Diabetes mellitus Typ 2 - IKK Brandenburg und Berlin

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Neue Informationen zum
Krankheitsbild
Diabetes mellitus Typ 2
Nr. 2
Die Folgen von erhöhten
Blutzuckerwerten weiter
aufgedeckt
Forscher kommen den Vorgängen bei Typ-2Diabetes immer weiter auf die Spur. Die Ursachen eines Typ-2-Diabetes sind natürlich schon
lange bekannt. Es sind zwei Vorgänge: Zum
einen funktioniert bei Betroffenen die Ausschüttung des körpereigenen Hormons Insulin aus
der Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig. Zum
anderen ist die Wirksamkeit des Insulins vermindert. Beides führt dazu, dass die Blutzuckerwerte steigen. Jetzt haben Forschungen gezeigt,
dass hohe Blutzuckerwerte einen wahren Teufelskreis in Gang setzen, der die Stoffwechselprobleme vor allem nach dem Essen noch weiter
verstärkt. Dies macht erneut deutlich, wie wichtig eine gute Blutzuckereinstellung ist.
Schon seit längerem ist aus Studien an Tieren
und Zellkulturen bekannt, dass sich bei erhöhten Blutzuckerwerten vermehrt Zuckerpartikel
an das Insulin anlagern. Diese so genannte „Verzuckerung“ setzt bereits bei der Produktion des
Insulins in der Bauchspeicheldrüse ein. Problem
ist, dass dieses »verzuckerte« Insulin weniger
wirksam als »normales« Insulin ist. Das heißt, es
ist viel weniger in der Lage, den Zucker aus dem
Blut in die Zellen zu schleusen. Als Folge steigen
die Blutzuckerwerte noch weiter.
Nordirische Wissenschaftler der Universität Ulster haben dieses Phänomen jetzt auch bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nachweisen können.
Sie untersuchten, wie sich der Anteil von verzuckertem und normalem Insulin vor und nach
einer Mahlzeit verhält. Die Ergebnisse zeigen,
dass die Menge des verzuckerten Insulins innerhalb einer Stunde nach dem Essen um das Zehnfache steigt. Dies deutet darauf hin, dass die
hohen Blutzuckerwerte, die bei Diabetikern nach
dem Essen auftreten, durch den hohen Anteil
von verzuckertem Insulin maßgeblich mitbestimmt werden.
Weil dauerhaft erhöhe Blutzuckerwerte langfristig zu schweren Schäden an Augen, Nieren, Herz
und Blutgefäßen führen können, sollten Diabetiker jederzeit eine möglichst gute Stoffwechsellage anstreben.
Was uns …
unter die Haut geht … auf den
Magen schlägt … auf den Nägeln
brennt … an die Nieren geht …
Die Nieren unter Kontrolle
– Neue Untersuchung bei
IKKpromed
Ein lange bestehender Diabetes kann im wahrsten Sinne des Wortes »an die Nieren gehen«,
nämlich dann, wenn durch erhöhten Blutzucker
und vor allem durch Bluthochdruck die kleinen
Filtereinheiten des Nierengewebes geschädigt
werden. Neben der Behandlung des Diabetes ist
daher eine jährliche Kontrolle der Nierenfunktion ein wichtiges Element der Betreuung. Im
Rahmen von IKKpromed wird dazu nun die so
genannte »glomeruläre Filtrationsrate« – kurz
GFR – herangezogen.
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Die beiden etwa zehn Zentimeter großen Nieren
müssen ein Leben lang Höchstleistungen vollbringen. Fortlaufend befreien sie das Blut von Abbauprodukten des Stoffwechsels und sorgen andererseits dafür, dass wichtige Substanzen wie Eiweiße
dem Organismus nicht verloren gehen. Die winzigen Filtereinheiten im Nierengewebe, die hieran
maßgeblich beteiligt sind, heißen »Glomeruli«, das
bedeutet so viel wie »(Gefäß)knäuelchen«. Gesunde Nieren filtern bis zu 170 Liter Blut pro Tag, was
etwa dem Inhalt einer Badewanne entspricht.
Man schätzt, dass etwa bei jedem zehnten Typ-2Diabetiker nach zehn Jahren eine Störung der Nierenfunktion eintritt. Von den Betroffenen erleidet
wiederum jeder zehnte ein völliges Nierenversagen. Das bedeutet, die Filtrierung des Blutes muss
durch eine »künstliche Niere« (Dialyse) übernommen werden.
Die GFR gibt frühzeitig Hinweise auf mögliche
Nierenstörungen. Sie zeigt das Flüssigkeitsvolumen an, das von den Nieren in einer bestimmten
Zeit gefiltert wird und wird in Milliliter pro Minute
angegeben. Sinkt sie unter einen bestimmten Wert,
so spricht dies für eine eingeschränkte Nierenfunktion.
Wenn bereits eine deutlich voranschreitende Störung der Nierenfunktion besteht oder der Wert der
GFR auf weniger als 40 ml/min sinkt, wird der Arzt
betroffene Patienten zu einem für die Behandlung
von Erkrankungen der Nieren qualifizierten Arzt
(Nephrologe) oder in eine nephrologisch qualifizierte Einrichtung überweisen. Jeder sollte zudem
seinen Arzt fragen, mit welcher täglichen Trinkmenge er die Arbeit seiner Nieren optimal unterstützen kann. Je nach Nierenfunktion kann es
nämlich sinnvoll sein, die Flüssigkeitsmenge zu
erhöhen oder auch einzuschränken.
Wichtige Vorsorge: Medikamente bei Gefäßschädigungen
Die Folgen einer lange bestehenden Zuckerkrankheit zeigen sich in allererster Linie an den
großen und kleinen Blutgefäßen des Körpers,
bei denen es zu Ablagerungen kommen kann.
Um dies zu verhindern ist vor allem eine gute
Einstellung des Blutzuckers und des Blutdruckes
auf Normwerte nötig. Treten durch Gefäßveränderungen doch Durchblutungsstörungen am
Herzen oder im Gehirn auf, ist eine Therapie mit
blutgerinnungshemmenden Medikamenten zu
überlegen. Im Rahmen von IKKpromed werden
dafür so genannte Thrombozytenaggregationshemmer empfohlen.
Diabetesbedingte Ablagerungen in den Gefäßen
führen zu rauen Stellen an den Innenwänden
oder sogar zu Einengungen. Dies behindert den
Blutfluss. Eine besondere Gefahr besteht dann,
wenn sich im Blutstrom oder an den Ablagerungen in den Gefäßwänden kleine Gerinnsel aus
Blutplättchen (Thrombozyten), Blutkörperchen
und Eiweiß bilden. Diese können dazu führen,
dass eine Ader komplett verschlossen wird und
das zu ihr gehörige Gewebe kein sauerstoffreiches Blut mehr erhält. Passiert dies im Herzen,
so spricht man von einem Herzinfarkt, beim
Gehirn von einem Schlaganfall.
Um dies zu verhindern, können Medikamente
gegeben werden, die die Neigung zur Gerinnselbildung herabsetzen. Solche blutgerinnungshemmenden Medikamente sind auch die
Thrombozytenaggregationshemmer. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sie das Risiko
von Durchblutungsstörungen des Herzens, des
Gehirns oder auch der Beine bei solchen Menschen verringern können, die bereits an Zeichen
von Gefäßverengungen leiden oder schon einmal an ein gerinnselbedingtes Ereignis erfahren
haben. Der häufigste hierzu verwendete Wirkstoff ist die Acetylsalicylsäure, eines der ältesten
bekannten Schmerzmittel. Sie muss allerdings
nur in deutlich niedrigerer Dosierung eingenommen werden, als dies zur Schmerzlinderung
erforderlich ist.
Diabetes mellitus Typ 2
Blutdruck-Selbstmessung
nur mit den richtigen Geräten
Herzspezialisten, hat kürzlich 29 Oberarmgeräte getestet, von denen 18 ein Prüfsiegel erhielten.
In manchen Fällen ist es wünschenswert, dass
der Patient seinen Blutdruck regelmäßig selbst
überprüft. Im Handel stehen hierfür verschiedene Hausgeräte zur Verfügung. Beim Kauf dieser
Apparate ist aber nicht nur auf einfache Bedienbarkeit zu achten. Wichtig ist vor allem, dass die
Geräte den Blutdruck verlässlich anzeigen. Patienten müssen aber auch Technik, Zeitpunkt und
Dokumentation der Blutdruckmessung beherrschen. Hierbei hilft eine Patientenschulung, die
im Rahmen von IKKpromed angeboten wird.
Am besten werden die Blutdruckwerte durch
Führen eines Blutdruckpasses dokumentiert.
Während bei der Ein- oder Umstellung einer
Behandlung in der Regel zwei- bis dreimal täglich gemessen werden sollte, reicht zur Verlaufskontrolle eine tägliche Messung. In jedem Fall
sollte die Notwendigkeit und die Art der Blutdruck-Selbstmessung mit dem behandelnden
Arzt besprochen werden.
Sinnvoll ist eine Blutdruck-Selbstmessung unter
anderem vor der Entscheidung über die Art der
Behandlung eines Bluthochdrucks, aber auch
zur Therapiekontrolle. Regelmäßige Messungen
und deren Dokumentation helfen dem Arzt, den
Tagesverlauf des Blutdrucks besser zu erkennen. Auch der Ausschluss eines so genannten
»Weißkittel-Hochdrucks«, der durch die nervliche Anspannung beim Arztbesuch oft überhöhte Werte vortäuscht, spricht für die Selbstmessung.
Am genauesten und daher auch empfehlenswert sind Geräte, die den Blutdruck am Oberarm messen. Messgeräte für die Handgelenke
werden zwar häufiger verkauft, sind aber wegen
zu großer Ungenauigkeiten ebenso ungeeignet
wie Geräte für die Fingermessung. Die Deutsche
Hochdruckliga, ein Zusammenschluss deutscher
Zungen können Fett
offenbar »schmecken«
Fetthaltiges Essen steht bei vielen Menschen
ganz oben auf dem Speiseplan, was Ernährungsexperten immer wieder beklagen. Da verwundert es, dass »fettig« bisher nicht zu den
fünf bekannten Geschmacksqualitäten zählt, die
unsere Zunge erschmecken kann. Jetzt haben
französische Forscher aber Hinweise darauf
gefunden, dass es offenbar doch einen eigenen Geschmackssinn für Fettiges gibt. Von diesem Fund erhoffen sie sich neue Wege bei der
Bekämpfung von Übergewicht und Diabetes.
Unsere Zunge verfügt bei der Geburt über rund
10.000 Geschmacksknospen, deren Zahl und
Empfindlichkeit sich im Alter aber deutlich verringert. Diese Geschmacksknospen enthalten
spezielle Empfangszellen an der Zungenoberfläche, die den Geschmacksreiz an das Gehirn leiten. Von diesen »Rezeptoren« waren bis heute
nur fünf verschiedene Gruppen für süß, sauer,
salzig, bitter und seit nicht allzu langer Zeit für
»unami«. bekannt. »Unami-Rezeptoren«, sprechen auf die als Geschmacksverstärker bekannte Substanz »Glutamat« an. Glutamat ist eine
natürlich vorkommende Substanz in Nahrungsmitteln und im menschlichen Körper, wo er ein
wichtiger Nerven-Botenstoff ist. Dass es daneben noch einen Geschmackssinn für »fett« auf
der Zunge geben müsste, war bisher nur eine
Vermutung.
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Als verantwortliche »Antenne« für die Empfindung des Fettgeschmacks vermuteten die Forscher der Universität Dijon eine bestimmte
Eiweißverbindung. Diese Substanz reagiert auf
Fette und ist sowohl auf den Geschmacksknospen der Nagetiere zu finden, als auch beim Menschen. Und tatsächlich fanden sie heraus, dass
Masse-Index (BMI) auf. Außerdem treten Typ-2Diabetes und dessen Vorformen hier ungewöhnlich häufig auf. Wissenschaftler machen dafür
zum Teil demographische Gründe verantwortlich, die mit einer älter werdenden Bevölkerung
zusammen hängen, aber auch verhaltensbedingte Ursachen wie ungünstige Ernährung und
Bewegungsmangel.
Bekannt ist aber auch, dass die Neigung zu Übergewicht und Typ-2-Diabetes zum Teil genetisch
bedingt ist. In diesem Punkt scheinen die Sachsen eine besondere Erblast zu tragen. Denn als
ihr möglicher Mitverursacher wurde jüngst auf
dem Deutschen Kardiologenkongress in Dresden
Mäuse, bei denen die Bildung der Eiweißverbindung genetisch verhindert wurde, ihre Vorliebe
für Fettiges verloren. Sollten sich diese Erkenntnisse weiter bestätigen, könnten in Zukunft
Geschmacksstoffe entwickelt werden, die zwar
wie Fett schmecken, aber nicht dessen negative
gesundheitliche Folgen haben. Bis dahin bleibt
natürlich nur die Empfehlung für eine ausgewogene und fettarme Ernährung.
Vermehrt Typ-2-Diabetes
bei den Nachkommen von
August dem Starken?
Übergewicht und Diabetes treten in Sachsen
seltsamerweise besonders häufig auf. Für dieses Phänomen haben Mediziner jetzt eine überraschende Erklärung präsentiert. Mitursache soll
das genetische Erbe von August dem Starken
sein. Der als übergewichtig bekannte sächsische
Kurfürst hatte zu seinen Lebzeiten im Raum
Dresden nämlich für eine ungewöhnlich zahlreiche Nachkommenschaft gesorgt.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern weist
die sächsische Bevölkerung das durchschnittlich
höchste Körpergewicht und den größten Körper-
der sächsische Kurfürst August der Starke (1670
– 1733) genannt. Der übergewichtige Regent,
der höchstwahrscheinlich auch an hohem Blutdruck, Diabetes und einer Fettstoffwechselstörung litt, hatte zwar nur einen legitimen Sohn,
soll jedoch 267 uneheliche Kinder gezeugt und
im Raum Dresden damit etwa 50 Familienlinien
begründet haben. So scheint es durchaus möglich, dass er mit seinem »Erbe« zu der Verbreitung der Stoffwechselstörung in dieser Region
beigetragen hat.
IMPRESSUM IKK Brandenburg und Berlin
Ziolkowskistraße 6, 14480 Potsdam
Pressestelle: Gisela Köhler (V.i.S.d.P.)
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