Kinderheim der Zukunft_28042016_aktuell

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"Kinderheim der Zukunft”
Cebra Architekten haben ein Projekt für ein 24-Stunden-Pflegeheim für Kinder und
Teenager in Kerteminde, Dänemark realisiert. Ein Gebäude mit Holzverkleidung, das mit
familiären Elementen und Formen spielt, so dass eine heimelige Umgebung in einem
modernen Gebäude geschaffen ist, welches seinen Schwerpunkt auf die speziellen
Bedürfnisse der Bewohner setzt.
Eingliederung in die ländliche Struktur und Umgebungsbebauung
(Satteldachlandschaft)
Das “Kinderheim der Zukunft” kombiniert die traditionelle sichere Heimumgebung mit
neuen pädagogischen Ideen und Konzeptionen.
Die Vision der Cebra Architekten ist es, ein Heim zu erstellen, das den
Gemeinschaftssinn ermutigt. Gleichzeitig ist das Heim an die individuellen Bedürfnisse
der Kinder angepasst– ein Platz, auf welchen die Bewohner stolz sind, ihn als „ihr Haus“
zu benennen. Der Ort, der sie auf ihr zukünftiges Leben bestmöglich vorbereitet. Hierbei
soll die tägliche Arbeit mit den Kindern, die mit Verhaltensproblemen, sozialen und
psychischen Problemen kämpfen, durch die Architektur aktiv unterstützt werden.
Wenn Sie sich Kinderbilder jeden Alters anschauen, erkennen und benutzen wir das
rechteckige Gebäude mit Satteldach und einem Kamin als Zeichen für „Haus/Heim“.
Die Planung für das neue Kinderheim übernimmt die gewohnten Basisformen des
typischen dänischen Hauses: das klassische Haus mit Satteldach und Gaubenmotiv.
Beide Elemente werden in ihrer einfachsten Form verwendet, um ein erkennbares
äußeres Erscheinungsbild zu gestalten und das Gebäude in das umgebende Wohngebiet
zu integrieren. Beide Elemente sollen eine Atmosphäre von Sicherheit ausdrücken.
Die architektonische Gesamtform wird gemieden. Eine monotone Anordnung von
Basiselementen ebenfalls. Durch die Kombination und die Verwendung von
Basiselementen auf eine spielerische Art wird das Kinderheim als ein außergewöhnlicher
Platz mit eigener Identität hervorgehoben.
Die Gesamteinrichtung besteht aus vier ineinander verbundenen Häusern. Die
ausgedehnten Flügel des traditionellen Gebäudes sind aufgegliedert und
zusammengezogen, um ein kompaktes Gebäude mit versetzten Volumen zu bilden.
Dabei werden unterschiedliche Einheiten für die verschiedenen Bewohnergruppen
gebildet.
Es entsteht ein Gefüge von Körpern und Räumen.
Entscheidend für die Raumform und Raumgestalt sind die Grenzen. Sie bestehen meist
aus festen Körpern, wie Wänden und Decken. Die Geschlossenheit dieser Grenzen prägt
das Verhältnis der Räume zueinander und den Raumeindruck insgesamt .
Jede Altersgruppe hat ihr eigenes Haus, verbunden mit einer zentralen Einheit für flexible
Benutzung. Der Grundriss dient dazu, den Bewohnern ein Gefühl von Zugehörigkeit zu
ihrer jeweiligen Einheit zu geben - eine „häusliche“ Basis, wo sie sich alleine oder in
kleinen Gruppen zurückziehen können.
Die zentrale Einheit beinhaltet den Haupteingang, verbunden mit dem Parkplatz, so dass
das Personal einen Überblick über die Besucher und Anlieferungen hat, ohne die
Bewohnereinheiten zu beeinträchtigen.
Die Einheiten für jüngere Kinder sind von der Straße zurückgezogen und zum Garten hin
orientiert mit einem direkten Zugang zum Spielplatz.
Die Einheit für Teenager ist der extrovertierte Teil des Gebäudes und ist zur Straße hin
orientiert. Die älteren Bewohner werden ermutigt, die Stadt zu „benutzen“ und sich in
sozialen Aktivitäten auf gleicher Augenhöhe mit Gleichaltrigen zu engagieren.
Das Konzept verbindet räumliche Variation durch private und öffentliche Bereiche und
ermöglicht den Nutzern eine individuelle Entfaltung ihrer Persönlichkeit.
Flexibilität
Die Architektur muss flexibel gestaltet sein und Veränderungen zulassen.
Die Funktionalität der Räume muss variabel bleiben. Wobei der Grundriss immer klar
strukturiert und übersichtlich gestaltet sein sollte.
Weitere Funktionen, die für eine solche Einrichtung typisch sind, wie z.B. Verwaltung,
Personalräume, Lagerräume, sind meistens im Kellergeschoss und im Erdgeschoss
angeordnet, so dass sie sich außerhalb des täglichen Lebens der Bewohner befinden und
das Gefühl, sich in einer Einrichtung zu befinden, minimiert wird.
Die sinnvolle Organisation des Gebäudes gewährleistet kurze Distanzen und Nähe
zwischen den verschiedenen Einheiten, so dass das Personal sich immer in der Nähe
von jedem Bewohner befindet. So werden die Arbeitsvorgänge des Personals effektiv in
die täglichen Routinen integriert, so dass mehr Zeit für die Betreuung der Kinder zur
Verfügung steht und das Personal mehr Zeit mit den Kindern verbringt
– mehr Home („Heim/Haus“), weniger Einrichtung.
Die Gauben geben den Bewohnern die Gelegenheit, ihr eigenes Zeichen auf das
Gebäude zu setzen. Die verschiedenen Größen und Ausrichtungen der Gauben erlauben
vielfältige Verwendungen wie Lese- und Kinoecken, private Rückzugsbereiche, für
Hausarbeit, Bereiche für Malen und Basteln, Gemeinschaftsräume auch für festliche
Ereignisse.
Gaubenraum als inspirierende Lernlandschaft, die sensorische und soziale Erfahrung
ermöglicht. Kinder sollen hier Lust am Handeln, Gestalten und Ausprobieren bekommen,
ohne in ihrer Fantasie und Persönlichkeit eingeengt zu werden.
Materialien
Gerade die Wahl der Materialien ist neben einem klaren flexiblen Grundriss entscheidend.
Holz vermittelt ein geborgenes, warmes Gefühl.
Glaswände dagegen geben wenig Geborgenheit. Manchmal ist Glas aber auch sinnvoll,
beispielsweise in oder neben Türen, um Tageslicht in bestimmte Bereiche, wie dunkle
Flure zu lenken.
Licht
Uns Menschen prägt, dass oben immer hell und unten immer dunkler ist. Das kommt aus
der Natur, wo oben immer die Sonne, das Licht ist. Bei der Orientierung im Raum ist es
entscheidend, woher das Licht kommt. Es ist wichtig, dass wir eine klare Orientierung im
Raum schaffen und mit Tageslichtbezug arbeiten. Mit Farben oder mit dem Einsatz von
Kunstlicht kann man dies zusätzlich unterstützen. Normalerweise werden Lampen immer
oben angebracht, um die Empfindung der Orientierung zu unterstützen. Ansonsten
erhalten die Räume einen höhlenartigen Charakter, und wir ermüden darin viel schneller
Bei der Materialwahl sollte man sich an der Natur orientieren, die sich positiv beruhigend
auf die Psyche der Menschen auswirkt.
Ausstattung
Neben gestalterischen Elementen wie Holzpodeste als erhöhte Spielelemente oder
Sitzbereiche sind bauliche Maßnahmen wie Akustikdecken zur Lärmminderung und
Zwischentüren zum Zusammenschalten von Räumen von Bedeutung. Wichtig auch ein
aussenliegender Sonnenschutz, damit die Räume nicht zu warm werden. Insgesamt soll
in das Gebäude viel Licht dringen, aber auch dunklere Bereiche bleiben, wo sich Kinder
zurückziehen können.
Farben
Farblich gesehen sind neutrale Räume und Flächen besser als ein kunterbuntes
Durcheinander, das den Kindern wenig Platz für eigene Vorstellungskraft und Kreativität
lässt. Durch eine farbliche Akzentuierung einzelner Bauelemente wie Wand und Decke
oder auch Türelemente kann die Orientierung und Atmosphäre im Gebäude positiv
beeinflusst werden.
Bei vielen intuitiven Verhaltensanpassungen spielt die Farbe eine bedeutende Rolle. So
ist es auch mit dem Holz, dessen vielfältiges Farbspektrum immer warm und haptisch
angenehm wirkt.
Lebensräume planen
Die Grundlage einer solchen architektonischen Aufgabe sind die Anforderungen des vom
Auftraggeber geforderten Raumprogramms. Dessen Anforderungen müssen im
gestalterischen und konstruktiven Prozess mit den technischen Möglichkeiten, den
finanziellen Mitteln des Bauherren und den Gegebenheiten des Bauplatzes, also dem
Baurecht in eine sinnlich erfahrbare Baugestalt umgesetzt werden.
Quellenangabe:
www.thedomusweb.it
Die Welt
The Children's Home
Bauen für Kinder
Verfasser:
Dipl.-Ing. Judith Fiebiger
Fiebiger GmbH Architekten und Ingenieure
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