„SALUS“-Projekt 2016: NISS light – Nosokomiales Infektions Surveillance System Unter nosokomialen Infektionen, auch Krankenhausinfektionen genannt, versteht man Infektionen, die im Krankenhaus erworben werden oder auf eine Behandlung im Krankenhaus zurückzuführen sind. Das Risiko, an einer nosokomialen Infektion zu erkranken, steigt mit der Dauer des Krankenhausaufenthaltes bzw. mit Art und Ausmaß mit der die Integrität des Körpers verletzt wird – zum Beispiel auf einer Intensivstation durch Devices oder bei einer Operation. Zu den häufigsten nosokomialen Infektionen gehören Infektionen des Harntraktes, der Atemwege und der Blutbahn, sowie Wundinfektionen nach einer Operation. Surveillance stellt eine potentielle Möglichkeit dar, die Anzahl dieser Infektionen zu reduzieren, indem gezielt Daten zu den Infektionen und Risikofaktoren erhoben und ausgewertet werden, welche Rückschlüsse auf Infektionswege und damit assoziierte Prozessoptimierungen erlauben. NISS light gliedert sich, basierend auf den beiden aus epidemiologischer Sicht definierten Risikobereichen eines Krankenhauses, in zwei Module auf: ITS-Modul: Erfasst auf der Intensivstation Device-assoziiere Infektionen wie a) die Respiratorassoziierte Atemwegsinfektionen, b) die Harnwegskatheter-assoziierte Harnwegsinfektionen und c) die ZVK-assoziiere Septikämien. Dabei werden alle relevanten Parameter teils automatisiert erfasst, teils manuell in ein elektronisches Dokument eingegeben. OP-Modul: Erfasst die mit einer der sieben festgelegten Indikatoroperationen assoziierten Wundinfektionen. Es wird nach jeder Indikatoroperation ein elektronisches Dokument angelegt, das NISSOP-Dokument. Darin werden allfällige postoperative Wundinfektionen eingetragen. Für beide Module wurde eine Schnittstelle geschaffen, mithilfe derer es möglich wurde, die bakteriologischen Befunde aus den drei großen Labors der Steiermark in einheitlicher Form gesammelt in das Dokument zu integrieren. In weiterer Folge ist die Möglichkeit gegeben, den Infektionen die verursachenden Erreger zuzuordnen und die Antibiogramme elektronisch zu vergleichen. Beide Module haben auch gemeinsam, dass sie fest im Krankenhausinformationssystem openMEDOCS verankert und somit in die alltägliche elektronische Dokumentation integriert sind. Dadurch kommt es bei der Datenerfassung durch die klinisch tätigen ÄrztInnen nur zu einem geringen Mehraufwand für jeden einzelnen und es ist kein zusätzliches Surveillancepersonal in den Krankenanstalten erforderlich. Die Daten werden am IKM für die gesamte KAGes validiert, ausgewertet und in Form von Berichten an die Abteilungen rückgemeldet. Bei der Interpretation der Daten und dem konsekutiven Setzen von Maßnahmen steht das IKM mit fachärztlicher Expertise für alle krankenhaushygienischen Fragestellungen den Abteilungen unterstützend zur Seite. NISS light stellt eine Möglichkeit dar, infektionsepidemiologische Daten ressourcenschonend, mit hoher Qualität zu gewinnen. Eine profunde Kenntnis über die eigenen Infektionsdaten stellt eine Grundvoraussetzung für proaktives, qualitätsoptimierendes Handeln dar und ermöglicht somit eine kontinuierliche Steigerung der PatientInnensicherheit. Das Surveillanceteam des IKM ist stolz, das Leitbild der KAGes „Menschen helfen Menschen“ gemäß unseren Grundsätzen Kompetenz, Verantwortung und Vertrauen zu erfüllen. Ihre Ansprechpartnerin für weiterführende Fragen: Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie Frau Julia Pürstinger, BSc / Tel.: +43 (0) 316/340-5712