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Hygiene
Der Begriff
Hygieia
Die griechische Göttin der Quellen und Flüsse.
Asklepios
Ihr Vater, der Gott der Heilkunst.
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Hygiene
Definition
Ein medizinisches Fachgebiet, das
• die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt
untersucht
• und aus ärztlicher Sicht wertet.
Daraus werden Kriterien, Anforderungen und
Maßnahmen erarbeitet, bzgl.
• des Umweltzustandes
• des kollektiven / individuellen Verhaltens
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Hygiene
Das Ziel
Das Ziel der Hygiene ist dir primäre Prävention.
Verhütung und Bekämpfung von
• Gesundheitsstörungen
• Krankheiten
Erhaltung und Steigerung von
• Wohlbefinden
• Leistungsfähigkeit
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Hygiene
Prävention
Vorbeugende Maßnahmen der Gesundheitspflege.
Primäre Prävention
Förderung von Gesundheit und Vermeidung von Krankheit
durch Ausschaltung gesundheitsschädigender Faktoren.
• Hygiene
• Impfungen
• Benennung und Richtlinien bzgl. Risikofaktoren
• Richtlinien bzgl. Lebensweise, Ernährung usw.
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Hygiene
Prävention
• Sekundäre Prävention
Krankheitsfrüherkennung durch Sicherstellung möglichst
früher Diagnosestellung und Therapieversorgung
- Vorsorgeuntersuchungen
- Arbeitsmedizinische Untersuchungen
- Screening-Tests
z.B. Reihenuntersuchungen, Neugeborenen-Screening
• Tertiäre Prävention
Begrenzung und Ausgleich von Krankheitsfolgen und die
Vermeidung erneuter Erkrankung
- Rehabilitation
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Hygiene
Infektion
Laut IfsG § 2.2
• Die Aufnahme eines Krankheitserregers
• seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung
im menschlichen Organismus.
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Hygiene
Krankheitserreger
• Tierische Parasiten
- Protozoen (Urtierchen)
- Helminthes (Würmer)
- Arthropoden (Gliederfüßler)
• Viren
• Bakterien
• Pflanzliche Parasiten (Funghi, Pilze)
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Hygiene
Krankheitserregend?
Pathogenität:
Ein Krankheitserreger kann eine Krankheit auslösen.
Resistenz:
Einem Wirt ist resistent, wenn der Erreger nicht pathogen
ist.
Immunität:
Ein Wirt ist immun, wenn ein pathogener Erreger keine
Krankheit auslöst.
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Hygiene
Krankheitserregend?
Virulenz:
Die Kraft, mit der ein pathogener Erreger zu Werke geht.
Kontagiosität:
Wie wahrscheinlich ist es, dass der Erreger übertragen wird.
Kontagionsindex = 1: 100% der Exponierten erkranken.
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Hygiene
Infektionsquellen
• Mensch
Ausscheidungen, Niesen, Husten, Sprechen, Blut, Körpersäfte
• Medizinische Geräte und Untersuchungsutensilien
Akupunkturnadeln, Darmrohre, Pinzetten, Fieberthermometer,
Blutdruckmessgerät
• Wasser, Luft
• Abfälle
• Tiere, Pflanzen
• Sanitäre oder andere Einrichtungen
Waschbecken, Toiletten, Klimaanlagen
• Textilien
Handtücher, Praxiskittel, Liegenbezug, Scheuerlappen
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Hygiene
Übertragungswege
Der Krankheitserreger muss an uns “ran kommen”:
• Direkte Übertragung durch
-
Kontakt- und Schmierinfektion (häufig fäkal-oral)
Tröpfcheninfektion (aerogen)
Blut (parenteral)
Von Mutter auf das Kind (diaplazentar)
Geschlechtsverlehr (sexuell)
infizierte Wirbeltiere (Zoonose)
• Indirekte Übertragung über
-
Nahrungsmittel, Wasser (alimentär)
Staubinfektion
Indirekte Kontakt- oder Schmierinfektion
Zwischenwirte (vektoriell)
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Hygiene
Eintrittspforten
Ein Krankheitserreger muss aus der Umwelt in den Körper
gelangen:
• Natürliche Körperöffnungen
• Verletzungen von Haut und Schleimhaut
• Künstliche Körperöffnungen
z.B. Spritzen, Katheter
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Hygiene
Prinzipien zur Infektionsverhütung
• Asepsis
Prinzip der Keimfreiheit / Keimverminderung zur
Vermeidung einer Infektion oder Kontamination durch
Aseptik.
• Antisepsis
Prinzip der Keimverminderung an lebenden Geweben
durch Aseptik.
• Aseptik
- Maßnahmen zur Keimverminderung
- Herstellung von Keimfreiheit
• Quarantäne
Vorübergehende Isolierung
• Immunisierung
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Hygiene
Immunisierung
• Aktive Impfung
Gabe von abgeschwächten, abgetöteten oder vermehrungsunfähigen Erregern.
Das Immunsystem lernt selbst Antikörper herzustellen.
• Passive Impfung
Gabe von Antikörpern.
Das Immunsystem lernt nicht selbst, Antikörper
herzustellen.
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Hygiene
Quarantäne
IfsG § 30,1
Die zuständige Behörde (z.B. Kreisverwaltungsbehörde)
hat anzuordnen, dass Personen, die an
• Lungenpest oder an
• von Mensch zu Mensch übertragbaren
hämorrhagischem Fieber
erkrankt oder dessen verdächtig sind, unverzüglich in
einem Krankenhaus oder einer für diese Krankheiten
geeigneten Einrichtung abgesondert werden.
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Hygiene
Quarantäne
IfsG § 30,1
Bei sonstigen Kranken sowie Krankheitsverdächtigen,
Ansteckungsverdächtigen und Ausscheidern kann
angeordnet werden, dass sie in einem geeigneten
Krankenhaus oder in sonst geeigneter Weise
abgesondert werden, bei Ausscheidern jedoch nur, wenn
sie andere Schutzmaßnahmen nicht befolgen, befolgen
können oder befolgen würden und dadurch ihre
Umgebung gefährden.
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Hygiene
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Hygiene
Desinfektion
• chemisch
Desinfektionsmittel
• physikalisch
- Hitze
Pasteurisieren, Abflammen, Ausglühen, Verbrennen,
Abkochen, Dampfdesinfektion
- Strahlen
UV-Straheln
- Filtern
Keimfreie Filtration
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Hygiene
Wirkungsbereich
•A
bakterizid, tuberkulozid, funghizid, funghisporozid
•B
viruzid
•C
Abtötung von Bakteriensporen bis zur Resistenzstufe
des Milzbranderregers
•D
Abtötung von bakteriellen Sporen von Wundinfektionen,
z.B. Gasbrand, Tetanus
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Hygiene
Verwendungsbereiche für
Desinfektionsmittel
• Grobdesinfektionsmittel
z.B. für Gegenstände
• Feindesinfektionsmittel
z.B. für Händedesinfektion
• Mittel zur Desinfektion von Raumluft und
Raumoberflächen
z.B. Formalinverdampfungsapparat
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Hygiene
Chemische Desinfektion
Desinfektionsmittel, vom RKI zugelassen
• Alkohole
- Äthylalkohol = Ethanol 70 - 80%
- Propylalkohol = Propanol 60 - 70%
- Isopropylalkohol = Isopropanol 50 - 70%
• Aldehyde
Sehr giftig!
• Oxidationsmittel
Ozon, Wasserstoffperoxid
• Halogene
Chlor, Iod, Brom
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Hygiene
Anwendungsgebiete
• Alkohole
Händedesinfektion, Hautdesinfektion, kleine Flächen
• Aldehyde
Formaldehyd: Größere Flächen, Instrumente, Räume
• Halogene
- Chlor: Wasser, Wäsche, Hände
- Iod: Schleimhaut, Wunden
- Brom: In Deutschland für Badewasser
• Oxidationsmittel
- Ozon: Wasser
- Wasserstoffperoxid: Wunden, Mund-Rachen-Bereich
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Hygiene
Händedesinfektion
• Hygienische Händedesinfektion
Gegen transiente Flora, Anflugkeime
• Chirurgische Händedesinfektion
Gegen residente Flora, Standortflora
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Hygiene
Hygienische Händedesinfektion
• Wann
- Vor und nach jedem Patientenkontakt
- Nach jedem Kontakt mit Blut
- Nach jedem Kontakt mit Patientenausscheidungen
(Stuhl, Urin, Sputum)
- Im Sanitärbereich
• Ablauf:
1. Reinigung der Hände und Unterarme mit ca. 3-5ml
Desinfektionsmittel (Einwirkzeit beachten).
2. Nur bei Bedarf (sichtbare Verschmutzungen) werden
die Hände nun noch normal gewaschen.
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Hygiene
Chirurgische Händedesinfektion
• Wann
- Vor Operationen
• Ablauf:
1. Reinigung der Hände und Unterarme mit Seife und
lauwarmen Wasser.
2. Auftragen des Desinfektionsmittels (mind. 5 Minuten
und 10 ml)
http://web.archive.org/web/20070722062522/olc.chirurgie-goettingen.de/waschen_isdn.mov
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Hygiene
Sterilisationsverfahren
• Thermische Verfahren
- Autoklav
- Heißluftsterilisator
• Chemische Verfahren
- Formalin
- Äthylenoxid (sehr giftig)
- Aldehyde, Peroxide (nur für oberflächliche Sterilisation geeignet)
• Sterilfiltration
Für Gase und Flüssigkeiten geeignet.
Da die Filter eine gewisse Größe nicht unterschreiten können, ist dieses
Verfahren nur für Bakterien und große Viren geeignet.
• Physikalische Verfahren
- UV-Beta- und UV-Gamma-Strahlung. (Nicht UV-Alpha-Strahlung, diese
wird in Solarien eingesetzt)
Geeignet für Einmalartikel, Verbandsstoffe oder Handschuhe.
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Hygiene
Heißluftsterilisator
Arbeitet mit trockener Hitze.
Geeignet für Glas, Keramik, Metall.
• Erhitzung der Gegenstände auf 180°C.
• Wegen der langsamen Wärmeübertragung der Luft:
Dauer (Einwirkzeit): 60 Minuten.
• Arbeitet man mit Luftumwälzung oder legt man die
Gegenstände in Glyzerin oder Öl:
Dauer: 30 Minuten.
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Hygiene
Dampfsterilisation, Autoklav
Arbeitet mit feuchter Hitze.
Übersättigter Wasserdampf leitet Wärme sehr gut.
• 1 bar Überdruck (=2bar =1atü):
120°C, 30 Minuten
• 2 bar Überdruck (=3bar =2atü):
134°C, 5 Minuten
Die Zeit beginnt erst, wenn die Temperatur erreicht ist.
Wegen der geringeren Wärme lassen sich auch
empfindlichere Geräte sterilisieren.
Viele Erreger werden sicher inaktiviert; nicht Prionen
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Hygiene
Ablauf der Sterilisation
• Desinfizieren
• Unter Wasser abbürsten
• Sterilisieren
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Hygiene
Test der Sterilisation
• Das Erreichen der Sterilisationstemperatur muss bei
jedem Vorgang überprüft werden:
- Farbindikatoren, die zu den zu sterilisierenden Dingen gelegt werden
• Zweimal im Jahr oder alle 400 Durchgänge muss auch
der Sterilisationseffekt getestet werden:
- Sporenpäckchen mit sporenhaltiger Erde (Bacillus
Stearothermophilus). Nach dem Sterilisationsvorgang
wird das Päckchen ins Labor gegeben.
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Hygiene
Abfallentsorgung
Abfallgruppe A:
Hausmüll, dicht verschlossene, reißfeste und
flüssigkeitsdichte Säcke (0,5 mm).
Abfallgruppe B:
Blut, Sekrete,Spritzen, Verbände ... getrennt in
Sammelbehälter (Kanülenbox), dann in zu Gruppe A.
Abfallgruppe C:
Infektiöses Material, meldepflichtige Erreger; muss
desinfiziert werden (thermisch oder einlegen in
Desinfektionsmittel), dann in Hausmüll.
Abfallgruppe D:
Materialreste, Sondermüll; müssen über einen
zugelassenen Sondermüllentsorger entsorgt werden.
Abfallgruppe E:
Körperteile, Blutkonserven: Klinikverbrennung
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Hygiene
Abfallentsorgung Beispiele
Urin:
Kann in der Toilette weggespült werden Dannach muss nur mit dem üblichen
Reinigungsmittel gereinigt werden. Die Toiletten werden nicht extra
desinfiziert.
Sollte Urin im Patientenbereich verschüttet worden sein, bedarf es einer
Flächendesinfektion.
Sollte der Urin infektiös sein, muss er vor dem Wegschütten ebenfalls
desinfiziert werden (Abkochen, Desinfektionsmittel zugeben).
> Beim Untersuchen von Urin müssen (wie immer beim Umgang mit
Patientenmateriel) Handschuhe getragen werden.
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Hygiene
Abfallentsorgung Beispiele
• Urinbecher:
Der Urinbecher muss wie Spritzen, Spatel oder Tupfer in einem
verschließbaren, reißfesten Müllbeutel (Kanülenbox) entsorgt werden.
Sollte er infektiös sein, muss er vorher desinfiziert werden.
• Blutdruckmanschetten, Stauschläuche:
Diese brauchen nicht desinfiziert zu werden, es sei denn, sie sind mit
infektiösen Hauterscheinungen in Berührung gekommen (oder auch nur
dessen verdächtig).
Dann wischt man sie mit Desinfektionsmittel und einem Einmalpapiertuch
ab. Dabei natürlich wieder Handschuhe tragen.
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Hygiene
Abfallentsorgung Beispiele
• Untersuchungsliege
Sterilisiert wird die Untersuchungsliege gar nicht!
Es bedarf einer “hygienisch einwandfreien Einmalauflage”. Diese kommen
in den normalen Papierabfall.
Verwendet man Liegenbezüge, müssen sie nach jedem Patienten bei 60°C
gewaschen werden (am besten mit Chlor nachspülen).
• Kundentoiletten
Werden nur mit normalem Reinigungsmittel (täglich) gereinigt.
• Haut
Die Haut eines lebenden Menschen kann nicht sterilisiert werden.
• Spitze oder zerbrechliche Dinge
Nach Hygieneverordnung nur in Verletzungsgefahr ausschließenden
Behältern (Kanülenbox) in den Hausmüll.
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