empfiehlt es sich, die Tränke im oberen Bereich aufzustellen, da dort die grösste
Katzensicherheit gegeben ist.
4. Spinnenrahmen
In diesem Holzrahmen bauen Spinnen ihre Netze. Zur besseren Beobachtung kann der
Spinnenrahmen innerhalb des Lebensraumes versetzt werden.
In einer Rahmenecke befindet sich ein wetterfestes Quartier, in dem die Spinne sicheren
Schutz vor Fressfeinden findet.
Zur Vorstellung: Der Spinne genügt es, wenn wir z.B. eine Stubenfliege in ihr Netz geben.
Bei dieser Erschütterung wird der Spinne über einen Signalfaden signalisiert, dass sich Beute
im Netz verfangen hat. Dieser Signalfaden ist von der Spinne so angelegt, dass er direkt in ihr
Quartier führt!
Rahmen werden bei der Mauer, am Rand von Stauden oder ähnlichem Bewuchs aufgestellt.
5. Insektennisthaus
Das Besondere an dieser Nisthilfe ist, dass wir zum ersten Mal das bisher verborgene Leben
und die Entwicklungen unserer einzeln lebenden Bienenarten und Schlupfwespen sozusagen
live erleben können.
Die Brutgänge sind aus durchsichtigem Material, die Vorderwand kann problemlos
herausgenommen werden. Dadurch wird beispielsweise die Eiablage und die
Larvenentwicklung bis hin zum Verschliessen der Brutkammern direkt erlebbar.
Ganz wichtig ist: Alle Arten sind friedliebend und völlig ungefährlich. In der Regel ist der
Stachel zu klein, um die menschliche Haut zu verletzen.
Alles ist völlig individuell in die Wand integrierbar, aber man sollte dort einbauen, wo man
am besten die Vorderwand zur Beobachtung öffnen kann.
6. Fledermausstein
Dieser Einbaustein ist für alle europäischen Fledermausarten geeignet, vor allem für die
Zwergfledermaus und das „braune Langohr“.
Fledermäuse bevorzugen Quartiere, aus denen sie sich beim Abflug fallen lassen können oder
beim Zurückfliegen eine freie Anflugmöglichkeit haben.
Deswegen wird diese Fledermauswohnung möglichst weit oben in die Wand eingefügt.
Fledermäuse sind wärmeliebende Tiere. Die Sonne sollte möglichst den Stein bescheinen.
7. Insektennistwand aus Lehm und Schilf
Auch hier sind die Bewohner absolut harmlos und können deshalb auch aus direkter Nähe
beobachtet werden.
Sie spielen bei der Bestäubung und bei der Schädlingsbekämpfung eine herausragende Rolle.
Je nach Lebensart und Anspruch der Insekten wird das unterschiedliche Material, entweder
Lehm oder Schilf, besiedelt.
Bewohner sind Hautflügler, wie z.B. Wildbienen, Grab-, Falt- und Wegwespen.
8. Kleinsäugerstein
Spitzmäuse sind sehr gern gesehene Bewohner im „Naturgarten“. Sie spielen bei der
Schädlingsbekämpfung eine wichtige Rolle.
Durch die Lebensweise empfiehlt es sich, den Stein in der ersten Bodenreihe der Wand
einzubauen.
9. Nischenbrüterhöhle
Diese Höhle mit zwei Einfluglöschern und einem Bruteinsatz bietet besten Schutz vor Elstern,
Eichelhähern, Katzen und Mardern.
Die Bewohner sind Hausrotschwanz, Bachstelze, Rotkehlchen, ebenso alle Meisenarten.
Die Höhlen sind im Herbst problemlos zu reinigen.
10. Halbhöhlenniststein
Durch die Innenausstattung wird dieses Nistgerät von allen Halbhöhlenbrütern sehr gern
angenommen. Bewohner sind verschiedene Vogelarten.
11. Igel
Eine Igelöffnung wird in der untersten Reihe eingebaut. Im Innern der Mauer wird ein
Hohlraum geschaffen, damit sich der Igel gut bewegen kann und genug trockenes Gras Blätter
hineinbringen kann für seinen Winterschlaf.
In unserem Lehrgarten haben wir auch eine Kräuterspirale errichtet mit winterharten und
einjährigen Gewürz- und Heilkräutern.
Im Hochbeet, mit Steinen aufgebaut und mit Humus gefüllt, wachsen prächtige
Radieschen, Eiszapfen und Karotten heran.
Auf den normalen Gemüsebeeten war es uns wichtig,möglichst viele Gemüsesorten
anzubauen, die auch im richtigen Abstand gepflanzt oder gesät wurden.
Prunk- und Sojabohnen schlossen den Gemüsegarten ab.
Auf der anderen Seite des Lehrgartens sind Spaliere von roten, weissen und schwarzen
Johannisbeeren, Josta-, Brom- und Himbeeren.Aber auch Stachelbeeren und ein
Hopfenbogen wurden gepflanzt.
Anschliessend wurden schmale Spindelbuschbäume von Birnen, Äpfeln, Kirschen und
Zwetschken gesetzt, natürlich in verschiedenen Sorten, frühe und späte.
Einige Sorten rote und weisse Trauben dürfen auch nicht fehlen.
Miniobstbäume Birnen, Äpfel und Kirschen haben wir als Versuch gepflanzt.
Wir sind nun imstande, unseren Vereinsmitgliedern und allen anderen Interessierten in
Mäder und der Kummenbergregion verschiedenste Kurse in unserem
„Schulgarten“ anzubieten.
An jedem ersten Montag im Monat findet in unserem Vereinsschopf im Alberweg ein
Gartenfreundetreff statt.
Wenn jemand ein Gartenproblem hat, kann er Blätter, Pflanzenteile oder Früchte
mitbringen, wir beraten gerne!
Auch das gesellige Beisammensein kommt natürlich nicht zu kurz. Für die Sommerzeit
gibt es eine Grillstation, bei schlechtem Wetter ist es im Innern sehr gemütlich.
(Verfasser: Josef Waibel)
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